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Mährer direkt hin. Der Verlust ist sicher von Thietmor irgendwo erzählt. Aber die Stelle! Da bietet sich die Mög lichkeit, die Bretholz fand, Businc mit Bisenz, heute eine kleine Stadt in Mähren, gleichzustellen. Iecht bekämpft die Ansicht zwar. Aber in jener oben zitierten Stelle ist gesagt, daß die Bayern die Stadt Businc einnehmen und zerstören. Thietmar nimmt also an, daß jeder weiß, der sein Buch einst gelesen hat, daß der Verlust, den die mährischen Krieger Bolizlavs an den Bayern rächen, kein anderer Ort sein kann, als die Stadt Businc in Mähren, deren Einnahme durch die Bayern er kurz vorher (VIII e. 19) beschrieben hatte. Der Ort ist aber nach Bretholz sicher Hauptort einer Provinz gewesen, was man aus anderen Quellen wohl von Klein- biesnitz und der Landeskrone nicht behaupten kann. Es sprechen daher diese Worte Thietmars gegen Iecht und für Bretholz. Damit aber fällt aus der Hypothese Iechts der Angel punkt aus, das Thietmarsche Businc liegt in Mähren und nicht mehr kann er sagen: „die urds Businc lag und liegt vor den Toren der (späteren) Stadt Görlitz." Ob nun das mährische Businc, dieser Vorort einer Provinz im Jahre 1231, auch der Ort war, nach dem der bayrische Geograph 865 die dortigen Einwohner Besunzane nannte, Einwohner von Besunz, das ist noch ungewiß. Nur esnes ist sicher, der Gau Besunzane lag nicht in der Ostoberlausitz bei Görlitz. Anmerkung: 3m Lausitzer Wanderbuch II Teil 1923 steht S. 100: „Die Landeskrone ist in ältester Zeit Vorort der gesamten Oberlausitz gewesen Nach Iecht." Fritz Seifert, der das schrieb, hat dabei R.Iecht nicht genau gelesen. Eine solche abwegige Meinung hat R. Iecht nie geäußert, jedoch beruhtSeiferts Angabe auf Iechts Besunzane- Hypothese, die er willkürlich (sicher ohne Iechts Einverständ nis) abgeändert hat. A Schmugglerstickel Heitere Erzählung in Oberlausitzer Mundart von Fritz Bertram, Lauban anu! Schunt su friehzeitig uf a Ben'n, Herr Obe» zullinspekter?" froite der ahle Christoph, der Wirt vum Biehmschen Hof ei Seidenberg, letzt dan Huchen Zullbeoamten, wie a und koam ei frieher Murgen stunde schunt ei de Goaststub rei und meent, a würd an Koaffee trinken. „Was Hilsts? Die Kerls, die Schmuggler, treibens wieder einmal derart unverschämt hier an der Grenze, daß es nicht mehr auszuhalten ist und höchste Zeit wird, daß man sich da selbst mal mit dazwischen klemmt. Ich war die ganze Nacht mit draußen und —". — „Do hoan Se se verwischt?" froite Christoph. „Das grade nicht", soite der Oberzullinspekter. „In dessen sieht und hört man doch nächtlicherweile mancherlei, was später, wenn es gilt, den großen Fang zu tun, von gutem Nutzen sein kann." — „Nee, doas glob ich glei", stimmt Christoph 'm Oberzullinspekter zu. „Do hoan Se wull vill vür ei nächster Zeit?" meent a dann no su raicht unschuldig, wie's der ahle Christoph ock druckst. „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Sie werden es ver stehn, Herr Christoph, daß ich darüber heut und hier an diesem Ort nicht sprechen kann." — „Nee, nee. Doas sah ich ei," soite der Wirt, „Vursicht is hie ver vollen Dingen nütze, 's sein ganz verfluchte Kerls, de Schmuggler, und gerieben wie de Schweins- stoalliüren. „War die ser dumm kost, gibt sei Geld imsunste aus." — „Und dennoch schnapp ich sie, wenn's erst wird soweit sein." — „ölelln Se sich's nie zu leichte vür, Herr Oberzullinspekter," woarnt der ahle Christoph. „Nie ein, doaß ich und wellt Ihn'n mit am Wurt zu noahnde traten. Im volles in der Walt ni, nee. Aber, woas su a richt'ger Schwärzer is, dar is Ihn'n wie a Oa* su gloatt und rutscht Ihn'n aus der Hand, ehb Se sich's no ver söhn." — „Wenn ich zupacke, nicht," meente der Oberzullinspekter ssehr bestimmt. „Ich mecht's Ihn'n ginn'n," schmunzelte der ahle Christoph 'n oa. Ma kunnt nie ganz ei's kloare Kumm bei dam Gesichte, woas a zug, woas a'm andern ginnen toat. „Sie zweifeln dran?" sroit'n der Oberzullinspekter drim o glei. „Nee, eim ge ringsten goar nich. I wo wer ich denn?" versicherte der schlaue Kupp vo Wirt. „Ock woarnen mecht ich Sie, doaß Se und stellen sich die Sache nie su leichte vür. Se sein doch no nie oallzulange hie." — „Das stimmt und doch schon lange genug, um die hiess- gen Grenzverhältnisse zur Genüge zu kennen und meine Maß nahmen darnach zu treffen. Sie lächeln da so eigentümlich, lieber Christoph. Ich glaube doch —." „Nee, nee," fiel'm der Wirt ei's Wurt, „ich gleebs, woas Sie do soin." — „Nun, warum lächeln Sie da so?" — „Hm! 's fuhr mer halt su a Gedanke durch a Kupp." — „Und was für einer? Na, raus damit, 's wird ja bei Ihnen nicht der einz'ge sein, daß Sie aus diesem Grunde ihn für sich behalten müßten." — „Nee, wenn och doas nich groade. Aber, ich weeß halt nich, wie Sie die Sache ufnehm'n täten. Oamende nehm'n Se mersch goar übel." — „Aber, Herr Christoph! I wo werd ich denn? Seh ich so aus, als ob ich keinen Spaß verstünd? D. h. natürlich außerhalb des Dienstes, denn da natür lich —". — „Ja, doas woarsch ja eben." — „Soweit, wie ich Sie kenne, werden Sie mir doch nicht Anlaß geben wollen, meine Dienstpflicht zu verletzen." — „Gott bewoähre!" — „Na also, denn mal raus damit." — „Wenn Se mersch aber übel nehm'n?" — „Aus keinen Fall." — „Do is ja gutt. Do koann ich's Ihn'n ja soin. Wissen Se, woas fer a Gedanke mer gekummen woar?" — „Na und?" — „Irscht eene Froage noa. Sei» Se heut über'n Mitt'g no do?" — „Jawohl." — „Und wulln Se heut o wieder hie zu Mittag essen?" — „Natürlich! Wo könnt ich's sonst besser haben?" — „Na, gutt. Woas gilt de Wette do, Herr Oberzull- inspekter, doaß ich Ihn'n heut zu Tisch an Wein oürsetz, dar de geschmuggelt is." — „Sie haben Schmuggelware hier bei sich im Keller?" fuhr der Beamte aus. — „Nee, sein S' ock gutt," be ruhigt'» der Wirt. „Doas wissen Se ja, doaß bei mir suwoas nie gibt. Se sein ja neulich irscht eim Kaller revedier'n gewasen und kinn'n o jitzte nunter giehn. Woas unten liegt, is oalls versteuert. Nee, nee. Dar Wein, dan mer zusoammen trinken wull'n, wird irscht eim Viermitlag gepoascht, ver Ihren sehnden Ogen, Herr Oberzullinspekter." — „Nun, das wär doch gar." — „Se kinn's a Grenzern soin und se zer grißlen Wachsoamkeet vermoahn. 's nutzt oalles nischt. Mer trinken heut zu Mitt'g gepoascksten Wein, dan ich natürlich hingerhar verzullen tu." — „Das möcht ich wirklich sehn!" — „Woas gilt de Wette? Na, Herr Obe» zullinspekter?" — „5 Flaschen Rüdesheimer Berg." — „Gutt, 's füll mer lieb sein. Also 's gilt?" — „Was ich gesagt hab, gilt. Doch unter der Bedingung, daß der Wein nachträglich doch ver- steuert wird." — „Nu freilich, freilich, selbstverständlich." — „Also, topp, es gilt. Ich geh jetzt meine Leute instruieren. Sie stellen die 5 Flaschen immer schon hübsch kühl. Nicht wahr?" — „Nu freilich, vill zu gerne." — „Also, auf Wiedersehn um 12, Herr Christoph." — „Uf Wiedersehn, Herr Oberzullinspekter, und nischt fer ungutt." — „I, wo werd ich denn." Dermitte noahm a seine Mütze, schnoallt a Sabel im und macht mit grüßen Schritten dann uss Zullamt zu. Dar ahle Christoph stund oam Fünfter, soag'n giehn und schmunzelte. Dann soag a ei der Kiche ock amoal zum rechten, koam wieder ei de Gaststub rei, loas seine Zeitung und bedient' de Gäste heut wie jeden andern Tag. Wie's aber zwölfe woar und der Herr Oberzullinspekter pünktlich o zur Stelle woar und a wing hiehnsch a Wirt noach'm gepoascksten Weine froagen toat, do koam dar quietschvergnügt mit aner un- verzullten Floasche und zwee Gläsern oo, guß ei und meent: „Na, prost Herr Oberzullinspekter!" — Woas dar ser Ogen macht, kinnt'r Euch denken. „Nun sagen Sie mir doch um alles in der Welt, wie das denn möglich war. Ich hab doch meine Leute in struiert und selber wie ein Schießhund ausgepaßt und doch —." — „Und doch flieht der gepoasckste Wein sitzt uf'n Tische. Ich denk, a wird o schmecken. Prost!" — „Na, prost! Sie — ja, wie soll