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304 Gberlaufltzer Hetmatzettung Nr. 21 Schutz des edelmütigen Herrn Adam Gottlob v. Riickhard, des Patrons der Kirche zu Creba. Gib uns Frieden, frommer Herr Jesus.) Nachdem im Laufe der Jahre schon unbedeutende Reparaturen an dem Geläut ausgeführt waren, wurde 1769 von dem Meister Carl Gottlob Wappler, der auf dem hiesigen Eisenwerk als „Friescher und Stabschmied" beschäftigt war, ein neuer Klöppel für die große Glocke umsonst geschweißt, der wohl jetzt noch bei der kleinen Glocke benützt wird. In demselben Jahre sind auch laut Kirchenrechnungen die mittlere und kleine Glocke „gewendet" worden. Aus der großen Glocke, die gesprungen war, wurde von dem Schlossermeister Heck aus Weißenberg ein Stück her ausgeschnitten. Diese Reparatur verursachte 35 Täler Kosten. 1789 am Ostersonnabend zersprang beim Abendläuten die große Glocke wiederum und wurde vom Schlossermeister Hedwig aus Weißenberg ausgeschnitten und gewendet. Doch schon 1794 wird sie nach Dresden geschafft und dortvon dem Glockengießer Wein hold für 360 Taler 21 Groschen umgegossen. Zur Deckung der Kosten wurde im Budyssinschen Kreise eine Kollekte eingesammelt, die 35 Taler 18 Groschen erbrachte. An freiwilligen Spenden gingen ein aus Creba 26 Taler 14 Gr. 10 Pfg., aus Zschernske 6 Taler 2 Gr., aus Mücka und Neudorf 10 Taler 11 Gr., aus Zedlig 23 Gr., Summa 79 Taler 21 Gr. 9 Pfg. Den Rest von 280 Talern 23 Gr. 3 Pfg. zahlte die Kirche aus eigenen Mitteln. Das Pfund Altmetall nahm der Glockengießer mit 6 Groschen in Zahlung, berechnete jedoch für das neue Metall je Pfd. 10 Gr. Am I I. Juli 1813, Sonntag, gegen V-3 Uhr nachmittag, schlug der Blitz in den Turm, zerstörte Putz und Ziegeln, ohne jedoch das Geläut zu beschädigen. 1852 wurde das Geläut vollständig durch neue Glocken ersetzt. Es sind dies die, die uns noch jetzt durch ihren reinen F-Dur- Akkord erfreuen. Alle drei Glocken tragen den Namen der da maligen Patronin Charlotte Sophie, Gräfin von Einsiedel, und den Gußvermerk „1852 Friedrich Gruhl in Kleinwelke". 5. Jahresausstellung des Lauslher Künstler bundes !n Dauhen Oktober bis November /V^Vit der gegenwärtigen Ausstellung begeht der Lausitzer Künstlerbund bereits eins Art Jubiläum. Fünfmal ist er bisher in grossen Iahrssausstsllungsn an dis Gffentlich- keit getreten, und wenn man diese Ausstellungen untereinander ver gleicht, muss man von einer erfreulichen Entwicklung sprechen, die der Bund durchgemacht hat. Damit soll nicht nur gejagt sein, dass er rein zahlenmässig im Wachsen begriffen ist, sondern dass sich auch dis künstlerischen Dualitäten seiner Ausstellungen beständig steigern. Es ist nun ein gewisser Entwickslungsabjchnitt, den der Bund mit der jetzigen Ausstellung erreicht Hot. Mit ihr ist — parallel zu den politisch-wirtschaftlichen Ereignissen — das Schaffen der Künstler in ruhigere Bahnen zurückgekehrt. Ihre Werke können von den Aeit- läussn unbsdroht wieder auSrsisen. Selbst den rein technischen Dingen — Farbmatscial, Leinewand, Nahmen — lässt man die frühere Aufmerksamkeit zukommsn. Diesen inneren Wandel doku mentiert die neue Ausstellung des Künstlsrbundes. Damit ist dis alte Entwickslungsphass abgeschlossen und ein verheissungsvoller Ausblick in dis Zukunft eröffnet. Nntsr den älteren Mitgliedern des Bundes ragen Professor Streme! mit einem selten ausgeglichenen Interieur, Carl Hasser und Veit Krauss- Hörnitz hervor. Hasser bringt eins Anzahl von Aquarellen, dis schon rein technisch Glanzleistungen darstellen. In Farbe und Ausführung sind sie von wunderbarer Lleinheit. Bei Krauss hat sich eine innere Wandlung vollzogen. Seine Werks atmen nicht mehr dis alte Ekstase. Sie sind ruhiger und abgeklärter geworden, dabei aber von dem festen Willen zu Eigenwerten erfüllt. Im Kolorit sind sie überaus glücklich. Neue Wegs haben auch Hanns Lindner-Löbau und Hans Lillig-Zittau beschritten. Jedoch scheint ihre Entwickelung noch nicht abgeschlossen zu sein. Hanns Lindner ist nicht mehr der alte Farbensymphoniksr und Gestalter von wuchtigen Dildräumen. Seine Farbmittel sind asketisch einfach geworden und seins Motive haben einen gewissen melancholischen Lug erhalten. Lin Meister der Stilisierung ist Lillig. Nur fehlt ihm in der Tönung diesmal der rechte Ausgleich. Interessant sind dis ausgestellten Werke des Vorsitzenden des Bundes Nolf Friedmann. Er ist ein überaus flotter Maler, dem ein dramatischer Bildaufbau gelingt. In einzelnen Bildern sind freilich seins Farben zu unruhig. Nicht jo glücklich schneidet dies mal Karl 6 inkwitz - Dresden ab. Seine Bedeutung scheint mehr in der Graphik, weniger im Vlbild zu liegen. In ihren künstle rischen Ausdrucksmitteln wenig verändert haben sich Gtto Merse- burg-Görlitz und Enge lhardt-Kyfs Häuser - Görlitz. Beide hinterlassen einen höchst sympathischen Eindruck. — Eine kleine Gedächtnis-Ausstellung ist den Manen Fritz Neu mann-Hegenbergs gewidmet, der im Sommer nach schweren Leiden verschied. Er gehörte zu den stärksten Künstlernaturen der Lausitz. Selbst sine geringe Auswahl seiner Werks zeigt ihn als grossen, smporstrebenden Künstler. Tn seiner Heimatstadt Görlitz hängt gleichzeitig eins bedeutendere Gedächtnisausstellung, dis über 200 seiner Werke bringt. Erstmalig im Nahmen des Bundes stellen Constantin Franz- Dresden, Gsdwin Weber-Löbau, Erich Schäfer-Dresden, Edmund Dautz-Görlitz und Walter Schölei aus. Franz ist ein bedeutender Expressionist (der einzige in der Ausstellung), der zu guten Hoffnungen berechtigt. An künstlerischer Kraft ebenbürtig ist ihm Gsdwin Weber, der aber durchaus Impressionist bleibt. In dem Hell-Dunkel seiner Farbgebung gemahnt er an altniedsrlän- dischs Meister. Einigen Abstand von diesen beiden Künstlern wahren Schäfer, Bautz und Schölsi. Schliesslich müssen noch dis Plastiker der Ausstellung erwähnt werden. Nsizend sind wieder die Putten von Hansfritz Werner- Dresden. Ein Klsinplastiksr mit seinem Stil ist Walter Wolj- Görlitz. Seins Holzsiguren verdienen viel Anerkennung. Walter N hau-Görlitz endlich bringt grossartige keramische Arbeiten. Dis Ausstellung hat ob ihres Neichtums in allen Kreisen leb haftes Interesse gefunden. Gleichzeitig haben dis Künstler selbst für eine gute Propaganda gesorgt. Besonders hervorzuheben ist in dieser Beziehung das äusserst wirksame Plakat von Hans Lillig- Zittau. Horst Löhnsrt-Bautzen. Lesefrüchte und Bausteine Stolpen, 12. Nov. Aus einen unterirdischen Gang stieß man beim Bau der Wasserleitung nach dem Bahnhof. Der Gang hat die Breite von 80 cm, eine Höhe von 120 cm und ist wahrscheinlich derselbe, der seinerzeit bei Verbesserung der Bahn hofstraße zutage trat. Sein Anfang liegt auf der Burg, und endet mutmaßlich bei Noacks Schmiede. Links der Straße, gegenüber der Uhlemannschen Fabrik, geht die Richtung nach Noacks Schmiede, er ist mit Basaltsteinen abgedeckt und eine Strecke gangbar. Döschko bei Schleife, 14. Nov. Ein wohl über lOOOIahre altes Naturdenkmal ist dieser Tage Hierselbst der hung- rigen Säge zum Opfer gefallen: ein uralter Birnbaum, den die ältesten Leute unserer Gemeinde von Kindheit auf nicht anders gekannt haben, als so, wie er bisher gestanden hat. Aus dem tief- verwurzelten Stocke ragten zwei mächtige Stämme empor, die sich vor mehreren hundert Jahren gespalten hatten, sodaß sich jeder nach außen neigte. Der gesamte untere Stammumfang be- trug 4,32 m, die Stämme einzeln hatten einen Durchmesser von 85 cm in 2 /2 m Höhe vom Stocke gemeßen, und eine Gesamt länge von 17m. Der Baum war inwendig verfault, die äußere Schale jedoch war gesund; er trug auch bis in seine letzten Tage noch Früchte. — Es ist doch sehr zu bedauern, daß derartige Naturdenkmäler von den Menschen nicht mehr geachtet werden! Wie konnte sich auch der Besitzer dieses Baumes nur zum Ber kaus entschließen, da doch der hierfür erhaltene Erlös höchstens 10 Mark betragen haben kann! Der Baum ist wohl der älteste seiner Art in unserer Provinz, — vielleicht auch in ganz Deutsch land gewesen. — Drei Zentner Bernstein gefunden. Ein Landwirt bei Königsberg stieß beim Pflügen aus einen Haufen Steine, die ihm sonderbar vorkamen. Er hob sie auf, reinigte sie und stellte fest, daß es Bernsteinstücke waren. Sofort grub er nach und hob einen Schatz von 285 Pfund Bernstein aus der Erde. Der Schatz muß in alter Zeit mit Absicht vergraben worden sein. Sein Wert wird allerdings dadurch stark verringert, daß viele Stücke durch die