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ist mit einer Sage vertreten. Von Hirsckkelde erwähnt Haupt sagenhafte Salzquellen, von Wsigsdork be- sprickt er auf der (Zrundlage preuskers die Drui- steine. Von Reibersdorf bericktet Meicke die Sage vom Feuerkusar. Das ist die ganze Ausbeute aus der südöstlichen Oberlausitz. Diese seltsam anmutende Latsacke kann einen doppelten Grund baden: ent weder gibt es in den meisten Ortsckakten der südöst lichen Oberlausitz keine Sagen, oder den Sammlern haben dort keine Gewährsleute zur Verfügung ge standen. Wir entscheiden uns kür die letztgenannte Annahme. Wir werden in unsrer Meinung durch die Laisacke bestärkt, daß auch die Sage vom §euer- kusar Herrn Meicke nickt durch einen Ortsansässigen mitgeteilt wurde, sondern durck einen Herrn, der in engen verwandtschaftlichen IZeziekungen zum früheren Friedersdorker pfarrkause stand und darum gelegent lich in der Gegend weilte. Für alle Heimatfreunde mutz es nun eine Lkrenpflickt sein, die Lücke in der Sagenüberlieferung des südöstlichen Heiles unserer engsten Heimat reckt bald vollständig auszuküllen. Die vorliegende Veröffentlichung soll als ein schwacher Linkang dazu betrachtet werden. Das Lickt am Steinberge Lils Frau S. vor vielen Jakren einmal abends von Dittelsdorf nach Wittgendorf ging, kam vom Steinberg runter ein Lickt. Os ging den Kreuzweg entlang nach Niederwittgendork zu. Os lief nickt, sondern drehte ganz fix wie ein l^ädel. Das Lickt ist oft gesehen worden. Die Leute nannten es den Seler (Seiler). (Mündlich aus Wittgendorf.) Der Hund bei Drausendork Viele Leute haben abends, wenn sie durck die „Lecken" (Licken) bei Drausendork gingen, einen grohen gelben Hund gesehen. Lr knurrt und wird böse. Drum soll man dort abends nickt geben. (Mündlich aus Wittgendorf.) Der verbannte Pastor in Friedersdork Pastor Z. in Friedersdork ist ein gestrenger Herr gewesen. Die Leute nannten ikn gar böse. Llls er gestorben war, fand er im Grabe keine l^uke. Mal ging sein Dackkolger Pastor L. Sonntags krük etwas vor dem Gottesdienste in die Sakristei. Dort satz am liscke im vollen Ornate Pastor Z. Lr stand so gleich auf und Uetz seinen Nachfolger nickt rein. Da wurde Pastor L. ohnmächtig. Dann Kat müssen ein Geisterbanner kommen. Der Kat den Z. in einen Sack gebannt. Damit ist er zur Pfarrlacke gegan gen. Das war früher eine tiefe Grube, nickt weit von der Drausendorker Deitzbrücke. Dorthinein Kat der Geisterbanner den Sack geschmissen. Dun Kat der Z. nickt mehr in dis Sakristei kommen können. Liber wenn die Leuts an der Lacke vorbeigegangen sind, Kat auk den Weiden immer ein ganz schwarzer l^abe gesessen. (Mündlich aus Friedersdork.) Der Zwitter Kurz vor Reibersdorf liegt an der Staatsstraße Friedersdork-Reibersdorf die „schwarze Pfütze". Sie ist heute keine ständige Wasserstauung mehr, aber die Wiesen in der Gegend sind immer noch sauer. Die Staatsstraße wird dort von einer Gra- benkükrung durchbrochen. Unter dieser Graben- fükrung woknt der „Zwitter". Lr ist kalb Mann, kalb §rau. Mutige Jungen gucken wokl manchmal unter die lZrücke, ob sie ikn sehen, aber dann macken sie kort, was käst du was kannst du. Denn der Zwitter ist böse. Man mutz vor ikm ausreitzen. (Mündlich aus Friedersdork.) Die Sckmalzgrube Der Dorkteick von Friedersdors, an den der Viebig anscklietzt und durck den die Zittau — l^eickenauer Kleinbahn käkrt, keitzt die Sckmalzgrube. Die Leute sagen, dort hätten früher Falschmünzer ihr Wesen getrieben. (Mündlich aus Friedersdork.) Anmerkung, vis Sckmalzgrube ist ein alter veil des vortes. In einer 1810 in den lurmknopt gelegten Urkunde, dis aus älteren Urkunden scböpkt, fand ick folgendes: ISdb kommt ein «Zärtner aus d?r Sckmalzgrube kür, woraus fick aucb das Ulter dieses leils von §riedersdorf einigsrmatzen erscbliehsn läht. Der Hexenmeister Der alte 6. war der Hauptkexenmeister in §rie- dersdorf. Lille Leuts gingen ikm gern aus dem Wege. Von seinem Junkerapfelbaume wagten nur die allerkrecksten Jungen, Liepkel zu stehlen. Liber mal war dem alten 6. dock ein großer Kürbis ge maust worden. Da erzählte seine Frau: „Mir kott'n su an grutz'n kerbs. Dan koan se uns naickt'n ge- stokl'n. Mei akler Moan weetz scku, war'n kut. Lir Kot ock luss'n 's Lick'I (Lücke!) lokn, do stoand glei d'r Noame drinne. Nu, ar kut'n Diebe ja an sckinn bies'n Finger kürgesckirrt." Der alte 6. markte sich immer viel mit einem Manne aus der Sckmalzgrube zu schaffen. Der wurde durck den Verkekr nach und nack ganz ver wirrt im Kopfe. Die §rau 6. erzählte davon: «Ick wellt ock wiss'n, woas ar immer mit'n akl'n H. macht. Dan scknett ar immerkurt Loden oab und steckt se a de Loalk'n a dr Stube." Die Frau 6. sagte immer: „Wenn ock d'r akle Moan bakle stirbe. Dann kennt'ck oalles alleene ass'n. Liber ar wird ne ersterb'n Kinn." Liber sie kalte sich geirrt. Der Hexenmeister war in eini gen Minuten lebendig und tot. Dafür lag sie viele Monate lang auf dem Krankenbette. Da sagte sie immer: „Doas kut mer d'r akle Moan no oagetoan." (Mündlich aus Friedersdork.) Nock mekr von Hexen Wenn die alte N. kam, warfen die Leute schnell einen Lesen vor die Haustür. Da ging sie nickt drüberweg, sondern vorsichtig drumrum. Mal hatte jemand aus einem anderen Dorfe eine kuk bei der alten N. gekauft. Die kuk wollte nickt aus dem Stalle raus und ging um wie der Leukel. Da kam die N. und klitschte das lier auk den Hin tern. Da war es gut. Liber drüben im anderen Dorfe fing die kuk im Stalle wieder an zu wirteln. Lind als sie einmal butterten, war es, als hätten sie Vögel gebuttert, nichts wie Federn waren im Lutter kasse. Da kalten sie einen weisen Mann. Der sagte: „O jek, do wird nisckt. Die Dicke koan m'r sckun monckmol unnern Händ'n gekoat, die is stark". Die alte D. Katts auch nickt ersterben können. Die Hexerei Kat müssen eine andere übernehmen. (Mündlich aus Friedersdork.)