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2Sö Gberlauflher Heimatzsltung Är. 21 24. Trostsprüche. Bis de diese, giehste uff Schulzes Wiese, findst an ahlen Reiter, giehst a Sticke weiter, findst an ahlen Hutt, bis de wieder gutt. Kloatschfink, Dallerfink, uffgeriffne Pflaume. Wenn kleine Kinder weinen: Nudel, nudel, Leiersack, murgen is a Feiertag, übermurgen wieder eener, sunst de ganze Wuche keener. Schulebleiber, Kasereiber, Eierknacker, Kuchenbäcker, Holzhacker. Heele, heele, heele, de Koatze hoat vier Beene, dar Hund hoat an langen Schwanz, murgen is dar Finger ganz. Widewidewitt, mei Fingerle blütt, widewidewitt, dar Metzgergesell, widewidewitt, murgen kimmst de ei de Hell. 26. Spitz- und Beinamen für Personen. Hierher sind zunächst wohl die Torsaulnamen zu rechnen. Professor Dr. E. Mucke schreibt darüber in seinem Buche: Bausteine zur Heimatkunde des Luckauer Kreises. „Indes haften besonders in der Niederlausitz die Namen der alten Besitzer und Bewohner meist noch als sogenannte Torsaul oder Torsäulennamen an den einzelnen Gehöften, mochten sie nun einmal oder auch öfter in die Hände von Besitzern mit andern Namen übergehen. Ja, bei manchen Orten sind noch heute die Torsaulnamen neben den Namen der jeweiligen Besitzer in die Grund- und Hypothekenbücher mit eingetragen" (Seite 229). „Die Namen der einzelnen Gehöfte, die so genannten „Torsaulnamen", d. h. Namen der Torsäulen, gehören als Namen früherer Besitzer eigentlich zu den Familiennamen, ich habe sie aber meist getrennt von den letzteren ausgeführt, da sich diese Sitte der „Torsaulnamen", soviel mir bekannt, in Deutschland nur in den von Wenden besiedelten Gegenden findet. Sie sind im Schwinden begriffen und in manchen Gegenden bereits so gut wie geschwunden." (Seite 1). Obergebelzig: auf Schlenkers (Hyp.Nr.1), aus Bohrt (Nr. 2): Mucke auf Martschinks (Nr. 3), auf Horacks (Nr. 5), auf Wutschecks (Nr. 7), auf Iermißes (Nr. 8). auf Rybacks (Rippaks) (Nr.9), auf Bausches (Nr. 10), auf Biars (Nr.1I), aus Gerbert (Nr. 16), auf Huschmann (Nr. 17), auf Nieder schlenker (Nr. 19), auf Wutrobs (Nr. 28), auf Thomaschkes (Nr. 29), auf Kolpcs (Nr. 30), auf Biares (Nr. 39), auf Gutschkes (Nr. ?, letztes Haus nach Oberprauske). Sand- förstgen (zur volitischen Gemeinde Obergebelzig gehörend): auf Ptsdacks (Nr. l), auf Benters (Nr. 2), auf Sades (Nr. 3), auf Gräfes (Nr. 4), auf Tscherlidrs (Nr. 5), auf Schützes, genannt Wenzels Haus (Nr. 6), auf Wutsches (Nr. 7), auf Böhmers, genannt Mütterleins Haus (Nr. 8), Handricksches Gut (Nr. 9), Botschkes Kleingärtnernährung (Nr. 10), auf Noacks (Nr. 11). Eine Tochter des Kantors Gärtner, die ihr ganzes Leben in Gebelztg gewohnt hat, sagte mir, daß diese Namen erst durch den Einfluß der Post verschwunden sind. Der Borname wird durchweg hinter den Familiennamen ge- stellt (z. B. Töpper-Martel — Martha Töpfer). Bauer Lehmann, Garnmann Lehmann (der Baler oder Groß vater trug ehemals das Garn aus), Kutscher Lehmann (der verstorbene Herrenkutscher), Muntertuppack, Bergtuppack, Hofetuvpack, Schuster Tuppack. Kleener Mann, grußer Mann (Mann ist Familienname), Bäcker Neumann, Stein- setz-Neumann, Rotschild-Zschieschank (ein reicher Bauer), Linden-Zschieschank (hatte früher eine große Linde Im Hofe stehen). Vater Schütze. Schmiedel, der Familienname heißt Wehle, Philipp (Familienname Niemz). 27. Pflanzen und Tiere. Ziegenbeen (Kornblume), Gänsezunge (Spitzwegerich), Abschke (Eberesche), Schießbeere (Faulbaum, gibt Durchfall), Kroatz- beere (Brombeere), Hasenkraut, Wulfsschuten (Besenginster), Krischel, Kniekatschken (kleine Pflaumenart). — Schalaster (Elster), Kaake, Krohe (Krähe), Modwurf (Maulwurf), der Tod (Afterspinnen, Weberknechte), Huntschel (Schwein), Eechelgapsch (Eichelhäher), Pripack (Specht). Wie die Tiere gerufen werden. Enten: piela, piela, piela oder biele, biele, diele oder hätschel, hätschel, hätschel. Gänse: huscht, hufchi, husch! oder seltener (von 21 Beobachtungsstellen auf 4) lteba, lieba. Wenn die Gänse gescheucht werden: ä hulehulehule. Den Gänsen wird auch gepfiffen. Kaninchen: nucke, nucke oder Hase, Hase. Truthühner: raube, raude, raube. Tauben: tiß, tiß, tiß oder gepfiffen. Die Katze: kätz, kätz (wird gescheucht), miez, miez, miez (wird gelockt). Kälber: mätsch, mätfch, mätsch oder meuke, meuke, meuke. Schwein: huntsch, huntsch oder schnalzen mitderZunge. Ziege: häpp.häpp.häpp. Meerschweinchen: kwuick, kwuick. Hühnchen: schieb, schieb. Was die Vögel singen. Schwalbe: a Dieb, a Dieb oder du Dieb, du Dieb. Käuzchen (wird auch die „faule Moid" ge nannt): komm mit, komm mit. Die wilde Taube: Du du Schucke du oder du du Struhkupp du. Was die Eisenbahn sagt. Bergauf mit viel Dampf: a ver pulvert Seefenpulver, a verpulvert Seesenpuloer. Bergab, wenn es recht schnell geht: die paar Zentner, die paar Zentner. Allgemeines. Hier anfügen möchte ich gleich noch einige Reime. Bastlöserreim. Pfeifel, Pfeifel, gieh mit mir eis Durf, da klappert der Sturch, da fiedelt die Maus, da huppt de Laus zum Fenster naus, da huppt se über'n Steen und bricht sich a Bern, da huppt se über'n Strauch und bricht sich a Bauch, da gieht se zum Dukter und läßt sich Helen, da hoat se kee Geld und leest übersch Feld, dar Dukter hernoch, da falln beede ins Loch. Kindervers. Süll ich dir woas erzählen vu dar Muhme Wehlen, vu dar Muhme Kinkerlitzen, hoat en Fluh eim Hemde sitzen, wenn se will den Kaffee kochen, hoat sie sich a Tupp zarbruchen, wenn se will a Kuchen backen, mutz se irscht dan Fluh zerhacken. Rumprich, Rumprich, Basenstiel, denne Kinder frassen viel, jeden Toag a Wotzenbrut, nimm de Keule un schloi fe tut. Bäte, bäte, Knuchen, ich bäte schun sechs Wuchen, bäte, bäte, Himmelreich, woas ich Krieg, doas fraß ich gleich. — Zwingerlotterie. Die Sächsische Staatsregierung hat dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz eine Geldlotterie genehmigt, deren Reingewinn zur Erhaltung des Dresdner Zwingers, des stolzesten Bauwerkes des sächsischen Heimatlandes, Verwendung finden soll. Die Lose sind bei allen Kollekteuren, Banken und Geschäften erhältlich: namhafte Geldgewinne, im günstigsten Falle 60000 Mk., locken. Erachte es jeder Sachse als eine Ehrenpflicht, durch Abnahme eines Loses den großen Zweck zu unterstützen und mitzuhelfen, den Dresdner Zwinger, das Meisterbauwerk der Barockzeit, auch künftigen Geschlechtern zu erhalten. Der Gesamtvertrieb der Lose liegt in den Händen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Dresden-A.,Schießgaffe.