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AervstvesteNung Nun schürft mit feinem Pflugs Der Dauer übers Land, Leis am Gestänge erzittert Dis braune, sehnige Hand. Die Pferds im schweren Gange, Kops tief, dis Sehnen gestrafft, Don weißem Drodem umflattert Die dumpfe, drängende Kraft. Die erbrochenen Tiefen der Erde Duhn funkelnd im Morgsnlicht. Nmschatten Dualen, o Mutter, Dein dunkles Arangssicht? » «tever »Svau Beitrag zur Sammlung des Oberlausitzer Wortschatzes Kantor Willy Schulze, Obergebelzig O.-L. Nummer II der Oberlausitzer Heimatzeitung regte i Oberstudiendireklor Dr. Curt Müller, Löbau, die Sammlung des Lausitzer Wortschatzes an. Seit dem V Kriege habe ich mir besonders Kinderoerse, aber auch eigentümliche Redensarten ausgeschrieben. Mir fielen die Redewendungen um so mehr aus, da ich fast 3 Jahre mit Hamburgern und Mecklenburgern, die nur platt sprachen, im Felde zusammen war. Für die Leser der Oberlausitzer Heimat zeitung habe ich die von Herrn Dr. Curt Müller angegebene Reihenfolge beibehalten. Bei manchen Nummern habe ich nichts angegeben. Manche Redewendungen kann man wohl aufschreiben, aber gedruckt möchte ich sie nicht sehen. Manchmal zeigt sich auch der städtische Einfluß. Obergebelzig selbst hat keine Industrie. Eine Anzahl Arbeiter fahren in die Kohlengrube Olba oder in Fabriken der Umgebung. Ich habe nach Möglichkeit darauf ge achtet, daß nur Redewendungen und Ausdrücke der hier schon lange ansässigen Familien gesammelt wurden. Aus diesem Grunde ist Nummer 27, Pflanzen und Tiere, besonders sorgfältig behandelt worden. Daß ein fremder Ausdruck durch auswärts Arbeitende für das Locken der Tiere (z.B. Gänse: huschi.huscki) eingebürgert wird, ist viel schwerer als die Verbreitung eines Vergleiches. I. Die verschiedenen Arten der Gebäude. Der Kratschn, de Kneipe, bei Liebigs, bei Richters (Wirts häuser), de Pfoarre, de Schule, s Schluß, s Spritzenhäusel, s Blümelhäusel (altes Ortsgefängnis, nach der ersten In sassin, auf dem Gute Niedergebelzig). 3. Die Teile des Dorfes und seiner Flur. Die Flurnamen sind besonders gesammelt (ungefähr 110). Sie müssen in einer Arbeit für sich ausgewertet werden. Uberdurf, Niederdurf, dar Uberzippel, de Michelshäuser (aus gebauter Qrtsteil, nach dem Erbauer des ersten Hauses ge nannt), de Rusengoasie (Häuser an der Straße nach Ober- prauske), de Kuhbläcke (Feldhäuser von Niedergebelzig). 4. Die verschiedenen Arten der Bewohner. De Pauern, de Gartner, de Grußgartner, de Kleengartner, de Häusler, de tzufeloite, dar Knaicht, de Mold, s Madel, dar Paster, dar Kanter, dar Lihrer, dar Uffkeefer. 7. Aussehen. Wie drei Toage Ragenwätter: wie die Koatze, wenns dunnert; als wenn a Fluh eim Starben leit. 8. Eigenschaften. A find sich nie aus 5 Birken naus, wenn 2 abgehauen sind. A stiehl wie dar Uchse vorm neien Scheintor. A stiehl da, wie anne griene 7 (ihm ist kalt). A is oabgebrieht, wie Scheffel sei Schwein (er ist dreist, frech). A is su grüß wie a holder Riese. A hoat Beene wie a Sturch (er ist groß). A weeß ne, wie a de Beene setzen füll (er ist übergeschnappt). 10. Durcheinander. s giehtzu wie ei darIudenschule. s giehtzu wie bei «Wilden. 12. Geld. Pulver, Pinke, Meter, Zimt, Sechser, Böhm, Groschen, Pfeng, Battelpfenge (Kupferpfennige). 13. Gleichheit. Jacke wie Hufe. Dar eene 30, dar andre a hoalb Schuck. Dar eene an Dreier, dar andre 3 Pfeng. 14. Nahrung. Apernmauke, Sterze (Kartoffelmus), Hoadernudeln (lange Nudeln). 15. Prügel. Fautze, Maulschelle, Woatsche, Uhrfeege, Senge, Keile, Kluppe, verbloin, de kriegst es hinger de Kumtleestcn. (Daneben noch sehr viel Redensarten, die ihre städtische Herkunft nicht ver- leugnen.) 16. Trinken, betrinken. A hoat enn gesuffen, a hoat enn weg, a is fett, a hoat enn sitzen, a hoat ann Schwibbs, a hoat a Luder genummen, a is nie mehr alleene. 17. Bald sterben. A hoat senne Ioahre runder, a wird nimmer lange machen, a hoat schu lang genung gehoamstert, a hoat genung rei- gefrassn. 19. Vergleiche. Du mährst wie a alt Weib. 21. Spottverse, a) über Namen: Max, Dachs, Kieselsteen, kimmt de goanze Noacht ne heem, kimmt gepfiffen und gesungen mit dan alen Schusterjungen. Max, Dachs, Kieselsteen, schoaffe denne Liebste heem, schoafs se bis noach Kieselsteen, Durt mag se dann alleene gehn. Max, Dachs, Taubendreck, friß mer nie de Eier weg. Fritz, Stieglitz, dei Bügel is tut, ar leit uffm Mist und frißt kee Brut. Ernst, fernst, morgen wird gefernst, übermorgen wird lackiert, wird der Ernst mit eigeschmiert. Paul, Paul, steck de Wurscht eis Maul, steck se nie zu tief, murgen kimmt a Brief, uffm Briefe flieht geschrieben, du mußt denne Liebste lieben. Heinerle, woas machst de da? Ich poussier de Grußmama. Heinerle, doas darfst de nich, Grußmama is kitzerlich. Marie, mara, maruschkaka, woas macht denn denne Umama, de sitzt eim Bett un hascht de Fleh un steckt se oall eis Portmonä. b) Beruf: Battler, Battler, bum,bum, bum, schloi mer nie de Noase krumm, schloi mer se wieder gleeche, murgen is ne Leeche. 23. Scherzantworten. Woas hoast de mitgebroacht? Nischt ferr kleene Kinder, nischt ferr eich, Pimpernisse. Woas? Woasser nie, Bier schmackt basser. Woas is lus? s is schun um de Ecke rum, woa? ne oagebungen is. Wu hoast d'nn doas har (bei einem hölzernen Gegenstand)? Wu dar Wald hölzern is. Wu ziehst d'nn hie? Ei a Busch noach sissen Klee, zu Neugiersch Koarlen. — Neugiersche Leite hoan a schmier Oamt. Neugiersche Leite werdn zeitig alt. Wie zieht dersch denn? Wenn ma s schlächte nie rechnet, gutt.