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,4)or 500 Jahren Die eitle Hnjsilenschiachl ans oberlausitzcr Boden Ein Gedenkblatt von O. S ch ö n e der cisteu, Hälsie las 15. Fahrhundeiris steht unsere HD? Heimat, die Oberlausitz, im Zeichen derrtzussitenkämpse, MM für welche einschließlich ihrevBorgeschickte ein Zeitraum von 18 Jahren, die Zeit von 1419 bis 1437/ in Betracht komm«. Unsagbar sind die Leiden, welche damals über das Land unserer Väter hcreinbrachen, vergleichbar nur denen, welche 200 Zahle später der unheilvolle 30jährigc Krieg über unsere Bor- sahrcn herausbeschwor. Deffenungeachtct mutz aber gesagt wer- den: die Jahre des Hussitcnkrieges sind zweifellos die größte Zeit in der Geschichte unserer engeren Heimat. Da haben unsere Obcrlausitzcr alles, was sie an Waffen, Gut und staatsmännischer Einsicht ausbielcn konnten, siir Deutschtum und Glauben ein gesetzt. Es ist ihnen damals sehr schwer geworden, durchzuhallen, oder sie habens vollbracht. Zu keiner änderen Zeit sind unsere Slcunmesgenoffcn in so enge Verbindung mit dem Kaiser, dem Reiche und den kirchlichen Obergewalten getreten, als während der Hussitenkriege, in keinem anderen Zeitraum richteten sich die Bücke der gesamten Christenheit so auf unser kleines Heimat, iändchcn als in den Jahren der Hussitenwirren. Unsere Vor- fahren haben sich in dieser Zeit nicht hoch genug anzurechnende Verdienste um die Erhaltung des Deutschtums erworben Die gewaltige Flut der «schcckischen Horden fand bei ihnen den ersten ernstlichen Widerstand, unser Land bewährte sich als ein beach tenswerte; Bollwerk, das dem benachbarten Schlesien und Meißen eine wesentliche Erleichterung verschaffte. Die Lberlausitz hat au ihrem Teile ganz erheblich dazu bcigelragen, daß die beiden sla- oischen Mächte, Böhmen und Polen, diezwischenthnen liegenden Blatten füp '^^lclzlelzte, K)Elmatkunde, Schristlestung unö Geschäftsstelle Drucff u.Vetzog:ÄlwmMarx.(InichOttoMorz-) ird'Reichenau.Scr. Fevnspvechei-Ni-.riZ Süpio nutzer Nachvi'chien,Rvi^rerrou?Sn. Hauptschristleitung: Gtto Marx, Reichenau. San, sür Geschichte, Vorgeschichte, Volkskunde, Sagen und Aberglauben D r. Frenz« l, Leipzig - Gehsch, Houptstr. 35; für Naturwissenschaften Dr. Hsinke, Zittau, Kowturslr. 5; sür Kunstgeschichte und Kunstgewerb« Dr. Reinhard Müller, Zittau, Stadtmussum, Klostergasse 1. Manuskripten ist Rückporto beizufügen, do sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Girokajss Reichenau Nr. 13. Privat- und Commerzbank A.-G., Zweigstelle Reichenau, Sa. Gewerbebunk Reichenau, Sa. Nr. 2 Sonntag, 3. Februar (Hornung) 1S24 5. Jahrgang An die geschätzten Bezieher! Wir cihalten surrgrsrtz« Zuschriften zwecks r)i ach l i.cfe ru n g nichr crhaltcner Exemplare der „O. H.-Z.". 2l !e Bezieher werden dringend gebeten, solche Reklamationen beim Dricsirdger oder Postanit anzudllngen, da die siir sede Post anstalt bestimmte Anzahl von Stücken von-uns geliefert wird. Die Post ist zur kostenloserr'Nachlicfrrung nicht ziigeslclllcr Nummern verpflichte«. / Obsriuusitzer tZoimatzeitung, Nelcbenau i. Sa. deutschen Länder nicht erdrückten und ein großes Slilck deutscher Kulturarbeit der vorhergehenden Fahrhunderle nicht vernichteten. Johann Huß hatte zu Anfang des 15. Jahrhunderts mit seiner von dem bisherigen Kirchenglauben abweichenden Lehre ganz Böhmen in Aufregung versetzt. Unsere Oberlausitz, die als ein- Nebenland Böhmens unter demselben Landesherrn, dem in der Bantzrer Geschichte.wohlbekannten König Wenzel stand, nahm Mit ihrer streng katholischen Bevölkerung in keiner Weise daran tstl. Als darausnach dem Feuertode des Huß im Jahre 1415 in Konstanz die tschechischen Volksmassen plündernd und mar- dcnd Stadt und Land durchzogen, da kannte man in unserer Heimat nur eine Stimme des Abscheus gegen die „Ketzer", 'die man fortan als völkische und religiöse Feinde ansah. Drohend forderten nach Wenzels Tode im Fahre 1419 die Böhmen von der Lausitz Anschluß an ihre Bestrebungen, statt dessen aberzogen die obcrlausitzer tzilsstruppen 1420 mit Kaiser Sigismund durch Schlesien nach Böhmen. Freilich war dieser erste „Kreuzzug" gänzlich'ohne Erfolg. Nachdem der deutsche KaiscrEndeFebruar 1421 Böhmen verlassen hatte und nach Mähren gegangen war, croberteisdie Hussiten eine böhmische Stadt nach der andern und verübten entsetzliche Grausamkeiten. Ähnlich wie beim ersten war der Ausgang der übrigen Züge, die im Lause des Fahres >421 und des solgenden unternommen wurden und zu denen die Obcrlausitzer ansehnliche Streilkräste stellten. Die Leitung des Krieges übernimm« unter den Sechsstädtcn bald das wehrhafte Görlitz, das mit bewunderungswürdiger Ausdauer und Opfer- sreudigkeit seiner Aufgabe gerecht wird. Zittau erscheint als das nächste feste Bollwerk gegen den Feind, das unbedlngt zu hallen ist. Unaufhörlich ziehen Verstärkungen dorthin, besonders wenn eine bedrohliche Annäherung des Feindes erfolgi, wie im Fahre 1423, ivo der furchtbare ZIska von Troeznow wie ein fernes Gewitter an den Grenzen vorbcizog. Das Jahr 1 42 4-sah nun erstmalig die schrecklichen böhmischen Horden aus oberlansitzcr Boden. Die unmittelbare Veranlassung dazu war folgende. „Burggras Dohna aus Grafenstein" südöst- lich von Zittau, der mit genannter Stadl in Verbindung stand, hatte den Hussiten durch eine vtreisschar.bei Petersberg i. B. eine Fuhre Heringe, die damals einen ähnlich hohen Wert besaß wie heute, weggenommcn. Das sonderte Rache. Mit starker Über- macht zogen die Tschechen gegen das Zittauer Land. Unter der Führung ihres Hauptmanns „Boczko von Podiebrad", dem Oheim de« nachmaligen Böhmenkönig«, überschritten sie den