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findet sich ein Quell, dessen Wasser von den in der Nähe wohnen» den Leuten als heilkräftig geschätzt wird. Der Brunnen liegt an einer wenig gangbaren Stelle, nicht weit von der Wirtschaft des Herrn Hörnig.Röthendors entfernt. Man geht von Siolpen aus den sogenannten langen Rain hinaus in der Richtung Niedcr- lauterbach, ein kleiner Baum kennzeichnet die betreffende Stelle. Durch die vom Quellenbesitzer veranlaßte Analyse ist bereits eine gewisse Radioaktivität und bemerkenswerter Kohlcnsäurcgehalt festgestellt worden. Das Ergebnis wird noch besser ausfallen, wenn die Entnahme des Wassers Fachleute vornehmen, oder die Untersuchung an Ort und Stelle stattfindet. Inwieweit die Be standteile dieses Wassers die Errichtung einer Kuranstalt, einer Bierbrauerei oder die Planung eines anderen einschlägigen Unternehmens in den Bereich der Möglichkeit rücken, unterliegt dem Urteil maßgebender Personen. Ein Wirtschastsbesitzer im Ortsteil „Berghäuser" ist der Meinung, daß ein aus seinem Wiesengrundstück befindlicher Quell gleichfalls radiumhaltig sei. Königshain b. Görlitz. Urkundensund. Beim Anstrich des Kirchenturmdaches wurde der goldene Knops herunter genommen. Darin fand man 2 Büchsen mit Urkunden und Münzen. Die älteste Urkunde stammt aus dem Jahre 1611. Der Verfasser bedauert darin, daß die ältesten Nachrichten über die Kir»e „vermorscht und vermodert" und durch den Brand in der Hussitenzeit verloren gegangen sind. Sie beginnt mit den Worten: „A. D. 1611, die Woche nach dem Görlitzer Jahrmarkt unter der Reg. Rudolphs ..." Die späteren Urkunden sind in einem Zeit raum von 30 bis 50 Jahren eingelegt worden und alle noch vor handen. Bemerkenswert ist noch das Schriftstück von 1725, das einen Bericht von der Gegenreformation in Thorn im Jahre 1724 und ein Spottgedicht der Jesuiten aus den protestantischen Ober präsidenten Rößner enthält. Die vorgefundenen Münzen find zumeist Silberstücke vom Jahre 1590 an bis in die Jetztzeit. Auch sind einige russische Kopckenstücke, von einem kurländischen Hauslehrer gestiftet, dabei. Die zurzeit zerfallenen Urkunden werden abgeschrieben. Dresden, 24. Okt. UberdasmerkwürdigeBerhalten eines Hundes teilt ein Arzt das nachstehende als wahr ver bürgte Erlebnis mit: „Mein Schwager kam aus seinem Schieß klub mit seinem Hunde, einem Stallpinscher. Da er im Schlaf zimmer seiner Mutter noch Licht sah, klopfte er — wie er es ge wohnt war — an und fragte, ob er noch ein wenig plaudern dürfe. Er setzte sich ans Bett seiner Mutter, unterhielt sich etwa '/- Stunde mit ihr über die Ereignisse im Klub und bemerkte dann, daß ihr die Augen zufielen. Er sprach noch einige Minuten weiter, um sie einschlasen zu lasten, und erhob sich dann leise, um das Zimmer zu verlassen. Sein Hund hatte beim Eintritt ins Zimmer die alte Dame freundlichst begrüßt, sich dann auf dem Bettvorleger zu- sammengerollt und geschlafen. Als mein Schwager sich erhob, stand der Hund auf, sah starr nach dem Bett und ging knurrend mit gesträubtem Rückenhaar rückwärts vom Bett fort. Mein Schwager, eistaunt über das Benehmen des Hundes, das ihm unerklärlich war, betrachtete darauf seine scheinbar schlafende Mutter und fah, daß sie nicht mehr Atem holte; sie war einer in nerlichen Blutung erlegen. Ohne den Hund hätte mein Schwager seine Mutter schlafend geglaubt. Für die absolute Wahrheit des Obigen verbürge ich mich. Interessant ist die Klärung der Frage: Sehen Hunde wirklich „Geister", oder ist ihr Witterungsvermögen so fabelhaft sein, daß sie einen vor wenigen Augenblicken gestor benen Menschen, der sich in Körperwärme usw. noch in nichts von einem lebenden unterscheide!, einwandfrei als tot erkennen? Woher kommt die offensichtliche Angst der Tiere?" Rumburg. Zur Hebung des Fremdenverkehrs hat der Möbel- fabrikant Alois Benesch der Stadtoeriretersitzung ein aufsehen erregendes Projekt mit Plänen und Bildern vorgelegt. Bom alten Schloß in Rumburg ging ein jetzt verschlammter unter irdischer Gang durch die Stadt bis an die Tore. Diesen Gang will der Fabrikani ausbauen und eine Kahnfahrt anlegen, sowie am Eingänge ein großes Hotel errichten. Der durchaus ernste Antrag wurde nochmals zur Beratung zurückgewiesen, doch ist mit der Verwirklichung des Projektes zu rechnen. Reicheuberg i. B. Ein Institut für Heimatforschung ist in Reichenberg geplant. Davon wurde auf der in Komotau stattgefundenen Herbsttagung der Arbeitsvereinigungen für Heimatforschung in Nordwcstböhmen Mitteilung gemacht. Aus den Ausführungen von Prof. Moder-Tcischen und Univ. - Prof. Gierach erkannte man, daß die heimatkundlichen Arbeiten bereits an der Hochschule gebührende Achtung gefunden haben. Wir be grüßen es lebhaft, daß nun in Böhmen die Heimaiforschung einen Mittelpunkt finden wird. In der Oberlausitz besteht ein solcher bereits seit diesem Jahre in der „Mittelstelle für Heimaisorfchung im Markgraftum Oberlausitz" (Bautzen, Sticberstr. 36). Wenn diese Einrichtung heute zwar noch auf zwei Augen beruht und ganz und gar privat ist, so steht doch zu erhoffen, daß sich bald ihre Arbeitskräfte erhöhen werden, zumal sie von ihrem Wirkungs bereich schon jetzt sehr stark in Anspruch genommen wird. Dsr Langsam steigt der Wanderer den steilen iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiaiiiiiinwim Pfad über die Bergwiese hinan und tritt dann in den Wald. Aus einen Baumstumpf setzt er sich, um zu ruhen. Feierlich ist es um ihn und doch nicht still. Ein feines, eigenes Klingen dringt an sein andächtiges Ohr. Es ist der goldene Regen der Blätter, der im Niederfallen leis die Aste streift. Wie goldene Wünsche sinken die Tausende und Aber- lausende zu Boden, um zu vergehen. Der Wanderer möchte sie alle erfassen mit seinen Augen. Dabei verliert sich sein Blick in den unzähligen Säulen des Domes. Wie leises Glockenläuten dringt das Schellengetön einer fern weidenden Herde zu ihm. Sanftes, schwellendes Wipfelrauschen ist der Grundton eines ergreifenden Orgelspielcs, hervorgerusen von einem unsichtbaren, gewaltigen Meister zu Ehren des sterbenden Waldes. Und da stehen auch die Trauernden, die Bäume dort auf der Höhe, die fchon völlig kahl klagend ihre Zweige gen Himmel strecken. Weiter schreitet der Wanderer, auk seinen Stab gestützt, als plötz lich lautes Reden und Lachen den Frieden stört. Menschenkinder schreiten an dem Wanderer vorüber und haben nicht Auge und Ohr für den Gottesdienst ringsum. Mächtige Büsche bunt beblätterter Zweige schleppen sie lieblos mit sich. Zorn, Scham, aber auch Mitleid mit den Blinden und Tauben bewegen des Wanderer» Brust. Menschen, zu denen er gehört! Wann wer- den sie einmal wieder erkennen, daß der Wald, den sie durch schreiten, ein heiliges Land ist, auf dem man seine Schuhe aus ziehen möchte; daß sein Leben und sein Sterben unantastbare Schönheit ist? Wann werden sie wieder lernen, mit anderen Menschen unteilbaren Schmerz hinaus zu ihm zu tragen und aus seiner leisen, heiligen Predigt Stille in das unruhige Herz aufzu nehmen? „Du großer Meister über dem Walde, laß Du sie doch genesen von ihrer Blindheit und Unrast!" Der Wanderer beiet's und geht still durch den goldenen Regen. (L. S. H.) Kunstverein Bautzen E. V. Nm S. November eröffnete der Bautzener Kunstverein in seinen Bäumen im Stadtmussum dis S. Jahresausstellung der Freien Künstlervsreinigung Bautzen, an der diesmal folgende Mitglieder beteiligt sind: Dsrth. Hunger-Bautzen, Fritz Kurth- Bautzen, Marianns Dritzs-Bautzen, Georg Neugebauer- Dresden, Paul W icke-Dresden, Martin Neumann-Nechsrn und Karl Paul-Sittau (als Gast). Dis Ausstellung bringt eins reiche Jahrssernte von Gl^emälden, Aquarellen und graphischen Arbeiten. — Dee große Dortragssaal des Stadtmussums ist für sine Sonder ausstellung von Professor Hans Nngsr-Lolchwitz reserviert, der (ein Bautzener Kind- seit langem zum ersten Male wieder mit einer größeren Ausstellung in seiner Heimatstadt auftritt. Etwa 20 große Gemälde geben einen Überblick über dis Produktion des Künstlers in den letzten Jahren. Als Ergänzung dazu wird im Anger-Saal der Städtischen Gemälde-Galerie eins Auswahl neuerer Augerscher Graphik gezeigt. Die Ausstellung, die den ganzen November über währt, ist Mittwochs, Sonnabends und Sonntags von 10—1 und 2-4 Nhr geöffnet. G