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Nr. IS Gberlaufltzer Helmatzettung 273 zelne sind sehr gut erhalten. Sie bestehen aus Gefäßen bis zu 30 Zentimeter Durchmesser, andere wieder bestehen aus Schüsseln, Tellern, Basen usw.; kleinere Gefäße sind mit Deckeln versehen und fallen teilweise auseinander. Wie festgestellt wurde, haben die Urnen ein hohes Alter und stammen etwa aus dem Jahre 1000 vor Christi. Die Funde wurden photographisch ausgenommen. — Herr Lehrer Hoffmann- Bautzen besitzt einen Bronze ring, der auf einem Lesesteinhaufen der Dorfflur Oberullersdorf bei Zittau gefunden wurde. Der Ring ist schmucklos und stark abgenutzt. Herr Hoffmann wird ihn als Leihgabe dem Heimat- museum Zittau überweisen. Hus unseren Vereinen Ostrltz, 14. Okt. Sin ksimatgssckicbtlicker Abend war hier von Herrn Lekrer Hoklkeld-Altstadt angesagt worden. Vie Versammlung im Saale des Lremdenkoks zum Löwen war glänzend besucht, kaum faßte der Baum dis Mengs der Zukürer. Herr vr. Laute - Leipzig sprach über ein ortsgssckichllicbes Lkema: Oer Kampf um dis Bergscbänks, ein Rechtsstreit aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ein Auszug Les Vortrages wird in der OHZ. erscbeinen. vack Beendigung dieses Vortrages kükrts Herr Sckulrat Prof. Or. Seeliger-Zittau dis Hörer weit zurück in der Heimat- geschickte bis ins Mittelalter. Er bespracb zunäcbst die Ab- trsnnung unserer Heimat vom Bistum Meißen und deren Zu teilung zur Erzdiözese Prag, die zwiscken 1238—1244 erfolgt ist. Weiter streikte er einen besonders trüben Zsitabscknitt in der (Zesckickte unserer Heimat, nämlicb die Vergewaltigung und Unter- drückung der kleinen Lausitzer Landstädte, besonders aber unserer Stadt Ostritz, durck den Secksstädts-Bund. Vie im Sscksstädts- Vund vereinigten größeren Städte sucbten Lis kleineren Städte am Aukblüken zu Kindern und iknen dis Stadtrecbts zu bescbnsidsn. 1368 wandten sie sicb gegen Ostritz, dem sie das Neckt bestritten, ein Natkaus und Stadtmauern mit Loren zu besitzen. Mit Os walt wurden das Batkaus und die Stadtmauern von den Secbs- städtern niedergerissen. (Über diese interessante Episode aus der Sesckickte unserer Stadt erscheint demnächst eine auskükrlicke Vorstellung aus der Leder des Herrn vr. Laute.) Oann erklärte Herr Lekrer HoklksIL den plan vr. Lrenzels, den auk dem Veensbsrg gelegenen Burgwall syste- matiscb auszugraben. Sine Versucksgrabung Kat bereits statt gefunden, und derart interessante Ergebnisse gskabt, daß man große Erwartungen bezüglick der Untersuchungen Kegen Lark, die unter facbmänniscber Leitung am 31. Okt. beginnen werden. Um für die pflege heimatlicher Oescbicbtskorscbung einen Mittelpunkt zu scbafken, ist dis Orllndung eines Vereins für Heimatgescbicbts bsabsicbtigt. Viele der Anwesenden erklärten sicb zum Beitritt bereit. ver neue Verein wird im Einvernekmen mit der Abteilung kür Urgescbicbte des vaturwissenscbattlicken Vereins Zittau (vr. Beinke) und der Oesellsckaft kür Anthropologie und Urgescbicbte zu Bautzen an das großzügig angelegte Werk kerangeksn. Besonderer vank gebükrt Herrn Gutsbesitzer Hiltscber-Blumberg, dem Besitzer des „Veensberges". Er ist bereit, dis Ziele der Heimatkorscbung zu fördern und die Arbeit zu unterstützen. S<bon sein Vater Kat einst dem 1. Antkropologen Europas, B. Virckow, die Srabungserlaubnis erteilt. Erwäknt sei nock, daß Zeicknungen des Zittauer Heimatkorsckers Moraweck entdeckt worden sind, die Pläne der verscbisdenen Burgwälle des Beiße- tals aus der Zeit vor Kundert Jakren darstellsn. Mit großer Lreuüe können wir feststellen, daß in dem'Heimat gebiet Ostritz sowohl kircks und Schule als auck Bekörden und Bevölkerung ein überaus starkes Interesse an der aukblükenden Heimatkorscbung kaben. Mögen wichtige Entdeckungen der scköne Lokn ikrer begeisterten vemükungen sein! Am Schluß der Versammlung gsdacbte Herr Oberlekrer Beime der Zeppelinkakrt nacb Amerika. Er würdigte diese Großtat Leutscken Geistes und Wagemuts mit begeisterten Worten und brockte den kühnen Seglern der Lüfte kern übsrm welt weiten Ozean ein freudig aufgenommenes Hock! Herr Lekrer Hoklkeld scblotz dann mit kerzlicken vankesworten an die Er- scbienenen und besonders an dis Vortraggsber die sckön ver laufene Versammlung. Löbau. Vortragsabend der LäbausrVereinigung kür Hsimatgesckicble und Volkskunde, Mittwock, den 15. Oktober, ver Vorsitzende, Herr Studienrat Staudingsr, eröffnete Len Abend mit ekrenden Worten der Anerkennung kür die Arbeit des jüngst verstorbenen Stadlrats Berndt, welcber ssgsnsreicb im Gebiete der Heimatkorscbung gearbeitet Kat. Vor allem Kat er sicb durck seins geradezu unglaublich umkangrsicbe und gründlicbs Sammeltätigkeit in seinem alle Gebiets der Heimat korscbung umfassenden Heimat-Museum ein bleibendes venkmal gesckakfen. Nachdem der Vorsitzende nock auf den Vortrag des Prof. vr. Jecbt-Görlitz im Humboldtvsrein über „Jakob Bökms" kingewisssn Katts, legte der Bautzener Vorgesckicblskorscber, Herr vr. Lrenzsl, seinen plan dar, wie eins gründlicbe, wisssnsckakt- licb wünscbenswsrts vurcbkorsckung des Löbauer Schlackenwalls auk dem Berge (aus der Bronzezeit) vorzunekmsn sei, was dann kokkentlicb im nächsten Sommer möglich ist. — ver Vortrag des Vorsitzenden behandelte „Vie Landesverteidigung der Obsrlausitz in den Lürkenkriegsn im 16. und 17. Ja krKundert." Wir sind gewöhnlich überrascht, wenn wir von der LUrkengskakr und all den Maßnahmen zu ikrer Bekämpfung in frükeren Zeiten kören. Lür die Löbauer Bürger und die Lausitz überkaupt war das kreilicb im 16. und 17. Jahrhundert anders, sie waren ein Ankängsel von Bökmen und Mäkren, welche Länder politischen Kampffronten der LUrksnkrisge nakelagen. Selbst das kleine Löbau (um 1600 vielleicht 1500 Einwohner) kalte seine Lürkenstsusr aukzubringen, worüber der Vortragende eingekends Angaben machte, viese Steuer wurde jahrzehntelang vom Kaiser erhoben, um die lange ungarische Südostgrenzs militärisch gegen die immer wieder vorstotzsndsn Lürken zu besetzen und zu schützen. 1587 wurde von Prag aus das sogen, vekensionswerk gesckakfen, ein Verteidigungssvstem für die Lürkenkämpfs, das Bökmen, Mäkren, Schlesien und auch die Lausitz mit umfaßte. Über 7000 Pferds waren von diesen Provinzen zu stellen; bis in die Einzelheiten des Soldwessns ist uns aus Len Landtagsakten und manchen Löbauer Urkunden dieses Werk bekannt. Mit Liesen Vertsidigungsmatznakmsn hängt es auch zusammen, daß Löbau mekrkack auk Anordnung von Seiten der Negierung seins Befesti gungs-Anlagen prüfen und verbessern lassen muhte. Oft mußte auck befehlsgemäß dis Lürkenglocke täglich nachmittags 3 Ükr geläutet werden, oder es wurden Lürkengsbets vorgesckrisbsn. Ziemlich große Summen forderte dann auck im 17 Jahrhundert der Kurfürst von Sachsen von der neuerworbensn Obsrlausitz als Beihilfe für Lürkenzüge (1683). Beim NUckzug der kursäcksijcken Lruppen von der erfolgreichen Entsetzung Wiens mutzte Löbau auck eine Kalbs Kompanie als Einquartierung auf einige Monats auknskmen. Später wurden dann nock einmal Lürksnstsusrn er hoben, diese aber schließlich gegen den westlichen Leind ver wendet, in den Naubkrisgsn Ludwigs XIV. — vsm inkaltreicken Vortrag folgte eins kurze Aussprache und dann dis Neuwahl des Vorstandes bezw. Wiederwahl des alten Vorstandes: Studienrat Staudinger 1. Vors., Studiendirektor Professor vr. Müller 2. Vors., Lekrer Hokkmann Kassierer, Lekrer plesky Schrift führer. vr. L. Müller-Löbau. vautzsn. Vie Gesellschaft kür Anthropologie und Urgeschichte dsrObsrlausitz, zugleich Geschicktsvsrein iür Bautzen und Llmg., kält am 10. November 1924, abends 8 Llkr, im Lremdenkok Suds (Saal) ikre diesjährige Hauptversamm lung ab. Als Vortragender wurde Herr Bat Jenatsckks-Aussig gewonnen, der "über böhmische Burgen einen Licktbildervortrag Kallen wird. In Anbetracht der Ausgrabungen der mittelalter lichen Burg Kirschau dürfte sein Vortrag ganz besonders zeit gemäß kür Bautzen sein. Oie Ausgrab u.ng der Burg kirsckau wird, solange das gute Wetter an kält, jeden vienstag und Sonnabend nachmittag fortgesetzt. Außerdem Kat die Gesellschaft einen interessanten Münzfund von vierhundert Geldstücken nebst Lopk und in die Hausgrundmausr eingelassenem Seldverstsck bergen können. Vie Lunds kommen zum größten Lei! in das Museum Hutbsrg-Kamenz. — Ein weiterer ganz eigenartiger Lund wurde am 26. Oktober in der Bäke des Lautawerkes untersucht: Oie in der „OHZ." 1924 3. 255 gemeldeten „Urnen".Bests stellten sich heraus als die Scherben eines Psck-Siedekessels aus dem XIV. Jahrhundert, peckoken und Pechhütte wurden aufgedeckt. Berichts über beide Lunds werden den Lesern der OHZ. gegeben werden. Heimalschriktenwarte 185. vr. Lrenzel, Heimatliche Würdelosigkeit. Bautzn. Lgbl. 7. Okt. 24. 186. Or. v. Bo etliche r-Oberlößnitz, Vie alte vautzner Lamilie vekr. Mittwochbsilage der Btzn. vackr. 8. Okt. 24.