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Beit Bleske. Uber ihn berichtet uns Carpzov, Analecta II, 293: „Bitus Bleske, Zitt. studierte in Wittenberg unter Luthero und Philippo Melanchthone, und nachdem er sich allhier unno 1548. im Ehestand eingelassen, ward er 1556 ins Ratskollegium gezogen, wurde Stadlrichter anno 1582. und starb den 15. Ian. 1583 aet. 56ten." Außerhalb Zittaus begegnet uns Bleske oder Bleschke im Waltersdorfer Schöppenbuche I, und zwar zum ersten Male fol. 35u/b—36u bei der Aussetzung von 7 Gärtnern zu Saalendorf: „Annorum 1557ten den 17.Augusti haben ein ErbarRadt zu Salendorf Sieben gertner aussetzen lassen. Bei dieser Begrentzunge ond aussetzunge sindt gewesen: Der Achtpare vnd hochgelarte Herr Conradus Nesenus Licenciat Alter Bürgermeister, Magister Wentzeslaus Lanckisch, Cölestinus Hennig Jorg Anders, Beit Bleschko." Er scheint von da ab alle Einträge ins Waltersdorfer Schöppenbuch gemacht zu haben und hat das auch mehrfach unter den Kaufverträgen selbst angedeutet, z. B. Blatt 84b: „ pre86ntibu8 NuZ.Veno. bunokwob et Ne Vito 81u8cbko vt 8upiÄ (1568 14. Ian.)," ebenso fol. 92b: „Gescheen zu Waltersdorf in gerichten pr686ntibu8 .... et Ne Vito lölu8cbko. Dorzu Richter ond scheppen vt 8upru (l569 8. Septemb.)." In K. I steht Bleschke fol. 125u unter der Rubrik „Aller- ley Schulde": „Vitu8 8l68ekko Ist schuldig 30 taler Seyne obligation liegt ym Kasten" Bartholomäus Schlei) war der Schwiegersohn des Cöle stinus Hennig und seiner Ehefrau Dorothea. Uber ihn findet sich K. I fol. 16: „Herr Iohanes Titze sonst Beutteler genant Altarista, hat den armen leuten testiert 28 zitt. Mark, die Bartel Schley jerlich mit II marck entrichten soll (Freitag nach Andreae 1557)." 1561 auf Michaelis werden ihm auf Hennigs Fürsprache vom Gemeinen Kasten 50 Taler geliehen. Die Zinsen be tragen jährlich 2i/s Taler---5o/o. Sein Schwiegervater bürgt für ihn. 1568, am Sonntag, den 12. Sept, werden ihm noch 10 Taler im alten Wert, den Taler zu 1 Schock 2 Groschen gerechnet, geliehen. Von der Gesamtsumme soll er jährlich 3 Sch. 6 Gr. Zins geben. Da er sich 1584 noch 38 Sch. 17 Gr. entleiht, so beläuft sich seine Gesamtschuld auf 100 Schock, die er mit 50/0 ver zinsen muß. Nach seinem Tode übernimmt sein Sohn Sachariß (Zacharias) die 100 Sch., muß aber 6»/g Zinsen entrichten. Michael Beutler, sonst Reinstein genannt, war der letzte Franziskanerbruder in Zittau, der am Montag nach Jo hannis 1543 die Klostergebäude an den Rat zu Zittau ver äußerte. Er starb am 10. Dez. 1554. Uber Magister Oswald Pergner lesen wir K I sol. 113 folgendes: Er muß vor 1559 gestorben sein; denn seiner Witwe Anna leiht der Gotteskasten im selben Jahre Mit- woch nach Ursula 30 zitt. Mark gegen einen jährlichen Zins von „zuene güldin". Dafür bescheidet sie gleichzeitig den Armen 10 zitt. Mark, die nach ihrem Tode ihnen gegeben werden sollen. Bemerkung: „Ist gegeben den 1. May im 1598", sie scheint also Ende 1597 oder im Frühjahr 1598 gestorben zu sein. Nach fol. 189 hat sie „der Erbare Herr Paul Fritsche Senior erleget." Diese Mitteilungen über das Leben einzelner Personen der vorliegenden Arbeit mögen genügen. Sollte es Leser geben, denen die kurzen Ausführungen und die unter den Personen selbst getroffene Auswahl nicht genügen, so verweise ich sie auf Carpzow, ^.nnieota kk8lorum Nttsvienmum und auf Peschcck, Handbuch der Geschichte von Zittau, zwei Bücher, die in der ganzen Lausitz verbreitet und auf jeder größeren Bücherei leicht zugänglich sind. Und nun zum Schlüsse noch ein paar Worte über die handschriftlichen Quellen, auf die ich meine Ausführungen gestützt habe. f^Das Kapitalienbuch I, in Folioformat, ist in Schweins leder gebunden, in das Figuren uud Verzierungen mit Hand stempeln eingepreßt sind. Während die Hauptschließen fehlen, sind die aus Messing bestehenden vorderen Schlteßenteile er halten. Der Rücken ist mit vier echten, erhabenen Bänden versehen. Die Höhe des Buches beträgt 33 em, seine Breite 22 cm; die Blätter — 296 an der Zahl — sind durchgehend soliiert. Das benutzte Papier ist nach Ausweis seines Wasser zeichens — ein 2 in der Mitte des Blattes, mehrfach auch das gesamte Zittauer Wappen — in Zittau hergestellt. Ein Vorsatzblatt, auf dem in Wasserfarben Zittaus Wappen, umgeben von Renaissanceornamenten, dargestellt ist, leitet das Rechnungsbuch ein, dessen Einträge ungefähr 1560 beginnen. Die Nachrichten über die Gründung der Gotteskastenstiftung und über Erbrechung der Kästen sind auf die innere Um schlagsseite, also auf den mit dünnem Papier überzogenen Holzdeckel geschrieben. Hinter fol. 2 ist ein ungezähltes Blatt eingeschoben, das die reichhaltigen Nachrichten über dieKasten- herren birgt. Geschlossen wird das Buch durch ein Verzeichnis der im Jahre 1564 und 1575 zum Gemeinen Kasten angenomme nen Armen und Kranken sowie durch ein Inhaltsverzeichnis, das in seiner Anlage für uns unbrauchbar ist. Anstatt näm lich von den Familiennamen auszugehen und diese alpha betisch einzuordnen, richtet sich das Verzeichnis nur nach den Vornamen, bringt also z. B. unter B alle mit B beginnenden, , unter V alle mit B beginnenden Vornamen mit dem dahinter I gesetzten Familiennamen. Ganz in der Weise dieses Inhaltsverzeichnisses bewegt sich das im Jahre 1527 angelegte, bis ungefähr 1550 reichende Nebenregister, in dem wir vielleicht sogar das allererste Kapitalienbuch zu sehen haben. Gleichfalls nur von der alphabetischen Einordnung der Vornamen ausgehend, ist z. B. eine Schenkung von einer Margaretha getauften Frau unter M eingetragen usw. Um die einzelnen innerhalb eines Buchstabens erfolgten Einträge übersichtlich zu gestalten und von einander zu trennen, hat der Verfasser des Nebenregisters, Johann von Hoberg, die einzelnen Eintragungen gezählt, woraus sich meine Ausführungen wie A 1, B 4, G 2, M 7 usw. erklären. Leider befindet sich NR. heute in Prioathand, in der es kaum zugänglich sein dürfte. In meinem Besitze befindet sich eine genaue Abschrift. Beide Handschriften gehören zu den ältesten, die das Archiv der Stadt Zittau birgt. Sie bewahren uns neben den reichen Nachrichten über den Gotteskasten einen prächtigen Einblick in das Wirtschaftsleben und die Lebensbedingungen des Zittauer Handwerksstandes und sind in dieser Hinsicht zur Klärung zweifelhafter Fragen bisher noch viel zu wenig herangezogen worden. ") Die heutige Marschnerstraße. ") Die heutige Dornspachstraße.