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krundliche Museum, dessen hoher Wert auch über die Grenzen der Lausitz hinaus bekannt ist, ist seine ureigenste Schöpfung. Beson ders hervorgetan hat er sich in der Erforschung der Löbauer Stadt geschichte im letzten Jahrhundert. Seine Aufzeichnungen — zum Teil gedruckt, zum größten Teil handschriftlich — bilden wert volle Unterlagen für eine künftig zu schreibende Stadlchronik. Angesichts des überaus umfangreichen hinterlassenen Materials muß man staunen, wie der Verstorbene neben seiner Tätigkeit im Beruf und als Stadtrat Zeit gefunden hat zu so vielseitiger Be tätigung auf heimatkundlichem Gebiete. Lauban, 5. OKI. SchwarzeEich Hörnchen wurden im Hohwalde in der Nähe des roten Häuschens von Waldwanderern beobachtet. Die ob der seltenen Färbung ihres Pelzes jedem Naturbeobachter sofort auffallenden Tierchen scheinen ihr Nest in den Gipselzweigen einer hohen Fichte zu haben, die rechts neben der Fahrstraße in der Nähe des Hohwaldbaches steht. Von der Bogelwarte Rosfiten, die der bekannte Ornitho loge Prof. Thienemann leitet, wird geschrieben: In diesem Herbste waren abweichende Erscheinungen beim Abzug der Störche zu beobachten. Die Vögel verschoben ihre Abreise nach dem Süden auffallend lange und waren sogar noch auf ihren Nestern an so späten Terminen zu sehen, wo sie in anderen Jah ren längst in südlicheren Gegenden weilten. Es ist nicht leicht, für solche abweichende Naturvörgänge immer gleich die richtigen Gründe anzugeben, aber man geht wohl nicht fehl, wenn man dieses Aushalten in der Heimat mit dem diesjährigen zahlreichen Auftreten der Frösche in Verbindung bringt, die ihre Massen- Vermehrung wiederum der abnorm nassen Witterung und den großen Überschwemmungen verdanken. In manchen Gegenden, auch auf der Kurischen Nehrung, wimmelte es förmlich von Fröschen. So wäre also das Erwachen des Zugtriebes bei einer Vogelart durch Vorhandensein reichlicher Nahrung hinausgescho ben worden. „Eine untergehende Inselwelt" (Wanderungen und Fahrten nach den Halligen der Nordsee) betitelt sich ein Lichtbilder-Vor- trag, den der als Heimatkünstler und Graphiker bekannte Ebers bacher Lehrer Georg Runge in den letzten beiden Jahren auf seinen Studienfahrten nach den Nordseeinseln geschaffen hat. Die sehr geschickt zusammengestellte Bilderreihe führt uns in packen der Weise den Kampf des gesunden, kräftigen Friesenstammes mit der tyrannischen Nordsee und ein Stück prächtigen Heimat- stolzes vor. Wir sehen Trümmer untergegangener Inseln im Wattenmeer, markige Seemannsgestalten, Sturmbilder, Seehund jagd und Vogelleben, Eis und Schnee. Die Bilderserie, zum großen Teil koloriert, kann Vereinen und Schulen mit gutem Gewissen empfohlen werden. Zuschriften an den Vortragenden selbst: Georg Runge, Ebersbach. Der Waren-Grenzverkehr in Wallersdorf l83l-I832 Otto Frenzel-Chemnitz m Grenzverkehr sind in Sachsen die Grenzdörfer und Städte eine wichtige Station, werden doch hier im sogenannten Klei nen Grenzübertritt ganz bedeutende Mengen an Waren von Böhmen nach Sachsen und ebenso in umgekehrter Richtung der Zollbehandlung unterworfen. So bestand seit alters her auch in Waltersdorf an der Lausche eine Zollstation und es wurden da in der Zeit vom l. Januar 1831 bis 30. Juni 1832, also in IV- Iahren, nachgenannte Waren nach Böhmen transportiert. Die angegebenen Zahlen verstehen sich in Zentner. Kaffee 3605 V«, Zucker 4927, Syrup 1550 V-, Ingber 51 V«, Pfeffer 33 V«, Cacao und Cassia 30, Candis 79 V«, Taback 464'/«, Cichorien 149'/», Piement 26 V«, Rosinen 49, Farin 6 V-, Runkelrübenmehl 37. Heringe 6, Gewürze 7 V«, Con- secturen 3, leinene und halbleinene Ware 64, baumwollne Ware 282 Vs, Garn 20, Rum 10 V« Eimer, Wein 7 V« und Brandtwein V- Eimer. Diese Aufstellung sandle der damalige Grenz-Accisc-Einnehmer Johann Gottlieb Birnbaum am 12. Juli 1832 nach Zittau. Er erhielt dieselbe am 14. wieder zugestellt, weil dieselbe nicht nach der Inspektions-Verfügung vom 2. Mai 1832, die er doch eigen händig am 5. Mai abquittiert hätte, angefertigt worden wäre. Die Ausstellung wurde für jedes Jahr getrennt verlangt und schreibt da ein Herr Gäbler weiter, „es thut mir sehr leid, daß ich Ihren Extract Ihnen remittiren, und um zwei andere, vorgedach- termaaßen angefertigt bitten mutz." (Lesefund aus dem Archiv des Museums Chemnitz.) 6us unseren Vereinen Isis-Bautzen. Durch ministerielle Verfügung ist Berr Ober, studisnrat prok. Dr. Stübler-Bautzen vom I. Oktober dieses Jakres an zum Studiendirektor der deutschen Oberschule (früher Lehrerseminar) zu Auerbach i. Vogtl. ernannt worden. Beim Abschied dieses Mannes, dem die Oberlausitz zu einer zweiten Beimat ward, erfüllen uns Lrauer und Dankbarkeit zu gleichen Lsilen, Lrauer, weil wir in ihm einen rastlos tätigen Beimottorscber von Koker Begabung verlieren, Dankbarkeit, weil er uns in den fahren seiner IZautznsr Tätigkeit viel schenkte. Von Sause aus Germanist, Kat er sich in Bautzen der <Zeo- grapkie und dann besonders der Seologis zugewandt. Er be- gründete die Erforschung unssrs Lausitzer Sranitgebiets und teilte seine Ergebnisse in zahllosen Einzelabhandlungen und als Auf sätze in verschiedenen Beimatbücbsrn mit. Als Lehrer bildete er viels seiner Schuler zu Bsimatfreunden heran und öffnete ihnen Lis Augen für die Schönheit der Lausitz, als Jugend, freund erwarb er sich große Verdienste um die Ausgestallung unseres heimatlichen Berbergswesens, als Wissenschaftler leitete er viels Jahre lang den naturwissenschaftlichen Verein Isis in Bautzen und verstand es, alle kreise und Stände, alle Berufs, jedes Alter in den Sitzungen zu gemeinsamer Arbeit zu vereinen. Wenn wir ikm deute unfern Dank aussprecbsn, so erfüllt uns zugleich die Bottnung, daß er an seinem künftigen Wirkungsorts trotz der mit seiner neuen Stellung verbundenen übergroßen Verwaltungsarbeit noch immer Zeit finden möge, seine schönen Studien auszubauen, daß ikm aber das Erzgebirge mit seiner landschaftlichen Schönheit einen vollen Ersatz bieten möge kür das, was er bei seinem Wegzugs von Bautzen verlor. Wir aber wollen ihm ein treues Andenken bewahren und hoffen, daß ibn die Ferienzeit noch reckt oft in dis Lausitzbergs iükren mögs, damit er uns dis durch seinen Weggang unterbrochenen wissen schaftlichen Arbeiten noch vollenden möge! Dr. §r. Bsichsnback OL., 24. Sept. Dis Vereinigung für Beimat- kunds kielt am Mittwoch ihre Monatsversammlung im Semeinds- kauss ab. Die Abmachung mit dem Bemeindekircbenrat betreffs des Museumsraumes in der Organistenscbule wurde genehmigt. Die Einrichtung des Museums wurde einer Kommission über tragen. Diese besteht aus Len Berren Babe, Dickt, Ekomas, Lellmann, Schulz und Friedrich, sowie den drei Vorstandsmit gliedern Schöne, Mitscbke und Eietze. Der Verein plant einen Ausflug und schlägt den Scbleckteberg bei Ebersbach i. Sa. vor, verbunden mit einer Mussumsbesicdtigung. Der 5. Oktober ist hierfür in Aussicht genommen. Dis Einladung erfolgt Lurch die kiesigen Zeitungen. Ferner ist kür Las Winterhalbjahr ein Vor tragsabend und ein Wsrbeabend vorgesehen, zu welchen aus wärtige Kräfte ksrangezogen werden sollen. Die nächste Sitzung würde kür den dritten Mittwoch im Oktober bestimmt. Die Ver einigung kokkt zuversichtlich, sobald die Bäume fertiggestellt sein werden, auf Überlassung, wenn auch nur leihweise, von Alter tümern. Berr Bellmann Kat bereits Ausstellungskästsn gestiftet. O. Scköne. Bautzen. Sammelabend der BsseNscbaft kür An. tkropologie und Urgeschichte am 6. Oktober, abends 8 Ukr, in Laukes Bastbaus. Berr Dr. Frenzel berichtete über verschiedene Kleinigkeiten aus dem Arbeitsbereich der Sesellsckakt. Dacb einer persönlichen Angabe des Wiener Philologen prok. Muck werden heute noch bei Agram Drillingsgekätzs von der Bevölkerung gebraucht. Man füllt sie mit starkem Branntwein und schenkt sie dem, den man mit seiner Bauskreundscbakt ganz besonders auszeicknen will. Der Beschenkte mutz das Befaß, dessen 3 Eeile durch kommunizierende Bökren am Boden mit- einander in Verbindung stsksn, austrinken und erkält dadurch das Beckt, das Baus seines Freundes bei Lag und Dacbt wie sein eigenes benutzen zu können. Dieses Zeichen einer engsten Freundschaft unter Männern nennt man den bileüum, welches Wort prok. Much auf ein deutsches Willkum zurückkübrl, —