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Nr. 1s GberlauMer Hskmatzetturlg Hängelampe, an der Wand die Laute. Da soll man nicht warm werden und schreiben und werben für die Sache! Im Vorraum ein Herd, wo du nach Herzenslust armdicke Knüppel verkacheln und dir nach des Tages Lust deinen Schmaus bereiten kannst. Der Pächter in der Nachbarbaude liefert dir Milch, Butter, Brot, Käse, soviel du haben willst, und bringt dir herzlich gern Fleisch und was dein Herz sonst begehrt, mit, wenn er zu Tal geht. Und wenn du dann die schmale klotzige Stiege zu den kleinen Stübchen erklimmst — du mußt dabei eine« von der Decke herabhängcnden Strick fasse» —, dann bist du erstaunt, was für Behagen ein Raumkünstler allein durch gute zweckmäßige Raumeinteilung zu schaffen vermag. AnpassunganUmgebungundKlima unter Benutzung heimischerBau-undWohn formen im Sinne von Heimatschutz und deutschem Werkbund sind die obersten Gesetze beim Bau dieses Schmuckkästchens ge wesen, wahrhaftig eine Rastställe für touristische Feinschmecker. Dazu liegt das Fleckchen Erde im schönsten Teil des Riesen gebirges, wo es fünf Monate sicheren Schnee gibt. Auch im Sommer nimmt die Baude uns Skihofbündler auf. Der Besitzer und Schöpfer ist Dr. Ube-Berlin-Grünewald; er hat einen kleinen Kreis, den „Skihofbund", Kulturbund der WandererundSportsleute.umsich gesammelt und möchte ein System solcher Höfe über ganz Deutschland und die Alpen spannen. Welch eine Freude, hier mitzutun! Wer Mitglied des Bundes zu werden wünscht, schreibe an den Unterzeichneten. Wenn das junge Werk wachsen soll, müssen wir fest zusammen stehen und tüchtig werben. Der Jahresbeitrag ist nur 6 M. Die Ubernachtungsgebühr ist für Mitglieder verhältnismäßig billig und wird noch billiger werden, wenn das Ganze auf breiteren Füßen steht. Man bedenke, daß jeder Pfennig der großen Sache und nicht einem einzelnen Unternehmer zufließt. Sportlcute, die ihr noch Sinn und Geschmack an zweckmäßiger, gemütlicher, aber dabei feiner Wohnkultur habt, werdet Skihof-Bünd ler! Anmeldungen vermittelt herzlich gern GeorgRunge, Neusalza-Spremberg. Wenn Bäume sterben! Lotte Döbritz- Weigsdors unserem Schulgarten stand bis vor Jahresfrist eine prächtige Weymoutskiefer, die manchen Besu- cher unseres Ortes, der Sinn für Naturschönheit besaß, entzückte. Nun ist sie tot, und schmerzlich vermissen wir unseren Lieblingsplatz in diesem Jahre. Der Geivittersturm, der am 15. August 1923, abends 9 Uhr, mit elementarer Gewalt unser Schulhaus umbrauste, gab ihr den Todesstoß. Wievielen Stürmen trotzte sie in ihrem Leben. Wir sahen sie mit tiesem Weh scheiden. Ge winnt man doch Blumen und Sträucher seines Gartens lieb, wieviel mehr noch liebten wir diesen Baum. Und erst jetzt, da wir ihn verloren, spürten wir, daß er zu uns ge hörte und daß sein Verlust uns tief schmerzte. Wie oft schmückten seine Zweige zur Winterszeit unser Stübchen, mit ihrem tiefen Grün uns mahnend: „Nur die Hoffnung festgehalten!" Sie hatte auch ihre Geschichte, unsere Weymoutskiefer, und wenn sie reden könnte, sie hätte geplaudert von frohen und leidoollen Tagen, die ihr Dasein erfüllt. 2m Weigs- dorser Schulgarten pflanzte sie des damaligen Kantor Hen nig einziges Töchterlein, das Kantor-Mariechen, am Tage ihrer Konfirmation. Das war im Jahre 1885, vor fast vier zig Jahren. Schnell faßte das Bäumlein Wurzel und wuchs rasch empor. Tage voll Freude und Sonnenschein zogen an ihm vorbei. Des Kantors Töchterlein wuchs auch auf zur lieblichen Jungfrau und wurde bald desdamaligen Pfarrers Buheitel Braut. Dann kam die Hochzeit. Mit den Kantors leuten, die in diesem Bunde ihren größten Herzenswunsch erfüllt sahen, freute sich auch unsere Kiefer. Aber nach Jahres frist kamen die Tage des Leides und der Trauer. Kurz nach der Geburt des ersten Kindes trug man die junge Pfarrers frau hinaus auf den stillen Gottesacker. Ihr Mutterglück kostete ihr das junge Leben, und grausam führte sie der Schnitter Tod hinweg von denen, die sie so innig liebten. Das war der erste, tiefe Schmerz der Kiefer. Und als sie mit den alten Kantorsleuten eine ganze Gemeinde weinen sah, da tropften auch von ihrem Stamme die ersten, harzigen Zähren herab. Aber die Zeit ging rastlos weiter. Wie oft sang sie dem mutterlosen Kinde süße Wiegenlieder, wenn es, nichts ahnend vom Leid der Welt, unter ihren Zweigen schlum merte. Längst ist das Kind zum Jüngling gereift, die Groß eltern zogen hinweg — und andere Menschen kamen. Auch an ihren Schicksalen nahm die Kiefer teil, und alle gewannen sie lieb. Manch junges Glück ist unter ihren Zweigen erblüht, manch heißes Liebeswort ist getauscht worden. Dann kam der große Weltkrieg. Das große, tiefe Leid, welches er diesseits und jenseits der Grenze verursachte, griff auch ihr tief an's Mark. Sie hat noch oft geweint in ihrem Dasein, wenn Weigsdorfs Mütter und Bräute weinten um ihr Herzliebstes, das in Feindesland ruhte. Um alles junge Blut, das in seliger Kinderzeit unter ihren Zweigen getollt, nichts ahnend von feindlichen Kugeln, die längst ihr Herz durchbohrt. Sie hat geweint mit einer jungen Witwe, deren Glück erbarmungslos der Weltkrieg forderte, als ihr der Tod den Gatten nahm, den Gatten, der so fest an seines Vaterlandes Sieg glaubte. Und als der Krieg vorüber war, da kam neues, schweres Leid für sie und uns, die tiefste Not des lieben, deutschen Vaterlandes. Ich glaube, die hat ihr von allen Nöten am meisten das Lebensmark verzehrt. „Sie blutet," wie oft hörten wir das sagen. Ich denke, ihr Herz blut ist geflossen, und sie war ohnmächtig, dem Sturme zu trotzen. Tiefes Weh erfüllte mich, wenn ich an dem zer schmetterten Stamme stand. Wenn Bäume sterben — fast ist's wie bei den Menschen, die für immer ihre müden Auge» schließen. Unser Junge soll ein anderes Bäumchen pflanzen. Gebe Gott, daß seine Zweige, wenn es zum Baume erstarkt, auf ein frohes, freies Stück Heimaterde blicken, auf friedliche, arbeitsfreudige Menschen, welche in stillem Fleiß für ihre Heimat schaffen. — Auf Menschen, denen ihre Heimat das Höchste und Heiligste ist, daß sie auf dieser Welt besitzen. Lesefrüchle und Bausteine Lautawerk, 4. Oklbr. Urnenfunde. Vor einigen Tagen entdeckte hier in unmittelbarer Nähe der Siedlung Nord ein Schüler in einem kleinen Hügel im Walde Stücke von zertrümmerten Urnen. Er teilte seine Wahrnehmung einem Lehrer mit und die weiteren Nachforschungen ergaben, daß der Hügel eine große Anzahl Urnen enthält, die jedoch, nach dem bis herigen Ergetmis der Untersuchungen zu urteilen, alle zertrümmert sind. Weiteres dürste dann die wissenschaftliche Untersuchung zu Tage fördern. Um die Fundstelle vor Unkundigen zu schützen, wurde das Betreten derselben sofort polizeilicherseits gesperrt. Zibellc, 4. Oktober. Ameisen alsWaldhüter. Welch treue Helferin die große rote Waldameise im Kampfe gegen die Raupen ist, kann man in einem Walde des Merzdorfer Besitzers Wilhelm Krause rechts am Petersdorfer Wege sehen. Hier findet man mitten im kahlgefrcffenen Walde eine große Fläche völlig unversehrten Waldes. In der Mitte dieser kreisförmigen Fläche befindet sich ein über einen Meter hoher Ameisenhaufen und rund