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mannsdorf durchschritten und das an denBurkhardsberg sich anschmiegende Boden berührt. Die große Radeburger Heide und die hier eine mächtige Wasserfülle führende Röder immer zur Rechten, näherten wir uns nun Radeburg, wo unsere viertägige Reise einen fröhlichen Abschluß finden sollte: denn im Hirsch erwartete uns ein schmuckes Gefährt, das, von zwei guten Rennern gezogen, uns durch die Abend kühle auf glatter Landstraße rasch nach Hause brachte. Neuzeitliche Forstwirtschaft und Waldsckönbeitssinn Vortrag Les §orstmeistsrs der Stadt Bautzen, vlukm, in dem naturwissenschaftlichen Verein Isis in Bautzen 1913 IHie festgewurzelte Liebe des Deutschen zum Walde 1/ betätigt sich in mannigfacher Weise; sie spiegelt sich in einer überaus reichen Poesie wieder, sie kommt in Lobpreisungen des Waldes, seines schützenden Daches, seiner nervenstärkenden straft, seines wokltätigsn Einflusses auf dar, bekümmerte Gemüt zum Busdruck. Es ist, als ob die Wert schätzung des Waldes in der neueren Zeit mit ikrem Karten krampf ums Dasein, mit ikrem kartnäckigen Streben nach materiellen Gütern als eine Begleit erscheinung der in solchem Gingen eintretenden Er schöpfung des Menschen ganz besonders kervortritt. Wenigstens deutet kisrauk der Strom, der sich bei leidlichem Wetter feiertags aus den Straßen der Stadt trotz aller Förderung ikres gärtnerischen Schmuckes in den Wald, „wie nach einem verlorenen Paradiese", ergießt. Daß dabei auch der Waldbesucher die Matznakmen des berufsmäßigen Pflegers des Waldes kritisiert, verstekt sich von selbst. Der Forstästketiker Beinrick von Salisch sagt: Lim der Sckönkeit willen wird nichts verlangt, als was aus Zweckmäßigkeitsgründen oknekin geboten er scheint. Will man zu einem Einklang neuzeitlicher Forst wirtschaft mit dem Schönkeitssinn kommen, mutz man alles aussckalten, was auf eine Übertreibung ästketischer Bestrebungen kinausläukt und anderwärts, z.B. in der Landwirtschaft, von niemand verlangt wird. Wer wird an dem Stoppelfeld, an den Beu- und Getreideschobern, an der Dungstätte, der Jauchen grube, dem schmutzigen Dorkteicke Bnstotz nekmen? Darum gleiches Beckt für den Wirtschaktswald, der dem Besitzer ebenso wie das zum Getreide- und Futterbau dienende Land eine und zwar möglichst koke Bente gewäkren soll. Ebensowenig wie der Naturfreund in dem Stoppel feld oder in den abgeernteten Wiesen eine Unsckön- keit findet, ebensowenig darf und wird er sie in dem Bolzschlage erblicken. In der Begel bandelt es sich nur um 2 ^akre, und schon spitzen die jungen Pflanzen durch Gras, Kräuter und Beide. Vor der Scklag- fükrung meist eine leblose Bodendecke, Nadeln oder Laub, nach dem Biebe eine Flora von bunter Man nigfaltigkeit, wenn auch in ernsterer Stimmung als der Wiesengrund mit seinem Blumenschmuck. Wie kamen auf die Waldblöße mit einem Mals das Der Mond war aufgegangen und lächelte zufrieden auf die Röderaue herunter, die sich zum Teil in niedrige, aber dichte Nebelschleier einhüllte. In schlankem Trabe rollten wir der Heimatstadt immer näher, und als wir angelangt waren, da konnten wir dem Herbst, der uns so freundlich zur Wanderung eingeladen und durch Berg und Wald und Feld geführt hatte, dankbar zurufen: Wir kehren heim nut neuer Lust zur Arbeit! Kreuzkraut, die Bimbeere, das Weidenröschen, die Beide, das Gras? la, Mutter Natur läßt den Boden nicht ungenützt. Solange noch nickt die jungen Bolz pflanzen fick durch diese Bodenflora kindurck gear beitet Koben, muß der Naturfreund mit dieser kürlieb nekmen. Wenn er nach dem Winter, wo dock alles Pflanzenleben rukt, zum ersten Male wieder an der Kultur vorbeikommt, scheint sie ibm gewachsen zu sein. Das nächste lakr schon überragen die Bolzpflanzen die Gräser und Kräuter und wenige lakre noch, dann spendet die Kultur schon einigen Schatten. Baid Kat man nicht mekr den weiten Busblick ins Land, der uns nack der Scklagfükrung erfreute. Geduld braucht der Mensch freilich in allen Lebens lagen und der Forstmann erst reckt. Er ist kein Baumeister, der in kurzer Zeit eine große Kaserne sozusagen aus der Erde stampfen kann, sondern ein Diener der Datur, die in rukigsm Kreislauf neue Werte schafft. Warum mußte der schöne Bltkolzbestand geschlagen werden? So kört man oft fragen. Wie erkaben waren die mächtigen Baumriesen und nun sind sie brutal abgeschlacktet. la, sollte der Forstmann warten, bis der Sturm sie eines Lages über den Bauten ge worfen, zum Isil zersplittert und damit als putzkolz entwertet Kat? Dickt nur im Menschenleben gibt es kortwäkrendes kommen und Geben, auch im Pflanzen leben. Soll sich das Bbsckiedswek um einen alten Bolzbestand nock durch den Schmerz erkeblicken Geldverlustes verschärfen? Dein, man gestattet dem Landwirt dock auch die Bberntung seiner Feldkrückte. Sind die Bäume keine Lebensmittel, sie stellen Bandeiswerte dar, kür die man Brot und Fleisch kauft. Die Bodenkrakt des iückigsn BItkolzbestandes gebt in ikrer produküonsfäkigkeit zurück, der Boden ver wildert und verangert, der früker frische Boden ver wandelt sich in Staub. Wer von seiner Sommerreiss zurückkekrt, weiß okt von kerrlicken Boizbeständen in anderen Gegenden zu erzäklen. Warum gibt es bei uns nickt so alt ekrwürdige Bolzbestände, solche Baumriesen? so wird man gekragt. Dis Ursachen sind oft anderes Klima und andere Wirtsckaftsverkältnisse. Bei uns tritt die pkvsiscke Biebsreike der Bolzbestände, vor allen der reinen Fichtenbestände, schon reckt frük ein. Bus diesem Grunde keklen uns die anderwärts vorkan- denen weit über tOOjäkrigen Zeugen pkvsiscker krakt. Bei Vergleich unseres keimiscken Waldes mit dem jenigen der noch mekr in Urzustand stskenden Länder darf man auch nickt überseken, daß der Wald bei uns zumeist auf diejenigen Lagen und Böden zurück gedrängt ist, die kür eine andere Kultur nickt in Frage kommen. Die sächsischen Forstleute müssen eigentlich mit dem kürliebnekmen, was andere nickt braucken