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Iserkamm oerlaffro, ab« nun führt uns schon miede» eine schön« Straße auswärts zum Wittighaus auf dem Mittel' Iserkamm. Weiße und schwarze Willig vereinigen sich hier. Da» schöne Gasthaus erinnert in seiner Laa« au die thürioger Schmücke. Auch hier führt der Weg vieler Wandersleute vorbei, sodaß die groß« Stille und Derborgenhett wie im Herzen des Isergebirge, schon etwas verloren ist. Bon hier bereit» erreicht das Auge die Tafelfichte, die heute die schön grschwongeo« Linie ihn« lavggezogrnen Rücken» ohne Hemmnis zeigt. Noch schöner ist die Rnudflcht, die uns der Siechhübl von den auf seinem Haupte getürmten großen kohlen Jelsblöckru bietet: Witttgberg, die Mittagfleine, die Taselfichte, von NW. bi» NO., während im O. die Höhen des Riesen- gebirgr« auftauchru. Die hochrückigen massigen Züge de» Isergebirge«, diese» altehrwürdigen Formation zwischen jünge ren Nachbarn, sind hier gut zu überblicken. Im SW. der stets erfreuende Anblick des Ieschkeo. Nur weiter westlich ist eine bedauerliche Lücke: ein ferner Dunst versperrt uns den Anblick aus da» heimatliche Zittauer Becken. Während eine Gruppe von uns schon die viel gerühmt« Stolpichstraß« hinabzieht, wenden sich di« andern dem Ieschken zu, de» nun allgemach immer näher und lockender vor uns oustaucht. Es heißt ein tüchtig Stück, freilich auf schönster Waldstraße, abwärts marschieren. Der große blaublumige Alpen. Milchlattich in ein paar verstreuten Exemplaren steht am Wegesrand. Lhristiaustal, in seiner Waldabgeschlosseuheit, erinnert noch einmal au Kleio-Iser. In Sriedrichswald trifft der Kammweg mit unserer Straß« zusammen, die uns nun au» dem Iser- gebirge heraus über Rudolfstol nach Reichenberg führt. Dort flattern kornblumenblaue Fahnen. Jugend mit Fähn chen und Abzeichen marschiert singend durch die Stadt. Mufik, vaterländisch« Lieder, ein Wogen von Deutschen aus allen Winkeln Nordböhmen» durch die Straßen. Deutscher Tag in Retchenberg! — Und dann kehren wir zu unseren vertrauten Bekannten, Hochwald und Lausche, zurück. Abe» von Osten herüber grüßen uns bedeulungsreicher die blauen Höhen de« Isergebirge», und zwei glückliche Tage stehen vor unsere» Seele, zwei deutsche Wandertage in böh- mlkckem Land. l^eickenauer Waldtkealer Uraufführung: „5ln der Srenze" am IO. August 1924 Ein neues Büknenwerk von Wilkelm Friedrich, dem so erfolgreichen Heimatdichter! Vas war Srund genug kür die „§reie Vereinigung Lausitzer Schriftsteller", dis ikrs Augusttagung ledig lich aus diesem Anlaß in den Südostzipfel der sächsischen Ober lausitz verlegt batte, um körperschaftlich das jüngste Mussnkind unseres Wilkelm aus der Laufe zu beben, sich in einer stattlichen Scbar von etwa sechzig Personen nach Beickenau zu begeben und als willkommene Sästs der „Lkalia" an der Uraukkübrung teil- zunekmen. Anwesend waren u. a. die Herren vr. Stübler und Or. §renzsl aus Bautzen, Prof. L. Müller und vr. Witte aus Löbau, Bertram-Lauban, Sch wär-Dresden, Särtner- Bellerau und zaklreicke andere Lräger bekannter Damen, die im geistigen Leben unseres keimatlichen Baues eine bedeutende Dolle zu spielen berufen sind. Herr palms, der dis neue vüknen- schäpkung wieder glänzend inszeniert batte, nakm vor Beginn der Vorstellung Anlaß, die auswärtigen Lüste kerzlich willkommen zu beißen. W. Friedrich bezeichnet sein neues Werk als ein Sckmuggler- drama in drei Akten und bringt schon dadurch zum Ausdruck, daß er sich diesmal wieder auf das Sebist der ernstesten Kunst begeben Kat. Bleichzeitig deutet er Len ungekäbren Inkalt an, auk den wir sogleich des Däkeren eingeken wollen. Zuvor sei jedoch festgestellt, daß in dem seriösen Bakmen dock auch der goldige Bumor des Verfassers sich nicht willenlos in den Winkel drücken läßt; er überlsucktet und mildert, ganz im Sinne Skakespeares, auch die kochdramatiscke und außerordentlich spannende §Ukrung der Handlung, die sich diesmal von epischer Breite restlos befreit Kat und in entschlossener Zusammenfassung das Publikum fest in ikrem unwidsrstsklichen Banne kält. Vas Werk ist mitkin als ein sekr entschiedener Fortschritt in der Kompositionskunst Wilkelm ffriedricbs zu bezeichnen und sicherte dem Dichter einen ganz starken durchschlagenden Erfolg, der sich in vielfachem frenetischen Beifall äußerte und von den anwesenden Schriktstellerkollegen einmütig und in ekrlicher, neidloser Mitkreude anerkannt wurde. Vas Stück spielt Kart an der Landesgrenze in der Legend des kaklenbsrges und des Bickslsbsrges, in der Brenzschänke. Ls bindet sich, namentlich kinsichtlich des Schauplatzes, streng an die aristotelischen Einkeiten und ist dem Bsickenauer Waldtbeater sozusagen auf den Leib geschrieben. Vie schmucke Wirtin Veronika PIsininger, deren Mann vor drei Jakrsn beim Wildern erschossen wurde, möchte ikrs Schänke gern stubenrein Kallen, um die an- ständige Kundschaft Les Dorfes nicht einzubützen, kann aber unter dem Einflüsse Les „Brotzvatsrs" nicht vsrkindsrn, daß ikr Baus ein übler Schlupfwinkel kür Schmuggler, Wilddiebe und anderes lichtscheues Sesindel ist Der schlimmsten einer, der schwarze §>orl, einer ikrer frükeren Liebkabsr, ist eben aus dem Zuchtbaus zurückgekekrt und wird von einer Schmugglsrbands zum §ükrer erkoren. Vie Vroni schenkt den Liebesbeleuerungen Les jungen §orstgekilksn §ranz Bekör. Der Windkund verliebt sich aber schon in der folgenden Szene rettungslos in der Wirtin Stieftochter Mali, und diese erwidert seine Bsküble mit keuscher Innigkeit. Der schwarze §lorl, der seinerzeit den Wirt von der Brsnzschenke kinterkäitig erschossen batte und nun von der seiner überdrüssig gewordenen Wirtin abgewiesen wird, schießt in rasender Eifer sucht dem §orstgekilfen dis Band entzwei und macht ibn kür seinen Beruf weitsrkin untauglich. Dunmekr gibt sich die Wirtin den Anschein, als wäre sie geneigt, mit dem §lorl nach Amerika zu geben; doch als er sie wieder dabei ertappt, wie sie sich ver zweifelt an den §orstgekilken klammert, erschießt der verschmäkte Liebkaber erst dis §rau und dann sich selbst. Vie Aukkükrung war als Sanzss eins der besten Sipkel- lsistungen, die dis „Lkalia" bisker geboten Kat, und kann in ikrer einksitlich 'n Bitte von keinem vilettantentkeater, auch von dem besten nickt, Überboten werden. Wakre Kabinettstücke von bodsn- ständiger Ecktkett, überzeugender Lsbenswakrkstt und meister- kakter Bestattungskraft, die kein Berukskünstler besser liefern könnte, boten wieder Augusts ^äkel als die Selsgsnkeits- mackerin Kajtan-Bese, Wilkelm BIuckv als urdrolliger Korb schuster und vor allem auch §r. Weitz, der den alten Pfarrer m ganz entzückender Weise verkörperte und offenbar irgend ein lebendes Vorbild bis auf dis kleinste Linzelksit porträtäbnlich wiedergab. ^obanna Bi edel mimte in äutzerst sorgfältiger Durcharbeitung die liebebedürktige Wirtin. Bedeutende Fortschritte Kat Lina Ekkenbergsr gemacht, die eine ungemein sympatkisck berükrende Leistung bot. Sanz köstlich war auch Paul kraut- Käufer als Sroßvater. Er fand sich nickt allein als verschmitzter Wildschütz und Bebler, sondern auch als leidenschaftlicher Bäcker des ermordeten Soknes mit seiner Aufgabe vorzüglich ab. Alwin Menzel als §orstgebilke war im ganzen reckt erfreulich. Sanz famos gab sich Max Schubert als eckter bökmiscker Dorf- schulmeister. M. Beinrick gab als Oberförster Proben beacht lichen könnens. Sekr gut kam auch Herbert Bükrdei mit der Bolls des schneidigen Bespizienten zu §acke, und Max krause, der sonst so Lickschädeligs Beldenvater, arbeitete diesmal mit bestem Erfolg als erster Beld und Liebkaber. Ein paar geriebene Saunsr stellten Wilkelm Opitz und Bsinkard Sprenger auf dis Bükne. — Es konnte nickt ausbleiben, datz das nach Bundertsn zäklende Publikum dem Werke eine begeisterte Auknakms be reitete. vis „Lkalia" ist um ein köckst wirkungsvolles Büknsn- werk reicher, das ikr einen neuen Lriumpkzug durch die Lausitz sickern dürfte. — Herzlich „Blückauk" ikr und unserm Wilkelm Kriedrick! Br. Beickard, Lesefrüchte und Bausteine — Der Enzian wird wieder in ganzen Massen gepflückt und sogar feilgcbolen. Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, daß der Enzian gesetzlich geschützt ist und das Abpflücken der Pflanze wie ihr Feilhalten bestraft wird. Die Polizeibeamten sind angewiesen, sich streng an die gesetzlichen Vorschriften zu halten und unnachsichtlich jeden anzuzeigen, der gegen diese Bor schristen verstößt. Sehr wichtig ist, daß in den Schulen auf diese Dinge hingewiesen und der Jugend die nötige Achtung vor den Naturschönheiten beigebracht wird. Hoffentlich erfolgen endlich