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des Königreichs Sachsen (Dresden 1904), sowie Th. Seelig, Führer durch das Seifersdorfer Tal (Langebrück, o. I.). Über liefe nur beschreibende Literatur geht zuerst hinaus Otto H Brandt in einem Aussatze «Sächsische Gärten zur Zeit der Empfindsamkeit" (Dresdner Geschichtsblätter XXVI, 1919, S. 214—218), in dem er vor allem Seifersdors im Gegensatz zum romantischen Park zu Machern bei Leipzig charakterisiert, und zwar aus dem allgemeinen Zeitgeist ihrer Entstehungsperiode heraus. Die nämliche Gegenüberstellung hat jüngst Hugo Koch beschäftigt (Das Seifersdorfer Tal und der Garten zu Machern, zwei Beispiele aus Sachsens Gartengeschichte zur Zeit der Sentimentalität und Romantik: Mitteilungen Sächs. Heimatschutz XIII, Heft 1/2, 1924, S. 4—24). Koch betont das künstlerische Moment und zeigt an den beiden Gartenanlagen, wie sich die Gartenkunst der selben in Absicht auf Formen und deren Wirkungen zu verschiedenen Zeiten verschieden annimmt. Er fußt dabei aus den Untersuchungen seines grundlegenden Werkes über „Sächsische Gartenkunst" (Berlin 1910) und übernimmt aus ihm die dort zu findenden Reproduktionen von einer Reihe von Darnstedtschen Kupferstichen, um dieselben aus solche Weise einem größeren Kreise zugänglich zu machen. Der meinen Ausführungen beigegebene Lageplan des Tales mit seinen Monu menten wurde gezeichnet nach Kochs Gartenkunst, S. 348. Otto H. Brandt macht weiterhin in der gründlichen kleinen Studie „Das Seifersdorfer Tal — ein Denkmal der Empfindsamkeit" (Neues Archiv für sächs Geschichte, Bd. 42, 192l, S. 89—104) zum ersten Male den Versuch, den Stimmungsgehalt der Seifersdorfer Anlagen mit Bezug auf den zeitlichen Hintergrund, aus dem heraus sie entstanden, zu fixieren. Den Anregungen Brandts konnte ich gern und dankbar solgen, soweit dies das von mir anders formulierte Thema gestattete. Schließ lich sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß in der vorliegenden Zeitschrift E. Nierich bereits einmal durch eine kleine Skizze auf den „Zaubergrund" hingewiesen hat (Zm Seifersdorfer Tal; Ober lausitzer Heimatzeitung 192l, S. 138 ff.). IWWWWWIE U Fremdenhof zum AOeber s Kirschau Dz Erbaut IS2I-1S23 ß hält seins Mums bestens empfohlen ß Neuzeitlich eingerichtet WM Fremdenzimmer - Zentralheizung - Kalt- und Marmwasserleitung - Gediegene Dier- und Weinstuben - Gejslljchaftssaal Wein-und Biecterraffen - Gartenrestaurant (4006itzplätzs) - Dundesßsgelbahn - Nutohalls - Ausspannung - Angenehmer Familienausenthalt - Fernruf Wilthen Nr. 50 - Anerkannt gute Küche - Max A l b r i ch. Ein Brief Richard Wagners an den Bautzener Kantor Simmank Dr. Herbert Biehle-Bautzen Im Jahre 1874 forderte Richard Wagner in einem Schreiben Prof. Carl Emil Doepler auf, die Entwürfe der Kostüme zu der Uraufführung des Nibelungen-Ringes in Bayreuth auszuführen, was ursprünglich dem Wiener Maler Joseph tzysmann mit der Aufgabe der Anfertigung der Dekorationen übertragen worden war Unbekannt ist bisher geblieben, daß Wagner denselben an Doepler gerichteten Brief am gleichen Tage auch an den Bautzener Kantor Simmank gesandt hat. Ernst Wilhelm Simmank war 1836 in Eibau geboren und wurde 1888 Kantor zu Bautzen, nach dem er hier schon seit 1862 das Organistenamt an St. Maria und Martha versehen hatte. Gleichzeitig war er Bürgerschullehrer. Er starb 1896. Eine Reihe von Kompositionen ist Manuskript ge blieben, ebenso eine kleine theoretische Schrift „Zur Geschichte des Septimen-Akkordes." Simmank besaß auch ein ausgezeichnetes zeichnerisches Talent. Soweit festgestellt werden konnte, hat er u.a. zu Möhuls Oper „Joseph in Aegypten" Entwürfe gezeichnet. Woher nun Wagner davon Kenntnis erhalten hat, ließ sich bisher noch nicht ermitteln. Jedenfalls schrieb Wagner folgendes an Simmank -): Hochgeehrter Herr! Ich erlaube mir, Sie darüber zu befragen, ob Sie Neigung dazu haben würden, für die im Sommer 1876 von mir beab sichtigten Festaufführungen meines viertheiligen Bühnenspieles „Der Ring des Nibelungen" die Entwerfung der Costüme, sowie die Überwachung der Ausführung derselben zu über nehmen. Zu Ihrer vorläufigen Orientierung über den Charakter der Aufgabe übersende ich Ihnen sowohl ein Exemplar der drama tischen Dichtung, als einige auf deren Ausführung bezügliche Brochüren. Sie werden sofort erkennen, daß es die mir auf gegangene Schwierigkeit der Sache war, welche mich bestimmte nach einem in dem betreffenden Fach besonders erfahrene», ausgezeichneten Künstler mich umzusehen. Ich glaube die von mir gestellte Aufgabe als ein reiches, der Erfindung dargebotenes Feld ansehen zu müssen. Denn im Grunde genommen, verlange ich nicht weniger, als ein in ein zelnen Figuren ausgesührtes charakteristisches Gemälde, wel ches mit zutreffender Lebhaftigkeit persönliche Vorgänge aus einer, jeder Erfahrung, oder Anknüpfung an eine Erfahrung, fernliegenden Kultur-Epoche uns vorführen soll. Sie werden alsbald finden, daß das Bild, welches sich nach dem Vorgang von Cornelius, Schnorr u. A., für die Darstellung der Figuren des mittelalterlichen Nibelungen-Liedes, zur Geltung zu brin gen versucht hat, hier gänzlich außer Acht gelassen werden muß. Hat man sich dagegen neuerdings mit Darstellungen aus der spezifisch nordischen Mythologie befaßt, so ist hieran wohl ersichtlich geworden, wie man sich hierbei eben nur mit einer charakteristisch dünkenden Modifizirung der klassischen Antike zu behelfen suchte. Andeutungen der mit germanischen Völkern in Berührung gekommenen römischen Schriftstellern über die Trachten Jener, scheinen noch nicht zu erfolgreicher Beachtung gelangt zu sein. Es stünde, meiner Ansicht nach, demjenigen Künstler, welcher sich den ihm von mir gegebenen Vorwurf zu eigen machen wollte, daher ein eigenthiimliches Feld, sowohl für geistvolle Compilation, wie für seine Erfindung offen; und nichts mehr könnte ich wünschen, als von Ihnen, hochgeehrter Herr, diese Aufgabe sich angeeignet zu wissen. Indem ich Sie nun ersuche, hierüber Ihre geneigte Willens meinung mir erkennen geben zu wollen, gebe ich mir die Ehre, Sie mit ausgezeichneter Hochachtung zu begrüßen als Ihr ergebener Diener RichardWagner. Bayreuth, l7. Dezember 1874. Die Antwort Simmanks ist im Hause Wahnfried nicht mehr vorhanden. — Doepler hat die Ausführung der Kostüme über nommen. ') Bgl. Glasenapp: Das Leben R. Wagners, 1907, V. Band S. >58 und Bayreuther Briese von R. Wagner, 1907, S. 187. 2) Stadlmuseum Bautzen (Nr. 1247). Der Museumsverivaltung spieche ia> fist die Genehmigung der Veröffentlichung meinen Dank aus.