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W» "Hi.,.. 200 GberlauflHev Helmatzettung Nr. 15 e e s> u h z n r großen Geschieben einheimischer und nordischer Herkunft aufgeschlossen finden. Nachdem wir dann einen kleinen Bach überschritten haben, erblicken wir zur Linken im Walde ein altes quadratisches Gemäuer, den Rest eines Ziegelofens. Von hier steigt der Weg wieder sanft an, und bald stehen wir am Gipfel des geologisch interessanten Hirschberges. Dieser besteht zum Teil aus einer dem Granit aufgesetzten Scholle zu Quarz-Biotitfels und in seinem östlichen Teile zu Quarz-Muscovitfels umgewandelter Grauwacke. In dem Steinbruch am Südosthang, unmittelbar am Tellerweg, können wir sogar einen Erzgang beobachten. Postoulkanische Gase und Metallösungen sind hier in eine Spalte der Han genden Grauwackendecke eingedrungen und haben dort Kiese (Eisen-, Kupfer- und Magnetkies sowie viele Eisen spate) abgesetzt. Außerdem wird das Kontaktgestein des Hirschberges von einem mächtigen Granititgang, mehreren Lamprophyr- und einem Theralitdiabasgang durchsetzt. Die letztere zeigt, wie wir in dem herrschaftlichen Steinbruch auf dem Gipfel beobachten können, die dem Diabas eigene kon- zentrisch-schalige Verwitterungsform. Dicht gegenüber dem Hirschberg erhebt sich der Schleiß berg, dessen Gipfel ein hübsches Forsthaus trägt. Abstei gend gelangen wir dann nach einer Gruppe kleinerer, zu Ohorn gehöriger Häuser, in denen überall Bandwebstühle klappern, der sog. Koh licht. Der eigenartige Name rührt wahrscheinlich von Köhlerhütten her, die einst in den aus gedehnten Waldungen hier standen. Auf der von Ohorn heraufkommenden Straße wandern wir jetzt ein Stück aufwärts und biegen dann links ab, um auf den Gipfel des Schwedensteines zu gelangen, dessen weithin sichtbaren weißen Turm wir schon vom Hochstein und den anderen Aussichtsgipfeln aus sahen. Dieser markante Berg besteht zum große» Teile wie der Hirschberg aus einer dem Granit aufgelagerten Scholle Grauwacke, die durch Kontaktmetamorphose zu Quarz- Biotitfels (Glimmerfels) verhärtet worden ist. Infolge dieser Verhärtung konnten hier im Kontaktgebiet ansehnliche Reste der einstigen Grauwackendecke erhalten bleiben, und diese beleben jetzt als dunkel bewaldete Bergkuppen die Landschaft. In dem jetzt als Goldfischteich benutzten Stein bruche auf dem Gipfel des Schwedensteines sehen wir die Berllhrungsstelle zwischen dem Granitit und der Grauwacke in deutlichen Verzahnungen. Der Granitit ist hier ganz durchspickt mit scharfeckigen Bruchstücken des Biotitfelses von der verschiedensten Form und Größe 29). Die Namensbezeichnung Schwedenstein ist übrigens noch ungeklärt. Früher hieß er, wie wir noch auf älteren Karten finden, nach der Häusergruppe an seinem Südwestfuße: Gickelsberg. Unmittelbar am Turme liegt ein Granit block mit der Inschrift: „6V8T-VV ZMOU? ULX 1632". Daß der große Schwedenkönig hier auf diesem Gipfel geweilt haben soll, trifft nachweislich nicht zu. Wahrschein lich stellt der Stein, wie Schöne annimmt, weiter nichts dar, als ein einfaches Erinnerungsmal an seinen frühen Heldentod 20). Dieser „Schwedenstein" hat dann, nachdem im Jahre 1898 noch ein Turm auf dem Gipfel errichtet wurde, dem ganzen Berg den Namen gegeben. Dann verlassen mir den Schwedenstein, durchwandern die Ortsteile Gickelsberg und Hahneberg und streben auf schönen Wiesen- und Feldwegen dem gewerbefleißigen Städtchen Pulsnitz zu, dem Geburtsort des berühmten Bildhauers Er.nst Riets ch.e l. r t c r c t t r r Wenn wir noch Zeit haben, lassen wir am Ausgang von Gickelsberg Hahneberg rechts liegen, wandern die Ohorner Straße südwärts, biegen dann rechts ab und besuchen das RittergutOhorn mit seiner prächtigen Linde am Ein gänge zum Gutshof. Bekommen wir die Erlaubnis, können wir hier eine der größten und berühmtesten Kakteensamm lungen und den Park, der sich durch interessante Baum gruppen auszeichnet, besichtigen. Von hier bringt uns dann eine gute Landstraße in kurzer Zeit nach Pulsnitz. Die weithin bekannte alte sächsische Pfefferkuchenstadt ist eine der ältesten Ortschaften der nord westlichen Oberlausitz überhaupt. Schon im Jahre 1375 wurde der Ort durch Kaiser Karl IV. zur Stadt erhoben. Neben der Pfefferküchlerei wird hier noch Töpferei und Band-und Leinenweberei betrieben. Wenn wir auf unserem Wege zum Bahnhof den kleinen Umweg nicht scheuen, so können wir vor dem Schützenhause noch eine alte kursäch sische Postmeilensäule aus dem Jahre 1731 besichtigen. Auf dem Bahnhofe am anderen Ausgange der Stadt erreicht dann unsere Wanderung ihr Ende und über Arns dorf kehren wir wieder heim. ') Auf keinen Fall aber können die Klippen und die herum- liegenden Blöcke als Findlinge aus der diluvialen Eiszeit betrachtet werden, wie das Störzner behauptet. (Der Findling am „Fuchs" bei Schmiedefeld. Unsere Heimat. Nr. 4. Beilage zum „Sächsischen Erzähler", (Bischofswerda) v. 29. Januar 1922.) 2) Sekt. Pulsnitz. Bl. 52 der Geol. Spcztalkarte von Sachsen. (0. O. Herrmann. Leipzig 1890. Erläut. S. 37. 2) Richter. Der Hochstein bei Elstra. Laus. Monatsschr. 1796. 1 Teil. Görlitz 0. 2. S. 7—14. 9 Preußker, K. B. Blicke in die vaterl. Vorzeit. Bd. II. Leipzig 1843. E. 216-218. 5) Vergl. zu dieser Jahreszahl: Zecht, R. Neues zur Oberlaus. Grenzurkunde. N. Laus. Mag. Bd. 95. Görlitz 1919. S. 63—94. st Worbs H. G. Geschichte Schlesiens und der Lausitzen. II. 1824. S. 319-357. st Meiche, A. Die Oberlausitzer Grenzurkunde vom Jahre 1241 und die Burgwarde Ostrusna, Trebista und Godobi. N. Laus. Mag. Bd. 84. Görlitz 1908. S. 241. st Schumann, A. Vollst. Staats-Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen. Bd. 18. Suppl. 5. Band. Zwickau 1833. S. 768. st Bönisch, 2. G. Hist, geogr. stat. Topographie oder gesch. Beschr. der Stadt Camenz. Kamenz 1825. S. 9. ist Bönisch, a. a. O. S. 49. ") Preußker, K. B. Oberlausitzer Alterthümcr. Erster Beitr. N. Laus. Mag. Bd. 6. Görlitz 1827-28. S. 44-45. >2) Preußker, K. B. Blicke usw. Bd. II. Leipzig 1843. S. 216 bis 218. 'st Störzner, F. B. Was die Heimat erzählt. Leipzig 0. 2. (1905) S. 442. ") Haupt, K. Sagenbuch der Lausitz. Leipzig 1862. 8.16—17. 'st Kramer, R. Die Kamenzer Berge. Gebirgssreund. Bd. 4. Zittau 1892. S. 53-56. 'st Mittag, K. W. Chronik der königl. sächs. Stadt Bischofs werda. Bischofswerda 1861. S. 616—617. — Gebirgssreund Bd. 4. Zittau 1892. S. 128. >st Schöne, O. Unterhalt.-Beil. d. Bautzn. Nachr. v. 30.10.20. — Ein Kammweg im Lausitzer Becglande. „Unsere Heimat", Nr. 31. Beil. z. „Sächs. Erzähl." (Bischofswerda) v. 13. 11. 21. >st Oertel. Gedanken auf dem Hohenstein, den 29. Märzen 1787. Laus. Mag. Bd. 20. Görlitz 1787. S. 241-243. >st Richter, a. a. O. S. 13. 2°) Bönisch, 2. G., a. a. O. S. 16-18. 2') Preußker. Blicke usw. Bd. II S. 216—218. — Haupt, a. a. O. S. 16—17. — Praßer, F- C. Chronik von Großröhrs dorf usw. Bischofswerda 1869. S. 14. 22) Meiche, A. Sagenbuch des Königreichs Sachsen. Leipzig 1903. S. 756. 2st Schöne, O. Durch das Tal des Schwarzen Schöps nach den Königshainer Bergen. Lausitzer Wanderbuch. Bd. 2. Dresden 1923. S. 156-165. 2st Frenzel, W. Die Burgwälle und Besten in und um Kamenz. „Unsere Heimat" (Beil. z. Kam. Tagcbl.). Bd. 2. 1S24. S. 28u.30j