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o Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Anthropologie und «Urgeschichte der Gberlausitz-Dautzen, der Mittelstslls für Heimatforschung im Mark graftum Tberlausitz (Bautzen, Gtieberstraßs 36), des Vereins für Heimatforjchung zu Crostau, Kirschau und Schirgiswalde. Unberechtigter- Nach-i-ucB ^verboten Gesck)lcl)ie Dnucf u.Venlog.Älwin Marz- (Jnl). OstoMarz') Sudlaufttzen N«chl-ickten,Reict)enau^Sa. Blätter für Heimatkunde Scstriftleitung ur>ö Geschäftsstelle ln^Reichenau.Sa. Fernsprecher Nr. 2iA Hauptjchriftleitung, sowie sür Geschichte, Vorgeschichte, Volkskunde, Gagen und Aberglauben Dr. Frenz el, Bautzen, Gtieberstraps 36; sür Naturwissenschaften Dr. Heinks, Zittau, Komturstraße 5; für Kunstgeschichte und Kunstgewsrbe Dr. Reinhard Müller, Zittau, Gtadtmuseum, Klostergasse 1. Manuskripten ist Rückporto bsizufügen, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Girokajse Reichenau Nr. 16. Privat- und Commerzbank A.-G., Zweigstelle Reichenau, Ga. Gewsrbebank Reichenau, Ga. Nr. 15 Sonntag- 7. September (Scheidmg) 1924 5. Jahrgang Oer neugegründeten Gesellschaft für Heimatkunde Hoyerswerda bieten Verlag und Sckriktleitung der OlöZ. ein kerzlickes Willkommen und begrüßen sie aufs freudigste. Möge der Seimatkorsckung reicksr Nutzen aus der arbeit der neuen Oesellsckakt erblüken. Der Hoch- oder Sibyllenstein Eine geologisch-hi st orische Wanderung durchs nordwestlausitzer Bergland Hans Naumann, Teichnitz bei Bautzen in wenig begangenes nnd bekanntes Wandergebiet Üt die Gegend zwischen Bischofswerda, Pulsnitz und Kamenz, das nordwestlausitzer Bergland mit seinen zahlreichen, teils sagenumwobenen Granit- und Grauwackegipfeln. Ähnlich dem mittellausitzer Bergland bietet auch dieser Teil unseres Granitmassives herrliche, schattige Waldwege, aussichtsreiche Berggipfel und liebliche Bilder echt Lausitzer Landschaft, daß es sich lohnt, auch ein mal in diesen Zipfel unserer engeren Heimat einen Ausflug zu unternehmen. Das nordwestlausitzer Bergland liegt an der Berührungs stelle des Lausitzer Hauptgranites mit der nordsächsischen Grauwackensormation. Deutlich unterscheiden wir hier zwei von Südost nach Nordwest streichende Bergzüge, einen west lichen, in der Hauptsache aus dem Lausitzer Hauptgranit ausgebauten, dessen bedeutendste Erhebungen der Sch leiß- berg (423 Meter), derHirschberg (397 Meter) und der Schweden st ein (418 Meter) sind, und einen östlichen, nicht so geschlossenen aber höheren Zug, der im Süden aus dem mittelkörnigen Lausitzer Granitit besteht. Die höchsten Erhebungen bilden hier derHoch - oder Sibyllenstein (449 Meter) und der OhornerStein berg (432 Meter). Nach Norden setzt sich der Zug in einer Reihe von Grau mackebergen fort, unter denen der Schwarze Berg (413 Meter) die höchste Erhebung der Grauwacke in Sachsen überhaupt darstellt. Beide Züge trennt der Haselbach (Kleine Pulsnitz), der durch den Schweinegrund nördlich nach der Pulsnitz abfließt. Wir beginnen unsere Wanderung von Bischofswerda aus, durchschreiten das schmucke, vor reichlich hundert Jahren aus dem qualmenden Schutt des Kampfes zwischen den Ver bündeten und den Franzosen wieder neu entstandene Städt chen, nicht ohne uns an dem schönen Bild des noch nicht durch Großstadtbauweise entstellten Marktplatzes zu er freuen. Dann verlassen wir auf der Kamenzer Straße die Stadt, wandern in sanfter Steigung bis zum Krankenhaus und biegen dann rechts ab, um über die Häusergruppe Pickau auf den 384 Meter hohen Butterberg zu ge langen. Der seit 1859 stehende steinerne Turm des anspre chenden Gasthauses gewährt bei gutem Wetter eine herrliche Rundsicht, die durch vier metallene, das Zurechtfinden er leichternde Tafeln auf der Turmbrüstung erläutert wird: Im Osten blaut der spitze Basaltkegel der Land es Krone bei Görlitz und im Süden zieht sich in weiter Ferne der wechsel volle Bergzug desIeschken - und ZittauerGebirges hin, in dem wir besonders deutlich die Glockenform der Lausche erkennen. Am schönsten aber ist der Blick nach Norden, in die gesegnete Klosterpflege, bis sich der Blick allmählich im blauen Dunst der preußischen Niederlausitz ver liert. Hinter sanft gewellten Hügeln lugt der Renaissance giebel des Klosters St. Marienstern mit seinem grünen Dachreiter, und aus dem finsteren Taucherwalde hebt sich blendend weiß der Kirchturm von Uhyst a.T. Nach Nord-