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1S4 GbevlaiMerHelmatzettung Nr. 14 — Urkunden von 1708 im Bautzener Rathausturm. Bei den Ausbesserungsarbeiien am Raihausturm wurden, wie das bei Turmbauten schon oft der Fall war, alte Urkunden zu Tage gebracht. Hier handelt es sich um eine Kupferkapsel aus dem Jahre 1705, die u. a. auch eine Anzahl alter Münzen enthielt. Diese Altertumsgegenstände werden im Ratszimmer des Stadtmuseums ausgestellt und sind während der Öffnungszeiten dort zu sehen. Löbau. Eine seltene Jagdbeute konnte Herr Reichel vom städtischen Schlachthof erlegen. Die Anwohner des Armenhaus teiches hatten seit einiger Zeit einen Fischräuber beobachtet, der gehörig unter den Fischbeständen aufräumte und scheinbar auf der kleinen Fusel seinen Bau hatte. 3m Auftrage des Pächters setzte sich Reichel am Teiche an und erlegte mit dein Tesching auf ziem lich große Entfernung das Tier. Leider versank es sofort in die Tiefe und blieb in den Schlinggewächsen hängen, so daß es nicht geborgen werden konnte. Zweifellos handelt es sich aber um einen etwa 40 Zentimeter langen Fischotter. Eigenartig ist, daß sich dieses sonst so scheue Tier derartig an den Verkehr gewöhnt hat. Das bequeme Fischen in dem Teiche hat es wohl die nölige Vorsicht vergessen lassen. Kamenz. (Kreuzottern.) Vielfach wird in diesem Fahre von vermehrtem Auftreten der Kreuzottern berichtet. Auch in der hiesigen Gegend sind diese gefährlichen Reptilien mehr als sonst beobachtet worden. So konnte ein Hausdorscr Einwohner am Sonntag auf einem Pilzgange gleich fünf Stück töten, die er im Gestrüpp auf Hausdorser Flur antraf. Die Tiere bargen in ihrem Innern nicht weniger als 49 junge Ottern. Hoyerswerda. Naturdenkmal. Aus der benachbarten FeldmarkWeißkollm befindet sich ein Naturdenkmal, wie es nur wenige Gegenden unseres Vaterlandes auswcisen können. Es handelt sich um den sogenannten Reiherhorst, der jedoch leider dem Untergange geweiht zu sein scheint. Man gelangt von hier aus auf sandigem Waldwege durch d n zur Weißkollmcr Herrschaft gehörigen Forst an älteren Beständen und Schonungen vorbei an die sehenswürdige Ställe, den Reiherhorst. Schon von weitem verkündet das Schreien der Reiher die Kolonie der Waffcrvögel. Auf etwa 300jährigen Ktefernbeständen, die die Baumkronen majestätisch in gewaltiger Höhe ausbreitcn, nisten die Reiher, ein nur noch in geringer Anzahl in Deutschland lebender Raubvogel, der seine Nahrung an Fischen und anderem Getier in den vielen Teichen der Umgegend sucht und findet. In diesem sorgsam er haltenen, mehrere Morgen großen urwaldähnlicheu Stückchen Erde bleibt uns aber auch nicht verborgen, daß der Zahn der Zeit an diesen mächtigen Kiefern zu zehren beginnt. Eine größere An zahl von Bäumen steht bereits aus dem Aussterbeetat. Und wie sind die anderen beschaffen? Die Raupe der Forleule hat auch hier ihr Quartier aufgeschlagen und die Bestände kahl gefressen. Sollten die Bäume nicht von neuem ausschlagen, so werden wir in absehbarer Zeit wohl nichts mehr vorfinden von den Niststätten der Reiher, als ein Stück abgestorbenen Waldbestandes. (Cott buser Anz., 9. August 1924.) Leipa in Böhmen. An den Pranger! „Fünf Wild enten aus einenSchuß. Ein Gasthofbesitzer aus Tiesendorf bei Leipa sah am Polzen einen Schwarm junger Wildenten. Es gelang ihm, mit einem Schuß fünf nebeneinanderschwimmende Tiere zu erlegen. In seinen 64 Jahren ist dem Weidmann? ein solcher Schuß noch nicht geglückt." — Trotz seines „Glückes" möchten wir das Verhalten dieses Schießers andenPranger stellen. In einen Schorf Iungenten hineinzufeuern, ist keine Heldentat und ein durchaus »»weidmännisches Gebühren. Oder ist es in Böhmen etwa üblich, einen Bock, der sich niedergetan hat, oder einen Hasen in der Sasse wegzuknalle»? Am verwerf- lichsten aber dünkt es uns, wenn solche Schießerei oder Aasjägerei im Großen ausgeübt wird und Jungtiere daran glauben müssen. Gerade Heuer fiel die Brutzeit der Wildenten spät, sodaß die jungen Tiere in der Entwicklung zurückgeblieben und noch nicht jagdbar sind, obwohl die Jagd auf Wildenten schon aufgegange» ist. Wahre Jäger halten daher ihren Schrotschuß im Rohre und beginnen erst dann mit dem Abschuß, wenn sie überzeugt sind, daß die Enten ausgewachsen sind. Dem Gasthosbesttzer aus Tiesendorf aber wünschen wir, daß künftig jagdbares Wild sein Revier meide! 5lus unseren Vereinen l^elckenback OL., 27. Juli, vis kiesige Vereinigung kür Heimatkunde unternakm am Sonntag ikren angekün- digten Llusklug nack den Königshainer Sergen. Line stattliche Llnzakl veilnekmsr Katts sicd trotz des ankänglick schleckten Wetters eingekundsn. ver Weg kükrte der gelben Markierung nack über Biesig-Hilbsrsdorf zum größten veil im Walde. Lluk dem Hockstein angelangt, wurden nack einer kurzen Pause der votsnstsin und der Fürstenstein besicktigt, ebenso eins Steindruck anlage. Vom Totenstein aus bot sicb den "Leilnekmern ein scköner Fernblick. Herr Lekrer Scdöne erläuterte, daß der Name des „votenstsin" von einem alten Volksbrauck ksrrükrt. Vis vor 100 Jakren nocb zogen die IZswokner der umliegenden Ort- scbakten am Sonntag Lätars kierksr, verbrannten eins Strok- puppe und sangen: „Den Winter Koben wir kortgescbakkt, den Sommer bringen wir wieder." ln der Mitte des Steines siebt man eins starke Vertiefung; denn kier wurden krüker keidniscbe Opkerkeste abgekalten. vis von Herrn prok. Feierabend kier ausgegrabsnsn vlrnsnrests stammen aus der Zeit von 2000 v. Lkr. bis 900 n. Lkr. und sind in der Sörlitzer Bukmeskalle ausgestellt. Lluck eine aus der Zeit Pkilipps von Mazedonien stammende Münze wurde kier gefunden. Seim Fürstenstein erklärte Herr Scböne, daß dis dortige Säule von Herrn Gutsbesitzer Sckack- mann, Königskain, aukgestellt wurde, sie gibt die ursprüngliche Höbe der Felsen an. Herr Lekrer Lekmann, Herwlgsdork, sprack über dis Plattenablagerung des Gesteins, dis als mcttratzenkörmig bezeichnet wird Vie einzelnen Quer- und Längskalten sind durch Verwitterung entstanden. Besonders interessant kür den Laien ist die von Geologen ksstgestelite Tatsache, Latz die Längsspaitsn alle in der Sudeten—Harz-Liicktung verlaufen. Hockbskriedigt von allem Gesehenen und Gekörten wurde der Heimweg an getreten. Unterwegs besichtigte man noch die „Wunderescks" mit ikren gezackten Blättern und ein sogenanntes „Süknskreuz" in Mengslsdorf Vor Linbruck der vunkelkeit war das Helmat- städtcken wieder erreicht, ver Susflug bewies auf« neue, wie reich dis Umgebung Seichenbacks an Schönheiten ist, die, okne Kosten zu verursachen, kür jedermann zugänglich sind. Sckirgiswalvs. vem Verein kür Heimatkorsckung zu Lrostau, Kirschau und Schirgiswalde ist von der Stadt ein kleines Zimmer in der neuen Schule als ständiger Llusstellungsraum überwissen worden. Wenn auch diese Keimzelle zu einem Stadlmuseum noch wirklich eins Zells ist, so ist es dock sehr zu begrüßen, Latz nunmekr ein entscheidender Sckritt vorwärts getan worden ist. Oen unermüdlichen Bemühungen des Herrn Swoboda und seiner Freunds und Helfer aus Len drei Orten ist es gelungen, eine große Zakl kür die Geschickte der Gegend wichtiger Lllter- tümer zusammenzutragsn. Vieles war schon dem Untergange geweiht, was jetzt hier aukgestellt, Las LIuge jedes Heimatfreundes erfreut. Von Len Schätzen nenne ick nur die (leider von einem gewissenlosen Sammler beschädigte) Stadtgründungsurkunde, mehrere alte Drucke, dis alte Stadtkasse, der zinnerne Willkomm einer Zunft, alte Strumpfwirksrstükle, Holzmodell kür Pfeffer kuchen, Okenplattsn und nickt zuletzt auch die Lisenfunde vom Kirschauer Sckloßbergs, die in Bautzen präpariert sämtlich hier aufgestellt werden sollen. Lluck bearbeitete knocken und sehr schöne Gefäßsckerben liegen aus und geben ein anschauliches Bild von der Kultur der Bewohner des Sckloßberges Llm 9. Llugust wurde Lis Sammlung mit einer schlickten Feier eröffnet. Vie besten Wünsche begleiten Las neue Heimatmuseum: Vivat, orescst, klarest! Zittau, vagung der Freien Vereinigung Lausitzer Schriftsteller.*) Lim 9. und 10. Llugust fand in der Südlausitz die vagung statt. Lim Sonnabend nachmittag versammelten sich die vsiinekmer in Oybin, wo im Waldtkeater eine Vorstellung angekündigt war. Leider sagte die Leitung des vkeaters die Vor stellung erst ab, als bereits die veilnskmer am Orte eingetrokken waren, was umso befremdlicher wirkte, als Las Welter ein Spielen ermöglicht hätte. Lluk dem schönen Oybin tröstete man sich über den Fehlschlag und fuhr dann nack Zittau, um dort im Saale der „Libelle" einen bunten Llbend heimatlichen Inhalts zu veranstalten. Herr vr. Lisinkard Müller- Zittau, der rührige Leiter des Stadt museums, kielt einen bedeutsamen Vortrag über Oberlausitzer Volkskunst, würdig reihte sich ihm der Vortrag des Herrn Lekrer Sterz- Zittau an, der über Zittau in der Literaturgeschichte sprack. Beide Vorträge standen auf großer Höbe und boten viel neues und zeigten, Latz hier zwei tiefgründige Forscher Lrgebnisse ihrer Llrbeit mitteilten. — Lieder von §rl. Liane Liied erfreuten das Okr, und Vorträge von Mitgliedern der Vereinigung weckselten