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und Armringe), die offenbar mit auf dem Scheiterhaufen gewesen sind. Die Gräber dürften aus der Zeit 700 vor Christi stammen, also der früheren Eisenzeit, wo auch die Bronze noch eine Rolle spielte. Die Funde beweisen, daß die Leute nicht nur Jagd und Fischerei, sondern auch Landwirtschaft betrieben haben. Zur nähe ren Untersuchung wurden die Funde an das Museum für Alter tümer der Kunstakademie nach Breslau gesandt. Großenhain. Urnenfunde. In einer Sandgrube in Biebrach stieß man beim Graben auf eine Urnenstätte. Um eine große Urne waren kleinere Urnen und auch Tränenkrüglein auf gebaut. Leider waren die Urnen, da sie nur etwa 30 Zentimeter unter der Erdoberfläche lagen, fast völlig zu Scherben gegangen. Die Urnenstätte war durch daraufgelegte große Steine abgedeckt. 3» der dortigen Gegend sind vor einiger Zelt bereits Urnenfunde gemacht worden. Die Störche haben sich in Steinitz bei Königswartha wohl gepaart und ein Nest gebaut, aber keine Jungen großgezogen. Dafür können die von Hermsdorf mit vier jungen Langbeinen aufwarten. Ein kleines Abenteuer mit einem Storch hatte dieser Tage der Pfleger Schulz aus Cottbus zu bestehen. Zwischen Nißmenau und Billendorf gewahrte er am Wiesenrand einen Ver treter der Familie Langbein. Er stieg vom Rade, um mit Freund Adebar, der etwas flügellahm schien, in nähere Beziehungen zu treten. Dieser verstand aber keinen Spaß, sondern erwiderte das Interesse, das ihm hier entgegengebracht wurde, mit einem kräf tigen Stoß seines Storchenschnabels. Schulz wurde so unglücklich am Auge verletzt, daß er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. — Demnach scheint die alte Volksüberlieferung, die oft genug angezweifelt und belächelt worden ist, daß Störche und Reiher nach dem Menschenauge bei ihren Schnabelhieben zielen, nicht so grundlos zu sein und auf Erfahrung zu beruhen. Neue Urnenfunde in der Oberlansitz. Bei Diehmen bei Gaußig wurde ein bronzezeitliches Einzelgrab entdeckt (vgl. den Bericht über die Tätigkeit der Gesellschaft für Anthropologie zu Bautzen). In einer Sandgrube zwischen Großdöbschütz und Hainitz b. Großpostwitz fand man beim Sandabfahren ein kleines Gesäß, das dem schnurkeramischen Kulturkreis angehört, also aus der ältesten in der Oberlausitz bekannten alluvialen Kultur stammt. Das Gefäß wurde der Schule zu Hainitz geschenkt. Die schnur keramischen Begräbnisstellen sind ja allermeist Einzelgräber. Es besteht daher wenig Hoffnung, daß noch weitere Funde hier zutage treten. Immerhin wird eine Grabung in nächster Zeit erfolgen. In Steinitz östlich Königswartha ackerte ein Landwirt eine Anzahl vorgeschichtliche Gefäße aus. Leider sind sie in Scherben gegangen und nur kümmerliche Reste liegen vor, nach denen es unentschieden bleiben muß, ob hier einbronze-odereisenzeitliches Gräberfeld vorliegt. Auch hier soll in Bälde nach der Haferernte eine gründliche Grabung die Verhältnisse klären. (Vgl. Vereins berichte!) Auffindung einer unterirdischen Grabkammer. In der ältesten Kirche Pommerns, der etwa 750 Jahre stehenden Kirche von Et. Peter Paul in Pyritz, fand man beim Legen einer Zentral- Heizung eine unterirdische Grabkammer, in der sich etwa 60 Särge befinden, die völlig zerfallen sind. Man nimmt an, daß die Kammer seit mindestens 400 Jahren geschloffen war. Die Peter- Paul-Kirche ist an derselben Stelle erbaut, an der Bischof Otto von Bamberg an der von ihm errichteten Kanzel die ersten Pommern taufte. Die Beschreibung der Pommernbekehrung ist in Herbord zu finden (Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit). In der ältesten Zeit des Christentums in Ostdeutschland be stattete man die wenigen Gemeindemitglieder in der Kirche, eine solche Grabkammer scheint man hier entdeckt zu haben. Wenn aber die Zahl der christlichen Gemeinde wuchs, langten das Kirchenschiff bezw. Chor und Altarplatz nicht mehr zu, um alle in der unmittelbaren Nähe der heiligen Märtyrerreliquien und unter deren Schutze zu begraben, man verlegte dann die Ruhe stätten auf einen Kirchhof, der stets um die Parochialkirche herum angelegt war. Die bevorzugtesten Plätze auf diesem waren natur gemäß diejenigen, die an den Wänden der Kirche lagen. Daher finden wir auch heute noch meist die Gruft der bevorrechteten oder reichsten Familien an der Kirchenwand. Wo bleiben in diesem Jahre die Wespen? Während in den anderen Jahren die Wespenplage beim Beginn der Kirschenzeit einsetzte, ist in diesem Jahre von diesen lästigen Insekten so gut wie gar nichts zu verspüren. Die letzten Nach fröste des vergangenen Winters, die nach kaltnaffen Regentagen starken Außenfrost brachten, scheinen die Brut in den papier blätterigen Wespennestern stark in Mitleidenschaft gezogen zu haben. Deshalb sind auch die großen Hornissen, die sonst im Juli an sommerheißen Tagen die Flur und das Feld unsicher machten, in diesem Jahr fast unsichtbar. Bienen, Wespen und Hornissen: nützliche und schädliche Hautflügler hat die harte Hand des Winters allesamt getroffen. An den Pranger mit allen Schlingenstellern! Auf Hartmannsgrüner Revier bei Lengenfeld i. V. wurde von Beeren suchern dieser Tage ein Muttertier mit einer Kupserdrahtschlinge um den Hals erwürgt aufgefunden und einige Tage später fand man in der Nähe der Fundstelle der Mutter noch zwei etwa 8 Tage alte Junge auf. Die Tierchen waren verhungert. Der Karpfen — kein einheimischer Fisch in Deutsch« land. Lange schon war es den Zoologen bekannt, daß der Karpfen kein bei uns einheimischer Fisch ist, und man nahm an, daß er aus Südeuropa stamme, weil schon Aristoteles und Plinius über ihn als einen in Griechenland und Italien ganz gewöhn lichen Fisch schreiben. Jetzt ist man mehr und mehr zu der Er kenntnis gekommen, daß der Karpfen wahrscheinlich in China seine Heimat hat und schon früh als ein sehr nützlicher Zuchtfisch nach den Mittelmeerländern verpflanzt ist, von wo er dann später, und zwar wohl durch christliche Mönche, als willkommene Fasten speise auch nach dem mittleren Europa überbracht wurde. Seine erste Einbürgerung in den Gewässern auf den britischen Inseln hat, wie wir genau wissen, durch den Engländer Marshal im Jahre 1514 erst stattgefunden, und in Dänemark wurde er erst 1560 durch Peter Oxe eingeführt. Vielleicht noch etwas später fing man ihn auch in Schweden zu züchten an, doch ist es sehr bemerkenswert und auf die Heimat des Karpfens in einem wärmeren Lande hinweisend, daß er, je weiter seine Zucht nach Norden vordringt, an Körpergröße abnimmt. (Niederschlesische Zeitung vom 27. Juli 1924.) Ein Stein mit Runenzeichen in der Größe eines Kinds kopfes ist auf einem Felde in unmittelbarer Nähe der Stadt Asch gefunden worden. Der Stein wurde dem Ascher Museum gebracht. Daselbst wurde durch den Museumsverwalter Rogler und den Mineralogen Dir. Bär einwandfrei festgestellt, daß es sich um ein echtes Fundstück aus germanischer Vorzeit handelt. Der Stein zeigt, nachdem er gereinigt worden ist, deutlich zwei Runen und zwar die Buchstaben G und A des gemeingermanischen Runen alphabetes. Die Runen sind tief eingeschnitten und heben sich in ihrer grauen Färbung sehr scharf von dem weißen Sandstein ab. Man erblickt in dem Funde einen Beweis für jene geschichtliche Annahme, daß vor mehr als 1500 Jahre» in der Gegend von Asch, Elster und im Erzgebirge Germanen ansässig waren. (Es ist er wiesen, daß bei den Franken, die nach de» Ergebnissen der Ge schichtsforschung damals über das Fichtelgebirge herüber nach Böhmen den andrängenden Slawen entgegenzogen, die gemein germanischen Runen angewendet wurden.) Was die beiden Runenzeichen zu bedeuten haben und welchem Zwecke der Stein gedient haben mag, bleibt einstweilen eine offene Frage, bis maß gebende Fachleute den Fund beurteilt haben werden. Diese Nachricht ging in den letzten Wochen durch die deutsche Presse und hat bei der Seltenheit der Runendenkmäler auf deut schem Boden berechtigtes Aussehen erregt. Ohne die Ergebnisse der Untersuchung durch die beiden genannten Forscher anzweifeln zu wollen, muß man aber doch auf folgende Tatsachen aufmerk sam machen: