Volltext Seite (XML)
Was Creba (OL.) im dreißigjähr. Kriege erlebt hat Lehrer Hensel-Lreba LEDlvar hat unser freundlicher Ort am Schwarzen Schöps nicht solch eine geschichtliche Bedeutung erlangt wie WWH andere, die während des dreißigjährigen Krieges im Brennpunkte der geschichtlichen Ereignisse standen, ZWMy jedoch ist es für jeden Heimatfreund wertvoll zu wissen, wie weit die Wogen der damaligen großen Zeit bis in unsere Gegend schlugen. Gerade Creba bietet gute Gelegen heit zur Darstellung, dank der fleißigen Aufzeichnungen des Pfarrers Ernst Büttner (am 22. März 1609 zu Sprem- berg geboren, seit 1632 in Creba) im Kirchenbuch. Als Borboten schlimmer Zeiten meldet er die Belagerung von Bautzen im Jahre 1620 durch den Kurfürsten von Sachsen. Noch scheint unser Ort von diesen Ereignissen un berührt geblieben zu sein, denn 1625 beginntHans Rudolph von Bischofswerder, der erst 1620 das Rittergut Creba er worben hatte, den Bau des Gotteshauses. Aus seinen Mit teln stiftet er dazu den auch damals ansehnlichen Betrag von 1100 Talern. Nur langsam konnte das einfache Holzkirch lein fertiggestellt werden. Bald häuften sich die Schwierig keiten, die eine Folge der Kriegszeiten waren, so, daß wohl lange Baupausen eingelegt wurden. Erst 1641 konnte die Kanzel, 1642 das Altar, 1643 der Taufstein gesetzt werden. Obwohl schon 1634 der Blitz den Turm zerstört hatte, wurde erst 1647 der neue Glockenturm erbaut. So lassen schon diese trockenen Baunotizen die Hindernisse ahnen, die aber, und damit setzten sich unsere Vorfahren ein ehrendes Denkmal, mit Zähigkeit überwunden wurden, um eine eigene Kirche ihr eigen zu nennen. Boll Wehmut meldet uns Büttner nun am 16. November 1632 den Heldentod des Schwedenkönigs Gustav Adolph. „Gott sei uns gnädig", so fügt er bittend hinzu, wohl ahnend, welche Notzeiten nun kommen sollten. Kurz notiert er darauf auch den Tod Wallensteins, der 1634 in Eger „hingerichtet" wurde. Inzwischen waren die kämpfenden Heere in die Ober lausitz gekommen. Darum berichtet der Chronist 1632 von einem Durchzug der kurfürstlichen Armee. 1633 (Sonnabend vor dem ersten Advent) lagen auf dem Durchmarsch nach Schlesien zwei Tage lang zur Ruhe zwei kaiserliche Regi menter zu Roß unter Ob. Peter Pötzen und Ob. Wintzen in Creba.Iw Frühjahr 1634 konnte man als Brandfackel das bei der Rückeroberung in Brand geratene Bautzen auch hier beobachten. *) Die Truppendurchzüge brachten schlimmes Unheil über den Ort. Nicht genug, daß man wegen der strei fenden Horden allezeit auf dem Turm einen Wächter halten mußte, vielleicht gar zum Schutz vor den Horden den Vieh bestand auf dem Kirchhof gesammelt hatte, war eine große Verwahrlosung des Gesindes eingetreten. Durch diese ver ursacht, brannten am 30. Oktober in Zschernske das Vor werk mit der vollen Ernte und zwei Bauernhöfe ab. Das Schlimmste war jedoch die Pest, die als Gefolge der Truppen in diesem Jahre kam. Sie währte den ganzen Sommer. 135 Einwohner fielen ihr (im Kirchspiel) zum Opfer, obwohl diese ebenso wie der Pfarrer den Ort verlassen hatten und im Kähnicht an der Schwarzen Lache wohnten. Dort hielt dieser auch seine Gottesdienste ab. „Den Sonntag vor Bartho- lomäi reichte ich 84 Personen das Abendmahl, davon fol genden Montags 34 tot angesagt wurden." Noch heut zeigt man hinter der Lache im Forst eine Stelle, an der Immer grün wächst. Der Sage nach befinden sich dort die alten Pest gräber. Wie mag auch der glaubensstarke Büttner in dieser hoffnungslosen Zeit Hilfe von dem Lenker der Dinge erbeten haben? Wie froh klingen seine Worte, als er nun unterm 13. Juli 1635 berichten kann, daß ein Dankfest über den „Leitmaritzschen" (Prager) Frieden, wie im ganzen Lande, so auch hier, „celebriert" wurde! Doch sollten sich die Ver hältnisse noch lange nicht friedlich gestalten. Wieder gab cs Einquartierung: ein sächsisches Regiment zu Roß (Oberst Dittrich o. Taube, Rittmeister v. Lucken) weilt eine Nacht hier. Wie schon 1631 durch die Kroaten, so wird unser Ort am 7. Februar 1636 durch eins 14 Pferde starke, aus dem Görlitzischen Gebiet kommende Horde, bei welcher sich auch adlige Landeskinder befanden, ausgeraubt. Ein Abendmahls kelch, Pferde und Kleider wurden mitgenommen und nach Spremberg geführt. Wegen Abwesenheit des Ritterguts besitzers wurde nichts gegen sie unternommen, sondern erst am folgenden Tage mit sieben Pferden den Räubern nach gesetzt und dieselben bei Neustadt erreicht. Hier wurde Hans Caspar von Bischofswerder, der erst 31 Jahre alte Herr von Creba, durch einen Schuß von ihnen getötet. Im Frühjahr 1637 sollte unsere Gegend noch andere Plünderer kennen lernen. Die „grausame Hohlfeldische Plünderung" durch die Schweden, die auch die Kirchen und selbst die Toten in deit Gräbern nicht verschonte, verbreitete großes Elend. Damals brannte zu Guttau der Hof, die Kirche und das Pfarrhaus ab, in Neuhammer bei Hammerstadt wurde HerrBalzer von Rakel von den Räubern, die in Parteien zu 2—300 Mann stark zogen, erschossen. Da von ihnen alles Vieh »nd Korn verzehrt oder mitgenommen morden war, trat nach ihrem Wegzuge eine große Teuerung ein, sodaß die armen Leute der ausgeraubten Städte bettelnd in großen Scharen aufs Land kamen. (Ein Scheffel Korn Budissinisch Maß wurde vor der Ernte mit 6 Talern 4 Sgr. bezahlt.) Auch im Jahre 1642 fielen wieder Räuber in Zschernske ein. 14 Mann stark, nahmen sie, aus Schlesien kommend, das Vieh weg und zogen damit in der Richtung Rietschen ab. Bei Linde, einer Ortschaft, die damals westl. von diesem Ort lag, wurden sie von dem mit sechs Mann nacheilenden Herrn von Bischofswsrder erreicht. Die aus dem Hinterhalt auf ihn abgegebenen Schüsse trafen nur den Hut. So gelang es, den Räubern ihre Beute abzunehmen. Einer von ihnen wurde erschossen. Im November desselben Jahres mußte man, selbst schon in großer Not, noch Flüchtlinge aufnehmen. Aus dem Lö bauer und Bautzener Kreise kamen die vor der schwedischen Hauptarmee geflüchteten Bewohner mit Vieh, Wagen und vielen Mobilien, um hier sicher zu sein. „Ohne allen Anstoß" zogen sie wieder ab, als in ihrer Heimat die Gefahr vorbei war. In der Fastenzeit 1643 war man besorgt um die Sicher heit des Ortes, denn die schwedische Armee, deren nachfol gendes Gesindel man schon zur Genüge kennengelernt hatte, war wieder im Anzuge gegen unsere Gegend. Darum schuf man um den Oct eine Befestigungsanlage. Unterstützt von den günstigsten Wasseroerhältnissen, umgab man den Ort mit einem Wassergraben. „Blockhäusel, Pallisaden und Spanische Reiter" wurden angebracht. Die von Norden nach Süden durch den Ort führende Straße wurde mit zwei Auf ziehbrücken verwahrt. Durch diese Schutzmaßnahmen war der Ort gegen umherstreifendes Gesindel geschützt. Der schwe dische General Graf Königsmark, der in Malschwitz lag, soll wohl voll Spott gesagt haben: „So muß ich die Stadt Creba auch sehen." Durch König Ladislaus von Böhmen im Jahre