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sagt. Im Friedländer Bezirk trifft man außerdem auch das Ver schlucken unbedeutender Bor- und Endsilben wieder. Wenn so die alten Herrschaftsgrenzen die Geschichte der Mund art wesentlich beeinflußten, so in der neueren Zeit auch die Landes grenze zwischen Sachsen und Böhmen. Zwar sind die Haupikenn- zeichen der oberlausitzer Mundart auch in Böhmen anzutreffen, aber doch auch manche Eigenart, welche dem Kenner bald des Sprechers Herkunft verrät. Wer an der Grenze wohnt, hat Gelegenheit, viel zu beobachten und sein Ohr für feine Unter schiede zu schärfen. Solche Betrachtungen machen Freude und mit wachsender Erkenntnis steigt die Achtung vor der Mundart, die nur der Dünkel verachtet. »D»!I!IWW!!!I!I!III!WIM st Uremdenhof zum Webers Kirschau DZ Am Erbaut 1S21-1S23 tz hält seine Ääums bestens empfohlen K Neuzeitlich eingerichtet WA Fremdenzimmer - Zentralheizung - Kalt- und Warmwajjsrlsitung - Gediegene Bier- und Weinstuben - Gesellschaftsjaal Wein-undDisrterrasjsn - GartenrestaurantMOSißplätzch - Dundeskegslbahn - Nutohalls - Ausspannung - Angenehmer ME Familisnaufenthalt - Fernruf Wilthen Nr. 50 - Anerkannt gute Küche - Max N l b r i ch. . AAASiUKHSASAVGAÄVAMMAHAAAHO'GKHKiUSiLSAVAViAOH Ianko's Feuerprämie Eine wahre, lustige Geschichte. — Erzählt von Herbert Henkner I. „He, Andres, noch'n Bittern!" „Jawohl, mein Herr, sofort." Schulze Andres war ein patenter Wirt und bediente seine Gäste auf eine vornehme Art. Er wußte auch, wie er sie zu be handeln hatte, damit sie seiner „Blauen Schenke" nicht fern blieben. Wurde er bei einer Streitfrage einmal ins Gespräch gezogen, dann blieb er streng neutral und gab beiden Teilen nach Möglichkeit recht. Das war seine besondere Taktik. Er kannte seine Leutchen ganz genau und wußte jeden einzelnen richtig anzufassen. Äls er nun Wilhelm, dem Großknechte vom Rittergute, den Bittern brachte, fragte ihn Ianko, der Feuerwehrhauptmann des Dorfes: „Du, Andres, hier ock amoal, du wceßt doch ooch ömmer en oalln Bescheed, wieviel Woassr gibt'n eene moderne Spritze en dr Minute oab. Ich ferr mei Teel behaupte 15 Liter, abr dr Wilh'm meent 20 ond doas kann 'ch 'n ne su raicht gleebn." Andres setzte sich in Positur, schaltete seinen hochdeutschen Zungenschlag ein —on liebstn sprach 'r joa ooch senne Mundart — und gab dann ganz weise von sich: „Ja, meine Herren, das ist sehr schwer zu sagen, denn es gibt moderne Spritzen, die in einer Minute 15 Liter liefern, aber auch solche, die 20 Liter strahlen. Das kommt ganz auf die Größe an." Er war sich durchaus nicht im Klaren, wieviel eine Spritze überhaupt leistet, aber das war sür Andres Nebensache; seine Gäste hatte er damit beruhigt und so mar für ihn die Aufgabe gelöst. „Nu ju, 's is ju amende o goar ne su wichtg, detzauptsoache scheint mr, wörd wühl senn, doaß mr su raicht schnell as meeglich an Brandurte mit'r Spritze eitrifft, doamit mr 's Feuer glei öm Keime drsticken koan." Wilhelm sah den Ianko verstohlen von der Seite an, worauf dieser, als er dies merkte, erwiderte: „Nu, de brauchst ne glei zu denkn, doaß m'r'sch bluß uf de Prämie oakäm. Waigen der oalleene tät'ch mr noch kee Been rausreißn." „Aber de nimmst se o ganz gerne mit, ncwuhr? " „'s mag schun senn, oabr enn röcht'qen Feuerwahrhaupt- moanne kömmt's ömmer erscht us's Feuer und doann erscht uf de Prämie oan, denn waign dr Prämie foahrn mr doch ne hie. 's ös doch unsre Pflicht, doaß mr su schnell as meeglich zur Stelle senn." Im Stillen mußte Ianko dem Wilhelm ja recht geben, aber er durfte sich seine Vorliebe für Prämien nun einmal nicht so an merken lassen, sonst wäre er gleich zum Objekt des Spottes ge worden. Also einigten sich die beiden, tranken ihr Bier und gingen, denn es war schon weit über Mitternacht. II. Draußen war es sehr finster. Allmählich gewöhnte sich das Auge aber daran und still trotteten die beiden nebeneinander her. Plötzlich stutzte Ianko. Was war denn das? „Sieh ock amoal do den helln Schein! Doas muß doach a Feuer senn!" Schon war Iankos Entschluß gefaßt und bevor Wilhelm noch seinem Staunen Ausdruck geben konnte in den Worten: „Dunnerwattr, doas is amende goar Huchkörch, wettr drvon koan's boale ne senn!" da hatte Ianko ihn schon bei der Hand gefaßt und zog ihn eiligen Schrittes zu dem nahen Spritzenhäus chen. Die Schlüssel, die er beständig bei sich trug, hielt er bereits in der Hand. Im Nu war die Tür geöffnet. Ianko zerrte an einer Deichsel, der Wagen rollte heraus und wie der Teufel sausten die beiden mit dem Gefährt davon. Die Achsen stöhnten, als seien sie solch rasende Fahrt garnicht gewöhnt. „De Hauptfach, mr senn su boale as meeglich am Brand- urte," flüsterte Ianko keuchend, und dabei kam ihm schon wieder die Prämie in den Kopf. Der Schweiß rann beiden von der Stirn. „'s kömmt bluß droff oan, doaß 's Feuer meeglichst zeil'g off senn Herd beschränkt wörd," meinte er wie eine Art Entschuldi gung für seinen Prämiengedanken. DerWilhelm sollte es janicht merken, daß er den schon wieder im Kopfe hatte. Rasend ging die tolle Fahrt und immer mehr ächzten die Achsen. So schnell schienen sie überhaupt noch nicht in Bewegung gewesen zu sein. Die Räder knarrten, als müßten sie zusammen brechen. Eine Viertelstunde mochte auf diese Weise verbracht worden sein. Ianko und Wilhelm waren bald am Ende ihrer Kraft, als sie am Brandorte eintrafen. Sie waren wirklich die Ersten und noch niemand von einer anderen Feuerwehr, außer der des Ortes, zu sehen. Ianko freute sich im Stillen schon höllisch auf seine Prämie. Doch was zog denn Wilhelm für ein Gesicht? Dieser hatte beim Feuerschein eine schreckliche Entdeckung gemacht. Noch ganz außer Atem, rang es sich stockend von seinen Lippen: „Ianko, — ich könntr glei — poar ei de Frässe Haun kehr öm du Viech — mr hoam 'n — mr hoam 'n — Leichenwoin drwischt." — „Nu is nischt mit'r Prämie," seufzte Ianko. O Heimat, wunderbares XX?art! Ou käst ein Vaterland, ein keiliges Land, ein gelobtes Land, eine Erde, wonacb deine Ssknsucbt ewig dicktet und tracktst. Und seien es kakle §slssn und öde Inseln, und wokne Ltrmut und (7)üke dort. E.jM. Lirndt. sA