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L WM Hauptjchriftleitung, sowie für Geschichte, Vorgeschichte, Volkskunde, Gagen und Aberglauben Dr. Frsnzel, Bautzen, Wettinstratzs 48 ; sür Naturwissenschaften Dr. Hsinks, Zittau, Komturstraße 5; für Kunstgeschichte und Kunstgewsrbe Dr. Reinhard Müller, Zittau, Stadtmujeum, Klostergajje 1. Manuskripten ist Rückporto beizusügsn, da sonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Girokajjs Reichenau Nr. IS. Privat- und Commerzbank A.-G., Zweigstelle Reichenau, 6a. Gswerbebank Reichenau, 6a. fün L?elmaikunöe, '^11! II »IIIWI Scstristleitung unö Gescisäfitsskelle iet)enau,Sa. FennspnecHerNr.riS Di-ucfu.Deriatz.Alwin (Inst. Otto Maiz-) Sü-laufiHen Nacstvich^en, Rerctienau^Sa. vk»nboren Nr. 9 Sonntag, 15. ^»uni (Drachet) 1924 5. Jahrgang Die Dr. Frenzel IV. Seither sind die Ausgrabungen rüstig vorgeschritten, die Beteiligung ist aus allen Beoölkerungskreisen sehr stark. Einmal wurde sogar die Höchstzahl von 37 arbeitenden Personen erreicht. Der Stand am 1. Juni war folgender: Im Hause Nr. 1 ist die Humusdecke, die über der ganzen Grundfläche lagert, fast ganz abgedeckt. Wir stehen auf einer gelben Lehmschicht, deren Entstehung und Bedeutung uns noch unbekannt ist. In der Mitte des Hauses wurde ein großes Lager von festgepackten Steinen entdeckt, das rechteckige Grundfläche hat. Es macht den Eindruck eines Turmunterbaues, jedoch kann man noch nichts Bestimmtes darüber aussagen. Zahlreiche Scherbenreste, darunter schöne Bandhenkel des XIV. Jahrhunderts, wurden zu Tage ge fördert, viele Eisenteile gefunden. Die Hauptarbeit wurde bisher am inneren Burgtore geleistet, wo wir heute das alte Schloßpflaster in 1,50 m Tiefe unter der bisherigen Oberfläche anschlugen. Es bleibt vorläufig liegen und soll später untersucht werden. Es be steht aus stark abgerundeten Katzenköpsen, wie man sagt. — Die Torpfeiler sind mit Zement so befestigt worden, daß Einsturzgefahren abgewandt und neues Flickwerk kenntlich gemacht ist. Die Pfeiler sind ausgemauert und verhältnismäßig niedrig. Sie springen etwas vor und nagen — jetzt wenigstens noch der nördliche — eine Kämpferplatte, die wohl behauen ist und etwas vorspringt. Auf ihr baute sich früher der Torbogen auf, dessen Steine wir fest zusammenliegend noch vorfanden. Der Schlußstein des Bogens ist noch nichl gesunden, man kann nicht wissen, ob überhaupt ein solcher bei einem derartigen Zweckbau angebracht wurde und etwa Wappen oder Inschriften trug. In der inneren Torweitung liegt noch der Torstein, auf dem die Pfosten der hölzernen Torflügel sich drehten. Unter dem Schutt des Tores lagen auch zwei und ein halber Schleuderstein, der größte wiegt 1 r/s Zentner. Der eine besteht aus grob behauenem Sandstein, dürfte also von der Zittauer Mannschaft zur Belagerung mitgeführt worden sein. Die beiden andern sind behelfsmäßig roh aus Granitblöcken hergestellt. Wahrscheinlich wurden die ge wichtigen Geschosse mit Schleudermaschinen in das Burg innere bei der Belagerung geworfen. Geschütze waren zu jener Zeit (1352) noch nicht üblich. Im weiteren Verlauf der Grabung werden wir an dieser Stelle in sich wieder erweiternder Front in den Burghof eindringen, hier ist noch gewaltige und jahrelange Arbeit nötig. (Fortsetzung des Berichtes folgt in nächster Nummer!) Geologische Naturdenkmäler in der Oberlausitz Von Hans Naumann — Teichnitz bei Bautzen ll. Gletscherschliffe bei Demitz am Bahnhofe Demitz an der Dresden—Gör- litzer Bahn, hart am Bahnkörper nach Bischofswerda zu, findet sich ein auf seiner Oberfläche sanft gerundeter und geglätteter Granitrundhöcker, dem wir heute unsere PSZÄLL8 Aufmerksamkeit widmen wollen. Wie wir wissen, war während der diluvialen Eiszeit ganz Norddeutschland, unsere Oberlausitz bis zu ihrem Südrande, von gewaltigen, bis zu 400 m mächtigen Gletschermassen bedeckt, die, von den skandinavischen Gebirgen ausgehend, sich unaufhaltsam nach Süden vorschoben. Nur die höchsten Berge ragten aus dieser zusammenhängenden Eismasse als „Nunatakr" hervor. Die vor rückenden Eismassen schoben auf ihrem Rücken oder als Grund ¬ moräne die Gesteinstrümmer des Bodens mit sich fort und zer mahlten und zerquetschten sie hier unter dem ungeheuren Drucke nach und nach zum größten Teile zu Sand und Lehm (Geschiebe lehm). Auf diese Weise gelangten sogar nordische Gesteine bis zu uns und finden sich heute als erratische Blöcke neben ein heimischen Gesteinstrümmern aller Arten in der Geschiebelehm masse. ') Wo die Gletscher ihre Grundmoräne über aufragende