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ermiidlicher Arbeit an sich selbst ihn befähigt haben, seine ursprüngliche einfache Dollrsschulbildung erheblich über das für einen einfachen Mann vom Lande durchschnittliche Maß hinaus zu erweitern. Die erwähnten häuslichen Verhältnisse stellten ihn nach Beendigung der Schulzeit in das Grenz gebiet zwischen Handwerk und Kunst, indem sie ihn ver anlaßten, sich der Dekorationsmalerei zuzuwendcn. Sein Vater Gotthelf Fröhlich, der ursprünglich die Leinen weberei betrieben hatte, ging später vermöge besonderer Be fähigung und Neigung zu diesem Erwerbszweige über. So lag der Gedanke nahe, den ebenfalls für diesen Berus be gabten Sohn für die dereinstige Übernahme des väterlichen Geschäfts zu bestimmen. Er war mit Lust und Liebe bei der Sache und rechtfertigte die in ihn gesetzten Erwartungen nach jeder Hinsicht. Als Wilhelm Fröhlich am 16. Februar 1908 das silberne Meisterjubiläum beging, und bald darauf das Bertsdorser Geschäft seinem Söhne Oskar übertrug, konnte die bemerkenswerte Tatsache festgestellt werden, daß bis zu diesem Zeitpunkte sieben erwachsene Mitglieder der Familie in vier Generationen sich in gleicher Weise be ruflich betätigten. Um diese Zeit, wo die erwähnten Aufzeichnungen einsetzen, übersiedelte unser Freund nach Zittau, aber nur, um sich ein neues Feld der Betätigung zu schaffen. Er nahm seine be ruflichen und geschäftlichen Verpflichtungen außerordentlich ernst und gewissenhaft,- jedoch konnte das rein Handwerks mäßige seinem inner» Drange zu freiem künstlerischen Schassen nicht genügen. Bis tief ins späte Alter hinein ist er ein Lernender geblieben, der unablässig an der Er weiterung seines Könnens und an der Ausfüllung der Lücken seiner künstlerischen Vorbildung gearbeitet hat. Ein echter Künstler kann aber kein Stubenhocker sein, denn „wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt". Wilhelm Fröhlich hat diese Gunst in reichem Maße genossen und sich ihrer immer würdig erwiesen. Er besaß ein offenes Auge und ein empfängliches Herz für das un vergänglich Schöne, das in der Natur sich allenthalben offen bart. Mit Heller Begeisterung schildert er die tiefen Ein drücke, die er hie und da empfangen, und die meisten hat er dann künstlerisch verwertet. Er war in der glücklichen Lage, seine geschäftlichen Wanderungen und Reisen durch die Lausitz und das Böhmerland gleichzeitig künstlerischen Studien dienstbar zu machen. Hierbei hat er sich als ein urteilsfähiger und überzeugter Vorkämpfer des Heimat schutzgedankens bewährt und manches dem Untergang un rettbar verfallene Bauwerk, manches schwer bedrohte Natur denkmal wenigstens in lebenswahrem Bilde erhalten. Er war immer glücklich, wenn es ihm vergönnt war, wieder einmal ein neues Stück deutscher Erde kennen zu lernen. Er kannte Schlesien, Brandenburg, den Harz, Thüringen, Hessen, das Rheinland und Bagern, wo ihn besonders Rothenburg ob der Tauber zu einer langen Reihe präch tiger Aquarelle und farbiger Zeichnungen begeisterte. Auch die deutschen Alpen hat er mehrere Male durchwandert. Er mar von Wien entzückt, und sogar dis Triest und Venedig führten ihn seine Reisen. Und jedesmal kehrte er innerlich bereichert und begeistert für das große deutsche Vaterland und anderwärts gefundene Schönheit zurück, um sich dann um so tiefer in die landschaftlichen Reize und die architektonischen Schätze der engeren Heimat zu ver senken. Sehr Beachtliches hat er als Theatermaler geleistet. Zahlreiche Wandmalereien in schmucker Ausführung mit heimatlichen Landschaften und Panoramen in unserer Lausitz und weit über ihre Grenzen hinaus haben seinen künstle rischen Ruf fest begründet. Groß ist die Zahl von Land schaftsbildern, die er in freiem Schaffen entwarf, und bei der künstlerischen Ausgestaltung großer Vereinssestlichkeiten war er unentbehrlich. Aber trotz all seiner schönen Erfolge ist er doch mit jeder Faser des Herzens ein echter, schlichter, biederer Lausitzer geblieben. Im geschäftlichen und gesell schaftlichen Leben war er niemals auf seinen persönlichen Vorteil bedacht, sondern rührend bescheiden, ehrlich und un eigennützig bis zur Selbstverleugnung. Mit unverbrüchlicher Treue hing er an seinem Globus, der ihn in dankbarer An erkennung seiner großen Verdienste um das künstlerische Gelingen so mancher großen Veranstaltung und für so manche unvergeßliche Stunde zu seinem Ehrenmitglied er nannte. Und besonders im Globus hat der Heimgang Wilh. Fröhlichs eine schwer zu überbrückende Lücke hinterlassen. Sehr hart ist es ihm angekommen, als seine glückliche Ehe durch den Tod seiner Gattin zerrissen wurde. Schwer hat er auch unter dem großen Kriege und seinen Nachwirkungen zu leiden gehabt. Aber tapfer hat er, selbst ein Veteran von 1870/71, sich darüber hinweggesetzt und in unermüdlicher Arbeit Trost und Vergessen gesucht. Selbst persönliche Ent behrungen haben ihn in seiner treudeutschen vaterländischen Gesinnung nicht zu erschüttern vermocht. In den letzten Lebensjahren, nach dec Verheiratung seines letzten Kindes, war wohl auch ein gewisses Gefühl der Vereinsamung über ihn gekommen, wie es ja das unausbleibliche Los eines guten Menschen ist, dessen häusliche Gemeinschaft zer trümmert wurde. Wie glücklich preist er sich, als er am 16. April 1923 im Bürgerheim des städtischen Hospitals St. Jakob eine friedliche Stätte gefunden hatte, da seines Bleibens war. Aber der rastlos Tätige, der noch bis un mittelbar vor seiner letzten Erkrankung in gewohnter Weise seiner Arbeit nachging, sollte sich des freundlichen Heims nicht lange freuen. Nun ist es schon ein halbes Jahr her, daß er von uns gegangen ist. Aber bei allen denen, die ihn persönlich ge kannt haben, wird Wilhelm Fröhlich unvergessen bleiben. Bruno Reichard. üisnaerliea lllir «anüern «lurch aer Heimat slur, lllir «anüern aurch a«n lvaia, Durch »II Oie sreuaen aer natur, Wir «anaern, ünng una Alt. 5» >»»51 unr «anaern immerasr, Solang er Sott gefällt! Harrt «anaern unr noch mancher üabr Do» sreuaen aurch aie Welt. Trägt unr nicht mebr aer junge surr Durch» Lana ro trob una frei. Dann «inlci unr a«r krinn'rung Srurr Manch ratter Siia berdei. Una «ar in unrerm Ulanaergeirt Unr immer vorgerchmebt, Ular Zeaer jubelna, ringena preirt, ^rt nicht umronrt erlevt. Herbert H e n k n e r.