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Gberlaufltzee Helmatzsltung -Ir. 4 5. S. 7. Äus Alttaus wissenschaftlichen Vereinen. Di« Naturwifsenscdattlicde OeseÜscbatt Zittau entkal ket« in diesem Minter eins besonders reich« Tätigkeit. An Votträgen wurden geboten: Dr. msd. vet. Otto : .Dis Übertragbarkeit der Tuberkulose der Haus tiers auf den Menschen". . Studienrak Orünerl r .Herkunst der Germanen" (nach Wilssr). cand. per-mont Oonatb: »über scblaqend« Welter" mit Dorführung von Dsttungsapparaten des Dettungstcupp» Hirschfslds unter Leitung seines Führers, Herrn Hauptmann Steinbach. 2n Anlehnung an Klaalsch »Werklszan'g der Menschheit und Entstehung der Kultur": , . ' 1. Studienassessor UorscSelt: »Abstammung des Menschen". 2. Dr. keinke: »Dec vorgeschichtlich« Mensch: seine Fundstätten und dis Herausbildung dermassen". Z. derselbe: »Alter des Menschen - Geschlechts" (Tertiärmensch?, Lolithensrages. Studienassessor korscdoltr »Tier- und Menschentisre". Studienassessor Scd«lbn«r: »Ursprung der Sprachen". Dr. keink«: »Die Bedeutung des Feuers". Dr. lTsiNl?r: »Dis Kunst der vorgeschichtlichen Menschen". v«r 2w«igv-rein Zittau ves 5illg«m«inen Veutscben Spracdverein». Herr Studienassessor Dr. Winkler sprach über dis Hauptkenn- zeichen der oberlausttzer Mundart und ihrs Besonderheiten in ein- zslnen Teilgebieten. Ausgehend von allgemeinen Bemerkungen über das Verhältnis der Mundart, zur Umgangssprache und Schriftsprache wurds das Dbsrlausitzischs al» selbständige Mundart im Gegensatz ^im Gbersächsischen und dis eng« Verwandtschaft mit den Mundarten Schlesien« und Nordböhmen» erläutert. Als Hauptkennzeichen ubsrer heimischen Mundart, wie sie in der sächsischen Gberlausih, in einigen - Gebirgsdörsern Schlesien» und im nördlichen Zipsil von Böhmen ausirsten, wurden hsrvorgehoben: Dis Dehnung kurzSv-Lautr der ^Schriftsprache: di<i Kürzung langer Laute, die Spaltung eins» ur sprünglichen -Lautes der Schrlftsprachs in mehrer^-Laute der Mund art und das Zusammenfällen verschiedener Laut« der Schriftsprache in «inen Laut dec Mundart. Geschickt gewählte' Beispiele brachten den Beweis für diese Behauptungen, Im zweiten Teil seinor Aus- tührungen ging der Vortragende aus dis Besonderheiten ein, die' sich innerhalb des genannten Gebiet» der Dberlausitzer Mundart finden. Bei der Feststellung der Teilgebiets, die sich durch Ab weichungen hon den ausgestellten Gesetzen ergeben, spielen die.po litischen Grenzen und besonder» dis Grsnzen dec asten-herrschaft lichen Gutsbezirke eine grosse Boll«. An der Bsichenouer, Fried länder^ und nordböhmischeniMundart Aurdsn diese Besonderheiten deutlich gemacht. Line ausserordentliche Belebung erfuhren-dis Aus führungen durch den meisterhaften Vortrag köstlicher mundartlicher Stücke, wie »De Sturmhelzel", »Das Dienstmädchen" von Bsimarln (obersächsilcb), »De verberten Strömp" von BichardDlosius-Beichenau, »Basen-Wenz" von Friedrich (nordböhmisch). gab dann bekannt, dass auf einmütigen Beschluß de« Verein», der Oberlehrer i. R. Karl MosIg, der getreue Wetterwart, und Karl Apelt, der verdienstvolle Sammelwatt, zu Ehrenmitgliedern der .Saxonia" «wannt worden sind. Unser guter Karl Mosig war durch Unwohlsein am Erscheinen verhindert, Karl Apelt dagegen dankte in beweglicher Iuqendfrische und forderte zu treuem Fest, halten am Verein auf. Oberlehrer Werner dankte dem Bor- sitzenden für die Ausgestaltung der Jubelfeier, wies darauf hin, daß die .Saxonia" durch den Vorsitzenden auf ihren Höhepunkt geführt worden sei und schüttelte ihm dankerfüllt die Hand mit dem aufrichtigen Wunsche, daß es der.Saxonia" noch vleleIshre vergönnt sein möge, dielen aufrechten, strebsamen Vorsitzenden zu bähen. In angenehmster Folge wechselten nun Musikstücke, Linzrlgesänge, die In liebenswürdiger Weise Lehrer Günther bot, Männerchöre und Verlosung von Geschenken, sodaß die Zeit im Geschwindschritt entfloh und erst In der Geisterstunde der Dilet- tantenverein mit dem Paul'schen Lustspiel »Das bin Ich" dem offiziellen Teil einen trefflichen Abschluß gab. Ein Tänzchen belebte dann noch einige frobe Stunden geselligen Beisammen- seins. Und nun »Glück aus" Saxonia im vierten Vierteljahr- hundert dem Lichte zu! Lausitzer Winterland ! Von Otto Flössel-Bautzen n der Tat, solch zwei Brettl müssen"? In sich haben! s cj Nun sind sie gar bis In die Lausitz worgedrunyen. Die Lausitzer Berge saust es herunter, in den entlegensten f s Weberdorftälcrn krabbelt es herum Das will etwa, ks heißen — bei der biederen Denkungsart der Lausitzer D Leute, die unverbrüchlich festhalten ain guten Allen, auch dann k noch, wenn es längst nicht mehr .Mode" ist, und die sich schwer m ! nur zum Neuen enttchlietzen-können. Es ist nun mal so: Die kf, Lausitzer sind ein Stück vom Hten Schlage. Es ist nichts, daß ki man ihnen sagte: »Da und dortzckat sich's benzähtt." Sie müssen M selbst überzeugt sein. Und wenn s nicht solid und reell Ist, kann K sie weder Vernunft noch Logik bewegen, sich dafür zu entscheiden, k" Drum eben: Wenn der Schneeschuh das Lausitzer Land setzt er- h- obert hat, so ist damit sein.Wett besiegelt. Du lieber Golt, wenn k' das noch vor 10 Jahren geschehen wäre: Damen aus der Stadt ß: gehen ganz ungeniert In Breeches durchs Dors! Die alten Lein- W weder hätten sich die Nasen hsnter den Scheiben ihrer Balken- ns stuhlhäuser platt gedrückt. Mit einem bloßen Stoßseufzer über P den sündhaften Lebenswandel der »Weibsleute von heute" .wäre tzf es da nicht getan gewesen.' Weh hen armen Ahnungslosen, die U sich in die stillen Waldtäler verirrt! Ich glaube, die Dörfler D hätten sich vergessen.. Denn die Lausitzer hallen auf Zucht und U Sitte von altersher. Ihre Schädel sind hart wie der Granit ihrer U Berge, und ihre Fäuste sind derh^ Und heute? Sieh da, was sich in den Bergen zuträgt! Gleich nun, ob's der Mönchswalder Berg ist oder der Bieleboh und Ezorncboh, ob der Baltenberg, Kottmar oder Löbauer Bern, ob der Rolstein oder di« Landeskrone, deren selngesörmte Vulkan glocke weithin ins Land' Görlitz's Nähe verkündet: Das Lausitzer Land ist weichwellig, und also fährt sich's gut. Hügel krümmen sich, an Hügel, und also ist jeder Zollbreit Gelände Ski-Bahn comme i! laut. Merkwürdig, daß man es so spät erst entdeckt hat. Aber es ist wie mit jeder Sache: In die Lausitzer Wälder dringt'» schwer vor.- Darum »skit" sich's nun aber um so gründlicher. Das kribbelt über die Berge wie am Ameisenhaufen, hinauf, hinab, kreuz und quer, schnurgerade und in kühnen Bogen.- Es war ß dies Jahr aber auch ein Sportwinterwetter! Die Lust frisch und 8 doch nicht steif, der Schnee gleichmäßig gelagert und tragend. Neuschnee sorgte nachts, daß die Bahnen nicht vereisten. Gewiß, L wir haben noch keine mondänen Winterkurorte in der Lausitz, ß Da ist noch alles Natur. Die Berggipfel krönen noch keine kam- » sottablen Sporthotels. Gott lob! Da reicht dir der bieder« Berg wirt selber dein^Bier und setzt sich zu dir auf die Bank und plaudert In unverfälschtem »Aberlaufltz'sch". Da kennt man noch keine Bobsleigh-Rennen und wasldergleichen Raffinements ge wiegter Wintersportler sind. Da krabbelt noch jeder, wie ihm die Beine gewachsen sind. Überhaupt, der Schneeschuhsport steckt hier noch in den Kinderschuhen und geht kaum über das hinaus, was man so sür den Hausgebrauch bedarf. Dazu gehört in erster Linie, daß alles Brettl hat. Es ist so etwas wie ein« Ski-Epidemle, H die über die Lausitz gekommen ist., Sogar das vorschulpflichtigc H Alter.ist davon nicht verschont geblieben. Man muß nur einmal die Knirpse sehen, wie sie auf ihren aus Müllkistcn kilnstqcrecht selbst gefertigten Skiern durchs Gelände staken ! Das wird sich zweifellos legen. "Schon im nächsten Jahre.dürfte sich ein „rassen- reiner" Sport herauskristallisieren.. Vorerst aber isi's noch ganz arg.' An wetterklaren Sonntagen herrscht in der Stadt eine geradezu beklemmende Stille. Was nur/die Beine rühren kann, ist ausgeslogen. Männiglich rudert.in.den nahen Berg»; herum. DieBorortziige ins Gebirge vermögen die Sportler kaum zu fassen." In den Wogen drängt sich's von Schneeschuhen und Rodelschlitten. Breeches, Sportdreß. Röllchen und die unvermeidlichen Söckchen bestimmen den Ton. Und wenn, die Abcndzüge dte.Lausende zur , Stadt zurückbringen, dann füllen sich die Straßen,mit ganzen Ski-Regimentern. Ohne Zweifel, der Schneeschuhsport hat den Lausitzer Städten manches neue Bild in die Straßen gezaubert.