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M. 4 GberlausitzerHeimaLzeitung 47 und höhere geistige Aosprüche hätte vorbildlich und tonangebend sein können. So ist es erklärlich, daß sich In der Literatur des Mlltelallerr kein Lausitzer ritterlicher Minnesänge» findet, und daß auch kein irgendwie gearteter Stoff aus der Geschichte und dem Kulturleben unserer engeren Heimat eine dichterische Be handlung erfahren hat. List in neuerer Zeit hat die Lausitz einen größeren wirtschaftlichen Aufschwung genommen, und jetzt mögen uns freundliche Herrensitze aus den letzten Jahrhunderten wie Hörnitz, Hainewalde und andere einigermaßen entschädigen sür die zerbrochenen Burgen des Mittelalters. menschlichen Schädel. Er grub vorsichtig weiter und legte bald ein Gerippe frei, das in stehender Stellung in der betreffenden Mauer sich befand. Um den Hals dieses Gerippes lag ein etwa 5'/- Zentimeter breiter und mehrere Millimeter starker Ring, der durch eine Kette mit den Steinen verbunden war. — Der aufgefundene Schädel mit den noch fast vollzähligen Zähnen sowie auch die beiden Oberschenkelknochen waren noch sehr gut erhalten, während die übrigen Teile des Gerippes recht morsch waren und bald verfielen. . . Es wird nun angenominen, daß sich ehemals an jener Fund- IhkM Der ausgezeichnete Barlrag Otto Schönes, der mit leb- hastem Beifall ausgenommen wurde, ist eine höchst dankens- wert« Arbeit und, wie eingangs erwähnt, ein kleines Kom pendium über den gegenwäitigrn Staub unseres Wiffms von den Burgen der Oderlausitz, dessm Zugänglichmachung den weitesten Kreisen unserer Heimatfreunde erwünscht sein könnte. Bruno Reichard. * Sich dafür intriessicrcnde Leser seien aus die im Verlag von Alwin Marz, Buchdruckern und Zeiluiigsvrrlaa, G m. v. H-, Rei chenau, demnächst in dritter Auflage erscheinende Schnfr: »Geschichte der Burg Rodnau im Mittelalter und ihre Zerstörung durch die Sechestädie im Jahre 1399" (von Wllhcin H c r rma n n - Rahnnu) ausmerkiam gemacht. Die Schrisllcituno. ('I das /tdene sst-IML A hinten z EN-hrl « mW I ' nkb. I httw> S Achter« ^»derei >-°!- Titieri Ein unheimlicher Fund"' von Fr. Bcrnh. 8tö rz n er —Zn-der-RÄcht-des-lH^-Februsr-ZW-d-war während eiuessrckan-- artigen Sturmes die malerische Kleinkolvnie „DieMönchskirchc", eine aus 18 Häuschen mit 53 Haushaltungen bestehende Ausicde- lung mitten in den Ruinen des ehemaligen Iranziskancrklosters zu Bautzen bis auf vier ein Raub der Flammen geworden. Der Ausbau wurde nicht wieder gestattet, so waren die Abgebrannten genötigt, sich neue Bau- und Wohnplätze 'zu suchen. Einer von diesen beabsichtigte, aus seinem Grundstücke, Mönchsgaffe Kat.- Nr. 255, wieder neu auszubauen. — Beim Grundgrabeitz bezw. beim Abträgen einer der alten Klostermauern, stieß er am 20. Fe bruar 1896 in einer Tiefe von reichlich einem Meter auf einen. <7>ausitzcr Land, eingespannt zwischen Elb- und Tdecband! Lausitzer Land, grad aus dec Wasserschsidswand zwischen Bord- und Gstseejirand! Wie aus dem Aand Zwischen Abend- und Morgen land emgopslanzk von Gottes Hand! Als ob sic ein heiliger Grenzbaum wär. festgewurzelt im deutschen Land! Aber die Krone schwingt hin und her, wenn sie die Gcisteslüste umsingsn — ' und wir hören uralte Mär aus dem bebenden LVipsel erklingen: / Gottes ist der Grient! Gottes ist der Gkzident! - Nord- und südliches Gelände ruht im Frieden seiner Hände! Dr. 6tüi>ler. Dautzen laß« !nit- iiche ti« s'st-l- < die ing. f der )l>pe. ,1 be- Der Grenzbaum Der Lausihor öchrifi sie Ile v-Vs rein igu ng von ein em ihrec Bcüder gewidmet stelle der Klosterkerker befunden habe, in dem einzelne Kloster insassen zur Strafe und Sühne.für irgend ein schweres Verbrechen bei lebendigem Leibe cingemauert wurden und hier elendiglich umkommen mußten, denn derRuf nach Hilfe verhallte hier natür lich ungehört. — Quelle: Rcymann, Geschichte der Stadt Bautzen 1902, 8. Z06 Berichte von Augenzeugen. Uraufführung in Zittau: „Herbst in Stolpen". m Zittauer Etadtthealer sand am 23. Febrstar in Anwesen- L heil zahlreicher auswärtiger Preffeoertreter eine deiner- ^^» kenswerte Uraufführung statt, bei derber bewährte hei- mische Lpriker Dr. Franz Ulrich Ap el't, seines Zeichens. Rechtsanwalt in Zittau, mit seiner neuen, dreiakligen Komödie „H e r bst in Stolpe n" erstmalig zu Wort kam. Der Verfasser ist als feinsinniger Ästhet und Autor wirkungsvoller Balladen anerkannt. Aber erstens ist er ein Mann von vornehmster Zu rückhaltung und kein Vielschreiber. Auch hat er es immer gründ- sätzlich verschmäht/ geschäftig die Reklametrommel zu rühren. Deshalb blieb die Kenntnis seiner Werke bisher auf einen ver hältnismäßig engen Kreis kunstvcrsländigerVerehrer beschränkt. Erst im vorigen Winter trat er mit der dramatischen Legende „Der Reiter im F r ii h r o t" erstmalig vorchie breitere Öffent lichkeit. Widrige.Umstände versagten es damals dem Bericht erstatter schlechterdings/der. Zittauer Uraufführung oder einer der nachfolgenden Wiederholustgen beizuwohnen. Jedenfalls war nach dem übereinstimmenden Urteil der Presse her kiinstlerische Erfolg dieser Dichtung außerordentlich stark und tief. Der poe tische und philosophische Gehalt des Werkes dürfte aber für den Geschmack und das Verständnis der breiten Masse zu hoch ge wesen sein. , ' Mit gespannter Aufmerksamkeit sah man der zweiten drama- tischen Arbeit des Berfaflers-entgegen. Mit lebhafter Befriedi- gung ist festzustellen, daß der Erstausführung, die vor einem zahl- reichen, allerdings ausgesprochen auf ltterarisches-VSrständnis eingestellten Publikum stattfand, ein höchst ehrenvoller Erfolg beschicken war. Die Menge folgte mit unverkennbarer lebhafter/ Anteilnahme, und der von Akt zu Akt steigende Beifall nahm außergewöhnlich herzliche Formen an. Nach dem zweiten und ' letzten Aufzug mußte der sich sträubende Dichter einer Anzahl von Hervorrufen Folge leisten, an denen auch Herr Intendant Klötzel als.vorzüglicher Inszenierungskünstlcr und die Darsteller der Hauptrollen berechtigten Anteil hakten. Stofflich greift der Verfasser in die heimatliche Geschichte zurück und. behandelt mit dichterischer Freiheit eine Episode aus dem Leben der Gräfin Cosel, jener unglücklichen Maitreffe des Kur- sürsten und Polenkönigs Augusts des Stärken, die von 1716 bis - H7H5-Äs-Stas1si;esangeneAn^erP^ftodtoipewwerwrchrckimrrdei Die Handlung spielt im Jahre 1733. Der Dichter läßt seine Heldin im 17. Jahre ihrer Gefangenschaft in heftiger Neigungen M)rem Kerkermeister, dem Kommandanten der Burg, Rittmeister von Neitschütz, entbrennen. Es gelingt ihr jedoch nicht, ihn kn ihre Netze zu verstricken, da er sein Herz bereits an die Gräfin Konstanze, die Tochter der Rcichsgräfin und des Königs, verloren und Gegenliebe gefunden hat, als diese von ihrem Aspl in Poni- kau zu einem Besuche der Mutter in Stolpen eingetrofsen war. Nach schwerem Kampfe entschließt sich die Eoscl, ihrer Tochter die Genehmigung zu einem Iagdausflug mit dem Rittmeisterz»«