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Erbaut 1-21-1923 Kirschau U halt seine Liäume bestens empfohlen Neuzeitlich eingerichtet Fremdenzimmer :: (Zentralheizung :: Kalt- und Warmwasserleitung :: Gediegene Dier- und Weinstuben fssf Gesellschaftssaal :: Dundeskegelbahn :: Autohalle :: Ausspannung :: Angenehmer Familienaufenthalt ssfi Anerkannt gute Küche :: Ma-c lllbriclz. ^remdenhof „zum Waber" über hinaus um seine soziale Gestaltung. In der Masse des Volkes, wie beim Einzelmenschen, wohnen die guten Triebe dicht neben den minderwertigen. Bei der Darbietung der Kunst wird man darauf Bedacht nehmen müssen. Neben die ästhetische muß deshalb die theatralische Wirkung treten. Die Zusckauermcnge versteht nicht die Tiefe der Gedanken und die Schönheit der Gestaltung zuerst, wohl aber werden die lebendigen Kräfte der Dramatik manches Herz den ge heimen Schönheiten der Dichtung erschließen. Die Verkino- sterung (von den seichten Vergnügungen ganz zu schweigen) ist weit genug gediehen, sodaß dieses Kapitel nun auch die Aufmerksamkeit der berufenen Organe der Öffentlichkeit erfordert. Der Bühnenvolksbund, der im vorigen Jahre auch nach unserer Oberlausitz kam, richtet sein Bemühen dahin, bei all den Bestrebungen mitführend tätig zu sein, die auf eine Interessierung der amtlichen Stellen an einer planmäßigen Theaterknlturpflege hinauslaufen. Das Endziel ist, das deutsche Theater, wie es 150 Jahre hindurch die Besten unseres Volkes erstrebt haben, zu einem Mittelpunkte des kulturellenGemeinschaftsbewußtseinsderdeutschenMenschen zu machen und darum zunächst einmal aus den Banden des Geschäftsinteresses zu lösen und die Wirtschaftsform zu finden, die es den Theatern ermöglicht, ihre Arbeit nur von künstlerischen und kulturellen Gesichtspunkten bestimmen zu lassen. Auf Grund bereits bestehender reichsgesetzlicher Be stimmungen sind die Veranstaltungen des Bühnenvolks bundes steuerfrei. Durch die regelmäßige Abnahme einer be stimmten Anzahl von Vorstellungen bezw. Karten sind die Theaterdirektionen in der Lage, verbilligte Preise einzu räumen und dieser Vorteil, der den Mitgliedern geboten wird, ist immerhin beachtlich. Der Gedanke, daß die Er- Neuerung des Theaterwesens auf die Initiative des Publi kums zurückzugehen habe, und daß deshalb die Träger aller darauf hinzielenden Bestrebungen in erster Linie die großen Besucherorganisationen sein müssen, findet hier seine prak tische Verwirklichung. Vertreten wird dieser Gedanl^außer vom „B. B. B." auch noch von der „Freien DolksWhne". Beide Verbände trennen sich in den Fragen der Weltan schauung, arbeiten aber in vieler Beziehung gemeinsam neben einander. Nicht also durch Reden und Zeitungsartikel, son dern durch praktische Gemeinschaftsarbeit wird der Nieder gang der deutschen Theater gehemmt. An der Erfüllung dieser Aufgaben kann jeder Volksgenosse mittätig sein, denn das politisch-trennende tritt nicht dazwischen. Allerdings die eine schon gekennzeichnete Einschränkung besteht. Die eine Richtung ist auf Materialistische Weltanschauung gegründet und die des Bühnenvolksbundes auf die christlich-idealistische Weltanschauung. So wird wahre Volksgemeinschaft nicht ein Durcheinander von Strömungen, sondern der Gemein platz eines einheitlichen Wollens sein. Der Bühnenvolksbund hat in Bautzen eine Theater gemeinde von 1200 Mitgliedern. Eine orößere Zahl aufzu nehmen, war aus theatertechnischen Erwägungen heraus nicht möglich, doch sollen in der näcksten Spielzeit Erweite rungen ermöglicht werden. In den Zeiten, wo das ständige Berufsschauspieler-Ensemble nicht anwesend ist, werden Kunstabende und ähnliche Veranstaltungen geboten. Die Ortsgruppe des B. V. B. beteiligte sich auch an der Fahrt zu den Heimatspielen in Erl (Tirol), wo die Passionsspiele der Tiroler Bauern aufgeführt wurden, die neben Ober ammergau durchaus bestehen konnten. Auch an der Fahrt nach Annaberg zu den erzgebirgischen Heimatspielen be teiligten sich die Mitglieder äußerst zahlreich. Nun werden am 2. und 3. Juni die sächsischen Ortsgruppen nach Bautzen zu den Oberlausitzer Heimattagen kommen. Uber das, was in Bautzen alles geboten werden soll, ist an andrer Stelle dieses Blattes verschiedenes gesagt, ein genauer Bericht über diese Tage wird in der nächsten Nummer der „Oberlausitzer Heimatzeitung" erfolgen. Das eine aber ist sicher, die Gäste werden die Tage in der Oberlausitz in bleibender Erinnerung behalten, denn das schönste und Beste unserer Heimatlitera tur und unseres Volkstums soll geboten werden. Sage vom Abgott Flins Von Gustav Andre. Von Budissin stromabwärts aus steilen Ufers Rand, stand einst das Bild des Gottes der Wenden, Flins genannt: das war der Echätzespender und Todesgott zugleich der alten Sorbenwenden, an Göttersagen reich. Ein steinernes Gerippe, dem Flachland zugewandt, den Löwen aus der Schulter, die Fackel in der Hand, so stand die alte Gottheit auf steinernem Altar; in Felsenhöhlen hauste des Gottes Priesterschar. Und wenn der Löwe brüllte und Glut schlug himmelan, da kam von allen Seiten das Sorbenvolk heran und brachte blut'ge Opfer dem Todesgotte dar; von Menschenblute triefte der steinerne Altar. Doch als die deutschen Männer sich setzten in das Land, da waren sie, die Götzen zu stürzen, schnell zur Hand. Dem Lhrtstengott zu Ehren ward in die Kühle Flut Dec Flins hinabgestoßen, wo er noch heute ruht. Und mit ihm ruh'n die Schätze, ganz unermeßlich groß, tief in der Felsenschluchtcn und in der Wellen Schoß. Wohl tauchte mancher Kühne hinunter in den Grund; Doch keiner konnte heben den Schatz bis diese Stund! An sonnenhellen Tagen, wenn Wind und Welle ruht, ist Flins mit seinem Löwen zu schauen in der Flut. So lebt in Volkes Munde die alte Sage fort: „Der Abgott" heißt noch heute der steile Felsen dort. (Aus „Unsere Heimat, die Lausitz", heraus gegeben von Ober!. F. Wilhelm, Bautzen.)