Volltext Seite (XML)
unter Vorantragen der §aknsn, umreiten sie als keierlicbe Pro zession dreimal den klosterkot. Lrstandsn ist Bsrr Jesus Lbrist, LUleluja, Oer aller Welt Brlössr ist, Blleluja! kräftige Männerstimmen singen es. ssllte k^ircbentonartsn er. tönen. Mäcbtig scballt der Lkoral über den Mosterkot bin, kinübsr zu Libtei und Konvent, Bits lZäume besckatten dis Feier. Unter ikren breiten Kronen, das ksiligsFest überragend, bebt sieb das Marienbild kervor und weitsrkin die vreikaltigksitssäuls und Las Standbild des ksiligen Nepomuk, kostbare Sandsteinarbeitsn des böbmiscken Meisters Mattbias Wenzel Jäckel, voll dekorativem Sckwung und kerrlicb in der brillierenden Bravour reifsten Barocks, einzelne Nkkords verirren sieb kinüber zum §riedkof der Jungfrauen, dqr abgescbieden drunten an der klostsrmausr liegt, vis ersten Brühe des unederervvacbtsn Lebens blüksn auf den scklickten Sräbern. Nun fallen dis Blocken mit vollen Bkkorden ein in den Lkor. Vie Sckar reitet zum vors kinaus. Buk sonnsnkellsn Wegen galoppiert sie kinübsr zum Nacbbardorfe, datz weihe Staub wolken unter den Buken aufklisgsn. Zwiscbsn sprossenden Saaten reitet dis stolze Kavalkade Lakin. vis Bänder fliegen im Winds, die §aknen weben in der Lukt und alte Bittgesänge scballen über die grünenden Fluren. Lkoräle setzt in vollen, scbwellendsn Akkor den, Sebets dann in stiller, tiefer sstndackt: So gebt es wscbselvoll durcb §sld und Bnger. Lin der Bemarkung beider vörksr trennen sick dis Prozessionen. Sie kekren keim. Bm Wegs steksn Freunde und Bekannte. Iknsn reicken dis Beiter Zuckertüten vom Pferde. „1eru8s!em8ki kumu8eklii", Stsincben aus Jerusalem, ksitzen die sützen Baben. Sie sollen wokl an jene Kiesel erinnern, welcbs Ur aknen von ikren pilgerfakrten aus dem Belügen Lande mit keim- bracbten. Beute sind's Sckokoladen und Bonbons für die Berz- allerlisbste Linders Zeiten! Oie Sonne neigt scbon stark zur Büste, wenn es beginnt, stiller zu werden um Oork und Kloster, vis Fremden zerscklagen sick in Wiesen und Feldern und streben dem keimiscben Berds zu. Im Klosterkoks stärken sick die Beiter am Braunbisr aus der Kloster brauerei. vann aber kekrt Sonntagsfrieden ins Oork zurück. Und wenn der Früklingsmond kinter Bäussrn und Mauern aufsteigt, dann liegt der klosterkok einsam wieder und verlassen, ver Brun nen rauscbt und plätsckert und singt ein Lied als wie von Badwig und Berrn Bkkekard; erzäklt von derben Landsknscbtsspätzen; klagt ob dem bösen Bitter, der sein seins Löckterlein ins Kloster sperrte, darum, datz es den Sänger geliebt, vann liegt das Kloster in Weltabgescbiedsnkeit wieder und träumt und träumt den alten frommen vraum von Weltüberwindung und Bimmelskrieden ^^kllbl tt ll 3 5 L B L U I 2 L dl is Nacht drückt ihren Silbercsif aufs weite Dlätterkronsndach. Den Weiher deckt ein Nsbelstrsif und schläfrig murmelt leis der Dach. Das Käuzchen heult im Weidsnstrunk, die Waldohreule wumbt darein. Der Sturm leiht meinemMantelSchwung und recht mich in dis Nacht hinein. Wir bitten um Adressen von im Auslands lebenden Gberlausihern l Schon manchs der im Nuslande lebenden geborenen Gbsrlausitzer find eifrige Leser dar Gbsrlausitzer Heimat-Zeitung und dankenswerte Zuschriften von diesen zeigen die Hoch schätzung dieser einzig dastehenden Heimatzsitschrist. Am nun auch weitere fern von der Heimat weilende Gbsrlausitzer mit der Heimatzsitung bekannt zu machen, bitten wir unsere geschätzten Leser, uns Adressen von Verwandten und Bekannten, dis im Auslands ihren Wohnsitz haben, bald gsf. mittsilsn zu wollen. Mit verbindlichem Dank im Voraus und heimatlichem Grusi Geschäftsstelle der G. H.-A., lReichenau i. Ga. Rietschel-Ausstellung im Graphischen Kabinett des Stadtmuseums Bautzen kurzem hat das Museum eine ansehnliche Neuerwer. bung zu verzeichnen, nämlich ein Werk des großen, aus MMMel der Lausitz gebürtigen Bildhauers Ernst Rietschel: Den Kopf der Göttin Athene aus dem BautzenerTheater WWW giebel, wo er wegen Beschädigung heruntergenommen und durch eine Kopie ersetzt werden mutzte. Im Lausitzer Ehren raum, wo Rietschel bereits durch das Bildnisrelief von der Hand seines Schülers Danndorf und verkleinerte Wiedergaben seines Lessingdenkmals vertreten ist, fand das Bildwerk Aufstellung. So aus seiner Höhe herabgesticgen, offenbart es dem Beschauer manches, was bei der ursprünglichen großen Entfernung verloren gehen mußte. Die Einzelformen, zu wenig ausgeprägt, um auch vom Giebel her eine Wirkung auszuüben, erscheinen in der Nähe wahrhaft groß und einfach. In den stark überschatteten Augen, dem geöffneten Munde liegt ein Pathos, das jene Zeit begeisterte und das sie der reifen Antike zu entnehmen glaubte, das auch Rietschel, als Kind dieser Zeit, zu einer gewiß vornehm gehaltenen, doch immerhin nachempfundenen Pose abschwächte, die uns, die wir heute so überwiegend auf Ausdruckskunst eingestellt sind, als das Hauptmerkmal des Klassizismus fast allzu stark in die Augen springt. DieNeuerwerbung unseresMuseums sei drum ein willkommener Anlaß, dem klassizistischen Meister einmal näher zu treten, nicht allein aus Lokalpatriotismus, sondern weil er zu den wirklich Großen gehört, die durch die Qualität ihrer Schöpfungen über jeglichen Zeitgeist triumphieren. Im graphischen Kabinett sind in einer kleinen Rietschel-Aus stellung mancherlei Anregungen gegeben! Es finden sich hier die Giebelkompositionen, die Rietschel um die Mitte des vorigen Jahr hunderts für das von Gottfried Semperin Dresden erbaute Hoftheater, das im Jahre 1869 einem Brande zum Opfer fiel, ausführte, in verschiedenen Fassungen ausgestellt. Zunächst von Rietschels eigener Hand die Zeichnungen zu beiden Giebelfeldern, deren Entwürfe dem Meister an einem Abend gelangen, wie er selbst berichtet. Dann liegen die von Langer außerordentlich fein ausgeführten Stiche zur Betrachtung aus. Sie weisen bereits die endgültige Fassung auf und zeigen gerade durch die sehr geringen Abweichungen, wie überaus klar und eigentlich plastisch die Kompo sitionen dem Meister vor Augen standen, als er sie zum ersten Entwurf niederschrieb. Das anschaulichste Bild von Rietschels Stil geben vielleicht die Aufnahmen der einzelnen Gruppen und Figuren des Dresdener Ostgiebels, der jetzt das hiesige Theater schmückt. Er stellt ein antikes Thema in antiker, besser klassizisti scher Formengebung dar: Die Tragödie des Orest! Wahrhaft monumental die Gestalt der tragischen Muse in der Mittelachse! Feierlich und unbewegt beherrscht sie das ganze Feld. In gewolltem Gegensatz umgeben sie leidenschaftlich erregte Gruppen: Der Mörder Orest, der bei Apoll und Athene Zuflucht sucht vor den fürchterlichen Rachegöttinnen, die, umweht von schlangendurch- flochtenen, fliegenden Haaren, mit Fackeln in den Händen zu seiner Verfolgung heranstürmen. Zur Rechten herrscht die Stille, die jedem grausigen Geschehen zuerst nachfolgt. Ermordet liegt Klytem- nästra in den Armen ihrer Diener, ermordet liegt Ägisth zu Füßen des Altars. Zur Linken waltet jene feierliche Ruhe, die der Ver kündung eines Urteils vorangeht. Da sitzen die greisen Richter des Areopag, die Wahlurnen in den Händen. Ihnen ist die Gestalt der lagernden Gerechtigkeit mit dem Schwert symbolisch zugesellt. Eine solche Prachtfigur, wie der sinnend vorgebeugte, ganz in tiefes Nachdenken vertiefte Richter, scheint erst in der Herausgelöst heit seine ganzeGeschlossenheitinUmriß undEinzelform zurGeltung zu bringen. Wie sehr sich Rietschel an antiken Vorbildern begeisterte, können die Ausschnitte mit den Rachegöttinnen und besonders der Orest dartun, in denen die schwungvolle und wilde Größe der Parthcnonfigurcn zu^einer milden, klassizistischen Formensüße umgestimmt ist. In einer Originalzeichnung mit Kindergruppe, der ein Mädchen Geschichten erzählt, füllt sich die klare und aufs Plastische ein-