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5S Vbsrlaufltzer Helmatzettung Nr. 7 groob koan a wer ne komm'n. Iech macht do doas Türl namol uf ünd meent: He Kutscher, ba „Stoadt Prog" wällten wer oab. steig'n. — Ne aber, do hot'ch's g'troaff'n, wie dar römfuhr, wie an göft'ge Nutter. Dorthie käm'n mer ne, pfuzt a mich oa, ond mer wärn's wühl sahn. Na, gutt su, goab'ch'n zor Antwurt, 's ös oak, doaß mersch weeß, ond macht's Türl wieder schien zu. 's dauert o ne goar lang, do hielt dar Noatterkoast'n of d'r Frauen- stroß, mer klattert'n raus, aber su a G'sühl a dann Benn, wie'ch os's Pfloaster troat, doas koan'ch Euch goarne soin, doas war groad, oas ging mer d'r Boden ömmer onner'n Füß'n weg. Zech muß doach orndtlich römg'schub'n sein, wie an drähend Lörch'. Iech guckt misch aber goarne öm, groad bot'ch'n keen' gut' Nacht, dann aal'n grob'n Karl'n. Ond wötzt'er no, woas an Jeden g'kost Hot? Bier Moark fufz'g Pfenn'g de Persun ond doas hoatt'n mer no zon Besten, doaß ons römg'schleudert Hot wie an Sechser- hoansworscht. Su —, doas woar mein' örschte ond letzte Auto- foahrt Gieht mer weg mit dar neumod'sch'n Foahrerei, sprächt Halb'g-Chröstfried, etz schlost'ch oak g'sond oallminanner ond an gut' Nacht. Komm wieder, Chröstfried, derwidert'n Krauß-Gott fried ond sticht uf, gieht a d' Stub' nei ond zoigt 'n Seeger uf. Doas ös g'wöhnlich 's Zeech'n, doatz ser heute 's Oamt g'schloss'n wörd. Mit dan Wunsch, doaß a Fed's g'sond schlof'n mag, ver- liert'ch Ees noch'n Annern. — An oertraig'lche Nobberschoaft ös woas wart! *) Rotblllhende, auf Waldblößen wachsende Staude. **) Giebel. ***) Mit der roten Mütze, ch) Kriechen, chch) Furchtsame, chchch) Kleider. Gstsrn Von Helene Helbig-Tränkner * urch Winterweltsn verträumt und still .Geht seliges Weben und Wehen, Eichkätzchen im wogenden Wipfel will Den Lenztag festlich begehen. Im schweigenden Walde knistert der Tann, Duchknospen sprengen die Hülle Die Dirken ziehen ihr Lenzkleid an And blähen dis seidenen Tülls. And unten im Tals da barst das Lis, Im Dach der Himmel glänzt wieder; Ein letztes schüchternes Fläumchsn Weis) Senkt schimmernd als Tropfen sich nieder. Dis Gräber öffnen die düstere Nacht, Draus duftende Dlumen quellen, Die ihres lieblichen Dlühsns Pracht Dem Len; entgsgenstellen. Ls tragen dis Lerchen das Lied hinan Sum Himmel vom Nufscstshen, Dran Silberwölkchsn ihre Dahn In schimmernden Äschen gehen. And Gott mit seines Auges Glanz Schaut auf dis arme Erde, Das) ihr im Lsnzssblütsnkranz Ein seliges Gstern werde. Osterreiten Von Otto §lösssl, Sautzsn Osterreiten! Ls ist ein alter wendischer Srauck. vis einen sagen, Kreuzritter hätten ibn aus dem heiligen Lands milgebrackt. ^sdes ^akr, so erzählt der Volksmund, am Ostsrtage erlaubten die vitter ihren Unechten, diejenige vüstung anzuiegsn, dis sie in Palästina getragen hatten, . ... und auf dem Pferde durch Dorf und Städte zu reiten. Nach anderen geht der Srauck zurück auf altkeidniscben Sötter- glauben. Wie oben im Vörden Sermaniens die Trüklingsgöttin Sreia, so segnete tief in Sorabisn der Sonnengott Swantewit am Ostsrtage dis Sekilde, daß seinem Segen Slüken und Wachsen entsprösse. Wie dem auch sei: Vit und schön ist die Sitte des Oster- reitens, und wo überai! katholische Wenden in der Lausitz woknen, wird sie geübt bis heutigen Lags, drunten im lieblichen veißetal bei Ostritz, droben in der preußischen Wendei im frommen blecken Wittichenau und im Sautzsner Land bei vadibor. Nirgends aber wird sie mit größerem Pomp, nirgends mit feierlicherem Oepräge begangen als in der Kamenzer pflege ums Kloster Marienstern. In Wsltabgesckisdenksit liegt das Kloster, abseits vom lauten Verkehr, nickt berührt vom Sckisnenstrang, der fernab anderen Zielen zustrebt, vnd wer Marienstern — woher er immer kommen mag - erreichen will, der mutz zu §utz Lis Straße wandern, wie einst der Süßer seins Straße wallte zum Ort des Seils und der Erlösung. Einsam liegt das Kloster, es träumt seinen jahrkundert- alten Lraum von Weltüberwindung und Simmelskriedsn. Einmal im ^akrs aber erwacht es daraus zu Leben und lauter Wirklich keit, am Ostsrtage. Osterreiten ist! Und da kommen Schaulustige von Vak und §srn, aus all den Dörfern rings umker, aus den Städten des Lausitzer Landes, ja selbst vom Elbestrand und drüber hinaus, vack Lausenden und vbertausenden zählen sie, die all jährlich zu §utz und zu votz, mit vad und mit Wagen zum Oster reiten nach Marienstern kommen. Bewimpelte Omnibusse bringen lustige Leuts von Dresden Ker. Singen und Lacken klingt aus dem schweren Sskäkrt, das lärmend auf staubiger Landstraße kottsli. Über Feldwege und Wiessnrains streben Wandervögel in bunten Sckarsn mit Marsckgesang daher, vutos brecken sich bellend Sakn durch das Setümmel von Fußgängern und vadlsrn. Vngstlicks treffen vorsorglich schon am Ostersonnabend ein. Der Kleins Dorfgastkok, behäbig an der Straße lagernd, schaut ver wundert auk dis Sckarsn lärmender Lüste und vermag ihnen kaum Serberge zu geben. Was tut's! Die Osternackt ist mild und sckön: Draußen im dreien ist's auch gut sein. Welch Zauber aus gestirnter §rüklingsnackt an uralt-frommer Stätte. In blauem Mondlickt liegt das Kloster hinter Koker Mauer. Die Lichter alle sind verlöscht. Die vonnen gingen längst zur Vuk. Durchs bunte kirckenfenster nur dringt schwacher Slanz vom ewigen Lämpchen. §rük schon graut der Ostermorgen. Zeitig erwacht das Dorf. Von allen Seiten drängen Sckarsn heran. Über die Saaten geht erstes sprossendes Leuchten. Der Wiessnkang Kat Osterblumen sich ans festtägliche kleid gesteckt. Set er geben stumm zur Trükmette. Dis Dirken am Wegrands grüßen mit junggrünen Wimpeln. Vom bläulichen Simmel leuchtet der Ostersonns Lickt hernieder. Und immer drängt sick's in Mengen mehr heran. Sie winken einander Ostergrütze zu mit lickten Lücksrn: Ostern ist's! Ostern! Wie sich draußen in Dorkstrahe und Wiessnwsg vieltausend köpfig die Mengs staut, herrscht in den wendischen Söken Leben und vegen. Vuk säubern Sutsköken steksn stattlicke Ssngsts an Lränken und vauken. Durch den Lorbogen hindurch gewahrt man Kemdärmlicke knechte Km- und kergeken. vlle Sünde voll Kaden sie heute zu tun. kostbares Sattelzeug Kolen sie aus schweren Lruken. Einmal im ^akre nur wird es gebraucht, Ostern. Dann legt man es sorgsam wieder in breite, eichene Schränke. Die Liers sind sich der §eisr des Lagss bewußt. Stolz bläken sie dis vüs.ern. Wiehernd stampfen sie ungeduldig den Soden und werken die Mäknen zurück, Latz das frisch gskiocktene (Zskräusel auf dem glatten, starken Saise tanzt. Sie spielen mit den silbernen Lrsnsen und Kandaren. Ihre langhaarigen Sckwsiks sind reich geschmückt mit bunten Sündern. Zaumzeug, viemen und Bauck- gurt sind Lick durckwirkt mit Sold und Silber, kräftige vauern- gestalten, erst kalb noch im schwarzen §eiertagsrock, treten ab und zu unter Sie Lür, geben Sekekle oder streicheln die stolzen Säule. Drinnen in behäbigen Sauernstuben, hinter blanken Fen stern, putzen wendische Mädchen an vieltsiligsr §esttrackt, prüfen dis breiten Sauden, glätten die sckwsrseidensn, mannsbreitsn Sünder, zupken am weiten Saltenrock und probieren das bunte Srusttuck. Von der Klosterkirche Ker heben die Slocken zu läuten an. Die schweren Soktore öffnen sich. Schmucke veiter sprengen unter ihnen hervor, Männer in schwarzem Vock und koken, schwarzen Säten. Sie reiten die Dorkstrahe entlang. Zu beiden Seiten sieben die Zuschauer in Mauern. Durchs dunkle Klostertor schwenken sie in den klosterkok ab. Der liegt hinten in Sonne. Sckark hebt sich gegen ikn die schwarze Wölbung des Lores ab. In der Mitts rauscht der Klosterbrunnen, der Srunnen mit dem zweigesckwänz- tsn böhmischen Löwen, vm ihn sammeln sich die veiter. Einer nach dem andern sprengt durchs Lorgewölbe. Eins stattliche Schar stekt beisammen. Wohl weit über zweihundert mögen es sein. Zwei springen von den schweren Säulen. Sie gehen nach der Kirche, die heiligen §aknsn zu kolen. Die arloern ordnen fick zu paaren. Zwei lange vsiken bilden sie. Mit frommen Sssängen,