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In Gersdorf geht's nicht besser ums Haar Und Georgswalde ist weder grob noch klar. Woher kommt das? Das will ich Euch kund tun, Das schreibt sich her von Euerm Handel und Tun, Mil dem Ihr Luch ahn' Überlegen eben Den Krediten und Banken habt ergeben; Denn das Großsein ist der Greifaus, Der das Geld zieht Euch aus dem Sack heraus. Auf die Angst da folgt das Schwitzen, Drum ließen die Banken Euch eben sitzen, Und daß sich das Übel auch häufe im Schritt, So nahmen die Händler Euch noch den Kredit. Dbi erit victoriue 8pe8, Li okkenfiltur Veu8? Wie soll man siegen, Wenn man auf Märkten und auf der Mess' Nur immer muß in den Bierhäusern liegen Und keine Kunden ins Haus sieht schreiten, Daß man schwer fluchen muß alle Zeilen? Zu dem Prediger in der Wüsten, Wie wir lesen im Evangelisten, Kamen auch Fabrikanten gelaufen, Taten Buß und wollten verkaufen. Fragten ihn: tZuiri kaciemus no8? Wie machen wir s, daß wir kommen in Abrahams Schoß? Ltait illi8. Und er sagt: ftleminem concutiati8. Wenn Ihr die Weber nicht schindet und plagt, ftleque calumnism kacimi8, Die Konkurrenz nicht lästert und sie nicht belügt, Eontenti 68tote, Euch einmal begnügt Ltipenäü8 ve8lri8 mit zehn Prozent Nutzen Und ablegt Euer Großlun und Putzen. — l. Reisender: Toni, Toni, was hab ich verzehrt? Kellnerin- Ach, es ist nicht der Rede wert. (Sie rechnen.) 1. Gast: Ihr tut wohl, daß Ihr weiter geht, Verderbt uns doch nur die Sozietät. (Reisende gehen ab.) 2. Gast: Schad' um die Leut'! Sind sonst wackre Brüder. l. Gast: Aber das denkt wie ein Seifensieder! Zittau. Der „Globus' hat seit der letzten Berichterstattung wieder eine ganze Anzahl stäckstdeiuchter und heivorragenb gelungener Veranstaltungen zu verzeichnen. Am IS Januar sprach im Schützen hause Herr Regierungsbaumeister Diplom-Ingenieur Grob über: „Rumänien". Der Vortragende hatte während des rumänischrn Feldzuges hinreichend Gelegenheit, Land und Leute mündlich kennen zu lernen, und oeistand es. seine Wahrnehmungen und Erfahrungen in höchst ergötzlicher Form der Öffentlichkeit zuuänglich zu machen. Sein kostbarer Humor und seine drolligen Vergleiche lösten vieliach wahre Stürme von Heile,keit aus. Er schilderte zunächst den Aus gangspunkt seiner Tätigke t, die siebenbürgische Sta^t Hermannstgot, rin schöne» und sauberes Gemeinwesen von ausgesprochen deutsch,m Charakter. Leider ist sie nach dem unglücklichen Ausgang des Krieges den Rumänen zuqesprochen worden. Eingehend wurde sodann dos „Eiserne Tor" geschildert, die größte Stromenge Europas, wo der zweitgrößte Strom des Erdteils, die Donau, aus ihrer durchschnitt lichen Brette von 1900 Metern auf einer Strecke von 128 Kilometern bis aus hundert und sogar sechzig Meter Breite zusammengepreßt wird. Weiterhin behandelte der Redner Tmgu Iiu, dir Dreiländer- «L« von Orsooa, Erajova, Tutrakan, Stlistrta, die große Eisen bahnbrücke von Czernawoda, den Trasanswall, Braila. Tulcna am Sulinaarm, Dobrie, Mrdgidta, Conitanza, Bukarest, Pred al.Sinaja, Pelesch, das Kloster Luitna, de Argos und Jassy an der Hand über wiegend sehr guter Bilder. Der Vortragende wurde lebhaft applaudiert. Am 23. Januar fand in den sehr gut besuchten Kronensälen der dritte öffentliche Vortragsabend statt. Diese besonderen Beranstul- tungen, die erst im letzten Winter eingefllhrt worden sind, Haden sich sehr gut eingebürgert und sind bei der hiesigen Einwohneischaf» stark beliebt. Es war gelungen, in dem Berliner Schriftsteller Max Nent wich einen weitgereisten Herrn von umfassenden Kenntnissen und tüchtigen Lichtbildkünstler zu gewinnen, der unter Vorführung präch tiger Eigcnaufnah neu über: „N o rd w esta s r i k a im Wandel der Zeilen" sprach Der Redner behandelte die heurig.n franzö sischen Schutzgebiete von Tunis, Algier und Marokko auf Grund eig ner Anschauungen und gab zunächst einen kurzen geschichtlichen Abriß über die Schicksale dieser Länder, seitdem phönizische (panische) Seefahrer das später so mächtige Kartbago gründeten und die als Ureinwohner anzusehenden Berbeistämme verdrängten. Das sregewal- tige Karthago eilag nach drei schweren und opferreichen Kriegen den Römern. Der römische Kolonialbesitz in Afrika aing an den Islam verloren, bis dann im Jahre 1830 die Franzosen die Macht der algerischen Korsaren brachen. In acht Jahrzehnten haben es dann die Franzosen verstanden, in zäher und zielb.wußter Arbeit (zum Teil mit Hilfe der berüchtigten Fremdenlegion) sich hier ollen Ränken ihrer englischen Ent ntebrllder zum Trotz eine ungeheure Einflußsphäre zu schaff.n, die von der kleinen Syite Uber die ganze Sahara hinweg dis zum atlantischen Ozean und bis zum Meerbusen von Guinea reicht. Mit Knappen, aber erschöpfenden Erläuterungen zeigte der Red ner prächtige Bilder von Tanger, Tunis, den Ausgrabungsstätten von Karthago, El Djem, Douggo, Constantine, Lambesa, Ttrngad, El Kantara, Chabet, Bltda und Algier. Mit launigen Bemerkungen wechselten tiefernste Betrachtungen, und gewisse Andeutungen zwischen den Zeilen konnten angesichts der gegenwärtigen Geschehnisse in unserer Westmark einen, wenn auch vorläufig noch feinliegenden, Trost gewähren. Auch Max Nentwtch sand lebhaften Beifall. Einen der Höhepunkte aller bisherigen Globusoeranstaltungen bildete der besonderer Umstände halber unmittelbar folgende vierte öffentliche Vortragsabend, der am 30. Januar abgehalten wurde. Leider stand diesmal nur der Schützenhaussaal zur Verfügung, der kein ausreichendes Fassungsvermögen für derartige Zwecke besitzt. Der Andrang an diesem Abend war außerordentlich stark. Im Mittel punkt stand ein großartiger Lichtbilderooitrag des b. kannten Island- Forscher» Magister Karl Küchler über: „Die Wunderwelt der Färöer." Diese weil draußen im nordatlantiichen Ozean ge legene Gruppe von achtzehn kleinen, wild zerklüfteten Eilanden ist in der Tat eine kleine Welt für sich Sie sind die letzten bescheidenen Reite einer gewaltigen Landbrücke zwischen Europa und Amerika, die in der Teriiärzeit in Genast eines drei- bis viertausend Meter hohen Plateaus vulkanischer Art von der irischen und schottischen Küste Uber Island dis noch Grönland geieicht haben muß. Gegen Ende der Miozänperiode muß dann eine allmähliche Senkung dieser großen Eruptiobildung eingetrelen sein. Das übrig gebliebene Gestein ver witterte im Lauf« unmeßbarer Zeiträume allmählich urid vermochte dem Ansturm drandender-Oruane und verheerender Springfluten aus dem atlaniischen Ozean keinen Widerstand entgegenzusetzen. Gewaltige Felscnmassen bröckelten ab und versanken in der Tiefe, und noch heute geht das Zerstörungswerk der Elemente unablässig vor sich. Die landschusilichen Reize der Inselwelt sind groß und von besonderer Art, obwohl der belebende Baumwuchs und selbst Strauchwerk saft voll kommen fehlt. Außer ein paar dürftigen Ebereschen, die im Schutze der bewohnten Häuser ein kümmerliches Dasein fristen, und wenigen Zwergweiden gibt es nur Gras und etwas Weideland, bas wenigstens in beschränktem Maße die Viehzucht (Schafe und Rinder) ermöglicht. Die Landwirtschaft muß sich auf den Anbau von etwas Kartoffeln beschränken, da die klimatischen Verhältnisse trotz der milden mittle ren Durchschnittstemperatur wegen der kurzen, seuchten Sommer hier für nicht besonders günstig sind. Die erste Besiedelung der Inselgruppe hat um das Jahr 800 durch norwegische Wikinger stattgefunden. Ihre Nachkommen haben sich als ein reinstämmiges germanisches Bruder volk mit eigener Tracht und eigener Sprache erhalten Die Tracht der Männer ist schmuck und charakteristisch, die der Frauen dageuen hat sich leider nichr reät gehalten und ist im Aussterben begrifftn. Den Lehensunierhali der Farringer liefern in erster Linie die reichen Schätze des Meeres und seiner Klippenwest, aber ihre Bergung ist mit harter, mühsamer Arbeit und mancher Fährlichkett verbunden. Den Haupt erwerbszweig bildet d.r Fanq, die zeitraubende Zubereitung und der V.rsand des Klippfisches oder grdörrien Dorsches, der in riesigen Mengen nach dem katholischen Südeuropa ausgesiihrt wird und wäh rend des Kriege» zur Zett der größten Hungersnot auch in Deutsch-