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210 Gberlauflhsr Hslmatzeiiung M. 17 Wappen trägt die Worte: „Des Hand Wercks Zeigen zu Schercks- , walde. 1710." Auch ein Stempel der incorperierlen Innung von 1706 ist erhalten. Bon al! dem reichhaltig zur Schau Gebotenen sei auch ein Schatz neueren Entstehungsdatums, eine kostbare Sammlung von Silber münzen und sämtlicher in Meißen geprägter Porzellanmünzen, genannt. Wieder ist die Lausitz stark vertreten. Das bekunden die Gedenkmünzen wie „200 Jahre Herrnhut", „700 Jahre Löbau, Wilthen, Sohland, Eunnersdorf". Wenn auch an dieser Stelle der veranstaltenden Vereinigung und ihrem Vorsitzenden. Herrn Swoboda, für diese rege Arbeit herzlichst gedankt sei, so möge dies auch den getreuen Mithelfern, Herrn Direktor Rösler- Schirgiswalde, Herrn Kantor H e b o l d - Erostau und Herrn Lehrer Junge- Schirgiswalde, letzterer aus Reichenau stammend, gelten. Die Ausstellung selbst, die von Sonnabend bis mit Montag geöffnet war, erfreute sich lebhaften Zuspruchs. HerbertHenkncr. Blutige Dürgsrmeisterwahl in Kamenz Non Fr. Darnh. Störzner ie Wohl eines neuen "Bürgermeisters und dec Batmannsn oder Batsherren wurde in Kamenz bis 1511 durch dis Bürgerschaft alljährlich am Sankt Stsphanstage (2. Wsih- nachtsseiertags) in der Stadtkirche vollzogen und zwar „ganz nach der Bürger Gunst und Willen." Nicht selten entstanden bei solchen Wahlen recht unruhige Austritte. Am tollsten ging es aber 1465 (nach anderen Angaben sei es 1455 gewesen) zu. Da stiegen dis "Unruhen bis zur Nsrfolgung und Meuterei, weil der Bürgermeister Theuerkaus es verstanden hatte, sich zum 5. Male (über das 4.Iahr) wählen zu lassen. Dis ganze Stadt war darob in Nusrsgung. Darum kam der Landvoigt Bensch v. Lallowrat selbst nach Kamenz und hielt daselbst ein gar strenges Gericht. Dis Batmannen Nicolaus Grosbauch und Köselsr ließ er zur Warnung auf offenem Markte enthaupten. Demselben Schicksals entgingen der Bürgermeister Theuer kaus und zwei andere Batsherren nur durch dis eiligste Flucht. Elf Bürger wurden noch Dudißin abgasührt und mit Gefängnis und mit Geldabgabs bestraft. Der bisherige Bat wurde aufgelöst. Es mußte ein neuer gewählt werden. Non nun an verliefen dis Wahlen einige Jahre hindurch etwas ruhiger. Als aber die Nnruhen von neuem begannen, ersuchte 1511 der Kamenzer Bat die Stadträte der übrigen Sachs-Städte wegen der Anordnungen bei der Kamenzer Batswahl beim Königs Beschwerde zu führen. Non Breslau aus erteilte da rauf der König den Befehl, „daß künftig die Batswahlen am Sankt Thomastag« (d. i. dec 21. Dezember) zu vollziehen wären und zwar aus dem Bathaufe und daß ferner der Bat ohne Hinderung des gemeinen Volkes alle Jahre ein tüchtiges Mitglied aus denen, die schon im Bäte gesessen, zum Bürgermeister, ingleichen des folgenden Tages die neuen Batmannsn und -ältesten ohne Zuziehung des ge meinen Volkes wählen soll". — Der Hofrichtsr Melchior Piester verfügte sich 1512 als könig licher Kommijjarius nach Kamenz, um diesen Wollen des Königs „in Vollziehung zu setzen". -^- Nus der vorgenommensn Wahl ging Hanns Hennigke als Bürger meister hervor. Doch völlige Buhe trat nicht ein. Neus Händel ent standen. Als hiervon der Landvogt Ludwig Wilhelm v. Eulenburg erfuhr, forderte er den Nicol v. Ponikau auf Elstra aus, dis Sache vorläufig zu untersuchen, bis er selbst nach Kamen; kommen werde. Als das die Kamenzer Datshsrren erfuhren, befürchteten sie SchlimmesSie ersuchten daher eiligst die Magistrats der übrigen Sechs-Städte um Beilegung der Sachs. Dudißin sandte hierauf den Magister Buprecht und den Magister Mängen, Görlitz den Magister Ionas und den Stadtjchrsibsr Tilks, Zittau den Magister Dret- schneider, Lauban den Stadtschreiber Barthel und Löbau den Stadt schreiber nach Kamenz, und dies« fällten auf dem Kamenzer Bat- hause das Nrtsil dahin, daß Hennigke, der bereits 4 Jahre hinter einander Bürgermeister gewesen war und sich ein fünftes Mal zur Wahl hatte ausstsllen laßen, aus dem Bäte trete, daß er diesen und die Ältesten künftig unbeirrt lassen soll, daß er nie mehr zu einem dergleichen Amte gewählt werden dürfe und daß dieser Beschluß von den Bäten aller Sechsstädte mit Leib und Gut in Kraft er halten werden sollte. — Non jener Zeit an wählten dis Herren der Stadt (der Bat und dis Ältesten) den Bürgermeister und zwar ab 1525 aus Lebenszeit. Dann wurde 1531 beschlossen, daß alljährlich vier neu« Batsherren, nämlich einer aus der Gemeinde und drei aus den vier großen Handwerken „gekürt" werden sollten. - - Diese neue Einrichtung bewährte sich recht gut. Von nun an ver liefen die Wahlen friedlich. °) Da nämlich di« Kamenzer und die von Ponicßau, welche große Besitzungen von fast standssherrschaftlichen Bechten im westlichen Teils der GL. (besonders im Wohlaer Ländchen) inne hatten, sich gerade in jener Zeit als sehr wenig ..getreue Nachbarn" aufführten (vgl. dazu G. Nhlig, N.L.M. 1969 Dd. 85. S. 291). Dis Partei lichkeit des Landvogtss, der darum sicher wußte, geht aus dieser Ernennung hervor. Der Adel hielt unter sich zusammen gegen dis reichen Städter, dis „Pssffsrsäcks". D r. Frsnzsl. Aus der Gberlausih Zitla», 10.Oktober. Malermeister Wilhelm Fröhlich -st. Eine Trauerkunde, die in weiten Zittauer Kreisen, besonders auch im .Gl 'bus", allenthalben herzlicher Anteilnahme begegnet ist, durch eilte gestnn unsere Stadt: Meister Wilhelm Fröhlich ist hochbetuqt nach kurzem Krankenlager aus einem arbeitsreichen Leben abberusen worden. Nach wechselvollem Hln und Her hatte der Fünfundsiebzig- jährige endlich im städtischen Hospital St. 3akob eine friedliche Stätte gefunden, aber noch Immer hatte der rastlos Tätige keine Zeit, müde zu sein. Aus bescheidenen Anfängen heraus hatte der schlichte Mann sich eine hoHgeachtete Stellung geschaffen. Obwohl ihm eine aka demische Ausbildung versagt geblieben war, hatte er als Autodidakt es doch verstanden, seine Arbeiten mit klinstlerlschem Geiste zu be seelen. Sein stark ausgeprägter Sinn für das Schöne in der Natur fand aus umfangreichen Wanderungen durch die engere und die größere deutsche Heimat reiche Nahrung Die dabei gesammelten Ein drücke fanden ihren Niederschlag in prächtig lebenswahren Bildern, unter denen sich mancher geniale Wurf befindet Die echte Künstlernatur in ihm Offenbarte sich unter anderem auch in seiner Selbstlosigkeit, die ihn oft genug verhindert hat. seine persönlichen Vorteile zu wahren. Außerordentlich begehrt war Meister Fröhlich, wenn es sich um die künstlerische Ausgestaltung großer Beretnssestlichkeiten handelte, und auch größeren Bühnen hat er manche wertvolle Szenerie geliefert. Besonders anerkannt wurde seine persönliche Liebenswürdigkeit und nieversagende Hilfsbereitschaft. Weit über die Grenzen der Lausitzer Heimat hinaus suchte und schätzte man ihn, vor allem auch in Neichen- berg und an manchem anderen Orte Böhmens. 3m „Globus" werden feine großartigen künstlerischen Beiträge zu mancher schönen Beran- ftaltung — es sei nur an die „Iohannisnacht im Hausgrund", an das Lusatia-Festspiel, an den „Abend im Reiche Rübezahls", die „Bernstädter Kirmes" oder an den reizenden Bildervortraq über „Rothenburg ob der Tauber" erinnert — unvergessen bleiben. Der Verein würdigte die Verdienste de» Entschlafenen durch die höchste Anerkennung die er zu vergeben hat, durch die Verleihung der Ehrcn- mitgliedsckaft. Nun ruht der Unermüdliche, dem es schwer genug ge- worden ist, sich mit den Unerquicklichkeiten des gegenwärtigen Lebens abzufinden. Die Einäscherung erfolgt am nächsten Sonnabend um 2 Uhr im hiesigen Krematorium. Da» Andenken Wilhelm Fröhlichs wird in Ehren bleiben. Bautzen. Zusammenschluß des Lausitzer Schrifttums. Nachdem in der Frage eines wenn auch vorerst nur losen Zusammen schluffes der in der sächsischen und preußischen Oderlausitz lebenden oder sonst im Dienste heimatlichen Schrifttums tätigen Dichter und Schriftsteller bereits vor längerer Zeit vorbereitende Besprechungen stattgefundcn hatten, vereinigten sich am 20. Septbr. in dem histo- rischen Ratskeller zu Bautzen Vertreter heimatlichen Schrifttums aus allen Teilen der Lausitz zu einer abschließenden Versammlung, welche zu der von den beteiligten Kreisen schon lange erwünschten und von allen Heimatfreunden aufs freudigste begrüßten Gründung einer Bereinigung lausitzer Heimatschrtft steiler sührte. Die neue Vereinigung verfolgt ausschließlich ideale Ziele und erblickt ihre Hauptaufgabe in der Anbahnung und Pflege persönlicher Be ziehungen zwischen den im Dienste heimatlichen Schrifttums schöpfe risch tätigen Kräften In der Veranstaltung von Heimattagen und Vortragsabenden, die berufen sein sollen, Heimatgcfiihl und Heimat liebe in immer weitere Kreise zu tragen und mit den Dichtern und Schriftstellern der Heimat bekannt zu machen, in der Pflege und im Ausbau der Hetmatliteratur, in der Schaffung eines zentralen Archivs für das heimatliche Schrifttum usw. Zu Vorsitzenden wurden die Herren Oskar Schwär, Dresden, und Georg Bertra m, Lauban, zwei hervorragende Vertreter des Lausitzer Schrifttums, ge- wählt. Zum Sitz der Bereinigung wurde Bautzen bestimmt, zu ihrem Organ die Wochenbeilage des Bautzener Tageblattes „Heimat klänge". Zur Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten wurde ein Sekretariatsausschuß eingesetzt, bestehend aus den Herren Schrift leiter Schwarz, Heimatschriftsteller Herbert Henkner und Frau Hedwig Schmidt, sämtlich in Bautzen.