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Vom Lurmknopk der kircke zu Srotznaundork bei Pulsnitz Non Fr. Beruh. Störzner r^m "Zahre 1813 war in dem der Grossnaundorfer Kirchs benach- barten Gute ein Franzose sinquartisct, der eines Tages feinen (Luartisrlsutsn einen Beweis feiner Schiesskunst geben wollte. Er zielte nach der im Sonnenscheins strahlenden Turmkuppel und dis Kugsl fuhr mitten durch den Knopf. Mit Staunen, aber auch mit Entsetzen sahen das die Leuts. - Jetzt wollte er auch noch nach dem goldenen Sterns schiessen, mit dem der Turm oben abschloss. Non diesem Vorhaben konnten ihn endlich nur dis innigen Bitten seiner Wirtslsute. abbringen durch die wiederholte Versicherung, dass sie hinlänglich von seiner Geschicklichkeit und Treffsicherheit überzeugt wären. — Der durchbohrte Turmknops wurde 1830 abgsnommen, ausgebeffert und von neuem vergoldet. Dann brachte man ihn wieder nach seinem alten Standpunkts zurück, wo er sich noch heute befindet. Vas vusckweibcksn von Spitzkunnersdork bei Oderwitz in Der Lausitz Non Fr. Dernh. Störzner m Forste bei Spitzkunnersdors ackerte einst ein Dauer. Da be merkte er ein Duschweibchen. Das war damit beschäftigt, Kuchen zu backen. Der Dauer trat herzu und bat das Duschweibchen, ihm doch auch einen Kuchen zu backen. Das Duschweibchen nickte freund lich und versprach es zu tun. Als nun am anderen Morgen der Bauer Wieder aus seinen Acker kam, lag am Feldrain ein schöner frisch gebackener Kuchen, den er dankend aufhob und sich recht gut schmecken liess. Ngl. Prsusksr: Blicke in die vaterländische Vorzeit. 1841. 1. Band, Seite 53. Vas Slsinkreus bei Altstadt Non Fr. Dernh. Störzner och oben am Südrands des Fussweges, der von Altstadt hinauf nach dem Dergstädtchen Stolpen führt, sieht etwa 100 in vom oberen Ende des Dorfes entfernt ein altes Steinkreuz von 35 ein Stärke und 1 in Höhe. Es erinnert dsiz.Wandsrsr an einen Anfall, der sich einst hier ereignete. Hierauf deutet dis Inschrift- Anno 1572, d. 16. Septbr., stürzte der Richter zu Altstadt lZnItiisssr blittag, sn Urbar, beuners Uockrert init clein Pferde nllbier, das ibn rnit dein Sattel erdrückte, das er liier Tod blieb. Diese Inschrift ist aus einer steinernen Tafel angebracht, dis in dis Mitte des Steinkreuzes eingefasst worden ist. Das Gteinkreuz soll älter sein und schon vor dem Fahre 1572 hier gestanden haben. Dis Steinplatte sei im genannten "Zähre zur Erinnerung an jenen Anfall in da» Steinkreuz eingesetzt worden. wie der Crzkerzog Maximilian n. bei einem vesucke in ^karandt in Lebsnsgskakr sckweble Non Fr. Dernh. Störzner /*lm Fahre 1548 weilte der Erzherzog Maximilian II. zum Besuche des sächsischen Kurfürsten Moritz aus Burg Tharandt. Der Kur- fürst gab seinem hohen Gaste zu Ehren ein grosses Festgelage. Der > damalige Schösser der Burg Tharandt setzte äusser Reparaturkosten (auch 24 Groschen für Reinigung des Schlosses und der Betten an, Weil „sein gnädigster Herr den Leuten kein Trinkgeld gegeben habe". Aach dem Festgelags sand im Tharandter Wald eine grosse Treib jagd statt. Dabei geschah es, dass der Erzherzog beim Verfolgen ein'« Stück Wildes aus einen Felsabhang geriet. Noch ein Schritt, und er ü'Lrs in eins gähnende Tiefs gestürzt. Doch im letzten Augen blicks erkannte er die Gefahr, ahsr nur mit grosser Mühe gelang es ihm, einen sicheren Rückweg zu finden. Nun war er freilich von seinen Fagdgenojjen weit abgekommen Und sand allein keinen Ausweg aus dem ihm völlig fremden Wald. Ls überraschte ihn die Nacht. Er irrte im Walde umher und kam endlich zur Strohhütte eines Hirten. Hier musste er übernachten. .Der Hirte wollte ihn am nächsten Morgen nach Tharandt bringen. Wahrend nun der Erzherzog schlief, gab der Versucher jenem Hirten den teuflischen Gedanken ein, seinen vornehmen Gast zu ermorden und zu berauben. Er zückte das Messer und wollte des Fürsten Brust durchbohren. Da erwachte in diesem Augenblicke, durch einen bösen Traum aufgsschreckt, der Erzherzog und erfasste mit kühnem Griff des Mörders Arm. Während er mit dem Hirten rang, nahte das Fagdgefolgs, das des Fürsten Hilferufe vernommen. Der hinter listige Hirte wurde überwältigt, gebunden und am nächsten Tags enthauptet. Seine Hütts aber wurde niedergsbrannt. Aus dem Sachsenlande Oybin, 16. August. Die Berliner Landsmannschaft Oberlausitzcr, die dem Verband „Lujatia" Siidlausitzcr Gebirgs-, Humboldt- und Fortbildungsvereine angehürt, hatte für Mittwoch nachmittag ein geselliges Beisammensein mit den befreundeten Ver einen der alten Heimat auf dem Oybin veranlaßt. Leider war die begrüßenswerte Anregung zu kurze Zeit vorher ergangen und ihre Verwirklichung stieß infolge der Sommcrferienzeit auf gewisse Schwie rigkeiten, sodaß die Angelegenheit von Zittau aus nicht mehr in dem erwünschten Maße vorbereitet werden konnte. Immerhin war die „Lusatia" durch eine Anzahl Globusmitglieder und einige Neugers dorfer Herrschaften vertreten. Von sonst bemerkenswerten Persönlich keiten war der Neichenauer Heimatdichter Wilhelm Friedrich mit Familie erschienen. An Stelle des leider verhinderten Lusatia- vorsitzenden widmete der stellvertretende Globusvorstand, Herr Tcle- graphendirektor Br. Reichard, den werten Gästen aus der Reichs hauptstadt einige freundliche Worte der Begrüßung, die im späteren Verlaufe Herr Walter Fleck-Berlin herzlich erwiderte. Der Nach mittag wurde durch Besichtigungen und einen kurzen Besuch des Pserdeberges ausgefllüt. Ein prächtiges Quartett der bekannten „Zittauer Säuger" erfreute durch eine lange Reihe herziger Heimat lieder in der Ruine und aus dem Wesellsckastsplatz. Man dankte den Vortragenden durch allseitigen lebhaften Beifall für ihre stimmungs volle» Darbietungen. Schließlich kam man in der Voraussetzung, daß die allgemeinen Verhältnisse bis dahin eine Besserung erfahren, über ein, die Zusammenkunft im nächsten Sommer auf breiterer Grund lage und entsprechend vorbereitet zu wiederholen. Sehr nett gestaltete sich noch der schöne Sommerabend, der einen Teil der Herrschaften bis zum letzten Zuge beisammen hielt, bis man unter Blitz, Donner und erquickendem Gewitterguß die Rückfahrt nach Zittau antrat mit dem Bewußtsein, die freundlichen Beziehungen der Lausitzer in der Diaspora zur alten Heimat wesentlich vertieft zu haben. — Bon der Oberlausitzer Bereinigung in Groß- Berlin wird uns geschrieben: Am Sonnabend, den 21. Juli, fand im „Alten Askanier , Anhaltstr. II, Monatsversammlung der Ober lausitzer Vereinioung Groß-Berlin statt. Kegen 11 Uhr erfreuten uns die alten „Zittauer Säuger", Herren Brocksch, Lehmann, Groh- mann, Oppelt, Oppitz usw., welche zur Zeit ein 14 tägiges Gastspiel bei den Elite-Sängern, Theater am Kottbuser Tor, absolvieren, mit ihrem Besuch. Wir begrüßten die Landsleute mit dem Heimatslied: „Es liegt in deutschen Gauen ein Lana so wunderschön", worauf die Zittauer mit einem harmonischen Gruße antworteten. Leider war die Zeit sehr kurz, denn um 12 Uhr ist Polizeistunde, und wir mußten uns, nachdem noch einige lustige und ernste Lieder ver klungen, trennen, mtt den Bewußtsein, es war wieder einmal unter uns Oberlausitzer Landsleuten in Berlin sehr schön — Am Mittwoch, den 25. Juli besuchte die Oberiausitzer Pcreinigung die „Zittauer Sänger" im Theater am Kottbuser Tor und wir waren überrascht von den Darbietungen unserer Landsleute. Der stürmische Beifall, der jeder Nummer folgte und die Vortragenden immer wieder zu Einlagen zwang, beweist, daß die Zittauer den Berliner Sänger gesellschaften nicht nachstchen. Das Theater ist trotz des Sommers fast jeden Abend ausverkaust. Jedenfalls dürfen unsere Landsleute mit Stolz auf ihr Berliner Gastspiel zurllckblicken. Wir rufen unfern Zittauer Sängern ein auf baldiges Wiedersehen in Berlin zu. Freiberg, 24. Juli. Der Dombautag, den die Domkirch- gemeinde am vcrgan enen Sonnabend und Sonntag veranstaltele, war ein unvergeßlicher Opfertag zur Erhaltung unseres altehrwür digen Domes. Die Losung des Tages: „Der Dom von Freiberg in Gefahr!" hatte in einem sinnigen Gedicht eines Mitgliedes des Dom- kirchenorrstandes einen ergreifenden Ausdruck gefunden und machte Tausende willig zum Spenden. Die Domdachschieferpfefferkuchen mit ihren humsristifchen Berschen wurden zu Tausenden gekauft. Auch die Domkunstblätter mit dem oben erwähnten Gedicht wurden sehr gern erworben und dürsten eine bleibende Erinnerung sein. Das Er gebnis des Dombautages, soweit es bis jetzt festgestellt wurde, beziffert sich auf 37 354781 Mark. Damit ist ein verheißungsvoller Anfang gemacht, um die bereits begonnene Arbeit, die Umdeckung des Dom daches, wcitersühren zu können. Waldenburg. Anläßlich des 450jährigen Rathaus- jubiläums hatte die Stadtverwaltung für den 11. und 12. August zur Heimatfahrt eingeladen. Das prächtig gelegene Mulden städtchen prangte in festlichem Schmucke. In Form eines einfachen Marktfestes spielte sich die Wiedersehens- und Erinnerungsfeicr ab. Bürgermeister Dr. Rechenberg begrüßte vom Rathausaltane aus die Bürgerschaft und die Festgäste. Massenchöre der Gesangvereine und Musikvorträge der Stadtkapelle folgten. Das geschichtliche Festspiel: „Die Stcinstrafe in Waldenburg", vorgeführt von Schülern des