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Gberlausihsr Helmatzsitung Ha belmann: Aber, Ellachen, hatte ich dir nicht gesagt, Ä« solltest deine Bekehrungsversuche Mama überlassen? Konst.: Und Sie, werter Herr Engler, was glauben Sie wohl, wozu Sie noch hier nötig sind? Habelmann (leise zu Engler): Gehen Sie doch! Sonst gibts einen Skandal. Engler: Der ist ja schon fertig. Habelmann: Nein, nein, das ist nur das Vorspiel. Engler (leise): Schöne Aussichten! (Laut): Also, gnädige Frau, ich empfehle mich Ihrem Wunsche gemäß, werde aber nicht verfehlen, morgen vorzusprechen. (WinktElla zu):Aus Wiedersehen, Schatz! (Ab nach rechts.) Konst.: Schatz! Diese Unverfrorenheit. Ella: Liebe Mama, ich ... Konst.: Schweig! Knick: Aber liebe Frau Gemüsehändlerin, was für an Krakeel machen Sie da? Sie sein doch ne allein da. Konst.: Was erdreisten Sic sich? Knick: Tun Sie doch ni su gschwolln wegen Ihren paar Möhren! Die wachsen hier herum ebenso. Konst.: Der Mensch ist wohl geistesgestört. — Ella, wo wohnt dieser Herr Engler. Ella: Im roten Ochsen. Konst.: Wir bleiben hier. Knick: Da muß ich doch»Fleck huln, su ane Gistbeer. (Ab.) Habel mann: Aber die Leute haben doch nun mal keinen Platz. Konst.: Ich werde Platz schaffen, du Schwachkopf. (Ab ins Haus) Habelmann: Ach Gott, Ella, wer hätte das gedacht Nem, der Herr Engler, was für einer ist das bloß? Ella: Ein Zuchthäusler. Habelmann (erschrocken): Kind, Kind! Ella: Mein lieber Zuchthäusler. Habelmann: Kind, das ist doch entsetzlich. Wie hast du dir das gedacht? Ella: Wundervoll, Onkelchen. Habelmann: Aber das geht doch nicht. Ella: Ich liebe ihn doch so sehr. Habelmann: Du kennst die Welt nicht. Ella: Und du, Onkelchen? Habelmann: Wenn man wie ich, dreißig Jahrgänge der Gartenlaube gelesen hat, weiß man doch, wie es in derWelt Mgeht. Ella (lachend): Bis zum Jahre 1890. Habel mann: Spotte nicht! Es kommt immer dasselbe wieder. sKonstantia, Fleck und Knick kommen aus dem Hause s 18. Auftritt. Ella. Habelmann, Konstantia, Fleck, Knick, dann der Vagabund, später Gustav. Konst.: Und ich sage Ihnen, ich will hier wohnen. Fleck (jammernd): Aber wenns ni geht, da müssen Sie doch a Einsehen haben. Konst. :Einsichtin das leereHaushabeich schon genommen. Knick: Es wird aber voll. Konst.: Sie geht das gar nichts an. Knick (verdutzt): Su an Göftotter! Fleck: Er hat Recht, 's wird voll. Konst.: Dann bleibe ich, bis die Herrschaften kommen (Für sich): Unterdessen habe ich diesem Herrn Engler längst das Hiersein versalzen. Fleck (ergebungsvoll): Na, da bleiben Sie! Ich laß ein Zimmer mit zwei Betten Herrichten. 15S Konst.: Das hab ich oonAnfang an gewußt. (Zu Habel mann): Siehst du? So wirds gemacht. (Vagabund kommt rauchend aus dem Hause.) Konst.: Und nun wollen wir erst mal tüchtig essen. (Zieht Ella an einen Tisch links.) Knick: Entschuldigen Sie, die Seite is vor die Herren. Amerikaner. Konst, (schreit ihn an): Und der Tisch ist für die Bunzlauer Knick (zurückspringend): Ieeses, Ieeses, ob sie goar no beißt? sGustav kommt von hinten.) Fleck: Do kömmt dar oalberneIäsl. ZiehnFrack oa ond machn Kellner. Gustav: Nu, woas hoan Se denn, Herr Fleck? Fleck: An Toffl vo an Hausknajcht. Gustav (im Abgehen): Taffl meent dar wühl. Vagabund (zu Habelmann, indem er aus Konstantia zeigt): Frau Gemahlin? Habelmann: Nein, Gott sei Dank, nur meine Schwester. Konst.: Wird man denn bald fragen, was dieBunzlauer essen wollen? (Fleck eilt hin und spricht leise mit Konstantia) Vagabund (mitGesteaufKonst):Viel Maul, vielMaul. (Stiehlt Habelmann die Brieftasche und steckt während des Folgenden mehrere Geldscheine hinein.) Habel mann: Um Gotteswillen still. Vagabund: Biel schrei, schrei. (Praktiziert die Brieftasche wieder in Habelmanns Rock.) (Gustav im Frack aus der Tür.) Habelmann: Kellner, ich will bezahlen, was wir vorhin getrunken haben. Gustav: O, doas wörd vurleifg oalls ufgschriebn. Habelmann: Nein, nein, ich liebe immer glatten Tisch Gustav: A Selterswasser Hattens. Habelmann: Ja. Gustav: Macht dreihundert Mark. Habel mann: So teuer. Gustav: An Kaffee hoattns. Habelmann: Ja. Gustav: Macht fünfhundert Mark. Gebäck hoattn Sö ni. Habelmann: Nein. Gustav: Macht zweihundert Mark. Habelmann: Wie? Sie haben sich ... Gustav: Sein zusamm grad tausend Mark, mit Be dienung ölshundert. Haoelmann (siir sich): Kann schlecht rechnen Aber ich will ihn nicht beschämen. Vielleicht lernt ers noch. (Er bezahlt ) (Büttner atemlos herein.) 19. Auftritt. Vorige. Büttner. Büttner (sinkt erschöpft auf einen Stuhl rechts): Fleck, hoa iech bei diär mei Geld verlurn? Fleck: Woas heeßt denn doas? Orscht soll derr Hutt weg sein, nu goar no's Geld. Büttner: Iech froi ju ock. (Jammernd): Iech hoa mei Geld verlurn. Knick: Dann ahln Hoamster ös rajcht. Fleck: Ja, wu denn? Büttner (wütend): Froi nö su saudomm! Wenn'ch doas wößt, hätt'ch's schon» lang wieder. Fleck: Hm, hm, doas ös freich schlömm, ond'sSchlömmste ös, doaß du's ne amo oameldn konnst. Sonst weeß oall Walt glei, woas'dn Monat für Mölchgeld kriggst. Büttner (starr): O doas no. O Gott, doas schiene Geld. Vagabund (tritt zu Büttner): Verloren Geld? (Fortsetzung folgt.)