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Gustav: Do ös noch volles leer. Habelmann: Schön, schön, zwei Zimmer möchten wir haben. Eins mit einem Bett für mich und eins mit zwei Betten für meine Nichte und ihre Mutter, die noch nachkommt. Gustav: Doas gieht ne, is alles besetzt fer de Amerikaner. Ella: Oh, wie schade! Habelmann: Da müssen wir ins Dorf gehen. Ella: Ob dort noch Platz ist? Gustav: Iech will gleich amal fragen. (Ruft): Herr Fleck! 's ös war do. Fleck (schaut aus der Tür, ruft ins Haus): Ieeses, de Ame rikaner sein do. Auguste! Lina! Er kommt unter vielen Bücklingen näher. Auguste folgt ihm knicksend. Lina mit offenem Munde. 7. Auftritt. Vorige. Fleck, Auguste, Lina. Fleck (sich rmrstellend): Fleck, Inhaber des Hotels „Kon tinental". Das ös meine Frau Gemahlin. Auguste (knicksend, für sich): Of himmlblon Oatloas. Fleck (nimmt das Getränk vom Tisch und stellt es links hin): Bitte die Herrschaften dort Platz zo nahm! Habelmann (sich wieder links setzend): Städtischer Ober rechnungsrat Habelmann mit Nichte. Ella (nach links folgend): Was ist denn das hier? Fleck: Ieeses, jeeses, Sie sein wühl goar ne aus Amerika? Habelmann: Gott bewahre, ich bin aus Kottbus. Lina (lachend): Wu derr Kottbusser Postkutscher sen Kottbusser Postkutschkoastn putzt. Fleck (zu Gustav): Du Iäsl, woaröm hostn do su a Gbliäk gemacht? Gustav: Weil dar Herr do wössn wollt, ob en rutn Ochsn no Ploatz ös. Fleck (zu Habelmann): Dort sein noch zwei kleine Stibl frei. Habelmann: Eins mit einem und eins mit zwei Betten? Fleck: Hm, zwee Kleene Stibl Hot a gsoit. Nein, do ös jedes ock mit einem Bett. (Gustav trägt die Getränke wieder nach rechts.) Ella: Was erlauben Sie sich? Gustav: Bitte entschuldgn Se, do sitzn de Amerikaner. Ella: So was ist mir auch noch nicht vorgekommen. Gustao: Miär o nö. Aber do ös der Herr Fleck dran schuld. Habelmann: Das geht nicht. Wohin soll da meine Schwester? Weiter kann ich auch nicht mehr, so müde bin ich. Fleck: Hm, hm, iech will amal mitm Schneider redn. (Aust) Knick, Knick! (Zu Auguste): Gieh ock wieder! 's woar blinder Lärm. Auguste (seufzend): Mitn himmlblon Oatloas ös ömmer no nischt. Komm, Lina! (Beide ab.) (Knick kommt aus dem Hause ). 8. Auftritt. Habelmann. Ella. Fleck Gustav. Knick. Knick (zu Fleck, der ihm entgegenkommt): War ösn doas dort? Fleck: A ahler Herr, dar mid ös, nö mich weiter koan. Knick: Schickn doach en Ochsn! Fleck: Do ös ock no fer zwee Ploatz, ond dann sein Schwafler kömmt no annoch. Knick: Woas gichtn doas Diech oa? Fleck: Dar ahl Moan e dann weißn Lodn tut mer leed. Knick: Onsönn, fort mit dann Leutn! Fleck: Aöso woas? Knick: Woas dn? Fleck: Woas ganz langes. Knick: Woaröm hostn doas ne glei gsoit? (Zu Habelmann): Ich bin der Wenzislaus Knick, meines Zeichens Schneider meister. Habelmann: Oberrechnungsrat Habelmann mit Nichte- Knick (sich verbeugend): Doas is gwiß woas Grußes. Habelmann (treuherzig): Nein, mein Herr, das ist gar nichts Großes. Das klingt nur so. Knick (leise zu Fleck): Die kleen Boamtn stolziern röm wie a Trutthahn, wenn se of Sommerfrisch komm. Iech gleeb falber, dar ös woas Gruses. Bhieln ock do, aber freich ohn die ganze bucklge Verwandtschoaft! Fleck (zu Habelmann): Ein Bett könnt ich Ihnen lassen aber das wäre wirklich alles. Habelmann: Nun dann müßte ich eben hier bleiben, und meine Nichte und meine Schwester müßten im Dorfe wohnen. (Kurt Engler wird im HinCergrunde sichtbar, Ende 20, trägt Hellen Anzug, eine Blume im Knöpflcch, pfeift und schwingt den Spazierstock.) 9. Auftritt. Vorige. Engler. Fleck (Engler gewahrend, zu Gustav): Dort, dort, doas ös sicher enner. Saus, Taffl, hinners Krautfeld! Gustav (im Abgehen): Giehts lus. Iuhuu! Ella (springt auf): Onkel, dort steht Herr Engler. Habelmann: Richtig, das freut mich. Er ist ja ein Damenfeind. Ella: Blume im Knopfloch, pfeift, schwingt den Stock. Onkelchen, der ist ja verliebt. Habelmann: Was du denkst, er hat mir Hoch gesagt, daß er... Ella (lachend): ... ein Damenfeind ist. Richtig, das hatte ich vergessen. Aber das hat er dir wohl erst erzählt, als du ihm von deinem Wächteramt mitgeteilt hast? Habelmann: Ja, so war es wohl. Knick (zu Fleck): Doas ös no Kenner. Fleck: Mit dann Fremdn ös groad wie mit'n Rajn, ömmer zor onrajchtn Zeit. Knick: Die Leut do sein mer zo langweflg. Mit dann koan mer ja nö amol a Wurt englsch riädn. (Ab ins Haus.) Ella (ruft): Herr Engler! Engler (schnell hcrankommend): Ah, ' die Überraschung, Fräulein Willner, und da auch der Herr Habetmann. (Begrübt beide.) Nein, so ein glücklicher Zufall, Sie hier zu treffen! Ella: Aber, ich hatte Ihnen doch unser Zielgenannt. Engler (mit einem Blick auf Habtlmann): Ach so, ja richtig, das hatte ich ganz vergessen. Habelmann: Ja, das Gedächtnis ist nicht immer zuverlässig. Engler (leise zu Ella): Ich bin Ihnen ja sofort nach, gefahren. Ella (erfreut): Oh, das ist schön. Engler: Das freut Sie wirklich? Ella: Aber natürlich. Habelmann (leise zu Ella): Kind, du mußt dich nicht so viel mit Herrn Engler beschäftigen. Du weißt doch, er hat das nicht gern. Ella: Ich will ihn bekehren.