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Nr. 12 Hberlauflhsr Helmatzettung 1Z1 Dresden-A., Schiebgasse 24, den I5.^iuni 1923 Aufruf an die Mitglieder desLandesvereins Sächsischer Heimatschuß l Nm 14. 'Juli dieses Jahres vollenden sich 15 -Jahrs, dass unser Verein gegründet wurde. Nus kleinen Anfängen mit wenigen Mit gliedern hat er sich besonders nach Beendigung des Krieges zu einem der kraft- und machtvollsten kulturellen Vereins unseres sächsischen Heimatlandes entwickelt. Mit nahezu 30 000 Mitgliedern steht er heute an der Spitze der sächsischen kulturellen Vsreinstätigksit und ist der letzte Heimatjchutzverein in ganz Deutschland, dem es gelungen ist, seins Veröffentlichungen, seins grünen Hefte, aufrechtzuerhalten, sie in demselben Amfange, in derselben Güte hsrauszubringsn» wie in den Gründungsjahren. Blicken wir zurück auf das, was wir in den 15-Jahren unter der Führung unseres unvergeßlichen Gründers und ersten Vorsitzenden, des Heren Geheimen Daural vr. Schmidt, der nun den ewigen Schlaf schläft, geleistet haben, so dürfen wir mit Stolz sagen, es war ein Schaffen, eine Arbeit, dis nicht umsonst war. Blicken wir in Stadt und Land, überall sehen wir dis Ausklängs unseres Wirkens, unserer Tätigkeit. Wandern wir heute durch unser sächsisches Vater land, so werden wie überall die Spuren unseres Heimatschutzss an treffen. Da rauscht es aus den Bächen, da tönt es aus den Wipfeln alter Bäume, da jubelt es im Sange der Vögel, da klingt es aus den Volksliedern wanderfroher Gefsllen, da leuchtet es von den schlichten Dorfkirchsn, Friedhöfen und traulichen Wohnhäusern und änderest Msnjchsnwsrksn: Hsimatjchutz. And vielen, vielen taufenden Mitmenschen haben wir dis Heimat nähsrgebracht, haben ihnen die Augen geöffnet für das, was unser Volk noch in seiner Heimat be sitzt, in ungeheuren, noch nicht gehobenen Schätzen der heimatlichen Natur, ihrer Tier- und Pflanzenwelt. And diejen vielen Taufenden haben wir das Wandern zum Erlebnis gemacht, sie haben Freude an den Gängen durch Wald und Feld, durch Flur und Wisse; denn überall finden sie etwas, dessen Schutz ihnen durch unsere zahlreiche Mitarbeiter, aus die wir stolz find und denen wir dankbar fein werden, folange wir find, ans Her; gelegt wurde. Anjsre Absicht, das 15 jährige Bestehen unseres Vereins durch eine schlichte Feier zu begehen, ist vereitelt worden durch dis neuer liche katastrophale Geldentwertung, die unser ganzes Sinnen und unsere ganze Arbeitskraft erneut auf das Durchhalten unseres Ver eins richten muß. Da ist es keine Seit, eins Feier, wenn auch schlichter Art, zu begehen. Da heißt es, wie es in den letzten -Jahren jo ost hieß: arbeiten, durchhaltsn, und was das bei einem Verein, welcher regelmäßig Veröffentlichungen herausgibt, heute bedeutet, das wissen — und wir sind dafür dankbar — die meisten unserer Mitglieder zu schätzen, die gesehen haben, wie ein Verein nach dem andern seins schaffende Tätigkeit sinstsllen mußte, seine Zeitschrift zu Grabs trug und nur noch auf dem Papier fein Scheindasein fristet. Wieder müssen wir uns alle zusammentun, müssen die Zeit ver stehen und zu würdigen wissen, daß nur dann ein weiteres Durch halten möglich ist, wenn auch unsere Einnahmen entsprechend auf gebessert werden, um dis ohne unser Zutun sich automatisch mit der Geldentwertung erhöhenden Ausgaben decken zu können. Wir sind daher gezwungen, erneut unsere Mitglieder, /unsere Freunde und alle die, dis unser Wirken und unser Schaffen für die herrlichen Schätze in Natur, Kultur und Kunst unseres Gachjsnlandes erfreut, um einen Sondsrbeitrag zu bitten. Möge er aus Dankbarkeit für das bis jetzt gelungene Durchhaltsn des Vereins und vor allem seiner Veröffent lichungen und seiner Vorträge geleistet werden» möge er geleistet werden in dem Wunsche, dieses gewaltige Kulturwerk auch kom menden Geschlechtern zu erhalten. Wir haben diejen „Sonderbeitrag zum 14. -Juli 1923" aus 5000 Mark kür Einzslmitgliever festgesetzt, erwarten aber von allen denen, die dazu in der Lags sind, und von den vielen, die uns mit teilten, „wenn ihr etwas braucht, kommt wieder zu uns", daß sie diesen Beitrag freiwillig erhöhen und dadurch dis nicht wenigen wirt schaftlich Schwachen als Mitglieder mit durchhaltsn, die in der Zu gehörigkeit zu unserem Verein dis letzte Freude, den letzten Trost erblicken, der ihnen in der Armut, dis sie unverschuldet tras, ge blieben ist. Wir hoffen zuversichtlich, daß auch dieses neue Erhaltungs werk gelingen wird, und daß wir im Frühhsrbst, wo wir uns vor aussichtlich mit dem Verein für Sächsische Volkskunde und Volks kunst vereinigen werden, wo das Landssmujeum für Sächsischs Volkskunst auch in den Besitz des Heimatschußes übergehen wird, von dem Erfolgs berichten können. Das weiters Erscheinen unserer Veröffentlichungen ist vorläufig nicht in Frage gestellt; die Hefts 4 bis 6 befinden sich bereits im Druck. Wir bitten, diese Zeilen verständnisvoll aufzunehmsn. Sie sind diktiert von dem unbeugsamen Willen, sine Teuerung zu überwinden, bei der wieder vieles, vieles uns verloren gehen wird. Aber wenn nahezu 30 <)(><) Menschen, die ihre Heimat lieben, Helsen, dann wird auch dieses neue Werk — hoffentlich das letzte Durchhaltungswerk — gelingen zu unser aller Freuds, zur Freuds unseres Sachsenvolkes, zur Freuds unserer herrlichen Heimat, dieses köstlichen Gutes, das wir alle unser Eigen nennen. — Aus zur Tatl Mit deutschem Gruß Landesverein Säcksiscksr 6sima1scdutz G. Gshfssrt, Hofrat, Professor. Michael, Gbsrrsgisrungsrat. Cin geologisches Heimatmuseum in Zittau ^on Ende vugust bis anfang September vorigen Jabres V/ veranstaltete die Naturwissenschaftliche Gesellschaft Zittau eine geologiscbe Beimatausstsllung (s. Beimatzeilung 1d22 Nr. 5, 7, 10, 14, 17, 18, 24.) Dann stellte sicb im Winter die Volkshochschule in den Dienst der Bsimatkunds. 11 Vor träge vertieften und erweiterten den Stoff. Besonders wurde — an Beispielen aus unserer Beimat — das allgemeine der erdgescbicbtlicben Entwicklung betont (Beimatzsitung 1S2Z Nr. 8). IS wissenscbaktlicbs Wanderungen, über die noch z. v. be richtet werden so», finden in diesem Sommer statt, als letztes Ziel der ausstsllung aber galt, das seinerzeit in der Wsbschuls vorgekükrte Llnscbauungsmaterial zu einem kleinen Museum zu vereinigen. Jetzt ist man auk dem besten Wege hierzu; ja vielleicht kann es schon Michaelis der Oekkentlickkeit übergeben werden. Vas Museum wird in einer Scbausammlung unsere Bsimat umfassen, soweit sie sicb an einem vage von Zittau aus durch wandern läßt, vaneben wird dann noch eine bssondsis Studien sammlung eingerichtet. Vorgekükrt werden: Bundsichten auk das Gebirge, reiches Kartenmaterial (geographische, geologische und Wanderkarten), Kapitel aus der allgemeinen Geologie: Bildung der festen Erdkruste, Entstehen und Vergehen der (Zssteine, dis Tätigkeit der Vulkane, des Wassers und des Eises, ferner: Bausteine und nutzbare Mineralien, verschiedene Proben von Boden und ihre Bedeutung kür Lis Landwirtschaft. Wie erkenne und bestimme ich Mineralien und Gesteine? usw. vann selbst verständlich der ganze erdgeschicbtlicbs Entwicklungsgang unserer Beimat, der uns von der Bildung von Schiefer und Grauwacke kinüberkükrt zu Granit mit seinen tZanggssteinsn, über Sandstein, Basalt und pkonolitb, Braunkohle zu Gletscher- und §luh- ablagerungen. Buch die vorgeschichtliche Abteilung wird wieder ausgestellt. Oazu kommen mehrere Bundert Bilder (Photo graphien, Zeichnungen, Gemälde, Postkarten). Ebenso wird sine Sammlung von Lichtbildern aus unserer Bsimat angelegt. Des gleichen kokkt man im Laufs der Zeit auch eins kleine heimat kundliche Bibliothek von allen Zweigen der Bsimat-Vaturkunds zusammenzubringsn; soweit die Bücher nicht erworben werden können, sollen sie abgescbrisben oder es sollen Nuszügs daraus gemacht werden. Zumindest soll ein Zettelkatalog angsbsn, wo die Scbriktsn eingessksn werden können, um dem Bsimat- korscbsr das mühsame Nuksucbsn der Literatur zu erleichtern. Schließlich will man damit noch eins Zentral-Vuskunktsstelle kür, Beimatkunde in der Südlausitz verbinden. Wie man zu Werks geht, und in dieser so materiell gerichteten Zeit — fast ohne Barmittel — dis nötigen Nusstattungsgegsnständs beschafft, soll später erzählt werden. Mir bitten um Adressen von im Auslands lebenden Gberlausitzsrn! Schon manche der im Auslands lebenden geborenen Gbsrlausitzer sind eifrige Leser der Gbsrlausitzer Heimat-Zeitung und dankenswerte Zuschriften von diesen zeigen die Hoch schätzung dieser einzig dastehenden Heimatzsitjchrist. Am nun auch weitere fern von der Heimat weilende Gberlausitzsr mit der Heimatzsitung bekannt zu machen, bitten wir unsere geschätzten Leser, uns Adressen von Verwandten und Bekannten, dis im Auslands ihren Wohnsitz haben, bald gss. mitteilen zu wollen.