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19. Auftritt. Fritz, Lina, dann Auguste. Fritz: Du, Lina, woas ösn egntlch e euch gfoahrn? Lina: Wenn d' su froist, kannst no lang woartn. Fritz: Ja, woas fer een böstn du of emol? Lina: Een, die 'n ganzn Tag gliebt wörd. (Ab.) (Auguste bringt Gläser.) Fritz: Donnerwetter namol, vo woas hoandn die gfrassn? Ah, deMotter! Frau Fieckn,Sie sein doach oernönft'g. Iech sinn miech do nemie zorajcht. E woas fer an hochnoble Kutsch hoandn die'ch oall gsoatzt. Auguste: E an Landauer mit himmlblon Oatloas. (Ab.) Fritz: Ötz weeß'ch nemie, sein die verrockt oder bien iechs. (Schleicht sich ans Finster): Annl, Annl! (Annas Stimme): Woas d'n? Fritz: Komm ock, iech muß mit diär riüdn. (Anna kommt aus dem Hause.) 20. Auftritt. Fritz, Anna'. Fritz: Annl, nu soi mer ock, woas be euch lus ös! Hoat iähr Fliegpilz gfrassn? Anna (schluchzend): Berrockt seinsc oall. Derr Schneider Hot se mit senn Amerikanern verrockt gmacht. Fritz: Ahaaa, do schoißt mers Bloat, derr Amerikaner fimmel. Woas ös mer denn doas fer a Theater? Annl: Theater wörd o gspielt. Iech hoa 'n Tasfl sein Berta sein solln. Fritz: Annl, fist du o Gschpenster? Anna: A Hausgschpenst hoan mer o. Fritz: Himml, die Hot o von Fliegnpilz gleckt. Anna: Komm, iech derziähl dersch. (Beide nach rechts vorn ab. — Fleck und Auguste kommen aus dem Hause.) 21. Auftritt. Fleck,Augu st e,Lina. Fleck: Poaßt uf! Ötz wörds Echo probiert. Auguste: A Echo? Lina: A Echo? Fleck: Hielts Maul! Du bösts ne. Also ötz schrein mer: „De Amerikaner kimma." Bröllt aus vuhlchnHoals. Wenn deLung ploatzt, klabn mer anDollardruf. Ees,zwee,drei... Alle: De Amerikaner kimma. (Gustav schreit fortwährend hinter der Szene. „Kimma, kimma, kimma." Auch noch nach dem Fallen des Vorhangs.) Ende des ersten Aufzuges. 2. Auszug. 'Szenerie dieselbe. Am Giebel großes Schild: „Hotel Kontinental", Statt des „Behüt Gott" liest man über dem Tor „Lioott d^". Die Tische links sind weiß gedeckt. Aus jedem steht ein kleines Sternen banner. Rechts stehen einige ungedeckte Tische. Fn der Mitte und hinten freie Plätze. 1. Auftritt. G u st a v, L i n a, F l e ck. Gustav (in zu kurzem, engen Frack, greller Krawatte. Seine zu kurzen Hosen lassen rote Strümpfe sehen, dazu Sandalen, tänzelt komisch um Lina herum, während er aus einem Hefte deklamiert): „Doch wü müch retten, wie dü Schlinge leesn, dü üch mür töricht selbst ums Haupt gelägt?" Halt, woart a bissl, da fehlt was. (Er bindet sich ein großes buntes Taschentuch um den Kopf.) Lina: Ja, woas machst»? Gustav: Do stiehts doach, oo derr Schling öm 'n Koop. Also do össe. Wetter, du böst droa. Lina (deklamiert komisch): Zerreiße sie mit männlichem Entschluß! Gustav: Schoad öm doas schien Schnopptichl! Naegoal, de Amerikaner bzoahlns. (Zerreißt es.) Also iech hoas zerfetzt. Wetter! (Wirft es weg.) Lina (deklamiert): „Was auch draus werde... Gustav: A Fetzn ös draus gwurn. Lina: Doas flieht ne do. Gustav: Ne, aber doas leit dort. Lina (deklamiert): „Stöh zu deinem Volk. Es ist dein an- geborner Schatz. Gustav: Schatz? Lina: Do stiehts su. Gustav: Onnsönn, „Platz" hecht doas. Lina: Host rajcht. „Es ist dein angebohrter Platz." Gustav: Angebohrt? Lina: Nee, angeboren. „Es ist dein angeborner Platz." Gustav: Herr Fleck, ötz miss» Sie blosn. Do sticht „Jagdhörner in der Ferne." Fleck: (bläst). Lina (liest): „Dü Jagd kommt näher. Fort, wür missen scheiden. Kämpfe fürs Vaterland, du kämpfst für deine Lübe! Es üst ein Feind, vor dem wir alle zittern. Und eine Frei heit macht uns alle frei." — Ieeses, wenn iech doas örscht amo auswend'g wößt! Fleck: Ond derbei hoat iährs su lecht. Aber iech, derr Witerich, iech hoa schon» Ke Blutt mieh en Leib, oalls aus- gschwötzt. (Knick kommt aus dem Tor gerannt, auf dem Arm einen neuen Anzug in ein Tuch geschlagen.) 2. Auftritt. Vorige. Knick. Knick: Gutn Morning, gutn Morning! Hau dau jau bau? Gentlemen und Ladys? Lina: So kauderwelscht dar nu schon» seit aner Woch. Gustao: Ke Wurt verflicht mern. Fleck: Brengst wühl 'n Oazug? Knick (legt ihn aus einen Tisch links): Jes, Sir. Here is it. Fleck: Ond de Amerikaner? Knick: Gdold, Gdold, die komm schon». Fleck: Aber wenn? Knick: Sömmtzom hoammer de Annonc fortgschickt. Mont'g seinse gdrockt wucn. Dönst'g hoanse de Herrn Ameri kaner glas». (Bei dem Wort „Amerikaner" entblößt er stets den Kops.) Mietwoch hoan söch of d' Boahn gsoatzt, also komm se heut no. (Links hinter den Bäumen wird ein Vagabund sichtbar, der da» Gespräch belauscht.) Fleck: Nu ja, iher könnse schon» ne do sein. Knick: Woas macht» de Koamedch? Gustav: Fleiß'g sei mer schonn gwast. Sist, dort leits Schnäuztichl. Knick: Also fang mer glei »amo oa! Gustav: Doas zieht ne. Mei Schnäuztichl ös schonn zerrössn. Lina: Do zerreißts abn namo. Gustav (hebt das Tuch auf): Aber Herr Knick, nö dann ganzn lang Salbader! Hichstns, woas mer groad probiert hoan. Knick: Miär oh rajcht. Also oafang! (Fortsetzung folgt.)