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Dafür wurde eine möglichst reich« Auswahl vonVerlojungsankäusen in Aussicht genommen. Dis angekauftsn Kunstwerks sollen im nächsten "Zähre vor der Hauptversammlung öffentlich ausgestellt Lerden. - Ausserdem wurde eine graphische Iahresgabs für all« Mitglieder vorgesehen. Der Vorstand seht sich unter dem Vorsitz von Stadtbaurat Göhre-Dautzen in derselben Weise wie bisher zusammen. Als Ge schäftsführer bleibt der bisherige Schriftführer, Museumsdirektor Dr. Diehl, tätig. Der Verein gibt sich der festen Zuversicht hin, dass er seinen Mit gliedern im neuen Geschäftsjahr dieselben reichen Anregungen bieten kann, wie im Vorjahre. Er wird es sich angelegen sein lassen, die Dualität seiner. Darbietungen nach Kräften noch zu steigern. Ls darf daher wohl mit Bestimmtheit erwartet werden, dass sich die Mitgliedsrzahl trotz der durch dis Seitverhältnisss bedingten Beitrags erhöhung in derselben erfreulichen Weise weiter vermehren wird, wie bisher. Die Wanderversammlung der „Lusatia" in Bernstadt Die diesjährige Wanderversammlung des Verbandes „Lusatia" war für den 27. Mai im Echützenhaus zu Bernstadt in Aussicht genommen, mußte jedoch anläßlich des Bernstädter Schießens eine achttägige Verschiebung erfahren. Derartige Zufälligkeiten haben jedrch mitunter unerwünschte Begleiterscheinungen, deren Folgen sich erst nachträglich herauszustellen pflegen. Im vorliegenden Falle kollidierte der anderweit festgesetzte Tag mit den allerdings inzwischen ebenfalls abgesagten Bautzener Heimattagen, aber auch mit einer schon lange geplanten Veranstaltung des Ebersbacher Humbolbivcreins, die den benachbarten Vereinen des Kottmarbezirks räumlich günstiger und ideell ebenso nahe lag wie die Bcrnslädter Wanderversammlung. Einen Teil der regelmäßigen Besucher mochte auch das gleichzeitig stattfindende große Lausitzer Autorennen der „Lusatia" abspenstig gemacht haben. Nichtsdestoweniger war die Beteiligung über Erwarten zahlreich! namentlich mar auch der Zittauer „Globus" sehr stark ver treten. Die Tagung wurde um 3 Uhr nachmittags von Herrn Schul direktor Berger, dem Vorsitzenden des Bernstädter Gebirgsvereins, mit einer herzlichen Begrüßungsansprache eröffnet. Der Redner wies auf die Bedeutung der Lusatiavereinc hin und betonte deren Ausgabe, mit der Liebe zur Heimat auch die Liebe zum Vaterland zu pflegen. Der Bernstädter Verein sei durch die Ereignisse des letzten Jahrzehnts in seiner Wirksamkeit zwar stark behindert gewesen, aber nunmehr sei auch hier neues Leben erwacht, dessen Förderung dem Lusalia- vcrbande angelegentlich empfohlen sei. Herr Oberstudienrat Pros. Dr. Weder, dem in seiner Eigenschaft als Verbandsvorsitzender die Leitung des außergewöhnlich umfangreichen geschäftlichen Teils oblag, dankte im Namen der Lusatia, besonders auch der Schristleitung der „Ostlausitzer Zeitung" für die freundliche Begrüßung der Gäste in Vers und Prosa. Sein besonderer Gruß galt der Landsmannschaft Obcrlausitzer aus Dresden, die es sich nicht hatte nehmen lassen, eme Vertretung zu entsenden. Übrigens habe auch das bescheidene Vcrn- stadt im Dienste der Hcimatpflcge Namen von gutem Klang zu ver zeichnen, z. B. Grujchwitz und Lange. Im eigentlichen geschäftlichen Teil wurde zunächst gebeten, die rückständigen Berbandsbeiträge für 1822 doch nunmehr recht bald abzusühren. Diese Beiträge seien übrigens angesichts der andauernden Währungsoerschlechterung ganz unzulänglich geworden und müßten unbedingt bedeutend erhöht werden. Man kam überein, der nächsten ordentlichen Vertreteroersammlung als Verbandsbeitrag eine Kopf, steuer von einer Mark vorzuschlagen. Die in der letzten Herbsttagung besprochenen Eingaben des Verbandes an das sächsische Ministerium haben noch keine endgültige Erledigung gefunden. Don besonderer Wichtigkeit war eine Mitteilung des Humboldt- Vereins Ebersbach, die über das Ergebnis einer kürzlich in Rumburg abgehaltenen Sitzung berichtet. Durch ihre Beschlüsse erhält der Kott- mar den Lharadter eines sehr wichtigen Markierungsknotenpunktes. Die in diesen Blättern schon einmal erwähnte Anregung des ver dienstvollen Ebersbachers Hermann Ändert, die beiden von der Lusatia geschaffenen ^-Wege vom Kottmar nach rückwärts nach Süden und Elldwesten zu verlängern und dadurch unmittelbare Verbindungen mit der böhmischen und sächsischen Schweiz herzustcllen, ist in Rum- bürg ihrer Verwirklichung wesentlich nähergebracht worden. Eine neue Markierung (gelber Strich in weißem Felde) soll angebracht werden aus der Strecke Kirnitzschtal, Hinterhermsdors, Hantschberg, Nixdors, Plissenhang, Zeidlerhiitte, altes Forsthau» tzerrwalde, Schule Wald ecke, Georgswalde, Bahnhof Ebersbach, Humboldtbaude, Felsen mühle, Bahnhof Neugersdorf, Walddorf, Kottmar. Ein zweiter Pfad, dessen Wegzeichen in einem blauen Strich aus weißem Felde bestehl, soll vom Kottmar aus-über die Gutbergwartc, Bahnhof Ebersbach, Iiittelsbrrg, Schluckenau, böhmisch Großschönau, Nixdorf nach dem Tanzplan bei Sebnitz führen. Das Kriegerehrenmal am Kottmar zeigt nach einer vorliegenden Meldung bereits einige Schäden geringerer Art, mit deren Beseiti gung der Verein Walddorf betraut wird. Die lebhaften Klagen über Vie ständig zunehmende Staubbeläsligung der Wanderer infolge des gesteigerten Autoverkehrs auf den Fahrstrecken nötigen den Verband, seinen besonderen nachdrücklichen Schutz allen gefährdeten staubfreien Fußwegen angedeihen zu lasten. Wie der neulich an dieser Stelle erwähnte Weberweg, sind noch zahlreiche andere schöne Wanüerwege durch selbstsüchtige Eigenmächtigkeiten einzelner Anlieger bedroht. Hiergegen soll mit allen Mitteln eingeschritten werden. — Zu der am 7. und 8. Juli stattfindenden Spreewalvsahrt des Globus sollen auch sonstige Dcrbandsmitglieder zugclassen werden, wenn sie sich möglichst umgehend melden. Wettere Vorschläge beziehen sich aus Versuche, für gemeinnützige Wanderoereine die Herabsetzung der Fahrpreise bei der Bahnoerwaltung, die Bewilligung ermäßigter Verpflegungssätze der Gaststätten im Wege der Vereinbarung und Erleichterungen beim Grenzübertritt zu erwirken. Herr Oberlehrer Frenzel-Bautzen be richtet zu diesem Punkt, daß im Gasthof zu Ostro bet Kloster Marien- stern schon jetzt freie Schülerquarttere gewährt werden und die Grün dung einer richtigen Schülerherberge angestrebt wird. Mit Sorge blicken die Verbandsoereine dem Winter entgegen, da die Kosten eines einzigen Vortragsabends eine schwindelnde Höhe erreicht haben und kaum noch zu tragen sind. Man will es möglichst so einzurichten suchen, daß namhafte auswärtige Redner auf ihren Bortragsrcisen an dicht aufeinanderfolgenden Abenden mehrere benach barte Orte berühren. Es soll eine Hauptvermittelungsstelle sür Vor träge geschaffen werden, die den Perbandsvereinen die Gewinnung von guten fremden Rednern vermittelt und verbilligt. Hiermit wird der Zittauer Globus beauftragt. Es soll eine Liste der verfügbaren Redner mit ihren Voclragsstoffen und allen sonst etwa wissenswerten Angaben angefertig! und den zielverwandtcn Vereinen des Verbands auf Wunsch überlassen werden. Die Ausstellung der Arbeitspläne sür den Winter soll dergestalt beschleunigt werden, daß sie etwa Anfang August vorliegen. Weiterhin wurde Beschwerde darüber geführt, daß die Aussichts warte auf der Lausche wegen angeblicher Vaufälligkeit vom Wirte kurzerhand gesperrt worden ist. Da ein allgemeines öffentliches Inter esse vorlicgt, so sollen oerbandsseitiq nachdrückliche Verhandlungen wegen umgehender Instandsetzung und Wiedersreigabe des Aussichts punktes ringeleitet werden. Zum Ochluffe wurde noch der Vorort sür die nächstjährige Wanderoersammlung bestimmt. Bon zwei vorlie genden Einladungen entschloß man sich auf Anregung des Herrn Direktors Sack für Großschönau. Die dortige „Saxonia" begeht um diese Zeit die Feier ihres 7Sjährigen Bestehens. Von den sonstigen Besprechungen ist noch eine ebenso sinnreiche als einfache „Wande rungskarte", wenn man es so nennen darf, des Herrn Kittel-Zittau zu erwähnen. Er hat sür jedes Kalenderjahr «in Blatt in der Gröhe eines halben Bogens angelegt und darauf schematisch jede einzelne Wanderung mit treffenden kurzen Angaben zur Erläuterung ein- gezeichnet. Diese Vorkehrung ermöglicht es, auf schnellstem Wege Reisecrinnerungen aller Art wieder auszusrischcn, und kann sogar zur Registrierung der Marschleistungen eines Menschenlebens benutzt werden. Im Anschluß an den geschäftlichen Teil hielt Herr Bürgermeister i. R. Löwe einen anregenden Vortrag über den Ring wall auf dem Burgberg bei Bernstadt. Dieses vorgeschichtliche Erdwerk, das 13ö Meter lang und an seiner höchsten Stelle 7 >/, Meter hoch ist, hat unzweifelhaft Derteidigungszwecken gedient. Der Redner trat namentlich der Frage der Entstehungszeit dieses Walles näher und prüfte auch seine sonstigen Verwendungsmöglichkeiten. Er kam schlieh» lich zu dem Ergebnis, daß der Ringwall nicht von den Sorben wenden stammen könnte, sondern wohl von Germanen errichtet worden sei, und daß dies zwischen dem zwölften bis vierten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung geschehen sein könnte. Wohl bestehe aber die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit, daß ihn die Slawen dann später zu verschiedenen anderen Zwecken verwendet haben. An den beifällig ausgenommenen Vortrag knüpfte sich eine Aussprache, bei der Herr Prof. Dr. Weder und Herr Oberlehrer Frenzel-Bautzen ergän zende Ausführungen machten. Später wartete ein recht leistungsfähiger gemischter Chor mit vorzüglich oorgetragenen s cspslla-Gesängen auf, die herzlichen Beifall auslösten. Die meisten auswärtigen Gäste sahen sich aber zu ihrem lebhaften Bedauern genötigt, infolge der ungünstigen Zuganschlüsse in Herrnhut m.der Richtung nach Zittau die