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Der Amerikanerfinunel. Oberlausitzer Dialekt-Schwank in 3 Ausziigen 2s von Richard Blasius. Nachdruck und Rollenausschreiben verboten. — Aufführungsrecht ist nur zu erhalten vom Thespis-Vertrieb, Schandau. (Fortsetzung) 8. Austritt. Borige. Knick. Knick: Ah, der Güttler-Fritz! Morgn, Morgn, Morgn! O e derc Stoadt givast? Amend hoast goar a Blatl mit- gbroacht? Fleck: Schneiderwenzl, iech gleeb, fer a Pakstl Zeitungn liäist du denn Glaubn oabschwiärn. (Ab ins Haus.) Knick: Glaubn, he, su a ahltrnodsches Ding! Fritz (reicht ihm die Zeitung): Do! .Knick (schlagt auf das Blatt): Sist.doas öswoas annersch. Doas Hot mer schwoarz of weiß. Aber gleebn, he? Woas sollst gleebn? Woas d' ne sist. A neumodscher Mentsch, dar gleebt iberhaupt ne, dar weeß. Fritz (belustigt): Woas denn? Knick (aus die Zeitung deutend): Doas do. Fritz: Denkst, schwoarz os weiß kennt mer ne lign? Knick: Lign dürfn ne gdruckt warn, sonst warn se eigstackt. Fritz: De Lign? Knick: Nee, die se druckn. Fritz: Mitn Glaubn döst also fert'g? Knick: Weht, woas iech bien? Ein Kind.... Fritz: Ond a Kind wörscht o bleibn. Knick:.... ein Kind des zwanzigsten Jahrhunderts. Fritz: Nu ja, wenn d' no es 21. guckn wellst, do mißt o goar a ahler Grauter warn. Knick: De Zeitung ös woas Oapoarts. Do steckt Spiriz« jus drön. Fritz: Fer diech wiär Rizinus besser. Knick: Su a Oartikl do, dann sah'chs schonn o derr Iber- schröft oa, woas drön stiehl. Fritz: Dei Koop koan mer leed tun. . Knick: 's steckt vill drön, onds kommt ömmer no mich nei. Aber a tutt mer o goar ost wieh. Iech hoa su an önnere Hötz drön. Fritz: Doas ös groad wie den Mösthaufn. Wenns dann zo sehr zoammdrickt, fängt a oa zo brenn, derr Möst. Knick: Groad su ös. (Sieht in die Zeitung, buchstabiert): D' Amerikaner kemma. Woas heestn doas? Fritz: Die Amerikaner kommen. Doas ös a Oartikl, e dann se 'n Iäberbayern ees as Been Haun. Knick (liest): Dollarsäcke ausschütten — Dollarflut beginnt. Für ein „GrüßGott" gibt der Mister Jonathan einen Doolar in den Hut. Ieeses, jeeses nee, do missn ja oall Mill ¬ ionär warn. Fritz: Doas ös doach oalls ock Ironie. Knick: Ironie? Iei ja, doas hoa'ch mer glei gdoacht. Ironie ös doas. Ja ond woas ösn doas, Ironie? Fritz: Ironie ös, wenn'ch zo diär sprech: „Schneider wenzl, du böst a Ausbund vo Gscheutheet." OfWiedexsahn! (Ab durchs Tor ) Knick (ihm nachsehend): Do ös ju Ironie woas ganz Richt'ges. Doas muß iech richt'g lasn. (Setzt sich an einen Tisch, legt die Zeitung vor sich, stemmt die Ellenbogen auf, legt den Kopf in die Hönde und liest.) (Fleck und Auguste tragen einen Polstersessel aus dem Hause.) 9. Auftritt. Fleck. Auguste. Fleck: Na Ahl', woas mach mer nu? Auguste: Auskloppn. Fleck: E, iech meen, doß mer Fremde oaloackn. Auguste (wehmütig): Ja, woas? Fleck: Se warn bahl de ganze Waaldschenk auskloppn zon örschtn, zon zweetn ond... iech mag goar ne droa denkn. Wenn'ch wößt, doß 'ch dermit woas roaziäbern kennt, tiär'ch an dicke Kellnern arangschiern. Auguste: Pfui, Tobias, su a Mentsch. Fleck: Wetzt du woas annersch? Auguste: Sein doas Zettn? Fleck: Doas ös oalls? Auguste: 's sein schlechte Zeitn. Fleck: Doas merkst o schon? Auguste: 's sein sehr schlechte Zeitn. Fleck (wütend: Du böst anSchlofnsötz. Du böst an grüße Schlofmötz. Du böst an ganz grüße Schlofmötz. (Knick stürzt nach vorn.) 10. Auftritt. Vorige. Knick. Knick (schwingt den Hut im Kreise durch die Lust): Iuhuuu. Fleck: Host wühl 's Ploatteisn verschluckt? Knick: Iuhuuu, juhuuu. Auguste: O Gott, dar ös verrockt gwurn. Knick (erfaßt Auguste und dreht sie im Kreise): Ja, iech bi verrockt, aber oerr lauter Freedn. (Dreht Fleck im Kreise.) Fleck, sing, schrei, jodl! Iech soi derr, du böst a gmachter Moan. Frau Flcckn, Sie sein an gmachte Frau. Miär sein oall gmachte Leut. Fleck: Iech bi doach kee Kreisl. Auguste: Miär driähts richt'g. Knick: Miär oh. (Wirbelt im Kreise umher.) Miech Hots derpackt, miech Hots derwischt. Fleck: Doas sah'ch. Knick (ruft): Taffl, Liene—Liene, Taffl! Fleck: Woas ösn mit diär lus? Knick (setzt zwei Stühle nebeneinander): SetzN, setzn! Iech Hal an Riäd'. (Driingt beide auf die StiihlrZ Taffl, Liens! (Gustav und Lina stürzen aus dem Hause.) 11. Austritt. Porige. Gustav,Lina. Knick (schiebt Gustav und Lina auf zwei Stühle und setzt sich rittlings auf einen ihnen gegenüber): Woas iech soin wollt,Leut, iähr kennt 'n Schneidermeister Wenzl Knick. Jähr wößt, a ös ne vo heut. Ond en Augnblick Hots 'n derrwischt, 's Inschenjum. Gustav: Woas fer an Krankheet ösn doas? Knick: Diech hoa'ch nö gsroit. Diech meen'ch, Fleck, ond Sie, Frau Fleckn. Jähr zwee hoat an fettn Oal en Hänn, aber den Schwanz. Euer Wörtshaus ös su a Oal. Tuttn e derr Möttnd haln! 's kömmt an Zeit, do ös jed Ziegl of derr Waaldschenk an Dollar wart. Fleck: Iech hoa keen Lost, Koamedch zo spieln, o ne, wenn du 'n Pojatz drön machn wöllst. Knick (springt aus, drückt Fleck aus seinen Stuhl und setzt sich auf einen Tisch): Sötzn bleibst! 's golne Zeitahltrr kömmt. Iähr Leut, spötzt de Uhrn: ,,D' Amerikaner Jemma." Fleck (will wieder ausstehen): Ne, se komm abn ne. Knick (drückt ihn wieder nieder): Ond iech soi, se komm. Iech hoa 's schwoarz os weiß. Fleck: Se sein abn ne komm, weils 'n z» teuer gwast v».