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ISS Gberlaufltzer Helmatzeltung Nr.^ liegen neben einem gewaltigen Horn alte Waffen, Arm-, Hals- und Fußringe ganz friedlich um ein altes Schloß, ein Gesellenstück aus dem Jahre 1700, gruppiert. Daneben hat die Schützengilde Waffen, Fahnen und Auszeichnungen ausgestellt. Alte Trachten, Schirme und Stickereien bieten auch dem Auge der Hausfrau Interessantes. Im dritten Raume finden wir nun eine vollständige „Oberlausitzer Bauernstube" vor. Nichts fehlt darin, weder der Spinn rocken, die Schaukelwiege, Truhe, Schrank und Himmel bett, noch Tisch, Stühle und Tellerbrett. Beim Verlassen der Ausstellung, die bereits am ersten Tage gegen tausend Besucher zählte, betrachten wir noch die aus gelegten Schriften und Bücher. Bekannte Namen, wie Oskar Schwär, Wilhelm Friedrich, Otto Schöne, Plesky, Dr. Curt Müller u. a. sind vertreten. Unter den Schriften verdient vor allem die Oberlausitzer Heimatzeitung genannt zu werden. Zu der Veranstaltung, über die Herr Bürgermeister I «ebner das Protektorat führte, kann der Reichenbacher Vereinigung für Heimatkunde und ihren regen Helfern nur beste Anerkennung ausgesprochen werden, mit dem Wunsche, daß ihren Bestrebungen auch fernerhin derselbe Erfolg be° schieden sei, wie am 10. und 11. Juni. Sie hat bewiesen, daß sich vieles auf heimatkundlichem Gebiete leisten läßt, wenn alle hilfsbereit und uneigennützig sich in den Dienst der Sache stellen. Es verbergen sich darin Ideale, die nicht in Worten, wohl aber in der Tat ihren Ausdruck finden. Herbert Henkner, Bautzen. , Gommer Von Helens Helbig-Tränknsr, Sittau. Aun still, nun will es sachte reifen, der Sommer naht. Frucht ward der Keim. Du musst nun bald zur Sichel greifen und fahren Deins Schätze heim! Du lauschest auf des Donners Grollen, schaust ob der Tropfen labt das Land, Mit Sinnen, mit gedankenvollem, der Mücke Spiel im Sonnenbrand. Du bangst, dass auch die Frucht gedeihe, dis Deins Hände ausgestreut, And betest, dass ihr Gott verleihe dis Asifekrast für's goldns Heut'. Hab Ncht, es kommt des Keimens Ende, es reist dis Frucht auch Deinem Kind, Gib ihm dis Eichel in dis Hände, wenn sruchtschwer seins Ähren sind! Du bangst wohl, wenn ein Wetter leuchtet, an seinem Himmel Wolken stehn. Siehst, wie sein Auge still sich feuchtet und betest heiss; „Lass Böses fliehn!" Sorg, dass ins Herz, in dessen Scholls Du hoffnungsvoll den Keim gesenkt, Gott seine reiche gabenvolls, allgüt'gs Liebs fruchtend lenkt! And wenn von einem Wettsrjchlage sein junger Körper stumm erbebt, Erzähl ihm von dem Sonnentage, der alle Kräfte neu belebt! Vom Sächsischen Heimatschutz Heimatschutz-Lotterie. Dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz ist eine größere Geldlotterie mit Losen zu je 500 M. genehmigt worden. Der Spielplan sieht im günstigsten Talle einen Höchstgewinn von 5 000 000 M. vor, der erste Hauptgewinn beträgt 2 500000 M., der zweite beträgt 2 000 000 M., der dritte l 500000 M., der vierte, fünfte und sechste je 1000000 M. und weiter noch eine große Anzahl bemerkenswerter Gewinne. Die Ziehung findet am 29. und 30. Juni d. 3. in Dresden statt. Der Reingewinn dieser Lotterie wird verwendet für das Landesmuseum für Sächsische Volkskunst, für das Landesamt für Denkmalpflege, für die Erneuerung der Hasenmalereien in der Augustusburg, für die Erhaltung des Bautzner Museums, für die Erneuerung des Teufelserkers in Pirna, für die Erhaltung des Frohnauer Hammers bei Annaberg sowie zur Unterstützung und Fortführung der Veröffentlichungen des Landesvereins Sächsischer Heimat schutz, seiner Borträge und seiner Werke. Der Reingewinn dient also großen kulturellen Zwecken in einer Zeit, wo deutsches Land und deutsches Volk furchtbar verarmt ist. Der Gesamtvertrieb der Lose liegt in den Händen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Dresden-A., Schießgasse 24, der alle Heimat- und Naturfreunde des Sachsenoolkes bittet, ihn bei dem Vertrieb zu unterstützen. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz hat an das Finanz ministerium in Rücksicht auf die Filmaufnahmen, welche kürzlich in der Sächsischen Schweiz stattfanden, folgende bemer kenswerte Eingabe gerichtet: Die Naturschutzabteilung des Lan desvereins Sächsischer Heimatschutz hat in ihrer letzten Sitzung, in der gegen dreißig Mitglieder anwesend waren, einstimmig beschlossen, dem Ministerium folgendes vorzustellen: Wir halten es für eine Entweihung unserer herrlichen Sächsischen Schweiz, wenn dort, besonders an Stellen, die sonst nur dem kühnen Wagemut und dem männlichen Eportgeiste unserer Klei- lerer zugänglich sind, kitschige Szenen ausgenommen werden, die nur mit Hilfe unsportmäßiger Hilfsmittel möglich sind, wenn dann diese Aufnahmen unter Kolportagehasten Filmmitteln in die Welt hinausgehen und ganz falsche Begriffe von der Sächsischen Schweiz und unserem Bergsport geben werden. Wir unterstützen ernsthafte Filmaufnahmen, die der Schönheit, dem Volkstum, dem Sport in unserer heimischen Natur dienen, aber wir möchten unsere Heimat geschützt wissen vor Aufnahmen, welche nur der Pseudo romantik, dem ganz gewöhnlichen Sensationsbedürfnis, dem miß leiteten Drang nach unmöglichen Abenteuern dienen, die kurzum zum Filmschund gehören. Was wir von der Sächsischen Schweiz sagen, gilt selbstverständlich auch von unserem Erzgebirge und von den anderen hervorragenden Teilen unserer heimischen Natur. Gegenüber der Entweihung der Natur und der daraus sich er gebenden Verrohung der Menschen, die sich nur zu leicht daran gewöhnen, die Natur nur als Profitgebiet anzusehen, können die sogenannten volkswirtschaftlichen Vorteile keinesfalls in Betracht kommen. Wir bitten nach alledem das Ministerium, künftighin nicht wieder schlechthin eine Filmaufnahme irgendwo in Sachsen zu erlauben, sondern vorher das Filmbuch zur Prüfung einzu- fordern und unwürdige Kolportagehafte Szenen und Gesamtauf- führungen überhaupt nicht zu gestatten. Wir sind gern bereit, bei der Prüfung solcher Filmtexte mitzuwirken. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz schreibt uns: Der Frühling ist gekommen und mit ihm die Wanderlust, und milder Wanderlust das Singen froher Marsch- und Volkslieder. So erfreulich nun auch diese schöne Sitte ist, so läßt es sich nicht leug nen, daß sie, im Übermaß geübt, vikle Nachteile zeitigt. Ts ist nicht angebracht, im Walde immerfort zu singen. Der Wald rauscht sein eigenes, leises Lied, und mancher, der ihm lauschen will, wird von singenden und die Laute spielenden Wan derern gestört. Auch das Gelier des Waldes wird verscheucht, denn es hat für die geschilderten musikalischen Genüsse keinen Sinn. Noch schlimmer ist's aber, wenn die Ausflügler, oft in großen Gruppen vereint, nachts in die Städte zurückkehren. Zehn Uhr, die Polizeistunde, ist längst vorüber. Vielleicht hat die Glocke zwei geschlagen. Da ziehen Burschen und Mädchen noch immer mit Gesang und Musik — ja, wenn's nur immer so zu nennen wäre — durch die stillen Straßen. Menschen, welche tagsüber schwer und angestrengt gearbeitet und nachts ein Recht auf den Schlaf haben, erwachen jäh aus ihrer Ruhe. Ältere Personen können erst nach Stunden wieder einschlafen: Kranke leiden noch mehr als Gesunde unter der Unsitte. Wir wollen nicht bei jedem Anlasse nach der Polizei rufen. Hier ist es angebracht. Aber das Volk muß sich vor allem selbst erziehen. Ein jeder müßte nächtliche Ruhestörer auf das Unziemliche ihres Tuns aufmerk- sam machen. Nun heißt es „böse Menschen haben keine Lieder". Dem Schreiber dieser Zeilen ist es leider oft schon ergangen, daß er, als er Nachtgröhler um Ruhe bat, beleidigt wurde. Das aber darf niemand abhalten, Gutes wirken zu wollen. Wir nützen ja dann der Allgemeinheit und nicht in letzter Weise unserm Volks-