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Wie die Kreuzkirche in Dresden zu ihrem Namen kam Don Fr. Bernh. Störzner-Arnsdorf u den ältesten Gotteshäusern Dresdens zählt die Kreuz- Kirche. Ihre Geschichte läßt sich bis 1230 zurück ver- folgen. An ihrer Stelle befand sich im 13. Jahrhundert eine Kapelle der St. Klaren-Nonnen. Heinrich Constan tin des Erlauchten Gemahlin, eine österreichische Prinzessin, be schenkte jene Kapelle mit einem Splitter vom heiligen Kreuze Christi, welcher sich unter ihrem mitgebrachten Heiratsgute befand. Bald darauf kam, so geht die Sage, auf der Elbe aus Böhmen her ein Kruzifix in stehender Stellung geschwommen. Das wurde in Dresden aufgesischt und vom Volke in feierlichster Prozession in die Kapelle getrageu und daselbst aufgestellt. Und von nun an gab das Volk jener Kapelle den Namen „Zum heiligen Kreuz". Bald verbreitete sich der Ruf von dem in jener Kapelle aus gerichteten Kruzifix in weitester Umgegend, und dieses Kruzifix, dazu ein schwarzer Herrgott, ein ebenfalls hier ausgestelltes, dura, Kerzen verräuchertes Christusbild nebst anderen Heiligtümern, veranlaßten viele, nach jener Kapelle zum „heiligen Kreuz" in Dresden zu wallfahren. An manchen Tagen war die Kapelle von frommen Pilgern förmlich umlagert. Wunderdinge wußte man von jenem Kruzifix und dem schwarzen Herrgott zu erzählen; dazu war von Rom aus jedem, der zum heiligen Kreuz wallfahr- tete, auf lange Zeit hinaus Ablaß erteilt. Bald mußte die Kapelle erweitert werben, so groß war der Andrang der Pilger. 1270 er- folgte ein Umbau. Ende des 13. Jahrhunderts wurde jene Ka- pelle zu einer Kirche erhoben, doch so, daß sie der Frauenkirche als damaliger Pfarrkirche nachgesagt ward, und nur von Altaristen bedient ward, während der Pfarrkirche ein Pleban vorstand. Ihre Erhebung zu einer Kirche bestätigte ein Ablaßbrief des Papstes Johann XXII. vom Jahre 1319. Am 15. Juni 1491 wurde die Kreuzkirche bei dem großen Stadt- brand Dresdens mit in Asche gelegt. Ihr Wiederaufbau nahm sieben Jahre in Anspruch. Vollständig aus Sandsteinquadern aufgesührt, wurde sie am 20. November 1499 durch den Meißner Bischof Johann VI. unterHerzog Georg dem Bärtigen eingeweiht. Am 5. Sonntage nach Trinitatis 1539 fand wiederum eine große Feier statt, bei der Herzog Heinrich der Fromme und der Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige persönlich zugegen waren. Die Kreuzkirche wurde an jenem Tage zur evangelischen Hauplkirche Dresdens erhoben. Ein Mädchen fällt in Bischofswerda vom Turme Feste vurikicutionis Uurise des Jahres 1652 ging in MW Bischofswerda nack „ausgedienter Miel-Zeil" die Jung- MDD frau Sabina, die Tochter des Sattlers Jacob Streit aus Sebnitz, auf den Kirchturm in die Familie des Türmers „zu lustiger Compagnie". Sie traf sich hier oben mit ihren Zugendgenossen, um einige frohe und unterhaltende Stunden zu erleben. Im fröhlichen Plaudern verging die Zeit. Da klopfte es zwischen 7 und 8 Uhr abends an die Wand. Der Sabina Streit ist es, als werde sie herausgerufen, um Heimzukommen. Sie nimmt daher ein Licht, eine Laterne, und geht hinaus. Da sie aber niemanden vor der Tür trifft, steigt sie zwei Treppen hinunter. Auf einmal verfehlt sie aber die Stufen und stürzt durch ein großes Fenster 60 Ellen tief hinab. Ein lauter Aufschrei erschreckt die oben beim Türmer Versammelten. Sie vermuten ein Unglück und begeben sich vom Turme hinunter auf die Gaffe. Hier finden sie die Jungfrau Sabina auf den Steinen liegend im Blute, zwar noch lebend, aber mit zerschmetterten Gliedern. Neben ihr lag die Laterne. Der Verunglückten nahm sich „aus christlicher Barmherzigkeit" der Rats-Verwandte und Stadtschreiber Andreas Heckel an, und man brachte sie in dessen Wohnung. Doch alle treue Pflege war vergeblich. Die Abgestürzte starb bereits nach zwei Stunden. Am 5. Februar wurde Sabina Streit unter zahlreicher Teilnahme „mit einer merkwürdigen Leichen- predigt" begraben. Die Naturwissenschaftliche GesellschaftinZittau die auf Anregung des Herrn Photographen Stephani gegründet wurde, feierte Anfang d. M. in der Webschule in schlichter Weise ihr zehnjähriges Bestehen. Zunächst gedachte Herr Gaswerks-Direktor Staütrat Wilhelm der Gründungszeit und der Männer, die noch heute zum Teil im Vorstand tätig sind. Er schilderte alsdann die Schwierigkeiten, die seit Beginn des Krieges wie überall, so auch in der Naturforjchenden Gesellschaft, das Bereinsleben bedroht haben, und schloß mit einem herzlichen .Glückauf' für das neue Jahrzehnt, nachdem sich vorher die Anwesenden zur Ehrung der im Kriege gefallenen Mitglieder darunter der 1. Vorsitzende Professor D r. Bruhns — von ihren Plätzen erhoben hatten. Hierauf dankte der jetzige Vorsitzende, Herr Dr. Hein Ke, Herrn Direktor Wilhelm für die Mühe und Umsicht, mit der dieser über sieden Jahre hin durch den Vorsitz geführt hatte, trotz seiner vielen beruflichen und ehrenamtlichen Pflichten. Dann zeigte Herr Dr. Heinke, wie die Natursorschende Gesellschaft in ihren Vorträgen neben der Beschäf tigung mit den Naturwissenschaften im allgemeinen besonders die Heimat betont hat. Don diesen find die meisten in den »Mittei lungen" der N. G., in der „Zittauer Rundschau" und der „Ober lausitzer Heimatzettung" erschienen. Hier seien einige genannt. Petzold, Heimatliche Naturkunde. Bruhns, Naturwissenschaftlich bemerkenswerte Punkte der näheren Umgebung von Zittau. Kramer (Oderwitz), Die Tierwelt der Lausitz. — Besetzte Storch nester in der Lausitz. — Auf den Spuren der Tagraubvögel. — Was lehrt uns die Zittauer Ronnenplage? Weder, Uber Pflanzengeographie der Lausitz. Voigt, Biologie der Frühlingspflanzen. Wilhelm, Die Entwicklung des Bergbaus in der Südlausitz mit besonderer Berücksichtigung des Braunkohlenbergbaues in der Umgebung von Zittau. Roth, Die Geschichte des Braunkohlenbergbaues in der Lausitz. Bauer, Die geologischen Verhältnisse der Mühlstcinbrüche von Jonsdorf. Wahn, Die Eiszeit und ihre Spuren in unserer Gegend. Heinke, Der geologische Ausbau unserer Heimat. — Das Land schaftsbild unserer Heimat im Wandel der geologischen Zeilen. Die letzte große Unternehmung der N. G. war die Heimat- Ausstellung, über die Herr Dr- Heinke eingehend berichtete. Ausgestellt waren geologische Belegstücke, die ebenso wie die Hun derte von Zeichnungen und Bildern durch Grläutcrungstafeln ergänzt wurden; ferner Landkarten, Gemälde und Literatur. Eine besondere Abteilung bildete „Der Mensch in der Vorzeit", die Herr Museums kustos Dr. Müller zusammcngestellt hatte. Herr Dr. Heinke dankte für die vielseitige Unterstützung, durch die der Gedanke verwirklicht werden konnte, für die Ausstellungs gegenstände sowohl wie für die Mitarbeit. Sie alle aufzuzählen ist unmöglich, handelt es sich doch um fast 100 Personen, Behörden, Museen usw. Auch der Ober!. Heimat-Zeitung dankte er für die weitherzige Lieferung von Flugschriften u. dergl. Der Besuch war glänzend (4500 Pers.). Da die meisten Materialien kostenlos ge liefert wurden, und auch sehr viele Hilfeleistungen freiwillig geschahen, wurde trotz des niedrigen Eintrittspreises von 1—10 Mark ein geringer Uberschuß erzielt, der sich durch Spenden bedeutend erhöhte. Größer noch war der ideelle Erfolg, der sich vielleicht bald zu einem bleibenden auswirkcn wird, da es gelungen ist, einen geeigneten Raum zu finden, in dem die Ausstellung — allerdings am Umfang eingeschränkt - den Grundstock zu einem Heimatmuseum bilden soll. Nach Erledigung des geschäftlichen Teils führte Herr Gewerbe« Oberstudienrat Krause das Dekorsskop oder den Wunderapparat vor, der das Neuste aus dem Gebiete der angewandten Optik darstellt und von denen es bisher überhaupt nur zwei gibt. Streichhölzer, Stahlfedern, bunte Steinchen und Strichzeichnungen, Spttzenabsälle usw. wurden in eine Glaskapsel gelegt und zwischen Spiegel gestellt. Hieraus werden mit Hilfe einer Glühbirne geradezu glänzende Muster von erstaunlicher künstlerischer Schönheit erzeugt und an die Wand geworfen. Für den Musterzeichner (Stoffe, Tapeten u. dergl.) hat dieser Apparat größte Zukunft. Die N. G. zählt Uber 100 Mitglieder. Die Sitzungen finden gewöhnlich in der Höheren Fachschule für Textilindustrie (Theodor Körner-Allee) statt. Anzeigenberechnung: Dor Jns-rat-nt-il besteht aus zwei —— 2— Spalten. Die Berechnung erfolgt nach Petitzeilen und beträgt der Preis für sine jolche rv einspaltiger Breite (SO rnrn) 20 Mark, Neklamezeils (90 min) SO Mark, unter Büchermarkt (in gleicher Breits) 10 Mark.