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27S Gberlauflker Helmatzeltung Nr. 24 ^KWJUKMAUKUKVKVKVKUK In der keimat bin ick wieder! Wenn ick seke Lis Natur Und die Menscken alle wieder, Regt in mir sick etwas nur: Seknsuckt und die Lieb erwackt Nack der keimat über Nackt. Vie Heimat Keimst, ack wie wundsrsckön Sind beut Leine IZsrgsskökn, Glänzend in der Sonne prackt, Weih geworden Uber Nackt Sekn dis Gipfel straklend nieder. In der keimat bin ick wieder! In der keimat über Nackt Sin ick einstens aukgewackt. Hinblick Kat mein Nug gesckaut, Was der Scköpker aufgebaut: Unsere Lausitz kerrlick dort, keimat ist Las sckönsts Wort. E. Sprusgk, Leipzig. Waldtheater Ein kleiner Rückblick vonHerbertHenkner, Bautzen rauhe Herbstwind streicht über die Stoppeln. Und er streicht auch durch den Wald. 3n tausendfältigen Farben zeigt sich die Blätterpracht, die ganz allmählich von Ast und Zweigen rieselt und wie mit einem Zeichen stillen Sterbens sich leise uns zu Füßen legt. Gar sonderbar tönt's da in unserem Herzen wieder. Ein Sommer schied, wie mancher schon zuvor getan und mancher noch dereinst wird scheiden muffen. Ein Tag ist es vielleicht nur in der großen Ewigkeit und doch ein ganzer Sommer unseres Lebens. Und dieser Tag will sich zum Abend neigen. Bald wird er sich im Glanz der Kerzen zeigen, wenn um das traute Haus des Winters wilder Freund, der Sturm, sein arg verwegnes Spiel zu treiben beginnt. Bon Tag zu Tag verkürzt die Sonne ihre Bahn und wochenlang bleibt sie unsichtbar unsren Blicken, verhüllt durch eine dichte Wolkendecke, die sich gleich einem Mantel um die Erde schlingt. Dann sehnen wir uns so nach Gottesodem, nach freiem Leben in beglückender Natur. Uns fehlt das Flüstern unsrer trauten Wälder, denn stumm verschwiegen ragen kahle, schwarze Äste in düstere Herb- stesnebel tot hinein. Fast kommt uns da ein Grauen an, und wir gedenken des entschwundnen Sommers. Noch einmal zeigt er sich vor unsrem Geistesauge und nun erst wissen wir, was er uns war. Wir hören noch der Wälder lust'ges Rauschen, der Vöglein göttlichen Gesang, der sonnenglanzdurchstrahlten Quelle heiteres Plätschern, wir träumen von so manchem dufterfüllten Blumen strauß, von roten Rosen, die so manche Liebe schmückten. Wir fühlen noch die Kraft, die uns der Sommer überreichlich gab, daß wir an harten Wintertagen beschaulich davon zehren könnten. — Ein Bild entfaltet sich vor unsrem rückgewandten Blicke, an dem die Kunst der Menschen mitgewirkt. Inmitten leichtgewiegter schlanker Tannen erhebt sich stolz ein mächt'ger Felsenblock. Zu ihm hinauf führt eine schmale Stufenreihe, von Menschenhand geschmackvoll angelegt. Zu seinen Füßen erstreckt sich in erhöhter Lage ein kleiner, schmaler, freier Platz. Auf ihm erscheinen selt same Gestalten. Feen in weißen Schleierkleidern und krafter füllte, sellbehangne Männer. Zart bebt der Feen Stimme durch den stillen, lauschenden Wald und laut ertönen im ergrimmten Zwiegespräche die rauhen Töne kräftger Männerstimmen, begleitet von dem Klirren blanker Schwerter und dem Dröhnen angeprallter Schilde. So geht das Spiel, bald auf dem Felsen, bald zu seinem Fuße, dann aus den Stufen oder unter grünen Lannen. — Ein Waldtheater ist's. — Still lauschen wir und atmen unbewußt mit freier Luft auch freien Geist. Ein Wunsch beseelt uns da. Bald möchten Herbst und Winter dem nächsten Frühling weichen, damit uns die befreiende Natur in ihre starken Arme schließe. Doch auch der Winter kann uns Schönes bieten. Wir wollen ihn nicht ganz verachten. Vollenden mag er erst sein Spiel, dann soll sich wieder zu neuer Wirklichkeit gestalten, was wir als schönen Traum und als Erinnerung von dem geschiednen Sommer in uns fühlen. Er gab uns Kraft, den Winter zu ertragen, und unser Dank sei unser Gruß bei seiner Wiederkehr. Die goldene Kugel (Aum Totensonntag) Mensch trägt in sich sine goldene Kugel. Klein und trüb U ist sie bei dem einen, so wie milchiger Bernstein oder wie D Dsrgkristall, in dem rauchige Schwaden aufstsigen, groß und rsinstrahlend beim andern, wie blitzender Diamant, wie das Leuchten des heiligen Grahl. Kein Arzt hat jemals das Kleinod gefunden, wenn er einen Toten zerschnitt, aber beim Lebenden spürä du am Glan; der Augen, wie sein innerer Schatz beschaffen ist. All dis Strahlen und Wellen, dis aus der bunten, klingenden Welt durch dis lustigen Fenster der Augen und Ghren. durch den emp findsamen Samtteppich der Haut in den Menschen fallen: sie werden gesammelt und gebrochen von dieser wundersamen Kugel, und die so Verwandelten fliegen wiederum hinaus aus dem Menschen in die Welt. Nun siehst du den Daum, mein Freund, im gebrochenen Lichte der Kugel, nun denkst du die Menschen so, wie die Kugel sie spiegelt; bis ans Firmament wirst sie ihrs leuchtenden Strahlen, sa, die ganze unendliche Welt zwingt der Awsrg in den Dannßreis seines Lichtes. Glücklich der Mensch, der ein strahlendes Kleinod in sich trägt! Wieviel schöner must ihm die Welt erscheinen! Wie könnte auch ein Arzt diesen Schatz jemals in einem Toten finden? Der Mensch stirbt ja nur, weil der Geier des Todes ihm sein Kleinod raubt. Das grimme Tier hat Elster und Dohle zum Detter: Es kann nichts Blitzendes ersehen, so kommt es und stiehlt. Da bricht des Menschen Herrlichkeit zusammen. Doch was der Tod mit diesen köstlichen Schätzen tut? Er hat es nie verraten, er wird es nie verraten. Sonst würde aus dem mäch tigsten König im Augenblick der ärmlichste Bettler. Er hätte uns das Geheimnis des Lebens offenbart, wollte er uns erzählen vom Entstehen und Vergehen des geheimnisvollen Ich. Aber ich glaube zu ahnen, was der Tod beginnt mit seiner Herr lichkeit. An schönen Sommer- und Herbstabendsn, zuweilen auch im Winter, wenn jein milder Bruder, der Schlaf, dis Menschen in seinen Dann zwingt, dann packt auch den grimmen Tod ein er habenes Bühren. Was er einst sah von seiner hohen Warte: das blitzende Aufstsigen der Menschen mit einer strahlenden Goldkugsl in ihrem Innern, sodaß ihr Leben einen kurzen leuchtenden Licht- ftrsissn zurückließ auf Erden, dies erhabene Schauspiel ahmst er nach in jenen wundersamen Nächten auf seinem stsrnsnsernsn Thron. Da holt sc seinen Reichtum, greift mit seiner knöchernen Rechten in seinen goldnsn Absrfluß. und mit gelassener Hand wirft er dis goldenen Steine ins unendliche All. Diele, ach viele, verschwinden unsichtbar in dunkler Nacht, im schwarzen Wesenlosen, doch einige entfalten ihre Pracht und blitzen freudig auf. And wenn wir Erden kinder auswachsn aus wirren Träumen und fcisdesuchend hinauf schauen ans ewige Firmament, da schrecken wir ahnungsvoll zu sammen und flüstern freudig: ein Meteor ... Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis. Wenn unsre Sterns finken und wir durch die knöcherne Rechte des Todes fallen werden ins tiefe, grundlose All: ob sine einzige zarte Lichtspur von uns Kunde geben wird einem liebenden Aug« . . .? Du kannst es erzwingen: Noch ist es Seit, dein Kleinod zu läutern! F. Debsis. Zum Sleltknis Die Wolke ist Weite! MM Die Krähen so düster Im strahlenden Weiß WD Umkrächzen ihr Licht tzochseligen Sinnes W Doch trunken im Schweben Schwingt sie dcn Kreis. W Beachtet sie's nicht. F. R e b e i s.