Volltext Seite (XML)
25S <L)verlaufltzer Heimatzeitung 2lr. 22 r»uEmummmuttM»mmumu»w!Mnumu E. <S. Lad« uommomWUiwui» i»>»n»m>uiuuo>»»oi»o«>»o»uo HSk!)^1^1iMMUNg mwmmmmmmummmimmmm Wandervogel in klarer Luft klagende Laute zum Abschied rüst. Still und öd wird's überall, Freud und Lust ein leerer Schall. Schweigen deckt bald Flur u. Hain, Daum und Strauch,sie schlummern ein. Müde geht Natur zur Duh; stolzer Mensch» und du, und du'? Tief ins Her; zieht banges Weh: Gb den Lenz ich wiederjeh' 4 Silbersödsn zish'n am Rain, segeln daher im Sonnenschein. Letzte Dlums grüßt noch schlicht, milde leuchtet ihr hold Gesicht. Bald wird sie des Frostes Raub, sinkt dahin, ein Nichts, als Staub. Dürrs Blätter rieseln herab, finden am Boden ein frühes Grab. Weidender Herds Glocke Klang schallt zur Höh' gleich fernem Sang. Eine Herbstwanderung am Rabenstein Von Alwin Müller-Reichenau Nacht. (Faust und Mephisto auf schwarzen Pferden daherbrausend.) Faust: Was weben die dort um den Raben stein? Mephisto: Weitz nicht, was sie kochen und schaffen. Faust: Schweben auf, schweben ab, neigen sich, beugen sich. Mephisto: Eine Hexenzunft. Faust: Sie streuen und weihen. Mephisto: Vorbei, vorbei! dem Waldesdunkel des großen Kalkberges erhebt sich HMW stolz ein 40 Meter hoher Felsengipsel, der Rabenstein, M/M der sich von innen erklettern läßt. Ich war vor mehreren Jahren mit der Mädchenriege des hiesigen Turnvereins oben, was auch anderen Veranlassung zum selben Tun geben könnte. Es ist keine besondere Fernsicht oben, aber der Wald darunter, welcher allerdings von der Nonne 1910 ungeheuer ver heert worden ist, schmiegt sich im Bogen um ihn herum. Dichter Laubwald bedeckt alle Berghänge und die Straße ist eingesäumt mit ebensolchen Bäumen. Sie geht in großem Bogen über Freudenhöhe und senkt sich in einer Serpentine nach Weiß kirchen herab. Es war an einem Spätherbstiage, am Reformationstage, wo ich nach Besteigung jenes Felsens einsam in Gedanken versunken die Straße ging. Der Rock hängt über der Achsel an einem Naturstock und die Füße ackern Furchen in das abgefallene dürre Laub. Da taumelt plötzlich das gelbe Blatt eines Ahornbaumes vor meinen Augen zu Boden und ich stehe wie festgebannt. Hell wird's in meiner Seele und vor meinen Augen und ich möchte nachstürzen und die Erde, unser aller Mutter Natur, küssen. Der Kreislauf eines Blattes besagt mir alles, daß auch wir alle unsere Kreise nach ewigen ehernen Gesetzen vollenden müssen. So macht eins dem andern Platz, damit es ein ewig Fort bestehen in jeder Lage und Hinsicht geben kann. Ich denke hierbei der Goethe-Worte, wo Faust Mephisto fragt, wer er sei. Mephisto: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht, denn alles, was entsteht, ist wert, daß es zu Grunde geht; drum besser wär's, daß nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element. Faust: Du nennst dich einen Teil und stehst doch ganz vor mir? Mephisto: Bescheidne Wahrheit sprech' ich dir. Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, gewöhnlich für ein ganzes hält. Ich bin ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar, das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht den alten Rang, den Raum ihr streitig macht. Und doch gelingt's ihm nicht, da es, soviel es strebt, verhaftet an dem Körper klebt. Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön. Ein Körper hemmt's auf seinem Gange; so hoff ich, dauert es nicht lange, und mit dem'Körper wird's zu Grunde gehn. Im tiefen Gedenken jener gewaltigen Worte versunken, wandre ich weiter. Nochmals kommen mir die wahren Goethe-Worte in den Sinn. Nach unerbittlichen, nach ewigen und ehernen Ge setzen müssen wir alle unseres Daseins Kreise vollenden. Ein schwerer Verlust des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz Dresden. Einen großen Verlust erlitten hat der Landesverein Sächsischer Heimatschutz. Am 7. Oktober starb nach schwerem Leiden sein Begründer und langjähriger erster Vorsitzender Geh. Baurat Dr.-2ng. e. H.Karl Schmidt im beinahe vollendeten 69. Lebensjahre. Am 30. Juni 1919 trat er in den Ruhestand. Seine Tätigkeit im staatlichen Hochbau war eine höchst mannigfache. Zahlreiche Neubauten und Umbauten, insbesondere in den Geschäfts bereichen des Justizministeriums und des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts, sowie der vormaligen Generaldirektion der Königlichen Sammlungen zeugen von seinen künstlerischen und technischen Fähigkeiten. Neben dieser erfolgreichen dienstlichen Tätig keit ist er mit größtem Eifer ehrenamtlich hervorgetreten im Interesse der Aufnahme typischer Formen des deutschen Bauern- und Bürger hauses, der Denkmalspflege und des Heimatschußes, seines eigent lichen Lebenswerkes. Der Verewigte wurde am Dienstag auf dem inneren Neustädter Friedhöfe zur letzten Ruhe gebettet. Schön und ergreifend wurde am Sarge noch einmal die Verehrung und Liebe kund, die der Heimgegangene genoffen. Biele, viele Freunde des Heimatschutzes, zugleich des Entschlafenen persönliche Freunde und Mitarbeiter hatten sich in der Halle versammelt. Man sah die Staatsminister a. D. Dr. v. Beck und Dr. Schroeder, den Landtagspräsidenten Fräßdorf, die Ministerialdirektoren Dr. v. Hübel und Dr. Just, den Kreis hauptmann Dr. Krug v. Nidda und von Falkenstein, den Präsidenten des Londesfinanzamtes Dr. Böhme, den Präsidenten der Landespolizei Dr. Adolph, den Geh. K-mmerzienrat Marwitz, die Ministerialräte Dr. Vollmer, Schlippe, Kranz und Hirsch, Hofmarschall Freiherrn von Berlepsch, Stadtbaurat Fleck, Oberregicrungsrat Dr. Rusch und viele andere hohe Staatsbeamte, Gelehrte und Baukünstler. Nach tzarmoniumvorspiel zeichnete Pfarrer Hoffmann, Chemnitz, auf Grund des Wortes aus dem Neuen Testament „Wer da säet im Segen, der wird auch ernten im Segen" das Lebensbild Karl Schmidts und gedachte des reichen Segens, der von diesem Manne ausgegangen ist, besonders als Vorkämpfer für die deutsche Heimat und für alles, was uns die Heimat lieb und wert macht. Mit tränenerstickter Stimme nahm das Wort dann Hosrat Professor Seyfferi und widmete dem Verblichenen einen Nachruf in rührender Schlichtheit. Im Namen der Alten und Jungen gelobte er zum Schluffe weiter zu wirken im Dienste des Heimatschutzes. Dieses Gelöbnis solle der Dank für den Heimgegangenen sein. Er legte dann drei Kränze am Sarge nieder, einen von tzeidcblumen für den Landesvcrein Säch sischer Heimatschutz und je einen für den Deutschen Heimatschuß, Berlin, und den Verein für Sächsische Volkskunde und Volkskunst, dessen Mitbegründer, zweiter Vorsitzender und Ehrenmitglied der Verschiedene war. Für die Beamten und Angestellten von der Arbeits stätte des teuren Toten, dem Heimatschutzhaus an der Schießgaffe, dankte „ihrem alten lieben Geheimrat" Baurat Mühlner. Ebenfalls unter Niederlegung von Kränzen sprachen noch Abschiedsworte Mini sterialrat Hirsch für den Sächsischen Ingenieur- und Architektenoerein, der in dem Verstorbenen ein hervorragendes Ehrenmitglied verliert^ und im Auftrage des alten Dresdner Ticrschutzvereins Hosrat Peters. Nun erfüllten die Töne des Liedes „Stille Nacht, teilige Nacht" den Raum. Es war das Liebltngslied des Enischlafenen, das Frau Dora Mörbitz mit wundervoller Stimme unter Begleitung von Rudenz Arnold sang. — Darauf trug man den Sarg hinaus, und während der Reiche-Chor Trauergesang anstimmte, würde die sterb liche Hülle in die stille Gruft gesenkt. Vom Nixenteich bei Kleindittmannsdorf Von Fr. Beruh. Störzner-Arnsdorf Hin der Kleinen Röder breitet sich in einer lieblichen Aue zwi- schen Lichtenberg und dem Keulenberge der gegen 400 Ein wohner zählende Ort Kleindittmannsdorf aus. Unterhalb Klein dittmannsdorfs liegt ein uralter Teich, der noch aus jener Zeit stammt, da die Wenden die Herren der Lausitz waren Im Volks- munde wird er von den Umwohnern als der Nixenleich bezeichnet, denn hier wohnten nach der Überlieferung Jahrhunderte hindurch mehrere Nixen. In Hellen Mondnächten, selbst auch zur Mittags zeit, saßen sie oft am Ufer des Teiches oder drüben auf einem Hügel, der Nixenberggenannt, und kämmten ihr langes, blondes Haar. Sie liebten Musik, Gesang und Tanz. Wenn nun am Sonntage die lustigen Töne der Fiedel, begleitet von der Schal-