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der Sachsen, die mit den Franken verbündet waren, geriet. Die Franken übergaben als Kriegsentschädigung einen Teil de« eroberten Landes, und zwar den nordöstlichen, ihren Der. bündeten, den Sachsen. Diese hatten aber im Kriege große Verluste gehabt und fühlten sich deshalb zu schwach, die neue Provinz mit Erfolg zu behaupten. Daher behielten st« auch nur einen Teil für sich und überließen den anderen den gefangenen Thüringern und fremden Ansiedlern gegen einen jährlichen Tribut. Auf diese Weise entging auch Adalbert von der Wurizrn dem harten Lose der Knechtschaft, ward aber aus einem freien Thüringer ein sächsischer Untertan. In den eroberten Gebieten waren auch viele fränkische Edelleute geblieben, durch welch« schon zu jener Zeit das Christentum unter deo ansässigen Heiden ausgebreitet wurde. Auch Adalbert von der Münzen lernte dasselbe kennen und schätzte es sehr hoch. Am meisten trug hierzu die allgewaltige Liebe bei. Die eugelschöne Tochter eines edlen Franken, Emma von Eähriche» genannt, hatte mit dem jungen Helden ein heim liches Herzensbündnis geschlossen. Davon wollte jedoch ihre strenge Mutter Barbara, die nach damaliger Sitte ihrem Gatten in den Krieg gefolgt und nachdem er gefallen, mit einem Sohne und ihrer Tochter Emma in Thüringen geblieben war, nichts wissen. Unterdeffen war auf der Burgseste Bodos alles den gewohnten Saug gegangen. Der Burgherr war seit dem Verluste seines Sohnes immer finster und mißmutig. Nichts konnte ihn mehr erheitern; und beinahe sah es aus, als ginge sein Lebens lichtlein darüber zur Neige. Das fiel besonders seinem alten, treuen Leibdiener Udo sehr aus und bereitete ihm viel Herze- leid um seinen geliebten Gebieter. Er bestürmte ihn täglich mit Bitten und Tränen, bis dieser ihm endlich die Ursache seines Kummers, die Ungewißheit über das Schicksal seines einzigen Sohnes, vertraute. Daraus ging der treue Diener heimlich zu den heidnischen Priestern und Wahrsagern, um sich von ihnen Rat und Auskunft über das Schicksal Adalberts zu holen. Als er von diesen erfuhr, daß Adalbert nach lebe, und sich sogar in Gefahr befinde, hielt Ihn nichts mehr zurück, sich von der Burg zu entfernen und noch Thüringen zu wandern, um nach seinem jungen Herrn zu forschen. Nach langem, beschwerlichem Suchen und Reisen fand er ihn endlich. Doch in seine überschwengliche Freude war bald ein bitterer Tropfen Trübsal gemischt; denn wie erschrak er, der er doch ein treuer Anhänger der alten Götter war, als ihm Adalbert seine große Neigung und Liebe zu der schönen Fränkin Emma, und zugleich den Entschluß, ein Christ zu werden, gestand. Der treue Udo lteß es nicht an gut gemeinten Vorstellungen und Hinweisen aus den großen Kummer des alten Vater» fehlen, um ihn von seinem Vorhaben abzubringeu. Jedoch alle Schilderungen des unausbleiblichen väterlichen Zornes, sowie der beleidigten Götter blieben fruchtlos. Adalbert blieb standhaft bei seinem gefaßten Entschlüsse und wußte sogar Udo soviel schöne» von dem hohen Lhristengolte, sowie von seiner geliebten Herzenskönigin zu erzählen, daß Udo selbst zur Mutter der guten Jungfrau ging, um Fürsprecher für seinen lieben Herrn zu sein. Frau Barbara willigt« auch schließlich in die Verbindung ihres Töchterleins mit Adalbert ein. Sie hatte sich jedoch zur Bedingung gemacht, daß beide, Adalbert und Udo, Christen würden. Gleichzeitig hatte sie wohl auch noch eine andere Absicht dabei gehabt. Sie hoffte näm lich, daß der Vater Adalberts, jener reiche, mächtige und freie Thüringer-Fürst, au« Liebe zu seinem einzigen Sohne auch da» Christentum annehmeu würde. Doll der schönen Hoffnung, dadurch die beglückende Lehre vom Kreuze des Erlösers auch in diese östliche, noch ganz finstere, heidnische Gegend tragen zu können, tat sie noch mehr. Sie reiste in Begleitung eines frommen Mönches und ihrer Angehörigen in das ihr völlig unbekannte und nur aus sehr abschreckenden und schauerlichen Beschreibungen ihr al» völlige Wildnis vorschwebende Land. Nachdem viele Gefahren uud Mühseligkeiten überwunden waren, gelangten sie unter Führung des treuen Udo bis an die Ufer der Neiße. Hier fanden sie nach einigem Suche» eine Furt und bauten in der Nähe derselben auf einer kleinen An höhe eine Kapelle. Ais so für Unterkunft und Schutz gesorgt war, zog der treue Udo weiter und suchte die finsteren Haine auf, wo Bodo mit seinen heidnischen Priestern ost verweilte. Da Udo seinen Herrn stets zur Jagd begleitet hatte, waren ihm Weg und Steg noch gut bekannt. Er sand leicht die viel ver schlungenen Steige und freute sich höchlichst, daß er seinen qe- liebten Herrn gesund und voll froher Unruhe über da« Er- gehen seines Sohnes antraf. Udo benutzte sogleich die wahrgenommeue glückliche Gemüts stimmung seines strengen Gebieters und berichtete ihm alles treulich, was geschehen war. Statt des erwarteten Dankes gebot ihm der Burgherr mit zorniger Gebärde Schweigen und verbot ihm und Adalbert unter fürchterlichen Drohungen der Rache seiner erzürnten Götter, ihm je unter die Augen zu kommen oder sich seiner Burg und dem heiligen Haine zu nähern. Als Udo sah, daß er nichts weiter ouszurichten vermochte, kehrte er betrübten Herzens zu seinem jungen Herrn zurück. Unter Tränen erzählte er demselben von dem unversöhnlichen Zorne des auss höchste erbitterten Balers. Adalbert hoffte jedoch, durch die unantastbare, engelsgleiche Schönheit seiner guten und frommen Emma den erzürnte« Vater zu besänftigen und zu versöhnen. Er beschloß, sich mit seiner jungen Gattin vereint dem Vater zu Füßen zu werfen uud ss nicht nur seinen Segen zu erlangen, sondern ihn auch für die himmlische Christus- lehr« zu gewinnen. Der treue Udo, nichts Gutes ahnend, riet vergeblich von diesem gewagten und gefährlichen Entschlüsse ab und weigerte sich lauge, den nur ihm bekannten Weg zu zeigen. Als er sich doch endlich dazu entschließen mußte, wagt« er es nicht, sich der Burg weiter zu nähern, als bis an den heiligen Umkreis, den die heidnischen Priester bezeichnet hatten. Dem Drängen der Beiden nachgebend, führte er sie jedoch auf dem verschlun genen Wege am User des langen Sees immer weiter. Sie sahen bereits in einiger Entfernung die väterliche Burg vor sich liegen, als plötzlich ein furchtbares Unwetter heraufzog. Der Himmel verfinsterte sich, schwarze Gewitterwolken verdun- Kelten den Horizont, Sturm durchpeitschte die stöhnenden und ächzenden Baumriesen und wie gelbe Riesenfinger durchzuckten die Blitze dos Dunkel des Waldes. In der Finsternis kamen die beiden Liebenden vom Wege ab und fielen in den tiefen See. Während sie dort vergebens mit den aufgewühlten Wellen rangen, tras ein Blitzschlag die Burg und äscherte sie ein. Mit Entsetzen, unfähig, irgendwie zu Helsen, hatte der treue Diener alles mit angesehen. Nachdem sich das Unwetter etwas beru higt hatte, verließ er eilends den unheimlichen Ort und ver kündete der-besorgten Frau Barbara das tragische Ende ihrer vielgeliebten Kinder. Die Mutier fügte sich willig in die ihr von Gott auserlegte schwere Prüfung und blieb bis an ihr Ende eine fromme Christin. IIIII»IIlUNlMlIUIIIUII»MUllilII»IMIIIINUIMUIII»UIIIMIII»IMlIIIMIIIIMIII»IM!MMIItt» HL er unterzeichnete Verlag sieht sich leider genötigt, den geehrten I Lesern mitzuteilen, daß mit dem in voriger Nummer der O. I tz.-Z. bekanntgegebencn Bezugspreise von 30 Mark nicht I auszukommen ist. Der Preis muß vielmehr für das heut beginnende Vierteljahr aus —— 40 Mark erhöht werden. Wir geben uns der zuversichtlichen Erwartung hin. daß diese unangenehm erscheinende Meldung niemand veranlassen wird, den Bezug der Heimat-Zeitschrist cinzustcllcn, umsomehr als diese gerade in der nächsten Zeit wieder einige hochbedeutsame Veröffentlichungen bringen wird. Verlag Ser vberlanritrer Iseimat-Leitung, Heichenau i. 8a. MUIMMIttMIUttiMMIttNrittttMIMIttlllMIttlUMMIUlUIMIIIMIIIlllUlMIttMMIIIIIIMIttU