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verboten U Druc^u.Verlag^ÄlwinMarx (InsiDttoMar^) Südlaufstzen Nacstric!)ten,ReicHenc>u^Sa. 3. Jahrgang Sonntag, 1. EMober (Gllbhart) 1922 Nr. 20 Unbenecyiiglel' NacUSi-uot» Grfch»in< all?,- 14 fTag» Lr-ei'/otzs^ Gesct)ics)te, ^Ku nst, Olienatup" Blatter fün Heimaikunöc Schristleitung unö Geschastsstelle m Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr. 21A Hans Thoma, dem großen Deutschen zum 2. Dktober 1922 *) Wie aus leichtem Dogslrücken Sich «in Lngslsbllbchen wiegt, And mit lachendem Entzücken In des Dsthers Vlüue schmiegt, Wiege deins Künstlerjeele, Einem frohen Kinde gleich. Sich noch göttlichem Befehls In der Freude Lichtbereich. 6s! das neue Jahr Dir linder Als der leßtvergangnen Last, Edler, der Du Deutschlands Kinder Tausendfach gesegnet hast l Fühle Deines Dockes Treue, Seine tiefe Dankbarkeit, Das) Dein grosses Herz sich freue, Wie ein Kind zur Weihnachtszeit. Aittau. ÄnnaDix. ') Au Han» Thoma'» ba?ann!-m Dild: „Der Vitt aus dem Kogel". Einige Gedenktage an Oberlausitzer Musiker Von M. Gondolatsch, Görlitz IWAn Nr. 11 des zweiten Jahrgangs der „Oberlausitzer Heimatzeitung" habe ich unter der gleichen Uber- schrist derjenigen Musiker unseres heimatlichen Gaus gedacht, deren Geburis- oder Todestag im «M« Jahre 1921 eine Iubiläumszahl erreichte; heute will ich diese Arbeit für die Iubilare öon 1922 fortsetzen. Dabei muß ich zunächst einen Künstler, und zwar den be deutendsten der im Vorjahr genannten und auch der dies mal zu nennenden, behandeln, der schon im ersten Artikel hätte seinen Platz erhalten müssen: Christian Gottlob August Bergt. Daß ich ihn im vorigen Jahre übersehen habe, liegt daran, daß in den Tonkünstler-Lexika von Schilling und von Paul, auch im sonst sehr zuverlässigen Riemannschen Musiklexikon, als Geburtsjahr Bergts das Jahr 1772 angegeben ist, während schon der erste Biograph des Künstlers, unser oberlausitzer Landsmann, der Zittauer Magister Karl Gottlieb Hering, dessen Geburtstag als am 17. Juni 1771 festgestellt hat, sodaß also im vergangenen Sommer der 150jährige Gedenktag zu feiern gewesen wäre. In Öderan in Sachsen stand Bergts Wiege, sein Vater wirkte dort als Stadtmusikus. August erhielt wie seine Brüder vom Vater musikalischen Unterricht und zwar auf der Violine, der Bratsche, dem Cello und dem Horn. Schon als Schüler hatte er sich an der Ausführung der von der Stadtkapelle geforderten Musiken, besonders der Tanz musiken, zu beteiligen. Nachdem er im elften Jahre eine schwere Krankheit überstanden hatte, trat ein so starker Hang zu wissenschaftlicher Betätigung bei dem Knaben zutage, daß sich der Vater auf Anraten der heimischen Schulmänner entschloß, ihn auf die Dresdner Kreuzschule zu bringen, was im Jahre 1785 geschah. Neben der gelehrten Bildung, die diese berühmte Schule ihren Schülern vermittelte, pflegte sie seit alters in besonderer Weise die Musik. In diesem Fache mar der Kreuzkantor Christian Ehregott Weinlig sein Lehrer; er hat auf die Entwicklung des begabten Knaben starke Einflüsse ausgeübt. Nach 6 Jahren verließ Bergt mit einem guten Abgangszeugnisse, das auch seine Kenntnisse „in musicm" besonders betonte, die Kreuzschule, um in Leipzig Theologie zu studieren und damit einen eigenen Herzenswunsch und gleichzeitig den seiner Eltern zu erfüllen. Am 30. Mai 1791 wurde er in Leipzig inskribiert und konnte noch ein Jahr die Vorlesungen des berühmten Theologen Morus hören. Das rege musikalische Leben, das damals in Leipzig herrschte, zog ihn aber bald von der Wissenschaft ab und der Musik in die Arme. Trotzdem machte er 1795 seine theologische Kandidatenprüsung und bestand sie mit Ehren. Seine Hauslehrerzeit brachte ihn in den nächsten Jahren u.a. auch nach Bautzen in die Familie des Vizekanzlers Tietze. Bergt hat dann die Oberlausitz bis an sein Lebensende nicht mehr verlassen und ist dadurch einer der unsrigen geworden. Als 1802 der Organist an der Petrikirche, Stallmann, starb, erhielt er dieses Amt, da er ein meisterhafter Orgelspieler war. Nach den Befreiungskriegen ging man, wie überall, auch in Sachsen daran, das Schulwesen neu zu gestalten. Bei dieser