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schönsten Oberlausitz „rollte" und der „Liederstrauß" aus alten und jungen Kehlen erblühte. Besonders packte hier mitten im Gebirge die Herzen Relsiegs humordurchwärmtes Lied „De liebe Heemcht". Der unerbittliche Fahrplan mahnte nur zu bald zum Aufbruch. Dr. Weder. Gbsrlausitzer Helmatfest in Wilthen Wilthen, 17. Juli. Das Heimatfest, das aus Anlaß des 700jährigen Bestehens unseres Ortes am Sonntag stattfand, hatte außerordentlich zahlreiche Gäste nach hier gelockt. Zu einem einleitenden Festgottesdienst versammelte sich die Gemeinde früh 8 Uhr. Die Platzmusik, die für 10 Uhr vormittags auf dem Markt platz angesetzt war, mußte leider wegen des unfreundlichen Wetters ausfallcn. Der historische Festzuq fand trotz des anhaltenden Regens statt. Der ganze Zug setzte sich ans 21 Gruppen zusammen und zwar wie folat: Herolde, Militärverein (Rttterwagen), Schützen (alte Trachten), Frauenunterstützunasverein (Spinnkube), Männer- unterstützungsverein (Wirkstube), Frauenverein (deutsche Familie), LandwirtschästlickerBerein(Erntewagcn),Radfahrervere<n„Eoncordia", Turnverein D. T., Radfabrerverein „Frisch auf", Turnverein F. T., Neulandbund, Festwagen C. T. tzünlich. Festwaaen C. G. Thomas, Festwagen Liebscher <L Solle, Festwagen Berthold-Ioachimsthal, Fest wagen von Schuhmachern, Bäckern, Fleischern, Schneidern, Tischlern und den Abschluß bildete die Schule. Besonders heroorzukeben sind der erste Bürgermeister mit zwei Ratsherren vom Jahre 1576. Des gleichen verdienen vollste Anerkennung der Wagen der alten Ger manen, die wendische Hochzeit und Kindtaufe, die zierlichen reizenden Rokoko-Damen in den dustioen Krinolinen, die Märchengruppen Schneewittchen, Rotkäppchen, Die sieben Schwaben, Der Rattenfänger, Des Glücksschweinckens Fahrt, der Bäckerwaqcn und noch manches andere. Auf dem Festplatz sanden anschließend an den Festzug turnerische Vorführungen der beiden Turnvereine statt. 3um Fest konzert im „Engcl"-Saale vereinigte sich wiederum eine aufmerk same Gemeinde, die den Saal bis auf den letzten Platz füllte. Die Heimatfestsviele fanden abends 8 Uhr im Saale des „Erb- gericht" unter Regie des Verfassers, Herrn Gemeindevorstand Kurt Kubig-Wilthcn, statt. Unter dem Titel „700 Jahre Wilthen" sind fünf Teile vereinigt, und zwar „Wilthen in grauer Vorzeit", „Wilthen in der Sage". „Wilthen in schwerer Kriegszeit", „Wilthen in der Jetztzeit", a) Spinnerei und Weberei, d) Landwirtschaft und Schnapsfabrikation, und als letztes „Huldigung an die Heimat", eine Schlußgruppe, gestellt von allen Mitwirkenden. Ein frohgestimmter Festball hielt die Besucher der Festspiele, die ihre ungeteilte Freude und Anerkennung für das Dargebotene durch brausenden Beifall bewiesen, noch lange Zeit bei Festesstimmung zusammen. Buchbesprechungen Laufitzer Wanderbuch. Hcrausgegebcn von Lausitzer Erdkunde lehrern. 1. Teil. Mit 14 Abbildungen. Dresden-Wachwitz, Wittig und Schobloch 1922. Preis 52,80 Mk. Daß die Lausitz ein herrliches Wandergebiet von seltenem Reiz mannigfaltiger Landschaftsschönheit ist, das missen die Einheimischen längst; es wird weniae deutsche Stämme geben, die selbst ihre hei mischen Berge und Wälder, Dörfer und Städtchen so gut und richtig einschätzcn wie der Oberlausitzer Stamm. Es hat auch, besonders für den gebirgigen Teil unseres Gaues, seit Jahrzehnten schon wert volle Wegsührer und Wanderbücher gegeben, die nicht nur für den Einheimischen berechnet waren, sondern mehr noch die Fremden von den Reizen unsres etwas abseits liegenden Gaues zu überzeugen suchten. Heute nun bemüht man sich mit Recht, das heimatliche Wandern nach jeder Richtung hin wissenschaftlich zu vertiefen, in- dem man alle Zweige der Heimatforschung auch dem denkenden Wanderer nahebringt. Auch im Rahmen unsrer Heimatscholle hat die Heimatforschung natur- wie geisteswissenschaftlicher Richtung reiche Früchte getragen. Daß diese Ergebnisse vielseitiger und liebe voller Heimatarbeit jedem nach Vertiefung strehenden Wanderer und vor allem unsrer wandernden Jugend nahegelcgt werden, ist auch Zweck und Absicht der Lausitzer Erdkundelehrer gewesen, die sich zur Abfassung des vorliegenden inhaltreichen Wanderbuches zusammengefunden haben. Der Schwierigkeiten eines solchen Werkes, bei dem die verschiedenen Wanderungen verschiedenen Bearbeitern zugeteilt werden, sind sich die einzelnen Mitarbeiter, zu denen auch der Unterzeichnete gehört, bewußt gewesen. Für jeden Unterteil (I. Bischofswerda, Kamenz, Bautzen; II. Löbau; III. Zittau) gab es aber wieder führende Obmänner unter der Gesamtschriftleitunq Dr. Etllblcrs-Bautzen, und außerdem lag ein vorzügliches Vorbild eines ähnlichen Werkes in dem Dresdner Wanderbuch (2 Teile im gleichen Verlage) vor. Die Zusammenarbeit ist sichtlich gut gelungen, wie ein Vergleich einzelner Wanderungen zeigt. In allem ist das Gelände geographisch und geologisch anschaulich und volkstümlich klar geschildert worden, auf die siedelungskundlichcn, wirtschaftlichen und volkskundlichen Erscheinungen ist zureichend und treffend hin gewiesen, sodaß wohl jeder Wanderer davon Gewinn haben wird. Bor allem kann auch die Jugend durch die Ergebnisse vielseitiger und liebevoller Heimatforschuna mannigfaltig angeregt werden, die Augen offenzuhallen für die Eigenart der Landschaft und der Be völkerung. Es war berechtigt und wohlangebracht, auch die Städte und ihre Eigenart zu würdigen, besonders Bautzen hat eine solche Darstellung verdientermaßen erhalten (durch Dr. Stübler-Bautzen). Die einzelnen Wanderungen sind keine bloßen trockenen und apho ristischen Wegbeschreibungen, sondern wirklich ausgiebige kleine Monographien einzelner Landjchaftsausschnitte, die sich in Halb tags- oder Ganztagswanderungen bewältigen lassen. Auch sonst von Lausitzer Führern wenig gestreifte Gebiete haben gerechte Wür digung gefunden (z.' B. das Neschwitzer Teichgebict, die Braun kohlen- und Kaolingruben von Großdubrau usw.), und das wird in einem zu erwartenden 2. Teile wahrscheinlich noch mehr der Fall sein als in diesem ersten. Es ist auch vorteilhaft, daß die 3 Ab schnitte des 1. Teiles (Bautzen samt Bischofswerda und Kamenz, Löbau, Zittau) als Sondertcile gekauft werden können. Zahlreiche Quellen- und Literaturangaben führen den Leier zu der reichen Lausitzer Heimatliteratur, nur für den Löbauer Teil sind diese wohl durch ein Versehen der Druckerei leider weggelassen worden. Wir führen nur einige Wanderungen an, um Lust zu machen aus das Buch, aber auch auf die Wanderungen selbst: Ins Spreetal ober halb und unterhalb Bautzens (O. Karibisch - Bautzen). In die Demitzcr Granitbrüche (Dr. Stübler-Bautzen). Die Czorncbohkctte (O. Karibisch). Wie Löbau befestigt war (Dr. H. Popig-Löbau). Der Löbauer Berg (Walter Reiche-Löbau). Im Frühling nach dem Rothstein (Hermann Ettig-Löbau). Nach den industriellen Ober dörfern (Dr Curt Müller-Löbau). Durch die Altstadt Zittaus (Vr. A. Kretschmar-Zittau.) Der Ostflügel unserer Zittauer Berge (Dr. K. Heinke - Zittau). Das Kreibitzer Gebirge (Dr. O. Weder- Zjttau) — Wir sind überzeugt, daß dieses Wandcrbuch allen Wan derern in der Lausitz treue Dienste tun und den Wunsch nach einer Fortsetzung auslöstn wird. Prof. Dr. Curt Müller-Löbau. Cins Nackt aut Ver Lauscks. Nach einer „Erinnerung an vergangene Tage von C. G." erzählt von Gtto Schöne. Druck von Gsbr. Müller, Bautzen. (Eine Preisangabe fehlt.) Das einen Bogen starke Heftchen bietet eine Erzählung, deren Handlung sich auf der Lausche abspielte. Sie bildet eine Schilderung der Verhältnisse, wie sie vor über 70 Jahren auf unsern Grenz gebirgen gang und gäbe waren. Nicht sensationelle Aufbauschung wird da geboten, sondern in gemütlichem, humoristisch gefärbtem plaudsrton erfährt man dis Erlebnisse zweier Touristen, die sich wohl oder übel mit einer sehr primitiven Lagerstätte im damaligen Laujchsgasthaus begnügen mussten und am Morgen gewahr wurden, das) zwei böhmische Harssnmädchen in einem Nebengslasi ihre Schlaf kameradinnen gewesen waren. 6us Sem ragebuck eines Wanderers. Sedicktsammlung von Erwin Seddmg. Xenisn-Vsrlag zu Leipzig. Preis m. 10.- löeimatlieder im sckönsten und edelsten Sinne des Wortes bietet uns der vickter in formvollendeter Weise. Ein Ieknsn nack der lösimat Lurcbziekt die lyriscken Ergüsse, ein Sueben nacb vergangenem Slück, nickt wie es die Welt meint, sondern in kökerem Linne. Es ist nickt dis scklickts Volkslzwik, die Ledding kiermit bietet, sondern seine Oicktungen stellen auf einer kolleren Warte und werden voll nur von denen gewürdigt werden können, die gleick ikm nack Erkenntnis ringen. Berichtigung. Unbemerkt durch meinen Kritikus blieben mehrere Druckfehler, deren iveseinlichsten ich verbessern möchte: OH3. S. 106 Maßstab 1 : 660000 ist infolge Verkleinerung meiner Karten durch den Ab druck abzuändern in „Maßstab 1 : 750000 ec." vr. pkil. Walter Frenze l. der Gbsrlausitzer Heimatzsitung bei freier 2u- - stellung durch die Post Mk. 20.-, durch den Boten Mk. 20.—. Zahlungen können aus das Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275.34 erfolgen. Bei Nichtabbestsllung spätestens 14 Tags vor Beginn eines Vierteljahres läuft das Abonnement weiter. Anzeigsnberechnung: DerJnseratenteil besteht aus zwei Q L Spalten. Dis Berechnung erfolgt nach Millimetern und beträgt der Preis für einen solchen in einspaltiger Breite 1 Mark, im Äsklametsil 1.50 Mark.