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Geologische Wanderungen in die Südostlausitz Don Curt Mllhlbergcr, Zittau I. Reichenau—Windschenke bei Dornhennersdors ^D^eht man den Fußweg gegenüber dem Gemeindeamt hin- UKlM aus nach dem Hügel, auf welchem sich jetzt das Ehrenmal für die gefallenen Reichenauer Krieger erhebt, so fällt uns an dessen Fuße ein kleiner Aufschluß von allerdings tief gründig verwittertem, durch Gebirgsdruck beeinflußtem, daher flaserigem deformiertem grobkörnigem Granitit auf. Unter dem Mikroskop erweist sich diese Granitart als echtes „Trümmer- gestein". Durch intensiven Druck ist der Glimmer (Biotit) ver schwunden, die andern Gemengteile des Granitites, Feldspat und Quarz, sind gestreckt, teilweise oder ganz zerrieben worden. Auf dem Hügel ist der Röhrbornsteinbruch 3n diesem ist Quarz aufgeschlöffen. Der „Gangquarz", so nennt man dessen derartiges Auftreten, weil er die Spalten und die von demselben seitlich in das Gebirge abzweigenden Risse ausfüllt, ist ein ur- sprünglich weißes durch späterstattgefundeneEisenimprägnationen gelblich bis bräunlich gefärbtes, derbes Gestein. Wir lenken jetzt unsere Schritte nach der von der Anhöhe ge- sichteten Lehmgrube. Hier finden wir Tone und Letten (farbige Tone) aus der Zeit der Entstehung unserer Braunkohle, dem Miozän, vor. Die Chaussee nach Friedland überschreitend, gelangt man auf Feldwegen in den Hosebusch, den Tschauwald durchwandern wir ein andermal, und kommt bald in einen Basaltbruch, in welchem „Feldspatnephelinbasalt" abgebaut wurde. Diese Basaltarttritt in der Gegend Reichenau—Hirschfelde sehr zahlreich auf und zeichnet sich besonders durch einen kalkreichen Kalknatronfeldspat im Dünnschliff unter dem Mikroskop aus Nebenbei sind natür lich auch die Mineralien des gewöhnlichen Basaltes vertreten: Angit, Olivin, Magneteisen, wasserheller, glasglänzendcr Nephe lin, ein Berwandter des Feldspates, und dünne Nadeln von Apatit, welcher oft kleine Nester bildet. Gehen wir von hier den markierten Weg nach der Windschenke, so fallen dem Wandersmann sicher dte vielen auf der Erde umher liegenden Quarzbrocken auf, die geradezu eine besondere Flechten vegetation beherbergen. Dieses Quarzgeröll stammt aus der Eis- zeit. Gewaltige Gletschermassen drangen von Norden heran den Quarzgang, der sich von der Küpper bis nach Engelsdorf erstreckt, welchen sie teilweise durchbrachen und bis an den Iuß des Iser- gebirges vordrangen. Durch spätere Temperaturschwankungen gingen die Gletscher zurück und hinterließen das Quarzgeröll, das natürlich stark bearbeitet worden ist und dabei runde oder ovale Form angenommen hat. Am Wildgatter entlang kommt man auf die Dornhennersdors —Kunnersdorfer Ltraße. In dem Tale nach dem Sauberge zu nimmt der Boden eine rötliche Farbe an. Diese rührt von dem durch gewisse Bakterien gebildeten Raseneisenstein und Eisenschuß her. Diesbezügliche Untersuchungen sind jedoch noch im Gange. Wir haben somit den nördlichsten Punkt unserer Partie erreicht und wolle» unsere Augen ausruhen lassen an dem Ausblick nach dem Laufitz-Laubaner Berglande mit seinen lieblichen, flach gewölbten, bewaldeten Kuppen und entwerfen Pläne, wie und von wo aus wir dieses Land am besten durchqueren können. Es soll das Ziel einer unserer nächsten Wanderungen sein. Eine Wohltäterin Bischofswerdas Bon Fr. Bernhard Störzner as Jahr 1713 brachte für Bischofswerda und die weitere MM) Umgegend eine gar teure Zeit Anhaltendes Regen- weiter war der Entwicklung des Getreides sehr nach teilig gewesen. Dazu war in den vorangegangenen Jahren durch die Schweden alles vorhandene Getreide in Anspruch ge nommen worden. So kam es, daß in der Bischofswerdaer Gegend großer Mangel an Getreide eintrat. Auch im benach barten Böhmen blieb die Getreideernte aus. Die Not der Be wohner wurde von Getreidewucherern ausgenutzt. Sie trieben den Preis des Kornes so in die Höhe, daß die meisten Leute das Geld dafür nicht mehr erschwingen konnten. Die Bischofs werdaer litten sehr durch diese Teuerung. Ihnen wurde aber in der edlen Frau Gräfin von Scheltendorf auf Königsbrück eine große Wohltäterin Alles ihr verfügbare Getreide ließ sie nach Bischofswerda bringen. Es waren weit über 800 Scheffel. Johann Georg Rosen bekam von ihr den Befehl, das Korn zu einem billigen Preise an die Bürger zu verkaufen, ebenso an bedürftige Leute umliegender Ortschaften. So kamen selbst aus Schluckenou in Böhmen Leute nach Bischofswerda, um billiges Getreide zu kaufen. Die Folge davon war, daß der Preis steigerung in weitester Umgegend Einhalt geboten wurde. Und wollten die Kornwucherer ihr Getreide an den Mann bringen, so waren sie genötigt, den Preis dafür bedeutend herabzusetzen. Die Gräfin erntete den Dank Tausender Der Chronist bemerkt: „Der Allerhöchste wolle dieser preißwürdigen Frau Gräfin ihre Müdigkeit hierinne anderweit vergelten!" Hut scbnellen §ühen sckllcb Sensenmann ^od Zum Stücke und wollte es Koben. — — — Nun kinter den Bergen, im Hbendrot, Liegt 's Stück still im Kinkel begraben. Will). Fischer, Zitlau. lm stillen Winkel Im stillen Winkel da woknte das Stück Von Kummer und Sorge gesckieden. Ums löäuscken ringsum lag sonniger Blick Und drinnen rukt goldener Frieden. Vie Vöglein sangen im vannengsäst Ikr Lieblein vom Lenz und der Liebs. Nm Selsen bock oben bauten sie 's Best §ern abseits vom Menscbsngetriebe. Wokl kamen §reunde und kekrten gern ein Beim ölücke, im Winkel, im stillen. vis Slässr klangen beim funkelnden Wein Und draußen laut girrten die Srillen. So eilten )akre des Stückes dakin, In kreude, im Sckaffen und Streben Vock nimmer suckend nack eitlem Sswinn, Nur Liebe und ^reus war 's Leben. Woart oack no eene Minute! ^Mu Spremberg bei Neusalza lebte vor 50 Jahren ein treu- herziger, biedrer Mann, Bensch mit Namen, der aller- dings regelmäßige Arbeit als bittere Last empfand. Er " nährte sich von milden Gaben, vom Frühling bis in den Herbst sammelte er Kräuter, Tee, Pilze und Tannenzapfen: an Überernährung hat der treuherzige Alte nie gelitten Der Förster Prescher in Niederfriedersdorf, ein humorvoller, aber äußerlich ein bärbeißiger, furchtsamen Gemütern Angst einflößender Mann, hatte Bensch aus besonderen Gründen das Besteigen der Tannen untersagt und gedroht: „Bensch! Wenn ick dich wieder auf einer Tanne erwische, so schieße ich dich runter L' Und doch nach einer Zeit saß Bensch wieder im Wipfel einer Tanne und pflückte Zapfen, als der Förster kam. „Bensch, dein Ende ist gekommen! Jetzt schieße ich!" Der biedere Alte schrie inständig bittend: „Iagr, woart ock no eene Minute" und betete: „Herr Jesu, dir leb ich, dir sterb ich, dein bin ich tot und lebendig" — na nu, Iagr, nu schoiiiß!"