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legens Oderwitz, dein ein gleichnamiges Dorf nördlich von Zeitz entspricht: Eckersdorf bei Marlrlissa; der Zangen berg, auf dem eine alte Burg Lesna (Lissa) gestanden baden soll, und Beerberg bei Marlrlissa, zu denen Zangen berg und Beersdarf, ebenfalls nördlich von Zeitz, passen würden. (Auf diese Namens-Übereinstimmung soll hier wenigstens hingewiesen werden.) Der ganze 'Zagost war zu dieser Zeit zum größten Teile nur ein höchst unwirtlicher, öder Sumpf- und Berg wald, wurde aber doch schon von einem alten Ver kehrswege durchzogen, der die Verbindung zwischen dem Reiche und Polen vermittelte. Derselbe ging von Nürnberg über Eger südl. des Erzgebirges entlang nach Tetscken, Leipa, Gabel, Paß bei Ketten, über Friedland »ach Friedeberg am Queis und von da einesteils über Hirschberg, andcrnteils über Löwenberg insInnerePolens weiter. Dieser alte Verkehrsweg wird von Thietmar v. Merse burg beim Jahre 1004«) erwähnt und dabei der Über gang über das Gebirge als äußerst beschwerlich geschildert. An solchen Straßenzügen wurden öfters vereinzelte Einwohner angesiedelt, deren besondere Aufgabe es war, die Grenze und die Straße zu schützen. Man nannte sie Lhoden. Ob sie Slaven oder Deutsche waren, läßt sich schwer entscheiden. Nun liegt am Grenzübergange des vor gedachten alten Verkehrsweges der Ort Ketten. Sollte dieser, der früher auch Kotow H hieß, vielleicht eine einstige Chodcu-Ansiedelunq gewesen sein? Auch Markgraf Eckhardt wurde, und zwar im Fahre >002, ermordet. Der Polen Herzog Boleslaus be nützte dies sofort, um in die Markgrafschaft Meißen ein zufallen und sie an sich zu reißen. Es gelang ihm auch, Meißen und Bautzen, Stadt und Land, zu erobern, doch gewann Kaiser Heinrich II. im Jahre 1004 die ver lorenen Gebiete wieder zurück. /M2 ckes a/s Fn dec folgenden Zeit war besonders der Gau Budissin und damit wohl auch der Gau Zagost einmal in den Hän den des Reiches, ein andermal im Besitze Polens, bis endlich im Jahre 1032 unter Kaiser Conrad II. ein endgiltigcr Friede geschlossen und derQueis ein sür alle mal als Grenzegegen Polen festgesetzt wurde. Damit waren beide Gaue, Budissin und Zagost, wieder in den unbestrittene» Besitz des deutschen Reiches gebracht. Der Überlieferung nach soll an dem den Zagost durch schneidenden Verkehrswege im Jahre 1014 8) auf dem Gipfel des heutigen Schloßberges in Friedland der noch jetzt vorhandene runde Turm erbaut und mit dem Namen Indira belegt worden sein und demnach als Wegweiser durch die weite Waldung gedient haben. Ebenso ist es Überlieferung, daß im Jahre 1044») die Burg Ulfitz, das jetzige Grafen stein, erbaut und im Jahre 1050") die Christianisierung in Oderwitz begonnen worden sein soll. Im Jahre 1076 wurde Meißen mit dem Gau Budissin und also wohl auch mit dem Zagost vom Kaiser dem Markgrafen Eckbert entzogen und dem Herzoge Wratislaus von Böhmen übergeben. Bon dieser Zeit an waren beide Gaue, Budissin und Zagost, bis zum Jahre 1142 Reichslehn der Herzöge von Böhmen. Meißen wurde an Eckbert zurückgegebcn. . Herzog Wratislaus überließ den Gau Budissin und also wohl auch den Zagost im Jahre 1086 seinem Schwie gersöhne Wip recht von Groitzsch, der 1124 starb und die Gaue seinem Sohne Heinrich hinterließ, der aber schon im Jahre 1135 ohne Leibeserben mit Tode abging. Auch die von Groitzsch sind vielfach als Bestedler der Gaue Budissin und Zagost angesprochen worden. Es würde, da die oben bei Markgraf Eckhardt erwähnten Orte Oderwitz, Zangenberg, Beersdorf sowohl nördlich von Zeitz als auch südlich von Groitzsch liegen, für die in unserer Gegend gelegenen Orte gleichen oder ähnlichen Namens auch eine Gründung durch die von Groitzsch in Frage kommen, wenn nicht die dem andern Orte so nahe gelegenen beiden Eckersdörser die Wagschale zu Gunsten Eckhardts sinken ließen. Außerdem wird eine Besiede lungstätigkeit der von Groitzsch in hiesiger Gegend von mancher Seite in Frage gestellt, n) Nach dem Tode Heinrichs von Groitzsch scheinen die Gaue Budissin und Zagost an den Markgrafen Conrad von Meißen gekommen zu sein; 1142 aber tritt Böhmen den Gau Budissin und diesmal ganz sicher auch den Gau Zagost an Kaiser Conrad III. ab, der sie wieder der Markgrafschaft Meißen unterordnet. In einer Urkunde vom Jahre 1144 "), die als erste den Namen Zagost nennt, entscheidet Kaiser Conrad III. in einem Streite zwischen dem Markgrafen und dem Bischöfe von Meißen, daß die bischöflich-meißnischen Dörfer im Zagost von den Baudiensten bei der Burg zu Bautzen befreit sein, dagegen die Wachedienste zu leisten haben sollten. Da eine deutsche Besiedelung zu dieser Zeit im Zagost kaum noch begonnen hatte, dürfte es sich in dieser Urkunde nur um die Bewohner der damals schon vorhandenen kleinen slavischen Niederlassungen Pöritzsch, Luptin, Ulsitz, Trattlau, Wanscha, Reütnitz, Nieda, Zwecka, Lautsche und Zahne gehandelt haben. Die Bewohner dieser slavischen Siedelungen waren damals sicher, trotz ihrer Zugehörigkeit zum Bistum Meißen, noch lange keine Christen (noch 1116 hatten die Wenden in der Nähe von Bautzen ein heidnisches Idol ausgestellt"), sie hatten sich aber wohl schon vor dem Deutschtums und dem Christentume in diese mehr abgelegenen Gebiete zurück gezogen und ihre Heiligtümer dahin verlegt und so braucht man sich nicht zu wundern, gerade im Süden der genannten Orte die Opferstätten bei Weigsdorf, Dörfel, vielleicht auch bei Königshain (der Lu-Lünaberg) zu finden. Wenn die Überlieferung berichtet, daß im Jahre 1160 ") in Weigsdorf eine Kapelle geweiht wurde, so kann dieser Nachricht eine gewisse Wahrscheinlichkeit nicht ab gesprochen werden, da es doch sehr erklärlich wäre, wenn man gerade hier, inmitten der heidnischen Opserstätteii, so frühzeitig die Erbauung einer christlichen Kultusstätte für erwünscht angesehen hätte. Es würde dann dieser Bau wohl von dem nahegelegenen Erzpriestersitze Seidenberg angeregt und gefördert worden sein. Der Gau Milska und somit auch der Zagost blieben bis zum Jahre 1158 im Besitze des Markgrafen von Meißen, wurden aber in diesem Jahre vom Kaiser Fried rich I. dem Wladislaus II., Herzog von Böhmen, zu Lehn gegeben. Um diese Zeit dürfte die deutsche Haupt-