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Korte H. Die gestrichelien Gr biete waren in ollen, die punktierten nur in einzelnen vorgeschichtlichen Perioden besiedelt «permanentes und periodisches Sicdclgebiet). ?-- Fo^schungslkcken? Quellen: Begräbnis-, Wohn- und Werkstättenfunde soweit mir bekannt. Oie weißen Flächen sind fundleer oder tragen nur Einzel , Schatz- und Burgwallfunde. Beachte die fast völlig genaue Übereinstimmung des Bautzner Freiland- pekierrs (Korte 1) mit dem archaeologisch gut erforschten Bautzner Äiedelgebiete (Karte II). trotzdem beide Bilder auf Grund von ein ander unabhängigen Quellen erarbeitet wurden k hinter Sumpf und Teich? Lebte er auf der Frei landschaft? Darauf mag die Karte II antworten. Hier sieht der Leser deutlich, daß die Siedelunqs und Begräbnisplähe im Freilandqebiet lagen. Der Mensch mag wohl den Wald auf der Jagd, beim Holzschlag und der Handelsfahrt durchzogen haben, in ihn bei Kriegszeiten geflohen sein und sich und seine Habe in den Burgwällen geborgen haben. Dabei mag er einzelne Geräte verloren, Waffen verschossen, geheime Schatzverstecke angelegt haben. Letztere finden wir heute als Einzelfunde im einsti gen Urwaldbereiche wieder. Wenn ich nun an oben zitierter Stelle von einer Waldfeindlichkeit des Löß sprach, so folgte ich da mals einer heute in der historischen Geographie verbreiteten Ansicht. Ich glaube jetzt jedoch an anderer Stelle ^) nachgewiesen zu haben, daß das Zusammentreffen von Löß und Freilandschaft nicht gegenseitig bedingt ist, denn im Eigenschen Kreise und um Görlitz liegt heute noch tiefer Löß, die Quellen der Karte I führen aber zwingend dazu, daß man annehmen muß, daß dort zwischen 500 p. und 1000 der Urwald rauschte. Nun wird der Leser, In meinem Vorträge auf dem Deutschen Anthropo- logenkongreß zu Hildesheim 1921 und im demnächst er- scheinenden Bericht der Deutschen Anthropologischen Gesell schaft. dem schematische Korten der Siedlungsverbältnisse der OL. beigeqebcn find. Die Originalkarten (1:100000) find für Forschung und Nachprüfung jedermann zugänalich durch das Institut für Siedlunqsgeschichte an der Unioer- sität Leipzig. Leider ist der hohen Kosten halber der Druck im Matzstabe 1:100000 unmöglich. Bon diesen Original karten wurden jedoch die beiden hier abgedruckten schein«, tischen Karlen abgenommen. der aufmerksam beide Karten miteinander vergleicht, mir I sagen, daß also doch Menschen der Borzeit im Urwald wohnten, z. B. bei Görlitz. Er ist zu seinem Einwurf berech tigt, und ich muß gestehen, daß diese Beobachtung mir seiner zeit viel Kopfzerbrechen bereitete. Ich glaube aber jetzt eine befriedigende Lösung gesunden zu haben: Die Feinde des Waldes sind Stürme und Trockenheit, dagegen wird durch Feuchtigkeit der Waldwuchs befördert.4) Der Mensch der Dorzeit aber konnte in großem Maßstabe durch Rodung und Anpflanzung keinen Einfluß auf die Waldentfaltting ausüben. Wir kennen nirgends eine vor geschichtliche Förstkultur. Der Mensch war wohl mit Stein werkzeugen befähigt, in kürzester Zeit einen Waldbaum zu fällens) aber zu der schweren Arbeit der Rodung, die man heute trotz Stahlwerkzeugen nur sehr mühsam bewältigt, ja bei der man neuerdings Sprengstoffe an den Wurzel stöcken ihre Gewalt ausüben läßt, war der Mensch der Bor zeit nicht imstande. Er scheidet als bestimmender Faktor bei Veränderungen des Urwaldbestandes aus. Da sich-nun die Siedlung auch in andern Teilen Deutsch lands an das Freiland hält, so müssen wir daraus schließen, daß in den Perioden, aus denen Siedlungsfunde in später bewaldeten Gebieten wie bei Görlitz stammen, die Ver teilung von Wald und Freiland eine andere war. tz Kälte wirkt auf Pflanzen als Trockenheit, das Erfrieren ist eine Entziehung des Wassers aus den Zellen, der Zclldruck (Turgor) mindert sich, die Pflanze wird welk. °) Im Museum zu Hannover sah ich einen Baumstamm von der Dicke eines Oberschenkels. Dieser war vom Museumsdirektor unter Zeugen in wenigen Minuten abgehaucn worden mit — einem Stein beil Ein trefflicher Beweis für dir Wirksamkeit dieser Werkzeuge' Karl der Große benannte um 800 p. die Monate mit deutschen Namen, der Juli wurde bei seiner Kalenderreform der hewimanoth (Heumonat) genannt. Gregor von Tours, der Geschichtsschreiber der Franken, sagt VIII, 40: „... im Juli aber, wo man die Wiesen zu mähen pflegt..." (ge schrieben um 570 p.). Heute wird um Johannis (24. Juni) der Wiesenschnitt vorgenommen, nur in rauheren Gegenden Deutschlands mäht man im Juli. Aber als Gregor obiges schrieb, berichtete er über Gegenden, die heute klimatisch noch viel günstiger dastehen als durchschnittlich Deutschland. Wann mag wohl heute in Südwestfrankreich die Mahd stattfinden? Wohl Anfang und Mitte Juni, während um 570 p. erst im Juli die Sichel rauschte. Dies bedeutet eine Verkürzung der Vegetationsperiode (Blüte—Samenreife) des Jahres um 4 Wochen im aufsteigenden Halbjahr, der Herbst ist aber dann gleichfalls 4 Wochen früher ins Land gekommen. Daß hier Klimaveränderunqen vorliegen können, leuchtet ein. Und tatsächlich bieten viele Schriftsteller Material für diese interessante Frage dar. Ich kann sie aber hier nicht besprechen, cs würde eine Abhandlung für sich daraus werden. Nicht nur derartige Klimaverschlechterungen sind nach weisbar, sondern auch Verbesserungen. Es gab Zeiten, in denen das Klima in der OL. dem heutigen in Ungarn ge glichen haben mag. Da wich der Wald infolge der Trocken heit zurück, der Urwald zog sich ins Gebirge hinauf, nur die Flutztäler waren von Üferwäldern begleitet. Und in den sumpfigen Niederungen der Gegenwart mag damals eine abwechslungsreiche Parklandschaft entstanden sein.«) ") Solchen Klimaschwankungen folgen in den Gebirgen die Höhen der Wald- und Schneegrenzen. Es ist daher auch völlig erklärlich,