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14 sLcrge Stadt- Bncherch Barche», - Bsaiten fün L?elmclikunöe Schnstleitung unö Geschäftsstelle in Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr. 2lS Gescbici)te, ^Ku nstLi^enatuv' Druch u.Venlog.Alwin Marx (Inh. Otto Marx) Südlausllzer Nachrichten,Reichenau"<§a. Unber erhtiyter Noetiörue^ venboten Nr. 1 Sonntag, 9. Januar 1d2j 2. Jahrgang E-)!E 6l MVlESleMii LM)l» LWSlE)! .(MSlLM 8 S z A D ihr dem Aeitongott oft unbedacht geschenkt! ewig Dorwärtsjchreiten bleibt, was ihr heißt loben, Jahre tragen euch, ihr abor führt und lenkt. Stunde fchlägt! Ein neuer Zeitraum steht euch offen! Das alte: Ich bin das alte Iahe, das ihr heut wollt vergessen! Ich kann nicht scheiden, ehe ich mit euch nicht sprach: Ihr sollt mit dem Divalen einst gerecht mich messen, Drum denkt beim Abschied noch einmal recht ernsthaft nach. Ich bin in eurer Hand nur das Gefäß gewesen, In das ihr wahllos Freud und Leiden habt getan. Meint ihr, das neue Jahr kann such von dem erlösen, Was euch mißfällt, wenn ihr nicht selber saßt mit an? Nus eurem Tun entspringt der Strahlonglanz und Schatten, Dio Ahr der Ewigkeit schlägt nur den Takt dazu! Ihr bettet selbst euch auf des Glückes Sonnenmatten! And deines Anglücks Schmied bist meist, o Mensch, nur du. Drum klagt nicht mich an, wenn zu schwer die Jahresbürds! Logt nicht auf meine Schultern euer Angemach! Ich wollte nimmer, was euch Schmerzen schaffen würde, Ich gab euch nur dis Seit zum Erdsnsein, — den Tag. So scheide ich von euch mit ruhigem Gewissen And bitte: Nicht mit Abscheu denkt an mich zurück. Ich gab euch, was dis Jahrs alle gsbsn müssen, Füllt selbst mit Freuds uns, dazu wünsch ich euch Glück! A L Ä Das alte und das neue ")ahr L Das neue: Ich bin das neue Jahr, das zarts Kind des alten, And grüße herzlich such, ihr Menschen groß und klein! Wir müssen eine Spanns Seit Zusammenhalten, Ich bitt zum Gruße: Laßt uns gute Freunde'sein! Zwar kann ich euch nicht Llvssntage nur verheißen, Wie ich nicht wünschen möchte trübes Herzeleid! Ans Jahrs sendet eine höh'rs Macht auf Tlsissn Au euch mit einem Abglanz der AnsndlichSeit. Ich seh's euch an, ich bin wohl noch zu früh gekommen, Ihr spürt, daß ihr das alte nicht recht ausgefüllt, Daß euer Leichtsinn manche Stunde ihm genommen, Dis ihr verschwendet habt! — Dis habt ihr auch verspielt. Denn solche Stunden können wir nicht wiedergobsn, Die Ein Wir Die , . . So schafft und laßt dis toure Aeit nicht ungenutzt! Dielleicht erfüllt sich doch noch euer Träumen, Hoffen! So grüßt das Neujahr euch, als Fest geschmückt, geputzt! Angetreten, Oberschlesier Bon Rudolf Herzog Wenn die Vätcrzeit. ein Jahrtausend lang, Der Weckruf von Weiler zu Weiler sich schwang, Von Dorf zu Dors und von Stadt zu Stadt: „Heraus, wer ein deutsches Gewissen hat! Heimat in Not! Bon den Polen bedroht! Verteidigt die Erde! Verteidigt das Brot!" Dann strichen die Väter ins Wams den Bart Und sprachen ein Wort von besonderer Art: „Angeticten, Oberschtesier." „Angctreten." Kein ander Wort fiel . . . Und schon waren sie da und nahmen das Ziel, Und das Ziel war der Feind, und sie brachen den Ring- Und die Eisen fiedelten: Spring, Pole, spring! Wir schufen zu Feldern die WUstenein, Wir hoben die Kohle ans hartem Gestein, Und die Hand sollt verdorrn, wär das Hirn gesinnt, Daß der Segen durch polnische Gurgeln rinnt — Angctreten, Oberschlesier l Oberschlesier, und was ein Jahrtausend gewährt, Euer Fleiß hat den polnischen Neid genährt, Euer Korn ward zu golden, eure Kohle zu schwer, Euer Weibsvolk gebar keine Knechte mehr, Eure Städte blühten zum Himmel empor, Dichter und Denker gingen hervor. Die ganz Deutschland preisend die Seinen hieß — Und was dünkt euch vom polnischen Paradies? Angctreten, Oberschlesier! Ihr lacht! mit dem grimmen Ton, .Der sich erbte vom deutschen Ahn auf den Sohn. Und das Auge wandert die polnische Spur Zu Litauer, Preuße und Masur, Die aufgestanden, ein Mann und ein Schlag, Daß der polnische Dünkel am Boden lag! Und ihr atmet tief: Das Schwerste blieb. Das ist der letzie, der Siegerhieb! Angetreten, Oberfchlesier! Nach Schlesien starren die Blicke der Welt, Das Deutschlands Ehre in Händen hält. Und ihr sprecht: „Was solls?" und „Verdamm euch Gott, Spielen wir Judas Ischariot?" Angetreten! In gleichem Schritt! Und die Greise nehmt auf den Schultern mit! » Und die Kranken tragt in den Betten herbei! Schwurfinger hoch! Und ein einziger Sckrei: „Deutsch — deutsch — deutsch, Oberschlesien!!"