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Är.s Hberlauflher Heimatzettung 87 Ein heimatlicher Kunstabend Bautzen. BertaZillessen, eine hiesige kunstsinnige Dame, die durch die von ihr selbst photographisch aafgenommenen und in eiaener Kunstanstalt danach hergestellien prächtigen Postkarten in der Lausitz schon lange wohlbekannt ist, ha! vor einigen Tagen eine große Zuhörerschaft Hierselbst wieder außerordentlich erfreu!. Die „Bautzv. Nachr." ve-öffentlichien darüber folgende bezeichnende Zeilen: „Ein Ziltessen-Stllbler-Abend übi stets au» das große Publikum geradezu unwiderstehliche Anziehungskraft aus In Berla Zillessen bewundern wir eine feinsinnige Künstlerin, die, wie kein anderer Photograph, es versteh!, im Lichtbild den Reiz der mitteldeutschen Lai dschaft fest.uhaiten und wiederzugeben, in Studienrat Professor Dc. Sillbler schätzen wir einen der genauesten Kenner unserer Heimat, in dem sich tiefgründige wissenschaftliche Kenntnis unb zielbewnßier Forschungsti ieb mit hingebender Liede zur heimischen Scholle ver einigen. Wenn diese luiben Persönlichkeiten sich in gemeinsamer Arbeit zu e nrm Vortragsabend zusammei.finden, dann gibt rs einen guten Klang voll reiner Harmonien Das wissen wir Bautzner, und wenn es eines neuen Beweises dafür bedurft hätte, würde ihn der Lichibildervortrag über d»e „S ä ch s i s ch e S ch w e i am 26. Februar in der Oberreaischuie crbrawt haben, der im Gegensätze zu vielen anderen Bolksbitdangsabcnden vor bis auf den letzten Platz besetzten Stuhlreihen statt-and. Er vermittelte in ebenso reichem Muße wissen schaftliche wie ästhetische Bildung Denn an die unvergleichlich schönen Lichtbilder unserer heimischen KünHIcrin muß e der Vortragende überaus anregende geol. gische und heimatkundliche Aussührüiiikn anzukniipfen. Gcwiß, dem weitaus größien Teile der Zuhörerschaft ist mit dem Blick für die Schönhei en der Elbsandstein-Landschast erst das Verständnis für so manches eigenartige Bodengeb.lde aus- geaangen, da» Dr Stübler als kundiger Führer durch die mit der photographischen Platte meisterlich von Berta Zillessen miede gegebenen Täler und Berge der sächsischen Schweiz zeigte. In Lenz- und Sommeipracht erstanden vor dem entzückten Auge die reizvollen Landschajtsbilder des Polenz-, Kirnitzsch- und Elbetalcs sowie der anliegenden Höhen und Orlichastcn und ei weckten mit dem Genüsse am Kunstwerk und am gesprochenen Worte riese, unstillbare Wander sehnsucht." Vom Verbands „Lusaka" Zittau. Die sehr zahlreich beschickte Fiühjahistagung der Per bandsoertreter fand am 5. März im kiesigen Hotel Reichshof statt und wurde vom Vorsitzenden Herrn Professor Weder mit herz lichen Begrüßungsworten eröffnet. Besonders warm wurde Herr Professor Lehmann willkommen geheißen, der Vertreter des groß n Bautzener Gebirgsvereins, dessen Aufnahme in den Verband den Punkt I der Tagesordnung bildete und mit lebhafter allseitiger Befriedigung vollzogen wurde. Der Vorsitzende bezeichnete die diesmalige Tagung unter Hinweis auf den letzten drr zur Beratung stehenden Gegenstände als die vielleicht wichtigste leit dem Bestehen des Verbandes und mahnte zur größten Zurückhaltung bei der Aussprache über die vorangehenden Punkte. An zweiter Stelle wurde über die Ausschüttung der staatlichen Beihilfe für die Jugendpflege berichtet. Es wurden diesmal bedacht Neißial und Löbau mit je 90, Hörnitz mit 45 Mark. Herr Konrektor Professor Lamprecht hat sein Amt als Verwalter der Oybiner Schüler herberge niebergelegt Ais Nachfolger ist der Berbandsschatzmcister Herr Stephani bestimmt worden. Als Kassenprüser >ür die Übergabe-Abrechnung wmden die Herren Menzel-Löban und Hübner-Spitzkunnersdorf gewählt. Sie traten sofort an ihre Aufgabe heran und beanrragien am Schluffe der Sitzung Richtig- sprechung der Rechnung und Entlastung des bisherigen Verwalters, woraus antragsgemäße Brschlußfassung folgte. Weiterhin wurden Mitteilungen über die seit der letzten Bertreterocriammlung ein- gctielenen Vorkommnisse gemacht. An den Stiftungsfesten der Vereine in Seifhennersdorf, Hörnitz und Herwigsdorf war der Ver band durch seinen Vorsitzenden, der Globus durch einige Vorstands mitglieder vertreten. Einer Einladung der Oberlausitzcr Lands mannschaft in Dresden konnte diesmal leider nicht Folge geleistet werden. Das Gesuch der sächsischen Gebiigsvereinsverbände um staatliche Unterstützung ist von der Regierung an den Landtag ver wiesen morden. Diesem soll eine Denkschrift vorgelegt werben, deren Kosten von den Verbänden anteilmäßig zu tragen sind. Die Lusatia erklärt sich hiermit einverstanden. Die diesjährige Wander versammlung soll etwa am 29. Mai stattfinden. Da der hierzu bestimmte Vorort sich^ bisher in Schweigen gehüllt hat, so wird dem Vorsitzenden wegen der nötigen Festsetzungen oder Abänderungen Verfüqungsfrciheit überlassen, ebenso bezüglich der Herbsttagung, die ungefähr am 20. August in Walddors oder Zittau stattfinden soll. Ern unter eigenartigen Begleitumständen einaegangenes Wegc- markierungsgcsvch aus Waltersdorf wrrd der Großschönauer ..Saxonia" überwiesen Der Schatzmeister stellt mit Mißv rgnügcn feit, baß einige Vereine mit den Veibandsbeitiägcn rückständig sind und bittet um schleunige Erledigung Der Vorsitzende ersucht noch mals drrngend, die Listen der im Weltkriege gefallenen Mitglieder so ralch als möglich cinzureichen. Die Arbeiten des kommenden Sommers werden sich im wesentlichen auf eine gründliche neue Durchmarkierung des H-Weges vom Bahnhof Jonsdorf bis nach Kamenz erstrecken. Wegen Herausgabe einer neuen Wegekarte für die Oberlausitz hat der Verband Verhandlungen mit der bekannten Dresdner Verwgsfttma Meinhold und Söhne angeknüpft. Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildete die Beschlußtassung Uber die Ausführung der Kriegcrehrenslätte am Kottmar. Sie zeitigte eine ungemein gründliche Aussprache. Herr Professor Dr. Weder berichtete über das bisherige günstige Ergebnis der Zeichnunasliste und über die Höhe der bereits eingezahlien Beträge Die Herstellung der Anlage ist gesichert, doch ist es aus den weiter unten erläuterten Gründen dringend erwünscht, daß weitere Beiträge beschafft werben und namentlich die bis jetzt abseits stehenden Veieine sich der Sache tatkräftig annehmcn. Die Arbeiten werden nunmehr ohne Verzug in Angriff genommen. Herr Architekt Schissner-Zittau gab über die eingegangenen Kostenanschläge sein fachmännisches Gutachten ab. Es wurde beschlossen, mit der Ausführung Herrn Baumeister Hausma nn-Wulddorf zu betrauen. Er hat sich an den Vor arbeiten mit großem Erfolg beteiligt und namentlich auch für die Mittelbeschaffung eine sehr ersprießliche Tätigkeit entfaltet: überdies ist er der Mindesisordernde. Er gab aus Wunsch noch zahlreiche Erläuterungen zu seinem Kostenanschlag. Mit großem Dank ist das Entgegenkommen der Landwirte der Kottmargegend zu ver zeichnen, die sich bereit erklärt haben, die notwendigen Fuhrleistungen ohne Enischädigunacn auszuführen. Ebenso hat Herr Steinbiuchs- brsitzer Kaul in Walddorf äußerst wertvolle materielle Unterstützung der Sache kostenlos in Au- sicht gestellt. Der Bauausführende über nimmt Garantien wegen Nichlüberschreitung der Anschlagssummen und für den Full einer Störung der Arbeiten durch politische Er eignisse unvorhergesehener Art. Wegen des künstlerischen Denkmals- schmuckcs erhält Herr Architekt Schisfner die gewünschten Voll machten. Mit starker Mehrheit wird beschlossen, in die Denkmals inschrift die Namen derjenigen Ortschaften aufzunehmen, in denen sich die Verbandsvereine an der Aufbringung der Kosten beteiligt haben. Demgegenüber wäre es natürlich sehr mißlich, wenn das Denkmal nicht die Namen sämtlicher jür den Verband in Frage kommender Orte ausführen könnte. Es liegt mithin im Intercsse sämtlicher Verbandsocrcine, sich an der Kostendeckung zu be teiligen, zumal durch diesen Beschluß eine Eihöhung der Gesamt kosten verursacht wird und die erforderliche Summe auch ohnehin noch nicht vollständig zur Beifügung steht Zittau. Der Globus veranstaltete am 22. Februar seinen großen Familienabend „Kirmes in Bernstadt", über dessen einzig schönen Verlauf sich ein ausführlicher Bericht an anderer Stelle findet. Der „Katerbummel" sand am 27. Februar in Gestalt einer Nach Kirmes statt, der in der Weinau > Parkschänke abgehalten wurde. Zahlreiche Voriräge des Frl. Ella Thomas sowie dec tzericn Wilhelm Fröhlich und Biuno Wünsche sorgten für gediegene und launige Unterhaltung. Vor allem aber hatte die tanzlustige Jugend Gelegenheit, das am Haupifeste wcgrn allzu riesigen An dranges Veiabsäumtc ergiebig nachzuholen. Alleihand Scherztiinze und dergleichen verursachten eine sehr angenehm empfundene Ab wechslung. 2m übrigen neigen sich die Winterveranstaltungen des Vereins langsam zur Rüste. Der Vortragsabend am I. März, der ini Schirßhaus stattfand und starken Besuch aufwies, brachte abermals einen Zuwachs von 19 neuen Mitgliedern. Daß unter den Be suchern diesmal das schöne Geschlecht bei weitem überwog, halte seinen Grund in dem im wahrsten Sinne des Wortes „anziehenden" Tbema. Herr Studienrat Göhring sprach unter Vorführung sehr schöner Lichtbilder Uber „DeutscheFrauen Kleidung, eine K u l tu r fr a g e". Der R-dner betonte scharf den Unterschieb zwischen den Begriffen Tracht und Mode, deren erster konservativ, deren zweiter dagegen ladckal sei. Für jedes Volk bedeute seine Kteidungsform einen Spiegel seiner Kultur, und jeder kulturelle Abstieg kündige sich in der Frruenkleidung des betreffenden Volkes an. Besonders jetzt nach dem Kiiege müsse cs das Be streben jeder deutschen Frau sein, eine würdige deutsche Kleidungs form zu finden, vor allem sich aber von der Pariser Bevormundung loszulvsen. Der törichte Nachäffungstrieb der Frauen außerhalb Frankreichs, namentlich der deutschen, habe di» 1S14 den Pariser