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Weinkanne und Teller, auf welchem Gurken unv Wein trauben liegen, sowie ein kanonisierter Bischof mit Stab. In den Seitenflügeln befinden sich in halber Größe die zwölf Apostel. — Auf dem Dache thront ein kleiner Dach roter. Die Bernstädter Kirche trug man während der Hussitenkriege ab und baute sie 1462 im gotischen Stile wieder auf. Infolgedessen finden wir keine Spur oon roma nischer Bauart. Diese einschiffige, oon einem Querschiff durch- setzle Anlage steht gegenwärtig noch. Ihr herrliches Netz gewölbe erlfielt sie 1519. Bei dem Stadtbrande am 20 November 1686 litt sie furchtbar. In den Jahren 1700 bis 1706 fügte man den barocken, 62 Meler hoh n Ostiurm hinzu. Derselbe diente als Altarhaus. Jedoch 1828, am 16. Juni, brannte dieser bei dem großen Stadldrande mit aus, sowie das Kirchendach ad. Erst 1830 erhielt er seine fetz gs Haube. Bon ihrer gotischen Ausstattung erhielten sich nur zrvsiFiguren: St. Marie mit dem Kinde und St.Nikolaus, die im Zittauer Museum sind. Im Jahre 1806 fand die Aufstellung des fitz gen klassizistischen Altars statt. Zwischen korintaischen Säulen befindet sich ein Kruz fix und ob.m darüber ein Dreieck mit Strahlenkranz. Die übrigen Aus- staltungsgkgenstände stammen von 1888. Letztmalig ward diese Kirche, früher geweiht zum hl. Kreuz und St. Maria, im Jahre 1914 renoviert. Nochmals zur Schönauer Kirche. Ihr Inneres ver änderte man nach einer Hochwasserflu! unno 1880, wobei der vornehme (j tzt im Bautzner Museum stehende) gotische Fiügelaltar enrsernt wurde. Er ist dem Berzdorstr ganz ähnlich und zeigt in der Mitte die Maria mit Kind, St. Katharina und St. Georg den Lindwurm tötend, mit der Bezeichnung: „St. Katharina St. Maria St.Iürgeg)rs pro nobi81499." Die Flügel weisen die Statuetten der zwölf Apostel aus, während in der Predella St.Maria, Barbara und St.Anna stehen. Hsrmats-Erinnerungen Asusalza-Leipzig eccnst Speungk sut denk an meins Kindheit ich zurück, An meine Liebe und mein schönstes Glück, H Wo still geborgen ich im trauten Heim And herzend sang mein Mütterlein mich ein. Wo zärtlich auch des Vaters treue Hand Mir lochend, küssend streichelte dis Wang'. Könnt ich die Spuren meiner Kindheit sehn, hch glaube doch, ich mühte bald vergeh'n. Wie war dis Freuds meiner Lieben gross, Wsnn's Mütterlein mich nahm auf seinen Schoß, Ich unschuldsvoll den Vater lachte an, Wenn er nach Feierabend zu mir kam. And mar der Tag der Arbeit noch so heiß. Auf seinem Arm er trug mich sanft und leis'. Gs war das Glück in Armut sicher reich, Hier tauschte niemand um ein Himmelreich. Die Eltern führten mich zur Schule ein Mit Tafel, Schieferstift und Aänzsloin. Ich hörte fleißig meinen Lehrer an, Was Gott der Herr und Jesus hat getan. Ich faltete dis Händchen zum Gebet, Den Engeln gleich, jo wie es Gott gefällt. Wie kurz ist doch der Kindheit schönste Seit, Es war ein Traum von ihrer Herrlichkeit. Am Altar trat ich dann vor meinen Herrn, Der stets mein Bitten hörts an jo gern. Gft riss ich ihn in meiner Anschuld an: Herr, folge mir und geh' mir stets voran: Ls ist ein Schritt, den ich im Leben tu, Denn ohne Dich da sind ich nirgends Äuh! Mein Geist ist schwach, mein Leben kindlich rein — G könnte ich noch lange mit dir sein. Der Arbeit wird das Leben dann geweiht. Vorüber ist dec Kindheit schönste Seit; Es reiht sich los vom treuen Eltsrnhsrz Der Sohn, dis Tochter mit dem grössten Schmerz. Den letzten Kuh, den letzten Druck der Hand Gibts Mütterchen noch mit sürs fremde Land . Dis letzten Worts ruft dsr Vatsr nach: Mit Gott! Mein Kind, bleib deinen Eltern brav. Aach Jahren kehrt ich heim ins Elternhaus, Ich hielt» im fernen Lande nicht mehr aus, Mich zog's dorthin, wo einst die Wiege stand. In mein geliebtes teures Vaterland. Mir ging es gut, an Eltern dacht ich nicht — Tot sind sie nun — nur ein Vergissmeinnicht Wächst aus dsr teuren Eltern Grabesrand. Dort oben noch im schönen Heimatland. ") Verfasst für Gesang nach der Melodie: „Das Edelweiss". IUIUUUUUUUUUUUUUUUMIMIIMIMIIIMIIIIIUIUIMUIIUIUIMUMIIUMIIIUUUIIIIUIUIIIIIU Bom Bautzener „Eierschieben" Von O. Schöne dem lebendigen Schatze froher Kindheitserinne- rungen eines jeden, der unsere alte Lausitzstadt seine Heimat nennt, gehört sicher auch das „Eierschieben" dWM am ersten Ostersriertage. Dieses am linken Spree- uferavhanqe, dem sogenannten Proilschenberqe, siailfiudende Volksf-st ist sowohl durch die anziehende Art seiner Ausführung als auch durch seine Eigenart merkwürdig Es steht zwar nicht, wie behauptet wird, einzig da, ist aber immerhin ein seltener Brauch, der in ähnlicher Form nur stier und da noch aufttitt. So kennt man in der wendischen Ober- und Niederlausitz das „Waleien", ein vielgeübtes V Kinderspiel, bei welchem man Eler auf einer geneigten Bahn he,abrollen läßt. Di- Bezeichnung des Brauches stammt oon dem slawischen Worte vsluc--- wälzen, kollern. Auch