Volltext Seite (XML)
-Nr. 5 Gberlausiher Helmatzertung Landschaftsbild umgestalten. Die ersten Siedlungen entstanden an Wasserläufen (Verkehr, Fischfang, Jagd). Und ob unsere Dörfer von Slawen oder erst von deutschen Kolonisten gegründet wurden, hier schrieben es die Verhältnisse vor, daß Reihendörfer entstanden. Alle unsere Weberdörfer sind ja fast sprichwörtlich durch ihre Länge. Die fruchtbaren Lötzablagerungen des Diluviums aber miesen den Ureinwohner auf den Feldbau. So mögen zuerst Sla wen schon gerodet und mit hölzernem Hakenpflug den Boden auf gerissen haben, trotze Waldungen erfreuen dasÄuge in derSiid- lausitz nicht. Kulturland muh bester genützt werden. So wurde der Wald bis an die Berge zurückgedrängt — und unsere Weber dörfer sind halb Bauerndörfer, und wo gar der Bauer auf Kohlen stieß, da kam eine neue Kultur. Förderschächte, Esten legte man an. Rauch und Kohlenstaub preßten der Landschaft den Harnisch der Industrie auf ihren grünenden Leib. Hier Segen des sprießen den ewigen Lebens — dort Leichen einer versunkenen Zeit, genützt als Schätze der Menschen. Doch wenn wir heute durch wogende Felder dahinwandern, so ist das nicht abzutun mit einem Wort: „Fruchtbarer Boden." Ja, warum ist hier fruchtbarer Boden? Und warum sind die Sandhügel »eben Sandgruben nur mit Kiefern und spärlichem Gras bestanden? Gewiß, wir wissen schon etwas: der Lößlehm des Diluviums ist als lockerer Flugsand mit Lehm eben fruchtbar. Und dazu kommt die Verwitterung. Sie, die Zerstörerin, ist hiess die Fruchtbare. Der Lößlehm ist selbst schon ein Verwitterungs produkt, und neuer Verwitterungsboden wird ihm zugeführt durch verwitterndes Geröll und Felsengrund. Sand wie auch die Feuer steine, die in Menge auf unseren Feldern liegen, sind kieseloxyd haltig (8i Ost und fast nicht ausschließbar, das heißt, durch Boden säuren nicht in lösliche Pflanzennahrung übcrzuführen. An Quarz und Feuerstein sind kaum Spuren derBerwitterung zu entdecken. (Jedoch die Länge der Zeit zerstört schließlich auch Quarz.) Nehmen wir nun einmal Granit an, der als Lesestein (nor disches Geschiebe) und Felsgrund vorkommt. Zuerst verwittert in ihm der Feldspat. Nehmen wir den bei uns häufigen Plagioklas (LaO, HLO- 8i O ). Durch Verwitterung zerfällt er in kleine Bröckchen, welche nun von den Säuren des Bodens (IIL! z.B.) leicht angegriffen werden. Fol gende Formel soll den chemischen Vorgang erläutern: Ls 8i0- -i- tt O-j--tt LI. -- N< 8i O- (Orthokieselsäure) ff- Lu LI-. Den Kalk (aus Lu LI) braucht die Pflanze! II>8iO' —II O — H 810- (Metakieielsäure), gibt wieder UM ab und setzt sich dann in manchen Pflanzen (z.B. Schachtelhalm) als 8iO ab. Die Hauptsache war, daß der Kalk für die Pflanzen frei wurde. Doch der Plagioklas enthält auch tzlu 8iO, also: ff- 11- ff- -III - -Nu LI st- (tt> 8iO — NO -- N 8i 0- — tt-L --8iO) Jetzt also isttzls (aus Nu LI) freigeworden. Beides (Lu st-Nu) sind zum Aufbau der Pflanzen nötige Stoffe (siehe Düngen, ttel). Bei der Verwitterung des Feldspates bleib« übrig ein noch etwas kalihaltiges Tonerdesilikat (etwa H.I- 8is Os). Wir nennen es Ton. Zuvor aber verbindet sich noch der oft im Granit vorkom mende Schwefel- oder Eisenkies (Le 8) mit ILO zu LeObi (Eisenhyroxyd) und wird fortgesührt, setzt sich entweder ab als Raseneisen oder färbt die Berwitterungserde gelb. Eisen ist auch den Pflanzen ein wichtiger Nährstoff, es erzeugt Chlorophyll, das Blut der Pflanzen. Überdies ist im Granit in mikroskopisch kleinen Kristallen der Apatit. In ihm wird Phosphorsäure (Hs LOst aufgeschlossen, ohne die keine Pflanze leben kann. Verhältnismäßig schwer verwittern Quarz, Glimmer (Le-Ost tzlßsO, ILO, bls-o, ^I-Os, 8i O ), Apatit. Ähnlich wertvoll wie beim Granit ist die Verwitterung und Aufschließung bei Basalt und Phonollth. Wieder wurde Wasser und Bodensäuren ausgenommen, Alkalien und alkalische Erden fortgesührt tausgesogen) und Tonerde und Kieselsäure blieben als Endprodukte. Es kommt eben alles auf die Aufschließung des Bodens an, wie wir gesehen haben. Die Aufschließung geschieht also durch Bodensäuren und wird vorbereitet durch die Verwitterung. Wie nun der Landmann dieser Freimachung der Nährstoffe nachhilft, brauchen wir hier nicht zu erörtern. Ich wollte nur aus der Landschaft heraus nachweisen, warum unsere Dörfer zum gro ßen Teil Bauerndörfer sind. Die Besiedlung durch Weber ist aller dings nicht erdkundlich zu erklären. Hier liegen geschichtliche Tat sachen zu Grunde. Man könnte vielleicht annehmen, daß hiervon vornherein der Flachsbau blühte. Doch nein, er wurde meist aus Rußland eingesührt. Erst in den letzten Jahren müht sich der Landeskulturrat um Einführung dieser Pflanze. Und so liegt nun vor dir dieses Land von Granit mit seinen Bergen und stundenlangen Dörfern. Blick dir seine Holzhäuschen an, steh hinein in die Stuben, wo noch mancher Webstuhl klap pert — und du spürst: Hier ist Heimat! ') Urzeit, st Groloa. Zeiten (Perioden), st Gestcinsbrei, der nicht ganz an die Oberfläche kam. st Schwarzer Glimmergranir. st Feld spat. st Zcha arzer Glimmer st Wecher Glimmer, s) Stcinkohbn- zeit st Krankheitserscheinungen. 'st Versteinerte Tiere der Iurazeit. ") Tintenfische, 'st Ammonshö ner, schneckenähnlich, 'st Ein Teil der Kreidezeit, 'st Desgl. >st Muschel. >st Kieselalgen. >st Basalt untermischt mit dem Randgestein (Granit, auch Tonen und Sanden, auch vulkanischen Aichen). 'st Säqearbeit der Flüsse und Bäche, «st Verwandelnd. 2°) Berührunaswirkunaen. -st Zwischeneiszeit, "st Nach einer Mitte zusammenlau'end. "st Gy, Fließen erkennbar, "st Sauerstoff der Lust verbindet sich mit Schwefelkies, "st Abbau würdig "st Lauaige Stoffe, z. B Kali- oder Natronlauge. st Siehe geologische Karte von Sachsen. *st Versteinerte Tiere, die ja jener Schicht am zahlreichsten sind. ***) Die vierte Eiszc t, vo-r Pros Braun-Greifswald begründet, fff Das sind die geolo- g'schen Bezeichnungen aus den Sektionskarten. Quellen-Angabe: >) Beger, Lausitz Bornträger Berlin löl4. st Geologische Karre von Sachsen mit Erläuterungen von Roßmai. st Sektion Zittau-Oderwitz mst Erlüurerunnen von Credner. Tief im Tals, da bin ich nicht geblieben, In dem Tal, wo das Entbehren wohnt; Nach den Bergen hat es mich getrieben, Nach den Bergen, wo dis Freiheit thront. Tief im Tal Gewitterwolken hangen, Nnd sie losten auf der Brust jo schwer; Nach den Bergen treibt mich mein Verlangen. Nach den Bergen über'm Wolßsnmssr. Tief im Tal, da bleiben all dis Sorgen, All der Kummer, all das Missgeschick; Von den Bergen strahlt der goidne Morgen. Nach den Bergen schweift der Sehnjucht Blick. Neigt sich einst das Haupt zum letzten Schlummer. Welkt mein Sommer einst im Wintertod, Schwingt der Geist sich über ird'schsn Kummer Nach den Bergen, nach dem Morgenrot! Wsr bann Auskunft geben über Schriften, in welchen „SedrSucks der Lausitz zur Ostrrzeit" behandelt werden? Dieselben Können G in freier oder gebundener Bedsweise verfaßt sein, auch mundartliche Abfassungen werden berücksichtigt. Wer davon Kenntnis hat, wolle uns dis Bezugsquelle namhaft machen. Ssscdüktsslslls vsr „Ober!, koimatzsitung."